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Hotel Château FrontenacEcuador Teil 2

29. Juni bis 22. Juli

Wir lassen uns Zeit bei unserer Rückkehr von Galapagos. Auf unserem VIP-Parkplatz waschen wir in aller Ruhe unsere Kleider, die ein bisschen müffeln und vor allem salzig und feucht sind. Endlich flattert alles schön im Wind und es sieht nicht nach Regen aus also fahren wir zum Einkaufen. So können wir morgen vollbepackt losfahren.

Heute geht es nur bergauf, obwohl wir doch schon auf fast 2’800 m sind. Wir sind froh, haben wir uns einen Tag mehr als ursprünglich geplant in Quito akklimatisiert, denn unser nächster Übernachtungsplatz ist beim Thermalbad Papallacta, das noch ein ganzes Stück höher liegt. Schon auf dem ersten Hügel sehen wir den Cotopaxi, dessen weissverschneiter Gipfel ganz knapp aus den Wolken schaut. Die Strassen sind erstaunlich ausgebaut, aber es hat immer wieder kleinere Erdrutsche und wir müssen warten, bis wir Bagger und Lastwagen passieren können. In Papallacta ist die Strasse Richtung Puyo dann auch wie erwartet gesperrt. Der nette Polizist erklärt uns, dass zwischen sechs und sieben Uhr am Morgen jeweils offen ist und wir fahren können wenn wir in diesem Zeitfenster an der Kreuzung sind. Das sind gute Nachrichten und wir müssen unsere Pläne nicht ändern. Das Thermalbad Papallacta ist wunderschön! Die Kleider aus- und Badekleider anziehen ist ein bisschen herausfordernd in dieser Kälte aber machbar, da ja die warmen Pools locken. Und in denen sitzen wir geschlagene zwei Stunden bis es uns fast trümmlig ist. Mit unserem Billet können wir die Anlage verlassen und jederzeit wieder betreten und so gehen wir ins Truckli um ein wenig auszuruhen denn in der Kälte herumsitzen geht gar nicht. Nach dem Znacht wagen wir es noch einmal. Das nasse Badezeug wieder anziehen ist aber echt schwierig und saumässig unangenehm... Aber im Dampf, der sich über den Pools bildet, zu sitzen und verschwommen den Mond zu sehen, andere Badegäste nur noch von Ferne wahrzunehmen und die Wärme zu geniessen, das hat sich auf jeden Fall gelohnt. Und wir schlafen ganz entspannt trotz Kälte und ungewohnter Höhe.

Am Morgen stehen wir um fünf auf und kochen unser Kaffeewasser drinnen –draussen nieselt es und sieht auch gar unfreundlich aus. Etwa um halb sieben stehen wir an besagter Abzweigung nach Puyo und wie der Polizist versprochen hat, können wir problemlos durchfahren. Aber die Strasse, relativ neu, ist alle paar hundert Meter verschüttet und überall sind die Aufräumarbeiten im Gange. Offenbar stürzt das Wasser hier an vielen Stellen ungebremst in’s Tal und reisst alles mit sich. Wir können keinen Unterschied erkennen, ob Wald oder nur Sträucher, die Erdrutsche kommen überall herunter. Die Felsen bilden hier keinen festen Untergrund, sind brüchig und werden von den starken Regenfällen mit allem ringsum herunter gerissen. Es sieht gfürchig aus und die Menschen, deren Heimat das ist, tun uns leid.

So langsam beginnt sich die Vegetation wieder zu verändern, es wird üppiger und tropischer und mit jedem Meter, den wir zurücklegen, verlieren wir auch an Höhe. Am Río Napo angekommen fahren wir noch bis Mishuallí und am gleichnamigen Fluss stehen wir im schönen Garten des kleinen Hostal Banana Lodge. Nach einem Ausflug in’s Dorf beschliessen wir, einen Bootausflug auf dem Río Napo zu unternehmen, obwohl das Wetter nicht viel versprechend aussieht. Wir fragen unsere Gastgeberin und sie versucht uns einen Ausflug zu organisieren – allerdings braucht es mindestens fünf Personen dazu, sonst wird das Ganze recht teuer.

Der Ausflug kommt letztlich nicht zustande, es regnet in Strömen und wir beschliessen beim Frühstück, alles sausen zu lassen und weiter zu fahren. Es ist uns zu heiss und zu schwül, auf den Ausflügen würde man hier ansässige indigene Volksgruppen besuchen und irgendwie haben wir nicht so richtig Lust dazu. Wir packen unsere Siebensachen zusammen, verabschieden uns von der sehr netten Besitzerin und sind gespannt, ob die Strasse nach Baños offen ist. Wir treffen auf keine verkehrstechnischen Einschränkungen und zweigen in Puyo Richtung Baños ab. Nun geht es im Tal, welches der Río Pastaza in die Berglandschaft gefressen hat, wieder hoch in die Berge. Und von allen Seiten ergiesst sich Wasser – ob so geplant und erwartet oder nicht – die Hänge hinunter. Die Strecke wird „Ruta de las Cascadas“ genannt wegen der vielen Wasserfälle, aber momentan sind es nicht nur sie, die von sich reden machen. Auch hier hat es unzählige Erdrutsche gegeben, auf der gegenüber liegenden Seite des Río Pastaza ist ein halber Berg herunter gespült worden. Und im „Pequeña Paraiso“ wo wir nach einem ersten kurzen Besuch in Baños bei strömendem Regen unterkommen erklärt uns Sue, die brasilianische Besitzerin, dass sie wohl ein „El-Niño-Jahr hätten und es deswegen immer noch sehr stark regnet. Am nächsten Morgen scheint das Wetter aufzuklaren und wir fahren mit dem Bus zu einem ausgedehnteren Besuch von Baños. Der kleine Touristenort ist Ausgangspunkt für alle Arten von Abenteuer-Sport. Wir fassen eine Wanderung auf den Loma Chontilla in’s Auge, aber diese Rechnung haben wir ohne das Wetter gemacht. Es regnet den ganzen nächsten Tag mehr oder weniger in Strömen und in der Nacht sind wir froh, ab und zu einen Lastwagen zu hören, so sind wir sicher, dass die Strasse noch passierbar ist. Wir packen dann halt zusammen und verabschieden uns von der unglaublich freundlichen, fröhlichen Sue, die ihr kleines Paradies demnächst verkaufen wird.

Unsere nächste Etappe führt uns zum Chimborazo wo wir auf 4'400 m Höhe übernachten – das ist unser Rekord bis jetzt. Es ist kalt da oben und es weht ein bissiger Wind, der aber den Vicuñas, die hier in kleinen Gruppen weiden, nichts auszumachen scheint. Wir besichtigen das kleine Museum und den Souvenirshop, in dem drei Indigenas am Stricken sind. Sie möchten uns natürlich etwas verkaufen aber als ich ihnen zeige, dass auch ich stricken kann, wird es ein fröhliches Zusammensein. Wir schlafen nicht so gut in dieser Höhe, aber das ist wahrscheinlich normal. Am Morgen fahren wir trotzdem noch weiter hinauf bis zur ersten Schutzhütte auf 4'800 m. Von da aus wandern wir noch ein Stück höher Richtung Langune und kehren dann bei gut 5'000 m um. Dummerweise haben wir diesen Weg gewählt, zur Schutzhütte Edward Whymper wäre es einfacher gegangen aber das haben wir zu spät gesehen. Leider ist der Nebel allgegenwärtig und so haben wir nicht viel Aussicht in’s Tal. Aber das macht nichts, wir sind stolz, dass wir es bis in diese Höhe geschafft haben. Wir sind recht gut an die Höhe gewöhnt und fahren weiter zum nächsten Vulkan, dem Cotopaxi, den wir schon auf unserer ersten Reise nach Ecuador besucht haben. Auf einem schönen Platz mit Infrastruktur im Nationalpark übernachten wir. Schon zeitig am Morgen umrunden wir die Lagune Limpiopungo und hoffen dabei einen Blick auf den Gipfel erhaschen zu können – vergeblich. Aber wir sind gut unterwegs und fühlen uns fit für die Wanderung zur Schutzhütte welche auch Urs dieses Mal unter die Füsse nimmt. Also fahren wir hoch hinauf zum Parkplatz und starten auf dem Zickzackweg. Es ist anstrengend, der Wind peitscht uns kleine Eiskörner in’s Gesicht aber wir setzen unentwegt einen Fuss vor den anderen und nach einer knappen Stunde sind wir oben, ziemlich nass und durchfroren. Und ein ganz kleines bisschen zeigt sich der Berg. Der heisse Tee, der frisch aufgebrüht wird, kommt uns sehr gelegen. Der Abstieg geht schneller und unten angekommen sind wir schon fast wieder trocken. Zufrieden fahren wir zurück auf unser Plätzchen und ruhen uns aus von den Strapazen.

Am nächsten Morgen haben wir mehr Glück und sehen die schneebedeckte Kuppe des Vulkans recht schön. Wir durchqueren den ganzen Nationalpark und umrunden ihn anschliessend, um dann in Lasso, dem idealen Ausgangspunkt für den Tiermarkt in Saquisili, zu übernachten.

Wir müssen in Saquisili ein bisschen herumfragen, denn der Tiermarkt wurde nach ausserhalb verlegt. Kreuz und quer fahren wir durch das Städtchen, das schier überquillt von Menschen. Es ist Markttag und die Leute kommen von weit her, um zu kaufen und zu verkaufen. Den Tiermarkt finden wir auf einem Hügel und können den Handel mit Schweinen aller Grössen und Alter, mit Alpacas und Schafen, mit Kühen und Kälbern beobachten. Eine farbenprächtige, fröhliche und interessante Angelegenheit, die uns einmal mehr enorm fasziniert. Dann geht es weiter wieder in’s Hochland durch eine der schönsten Landschaften Ecuadors. In Höhen von mehr als 3'000 Metern werden an den steilsten Hängen (wir müssten uns da wahrscheinlich anseilen) Getreide und Kartoffeln angepflanzt, das Leben hier ist sehr sehr einfach, die Menschen sind fröhlich, leben offenbar von dem, was der Boden hergibt und stellen allerlei Kunsthandwerk her, das sie am Strassenrand verkaufen. Wir erreichen den Kraterrand der Laguna Quilotoa und stellen fest, dass inzwischen ein schön angelegter Weg ans Ufer hinunter führt. Aber diese Wanderung lassen wir diesmal sein – ich war ja schliesslich schon mal unten... Wir fahren noch ein Stück weiter in den Páramo, die tropische Hochlandzone, deren feuchtkaltes Grasland einzigartig ist und übernachten auf dem Innenhof des Hostal Cloud Forest. Zu kochen brauchen wir heute nicht, denn für wenig Geld kann man hier das Tagesmenü essen. Ein franco-kanadisches Ehepaar leistet uns dabei Gesellschaft, überhaupt ist das Hostal gut besetzt mit Backpackern.

Nach einer kühlen Nacht erwartet uns ein anstrengender Fahrtag, wir wollen in wärmere Gefilde an die Küste und den Strand. Es ist ein Teil von Ecuador, den wir überhaupt noch nicht kennen. Die Fahrt ist wieder sensationell, die verschiedenen Vegetationszonen wechseln je nach Höhenlage und bald einmal sehen wir die ersten Palmen und Bananenstauden, Orangen- und Zitronenbäume und am Strassenrand werden Ananas und andere tropische Früchte feilgeboten. Ein bunter Fruchtsalat wird unser Zmittag. Gegen Abend erreichen wir den Jardin Suizo von Samuel und werden schon erwartet, denn Luzia und Michael mit Léane und Eleni sind bereits angekommen. Ein Grund zum feiern! Nach dem feinen Znacht – von Michael gekocht – sitzen wir noch bis in die frühen Morgenstunden am Tisch, geniessen den lauen Abend und trinken einige Cuba Libre! Auch den nächsten Tag verbringen wir gemütlich bei Samuel, waschen unsere Wäsche, backen Brot und lassen es uns gut gehen. Die Zeit vergeht schnell und bei „Züri-Gschnätzletem“ mit Nüdeli strahlt auch Sämi und findet, so gut schweizerisch hätte er schon lange nicht mehr gegessen. Bei seinen Verwandten können wir frische Flundern und Camarones kaufen – diese Gelegenheit nutzen wir natürlich.

Für Sämi ist heute ein Stressmorgen, denn er hat Hotelgäste die frühstücken wollen, aber leider ist Stromausfall. Unser „Gasherdtoaster“ rettet ihn schliesslich und den Kaffee brühen wir wie zu Grossmutters Zeiten von Hand auf. Alles halb so schlimm und bald strahlt er wieder, unser Hotelier. Wieder einmal packen wir unsere Siebensachen und fahren gegen Mittag gemächlich ins nächste Hafenstädtchen nach Puerto López. In einem kleinen Hostal kommen wir unter und machen einen Spaziergang in das malerische Fischerstädtchen, wo uns am Strand ein Sonntagsbeizli mit Ceviche und frischen Fischfilets lockt. Es schmeckt hervorragend, die Familie freut sich und wir geniessen es! Wir buchen für den nächsten Tag einen Ausflug auf die Isla de la Plata, kaufen Holzkohle und kehren dann zu unserem Hostal zurück. Michael putzt Fische und Camarones, der Grill ist schnell einmal angefeuert und unser Essen gesichert. Wir dürfen die Terrasse benützen und speisen mit Meerblick.

Am Morgen werden wir kurz nach neun Uhr abgeholt und dann geht es hinaus auf’s Meer. Wir hoffen auf Wale, glauben aber nicht so recht daran. Doch plötzlich ruft der Kapitän „Ballenas“ und wirklich, die Riesentiere sind ganz nahe beim Schiff und es hat gleich mehrere davon. Ab etwa der Mitte der Strecke sehen wir die riesigen Meeressäuger immer wieder, manchmal springt einer weit entfernt aus dem Wasser und glänzt silbrig im Sonnenlicht, dann wieder schwimmen sie ganz in der Nähe und wir hören sogar ihren Blas. Eindrücklich und unvergesslich ist diese Fahrt. Kurz bevor wir in der Bucht anlegen, sehen wir Schildkröten, die von der Besatzung mit Salatblättern gefüttert werden. Der Spaziergang auf der Insel selber ist – vor allem nach unserem Galapagos-Erlebnis – nicht ganz so eindrücklich, aber schön. Ein paar Blaufusstölpel sitzen paarweise in den niedrigen Büschen, es sieht so aus, als ob sie demnächst brüten würden und am Strand über den Klippen fliegen die schwarzen Fregatt- und weisse Tropenvögel. Die Rückfahrt ist dann weniger angenehm, denn der Wind hat inzwischen aufgefrischt, das Meer ist viel bewegter und das Schiff schlägt unangenehm auf die Wellen. Wir sind froh, als wir wieder im Hafen sind und festen Boden unter den Füssen haben. Nach einer heissen Dusche gehen wir zur Feier des Tages im Städtchen essen und auch hier schmeckt es wunderbar.

Auf einer Betonstrasse fahren wir weiter bis Montañita und unser komisches Geräusch am Truckli das wir schon seit ein paar Tagen hören ist nun so stark, dass wir beunruhigt sind: Unser Stossdämpfer hinten links verliert Öl. So dumm aber auch! Hier in diesem kleinen Strandort – wunderschön, ein bisschen touristisch, es mahnt uns an Zypolite in Mexico – ist an eine Reparatur nicht zu denken. Wir müssen aber ja sowieso noch einen Ölwechsel machen und beschliessen, halt am nächsten Tag schon nach Guayaquil zu einem Mechaniker zu fahren, der im iOverlander empfohlen wird. Michael meldet uns schon mal an und der venezolanische Besitzer scheint nett zu sein. Trotzdem geniessen wir den Strandabend und das Treiben im Örtchen und natürlich den langen warmen Abend draussen am Strand.

Heute fahren wir vorsichtig, es schüttelt und rumpelt trotz guter Strassen, und erreichen Guayaquil ohne Zwischenfälle und ohne bemerkbare weitere Schäden. In der Garage werden wir freundlich empfangen, fahren zuerst einmal zu einem Ölwechsler, der auch gleich das Getriebeöl kontrolliert (es fehlt nur ganz wenig). Wieder zurück in der Garage warten wir auf Andrés Roberto Suárez, den Besitzer, der sich unsere bereits ausgebauten Stossdämpfer anschaut. Solche mit Stickstoff wie wir sie haben gibt es in Ecuador nicht. Mit Andrés fahren wir in die Stadt zu einem Stossdämpferhändler, vermessen das Ding und finden nach einer Weile die passende Grösse, die Stärke sollte auch ausreichen, denn diese Monroe- Stossdämpfer werden normalerweise für Camionetas benutzt. Nur die Öffnung am unteren Ende ist zu gross aber auch dafür gibt es eine Lösung in Form eines Metallrings, der einfach eingesetzt wird. Super. Montiert wird das Ganze dann wieder von Yoél, dem Mechanikermeister und eigentlich dem einzigen, den wir wirklich arbeiten gesehen haben. Um halb sieben ist unser Truckli wieder richtig ausgerüstet, fehlt nur noch das Schmieren des Chassis, das Yoél am nächsten Morgen in Angriff nehmen wird. Wir haben eine drückend heisse Nacht vor uns, liegen, alle Viere von uns gestreckt unter dem Dach, haben alles was möglich ist geöffnet inklusive Hecktür und Dachfenster und schlafen trotzdem mehr schlecht als recht.

Am Morgen sollte eigentlich um acht Uhr Arbeitsbeginn sein aber erst gegen neun Uhr trudelt Andrés als erster ein. So nach und nach ist wieder die ganze Mannschaft versammelt, nur Yoél, der gleich neben der Garage wohnt, fehlt. Nach einer weiteren Stunde wird er durch lautes Rufen seines Chefs geweckt und erscheint dann ebenfalls. Also, noch schnell das Chassis schmieren, noch mehr Fotos schiessen, schwatzen, lachen und dann endlich sind wir so weit und können uns verabschieden. Im Megamaxi machen wir den letzten Einkauf bevor wir wieder in die Berge fahren. Leider wird das Wetter, je höher wir kommen, immer schlechter und im Nationalpark „Las Cajas“ auf etwa 4'000 m Höhe herrscht dicker Nebel. Es ist kalt und wir spüren die Höhe, an die wir uns so schnell nicht gewöhnen können. Wir beschliessen, nicht da oben zu übernachten und direkt nach Cuenca weiter zu fahren. In Huizhil, einem Dorf oberhalb der Stadt, können wir bei einem Hostal mit Pferdegestüt auf einem riesigen Parkplatz übernachten, mit WC-Benützung und gratis! Zur Hauptstrasse sind es nur ein paar hundert Meter und so fahren wir am nächsten Tag mit dem Bus nach Cuenca. Das Wetter ist recht sonnig und wir besuchen die Kathedrale, den Blumenmarkt und natürlich das Panama-Hut-Museum. An der zentralen Plaza gibt es immer noch das grosse Cafe mit den feinen Glaces und der Bananasplit schmeckt so gut wie wir ihn in Erinnerung hatten. Die Suche nach dem Bus zurück gestaltet sich dann – wie nicht anders zu erwarten – etwas schwieriger, denn mit den vielen Einbahnstrassen sind die Haltestellen für die Rückfahrt an unterschiedlichen Orten. Aber wir fragen uns durch, finden schlussendlich die richtige Ecke und rumpeln im Bus in die Hügel zurück.

Der Morgen beginnt grau und verhangen, wir können aber unser Kaffeewasser noch trocken kochen. Dann setzt Nieselregen ein, der sich während der Fahrt zu einem währschaften Dauerregen entwickelt. Schade, die Landschaft, durch die wir fahren, ist völlig von Nebel und Wolken verdeckt. Bis Loja schüttet es, dann beruhigt sich das Wetter langsam. Ausserhalb von Vilcabamba kehren wir im wunderschön gelegenen Hostal Izhcayluma ein. Es gibt einen guten Parkplatz für Camper etwas unterhalb der prächtigen Anlage mit grossem Garten, Restaurant mit Aussichtsterrasse und Swimmingpool. Christian aus Österreich hat sich mit seinem Landi bereits eine Woche hier einquartiert und erzählt uns vom Süden. Hier hoffen wir, die Grabherr Süesses wieder zu treffen, denn ab hier wollen wir den Norden von Peru gemeinsam erkunden. Fabio und Sandra mit Felix, die mit ihnen noch einen Tag in Montañita verbracht haben, kommen kurz nach uns an. Sie sind nicht sicher, ob die anderen es heute noch schaffen werden. Und wirklich kommt etwa zwei Stunden später ein Anruf von Michael: Sie sind in Loja, etwa 40 km entfernt und haben eine Panne, die einen Schweisser erfordert. Am Sonntag können sie das Teil unkompliziert und problemlos reparieren lassen und wir feiern fröhliches Wiedersehen. Vor dem neuen Abenteuer Peru lassen wir es uns noch zwei Tage gut gehen, die Kinder können spielen und baden, wir erledigen alles, was noch so sein muss und bereiten uns langsam auf das neue Land vor.

Auf der Erdstrasse geht es bergaufwärts weiter, das Wetter wird zunehmend schlechter und nach etwa einer Stunde Fahrt hängen die Wolken bis tief in die Täler hinunter und es regnet. Schade um die Aussicht und die Strasse wird mit der Nässe auch nicht einfacher zu befahren. Wir durchqueren kleinere und grössere Bäche, die über die Strasse fliessen, ab und zu geht es steil die Berge empor und weil alles so aufgeweicht ist, hat es haufenweise Matsch. Aber auch der blaue Bus schafft die Steigungen und wir kommen langsam aber stetig voran bis zu einem grossen Erdrutsch, der die ganze Strasse verschüttet hat. Ein Bagger schiebt Erdmassen und Gestein beiseite und nach etwa zweieinhalb Stunden ist ein einigermassen befahrbarer Weg entstanden. Langsam passieren wir die Stelle, es regnet immer noch und wir sind froh, dass da nicht noch mehr Geschiebe herunter kommt. Bald einmal zeichnet sich ab, dass wir es nicht bis zur peruanischen Grenze schaffen werden. In Zumba, einem kleinen Bergdorf mit wenig Infrastuktur, dürfen wir beim Spital übernachten – gut behütet vom dortigen Wachmann.

 

 

Hotel Château FrontenacGalapagos

21. Juni bis 28. Juni

Ziemlich unausgeschlafen aber pünktlich stehen wir am neuen Flughafen von Quito und unser Abenteuer „Galapagos“ kann beginnen. Der Flug via Guayaquil nach Baltra, der Flughafeninsel in Galapagos, verläuft ruhig und wir werden von Maja abgeholt. Auf der Angelito, die in Puerto Ayora im Süden der Insel Santa Cruz liegt, erwartet uns eine Überraschung. Das ganze Schiff wurde umgebaut, alle Kabinen sind im „Parterre“, die Kajütenbette wurden durch Einzelbette ersetzt und der Speisesalon befindet sich nun im ersten Stock. Es gibt ein grosses Sonnendeck mit Liegestühlen – eine sehr gelungene Renovation! Wir fühlen uns sofort wohl und auch die halb schweizerisch, halb deutsche Reisegruppe scheint nett zu sein.

Wir beschreiben hier nur die Route und die Anlegeplätze, denn Galapagos können wir nicht wirklich beschreiben, da lassen wir lieber die Bilder sprechen. Schade nur, dass wir die Unterwasserwelt nicht fotografieren konnten – das Schnorcheln inmitten von etwa zwanzig Meeresschildkröten ist ein einmaliges Erlebnis!

1. Tag Nachmittag: Las Bachas mit seinem schneeweissen Strand ein beliebter Eiablageplatz der Meeresschildkröten.

2. Tag Vormittag: Insel Mosquera, an deren schmalem Korallensandstrand Seelöwen, Pelikane und Blaufußtölpel gut zu beobachten sind. Am Nachmittag: Nordküste der Insel Santa Cruz Cerro Dragon mit einer Brackwasserlagune, Lebensraum für viele Flamingos (leider keine da...). und dem "Drachenhügel"

3. Tag Vormittag: Tagus Cove auf Isabela, der jüngsten und grössten Galapagosinsel. Die Darwinfinken, unscheinbare kleine Vögel, sind zahlreich, es gibt sie in verschiedenen Ausführungen. Grundfinke mit grossen, mittleren und kleinen Schnäbeln, Baumfinke, Kaktusfinke, alle optimal an die Lebensbedingungen angepasst. Das hat Darwin schon festgestellt. Nachmittag: Punta Espinosa auf Fernandina. Die schwarzen Lavafelsen hier werden von einer riesigen Kolonie endemischer Meerechsen bevölkert. Sie liegen kreuz und quer übereinander, lassen sich von der Sonne wärmen und spucken in unregelmässigen Abständen Salz aus, das sie bei der Verdauung der Algen ausscheiden.

4. Tag Vormittag: Urbina Bay am Fusse des Vulkans Alcedo wieder auf Isabela mit Landleguanen. Sogar ein paar Galapagos-Riesenschildkröten sehen wir, sie sind in der Vegetation allerdings nicht sehr fotogen. Nachmittag: Bei Elisabeth Bay, ebenfalls auf Isabela fahren wir im Schlauchboot in eine unberührte, mit dichten Mangroven bestandene Lagune, in der Meeresschildkröten, Blaufußtölpel und Galapagos-Seelöwen leben.

5. Tag Vormittag Punta Moreno auf Isabela, wo wir über die erkalteten Lavaströme zu Brackwasserlagunen inmitten des Lavafeldes spazieren und Flamingos und Bahamaenten antreffen. In der letzten Lagune tummeln sich zwei Weissschwanzspitzenhaie, die wohl die Flut verpasst haben und nun nicht mehr ins Meer zurück können bis das Wasser das nächste Mal wieder hoch genug steht. Nachmittag: Weiterfahrt nach Puerto Villamil, wir sehen ganz weit weg den Blas eines Wals.

6. Tag: Wir fahren ins Hochland der Insel Isabela, und wandern in dichtem Nebel durch dichten Nebelwald zum Kraterrand des Vulkans Sierra Negra. Bei gutem Wetter soll sich von da aus eine fantastische Aussicht bieten – wir sehen leider nur Nebel. Anschliessend besuchen wir die Aufzuchtstation für Galapagos-Riesenschildkröten.

7. Tag Vormittag: Wir landen an der Nordküste der Insel Floreana am Punta Cormorant mit Flamingos, Bahamaenten und Stelzenläufer in der Lagune. Anschliessend schnorcheln wir um die Corona del Diablo mit Seelöwen, vielen vielen Fischen, blauen Seesternen und einigen wenigen Weissschwanzspitzenhaien. Auch in der Postoffice-Bay machen wir Halt, deponieren unsere gestern geschriebenen Karten in der Posttonne, nehmen andere zum Überbringen oder „richtig“ verschicken mit und hoffen, dass auch unsere ihr Ziel erreichen werden. Diese Art, Post zu verschicken, wurde von den Walfängern eingeführt, die oft bis zu drei Jahren in diesen Gewässern unterwegs waren, und bis heute wird diese Tradition weiter gepflegt. Spannend! Und dann kocht uns Felix das wunderbare „Auf Wiedersehen-Abendessen“ mit Dekoration und ganzem Fisch, den er stolz zerlegt und verteilt.

8. Tag: Morgens um sechs Uhr heisst es aufstehen, wenn wir die Umrundung der Insel Daphne Major nicht verpassen wollen. Sie ist von verschiedenen Darwinfinken und vielen Seevögeln besiedelt.

Und dann nehmen wir Abschied von diesem Paradies, von Maja, unserer Gastgeberin und sehr sehr kompetenten Führerin, die einen Superjob macht, und natürlich von der fröhlichen, immer gut aufgelegten, hilfsbereiten Crew, die uns auf der ganzen Reise verwöhnt hat.

Nach einem Durchstart infolge starkem Wind in Quito und entsprechendem Herzklopfen landen wir schlussendlich sicher und sind in zehn Minuten wieder daheim in unserem Truckli, das wohlbehalten auf dem VIP-Parkplatz steht.

 

Hotel Château FrontenacEcuador Teil 1

8. Juni bis 20. Juni

Die Einreise in Ecuador verläuft einmal mehr problemlos, nur hat es beim Zoll Warteschlagen weil da Fernseher, Drucker, Computer und sonstige in Kolumbien gekaufte Apparate verzollt werden müssen und das Wochenende offenbar für die Ecuadorianer/innen Einkaufstag im Nachbarland ist. Wir erreichen die Finca Sommerwind erst bei Einbruch der Dunkelheit, denn zuerst müssen wir einen grossen, landschaftlich sehr attraktiven Umweg fahren weil die Hauptstrasse gesperrt ist, dann kommen wir kurz vor unserem Ziel in einen Stau, dessen Ursache wir aber nicht herausfinden. Glücklich, angekommen zu sein, begrüssen wir Leo und Lisbeth, unsere Nachbarn ihn ihrem riesigen Mercedes-Lastwagen. Sie sind schon eine ganze Weile hier und warten auf ein Ersatzteil. Offenbar sind sie nicht die einzigen, weder mit Lastwagen noch auf Ersatzteile wartend, denn etwas weiter hinten stehen Manfred und Karin, auch sie hoffen seit mehr als drei Wochen auf ihren neuen Sensor... und Felix hat hier während acht Wochen seinen in Bogotá gekauften VW-Bus-Motor mehrmals auseinander und wieder zusammengebaut. Da haben wir ja mit unseren kaputten Stühlen die geringsten Schäden!

Nach einem Tortellini-Znacht (Notfallessen...) schlafen wir die erste Nacht in Ecuador. Es ist kühl und ruhig, wir erwachen erst, als uns die Sonne weckt. Jetzt sehen wir, wie schön unser Platz ist und wir lernen Hans und Patrizia, unsere Gastgeber, kennen. Sie sind sehr gastfreundlich und erklären uns die Finca, wie man in die Stadt kommt (man kann immer mit ihnen fahren und zurück ein Taxi nehmen), wo was ist und was man von hier aus unternehmen kann. Zuerst einmal müssen wir einkaufen und einen Bankomaten suchen. Es gibt alles beim Supermaxi, einem Einkaufszentrum mit grossem Angebot, und Hans fährt uns hin. Gleich hinter dem Lebensmittelladen ist eine grosse Ferretería und im ersten Stock ein Outdoor-Laden. Wir drehen gleich eine Runde und sehen in der Ferretería die kleinen hydraulischen Wagenheber, die enorme Gewichte zu heben vermögen und die man direkt unter den Achsen ansetzen kann, so dass wir nicht zuerst die ganze Federung hochheben müssen. So einen fassen wir gleich in’s Auge, denn je weiter südlich wir kommen, werden unsere Strecken wohl wieder einsamer und das Gelände unwegsamer, so dass wir uns wohler fühlen mit einem Gerät, das wir im Griff haben. Vor allem nach unserer Erfahrung mit dem Highlift-Jack in Guatemala. Jetzt müssen wir nur noch herausfinden, welchen wir nehmen sollen und da werden wir Manfred fragen, er hat viel Erfahrung mit seinem Lastwagen. Wir kaufen wieder einmal Baguette-Brot, Camembert Käse, für den Apéro zum Geburtstag einen Prosecco und ein feines Fleisch für’s Znacht. Meinem Geburtstag steht nichts mehr im Weg und so fahren wir mit dem Taxi wieder auf die Finca zurück. Wir haben Internet und der restliche Tag vergeht mit Schwatzen, Lesen, Schreiben und die nächsten Reiseabschnitte ein bisschen planen. Nach einem sehr feinen, sehr ausgedehnten Geburtstags-Zmorge fahren wir hinter Hans in die Stadt. Wir wollen noch einmal versuchen, uns ein Zelt für die Hecktüre nähen zu lassen und unternehmen einen letzten Versuch, die Bezüge für unsere Campingstühle reparieren zu lassen. Bei den Zeltmachern sind wir offenbar falsch, denn die verarbeiten nur die schweren plastifizierten Lastwagenplachen. Aber Hans weiss einen Tapicero und der findet, er könne das schon, wir können die Stühle am Freitagabend abholen, das Auto müssten wir ihm am nächsten Dienstag bringen, dann könne er uns auch ein Zelt fabrizieren und montieren. Wir sind gespannt und lassen die Stuhlbezüge und ein Stuhlgestell bei ihm. Anschliessend kaufen wir unseren Wagenheber und wollen ihn „daheim“ gleich mal ausprobieren. Aber die Gebrauchsanweisung ist eigentlich nur eine Produktbeschreibung und offenbar gehen die Hersteller davon aus, dass man einfach weiss, wie das geht. Etwas ratlos stehen bzw. sitzen wir vor dem Teil und es bewegt sich nicht. Aber schliesslich sind wir auf einem Platz mit Lastwagenfahrern und so fragen wir Manfred, halt. Er zeigt uns wie’s geht und Urs hebt unser rechtes Hinterrad mit Links!!! So jetzt kann doch eigentlich nichts mehr schief gehen. Unser Geburtstags-Znacht kommt dann ein wenig anders als geplant. Wir sitzen bei Manfred und Karin und als es so langsam Apérozeit wird hole ich den Prosecco und wir stossen gemeinsam an. Plötzlich stehen Oliven und Crackers und Käse auf dem Tisch und wir bleiben sitzen bis es schon längst dunkel ist. Eigentlich sind wir fast satt, also wir verschieben das Geburtstagsessen um einen Tag und geben uns mit Brot, Aufschnitt und Früchten zufrieden.

Der nächste Tag ist Putztag. Wir räumen jedes Schäftli aus und putzen wieder einmal richtig gründlich. Beim Einräumen finden wir nach einigem Hin und Her ein gutes Plätzchen für unseren neuen Wagenheber. Das Problem beim Putzen ist ja nicht das Putzen an sich, sondern die Gefahr, dass am Schluss nicht mehr alles Platz hat beim Einräumen... So jetzt riecht es wieder frisch in unserer „Wohnung“ und mein Geburtstagsessen holen wir mit Schweinsfilet an Pilzrahmsauce, Nüdeli, und in Butter geschwenkten Rüebli nach. Es schmeckt fast wie daheim – nur fehlen halt Freundinnen und Freunde!

Heute fahren wir mit dem Bus nach Otavalo, wohl wissend, dass nicht der grosse Samstagsmarkt stattfindet, sondern nur ein kleinerer Handwerksmarkt und zwei grössere Gemüsemärkte. Es ist schön und bunt, aber die richtige Marktstimmung fehlt. Wir haben unseren ersten Besuch hier noch in lebhafter Erinnerung, der war aber an einem Samstag. Wir schlendern kreuz und quer durch die schöne Altstadt, besuchen ein Mini-Museum zum Thema Weben. Aber dieses hat wohl seine besseren Tage bereits hinter sich. Ein alter Mann führt mich von der Schafwolle hin zu den Karden, dann zu den Spindeln und Spinnrädern, die etwas anders konstruiert sind als unsere, und schliesslich zu einem alten hölzernen Webstuhl, der noch gespannt ist, jedoch schon arg Staub angesetzt hat. Ich bin wohl seit langem die einzige Besucherin und er erzählt mir, wie er sein ganzes Geld in die Ausbildung seine Söhne investiert hat und was schliesslich aus ihnen geworden ist. Ich bin fast ein wenig froh als ich mich endlich verabschieden kann. Wir erkennen die Stadt eigentlich nicht mehr wirklich und erst fast am Schluss finden wir den Parkplatz auf dem wir vor gut vier Jahren mit Wilmer gestanden sind. Wir sind nicht ganz sicher, ob es nur an der fehlenden Geschäftigkeit liegt oder ob wir halt auch ein bisschen einen anderen Blick bekommen haben durch unsere lange, vielfältige Reise. Mit einer leisen Enttäuschung kehren wir zurück und freuen uns auf Mindo, das wir morgen besuchen wollen. Hans rät uns, mit unserem Auto die Strecke über Apuela mitten durch die Berge zu wählen. Das machen wir und schon das erste Dorf, durch das wir fahren, kommt uns bekannt vor: Es ist das Lederdorf Cotacachi, das wir schon bei unserer ersten Ecuador Reise besucht haben. Diesmal wird es aber nichts mit shoppen, denn in unserem Truckli hat es keinen Platz... Dann geht es weiter zur Laguna Cuicocha, durch Berge mit wunderschönem Nebelwald, hinauf und wieder hinunter. Mal haben wir das Gefühl wir fahren durch Wolken, dann wieder reisst es auf und wir sehen das wunderschöne Panorama, die Holperstrasse, die sich den Bergen entlang schlängelt und Kaffeeplantagen (hier wird der Kaffee noch biologisch angebaut) weit weg von jeder Zivilisation. Und irgend einmal bemerken wir, dass unser Truckli ein Warnsignal abgibt: Die Lampe T-Belt leuchtet orange und wir wissen nicht so recht, was ihm nun fehlt. Wir kontrollieren alle Keilriemen, finden aber nichts. Etwas beunruhigt aber zuversichtlich, dass es sich um keinen gravierenden Defekt handelt, setzen wir die Reise fort. In Arepa machen wir kurz Halt, bleiben aber nicht über Nacht und fahren weiter bis nach Mindo. Das Dörfchen ist recht touristisch und scheint aus lauter kleinen Hostals und Restaurants zu bestehen. Wir finden ganz am Dorfrand beim Hostal El Descanso ein schönes Plätzchen mit einem Urwaldgarten, wo wir von der Terrasse aus Dutzende von Kolibris beobachten können. Die Vögel werden mit Zuckerwasser und Bananen gefüttert und so verirrt sich auch ab und zu ein Tukan in dieses kleine Paradies. Auch den sehen wir. Am Abend fällt der Strom aus und der Hostalbesitzer rät uns, in der Pizzeria, die ihren Ofen mit Holzkohle betreibt, zu essen – eine romantische Angelegenheit mit Kerzenlicht in sonst völliger Dunkelheit. Um die Pfützen herum – es regnet immer am Nachmittag – suchen wir mit unseren Stirnlampen den Weg zurück. Wir sind in unserem Truckli unabhängig und müssen trotz Stromausfall nicht ohne Licht auskommen. Nur funktioniert das Internet leider auch nicht.

Schon früh machen wir am nächsten Morgen einen Spaziergang durch das Dorf bis zum Fluss, der von Raftern und jenen, die sich mit Autoreifen hinunter tragen lassen, fleissig genutzt wird. Rechtzeitig vor dem nachmittäglichen Regenguss sind wir wieder im Dorf, kehren in einem kleinen, von einer Schweizerin und einer Deutschen betriebenen Restaurant ein und können hier ein feines, noch warmes Vollkornbrot kaufen. Und das Internet funktioniert wieder, wir können das ominöse Warnlicht T-Belt googeln und finden heraus, dass das Licht automatisch zu leuchten beginnt, da der Zahnriemen nach 100'000 km gewechselt werden muss. Wenn Tom ihn bei 50'000 gewechselt hat, leuchtet die Lampe folgerichtig bei 150'000 km. Und die haben wir auf dem Tacho. Beruhigt sitzen wir noch eine ganze Weile auf der Terrasse und mit Kolibri fotografieren (man könnte süchtig werden) wird es schnell Abend und Zeit zum Kochen.

Auf dem Rückweg wieder nach Ibarra, landschaftlich ebenfalls wunderschön, machen wir Halt beim Mitad del Mundo Denkmal. Hier wurde ein ganzes Touristen-Minidörfchen rund um das Monument mit der Weltkugel aufgebaut. Der Äquator wird in Ecuador an verschiedenen Stellen überquert und entsprechend gekennzeichnet. Das hier ist wohl der meistbesuchte Ort dieser Art. Dann müssen wir einen Teil von Quito passieren – für mich Stress pur in diesem Verkehr. Aber die Strassen sind bemerkenswert ausgebaut, das haben wir nicht so in Erinnerung. Zufrieden mit unserem Ausflug kommen wir gegen Abend wieder in Ibarra an und stellen uns wieder neben Leo und Lisbeth, die beiden Lastwagenschweizer, die schon so lange auf ihr Ersatzteil warten.

Heute soll unser Zelt genäht werden. Wir sind kurz nach acht Uhr, wie abgemacht, beim Tapicero, stellen aber fest, dass er noch daran ist, die Stühle von Karin und Manfred neu zu bespannen. Wir warten eine gute Stunde, dann gehen wir mit ihm Stoff und Reissverschlüsse einkaufen, was nicht geplant, jedoch sehr interessant ist. Und dann beginnt das Warten, Probieren, Warten, Probieren und irgend einmal passt es ganz leidlich und sieht auch nicht schlecht aus. Nur die Befestigung ist nicht ganz klar. Der Tapicero kommt mit einer Leiste, an der er das Zelt bereits fix befestigt hat und will diese an unser Auto schrauben. Wir sind im ersten Moment grad ein wenig entsetzt und erklären ihm dann dass wir wohl nicht mit dem Zelt hinten dran fahren können... Eine fixe Befestigung ist keine gute Idee. Das leuchtet auch ihm ein und schon ist er unterwegs zu einem Freund, der ihm eine verzinkte und gebogene Leiste produziert, die wir mit Sicaflex ankleben sollen. Die Leiste wäre gar nicht so schlecht, aber ist halt schon ganz wenig angerostet trotz Verzinkung und wir wissen, dass wir die nie mehr wegnehmen können wenn sie erst einmal geklebt ist. Also sehen wir vorsichtshalber mal davon ab. Da es mittlerweile schon halb sechs ist, lassen wir den Tapicero die Feinarbeit in aller Ruhe machen und vereinbaren, dass wir das Zelt am nächsten Morgen abholen werden da wir ja sowieso den Zahnriemen unseres Trucklis ersetzen müssen.

Wieder ist Stadttag angesagt, Hans empfiehlt uns einen Mechaniker und fährt voraus zu seiner Hinterhofgarage. Diego schaut sich unseren Motor an, baut den Zahnriemen aus und erklärt, dass man das Ersatzteil mit dem Originalteil kaufen muss. Also machen Urs und er sich auf die Suche nach einem Zahnriemen mit 94 Zähnen. Alle haben nur solche mit 92 Zähnen. Am Schluss landen sie bei der Toyota Garage und der Ersatzteilverkäufer erklärt dass dieser Riemen nur in Quito vorrätig sei. Er bestellt ihn heute noch und morgen sollte er da sein. Nun holen wir unser Zelt ab, es passt nicht schlecht, nur befestigen können wir es nicht richtig – es gibt leider keine Kederschienen in Ecuador, wahrscheinlich in ganz Südamerika nicht... Den Nachmittag verbringen wir auf der „Finca Sommerwind“ mit all den Campern, die mittlerweile dort stationiert sind. Am nächsten Morgen geht unsere Zahnriemengeschichte weiter. Der von Toyota gelieferte Riemen hat nur 92 Zähne... Der Verkäufer versucht im Internet noch einmal einen 94-zähnigen zu bestellen aber einen solchen gibt es in dieser Firma offenbar nicht. Wir nehmen mal den falschen mit und fahren damit zu Diego. Der baut unseren wieder aus und versucht, ob er den falschen einbauen kann, das geht aber wie erwartet nicht. Wir fahren wieder in die Strasse mit all den Ersatzteil-Geschäften und gehen vom einen zum anderen. Überall nur Kopfschütteln. Diego gibt nicht auf: Es gibt noch eine Hoffnung. Wir sind in einem weiteren Laden und die Frau telefoniert mit verschiedenen Lieferanten. Inzwischen sucht Diego weiter, ich warte. Er kommt zurück und flüstert, er hätte ein Geschäft gefunden, das ihn bestellen kann, für 40$. Wir sollen aber jetzt den Preis hier abwarten und wirklich, hier kostet er 30$ (wird beim gleichen Lieferanten bestellt). Diego hat aber noch herausgefunden, dass es von unserem Auto nur noch 4 Stück gibt auf der Welt (???) und erklärt, dass es noch zwei solcher Zahnriemen habe und wir doch besser gleich beide kaufen sollen, denn wer weiss, wo wir den nächsten brauchen werden. Das machen wir so und morgen Nachmittag sollten sie abholbereit sein. Wir vereinbaren, dass Diego sie abholt und dann den einen auf der Finca Sommerwind montieren wird. Den falschen bringen wir Toyota zurück, nur haben die gerade Mittagspause, also warten wir noch eine Stunde, dann kehren wir ziemlich unverrichteter Dinge zurück. Urs ist einigermassen entnervt...

Ein weiterer Tag auf der Finca beginnt. Wir waschen unsere Kleider in der riesigen Waschmaschine von Patricia und dann warten wir, und warten und warten. Sigo und Hilu mit ihrem grasgrünen Pummel (Rundhauber-Mercedes Lastwagen) sind inzwischen ebenfalls auf der Finca eingetroffen und Sigo hat schon im Internet nachgeschaut wie man die T-Belt Warnlampe wieder ausschalten kann. Nach zwei Anläufen gelingt es, nur der Riemen ist immer noch der alte. Als es bereits siebzehn Uhr ist, frage ich Patricia, ob sie wohl Diego anrufen könne. Sie kann, und Diego ist unterwegs. Zu zweit kommen sie an, ersetzen den Riemen und wir können aufatmen. Jetzt steht dem Abschiedsessen von Karin und Manfred nichts mehr im Weg und wir können es geniessen! Superschön war der Abend, mit Vorspeisen und Pizza und Wein bis spät in die Nacht.

Jetzt nehmen auch wir Abschied von den Campern und von Hans und Patrizia auf der Finca Sommerwind und fahren gemütlich nach Quito auf den VIP Parkplatz in der Nähe des Flughafens. Wir hoffen, hier den blauen Bus mit Michael und Luzia, Léanne und Eleni anzutreffen. Aber der Parkplatz ist leer, als wir ankommen. Wir fragen beim Besitzer nach ihnen und er strahlt und erklärt uns sie seien nur zum Einkaufen weg gefahren. Das ist ein schönes Wiedersehen, als sie zurückkommen. Sie steigen aus uns schwupps, sitzt Eleni schon auf Urs’s Knien. Und sie haben unseren Omnia-Backofen, unsere Reisebücher und die Karten, die Regula uns besorgt hat. Zum Znacht, welches wir wieder gemeinsam zubereiten, gibt es unter anderem einen Auberginen-Gratin aus ebendiesem Ofen, allerdings aus jenem von ihnen. Der Abend, obwohl recht kühl, wird wieder lang und gemütlich, obwohl wir noch fertig packen und am Morgen bereits um fünf Uhr auf dem Flughafen sein müssen.

 

Hotel Château FrontenacKolumbien Teil 3

22. Mai bis 7. Juni

Unser letzter Morgen auf der Rancho el Salento beginnt mit einem Regenguss. Da wir ja einen grossen Sonnenschirm haben, macht und das nicht viel aus und es erleichtert uns den Abschied von diesem wunderschönen Ort. Ein letztes Mal Mails checken – Juan Camilo hat uns die Adresse einer Hacienda südlich von Ibagué geschickt, die werden wir suchen und hoffentlich da übernachten. Aber zuerst liegt noch ein Gebirge vor uns, das unser Truckli bewältigen muss. Leider ist der Tag ziemlich verhangen und so erhaschen wir nur ab und zu einen Blick ins Tal. Die Landschaft ist unglaublich schön, die Vegetation ändert sich ständig mit den Höhenmetern, die wir machen. Zuerst dominiert noch Milchwirtschaft, wird dann von Kaffeeplantagen abgelöst, und irgendeinmal befinden wir uns in dichtem Nebelwald hoch in den Bergen. Dann geht es wieder ins Tal hinunter, hier bestimmen Bananenstauden (aber keine eintönigen Plantagen!) das Bild, überall am Strassenrand kann man die Früchte kaufen, und schliesslich fahren wir durch leuchtend grüne Reisfelder. In Ibagué machen wir ein paar Einkäufe und beginnen mit der Suche nach der Finca. Die Beschreibung von Juan Camilo ist so genau, dass wir den Eingang auf Anhieb finden, dann jedoch eine Ehrenrunde zu einer falschen aber beeindruckenden Hacienda drehen um schliesslich in Santa Ana zu landen. Imposant ist unser Standplatz heute! In einem paradiesischen Garten mit Dutzenden von Pfauen, die unter den Bäumen umherstolzieren, dürfen wir übernachten. Mit Badezimmer und allem, was wir brauchen. Señora Blanco zeigt uns alles, aber erst nachdem sie sich bei Juan Camilo rückversichert hat, dass wir seine Gäste sind. Und wir bekommen Gesellschaft von der kleinen Jubamy, die neugierig unser „casa rodante“ erkundet, tausend Fragen stellt und schliesslich mit uns zu Abend isst. Als die Grossmutter sie holt, fliessen ein paar Tränen, denn sie hätte doch bei uns schlafen wollen... Am Morgen weckt uns Pfauengeschrei aber es ist bereits acht Uhr, als wir aufstehen. Natalia, Juan Camilos Frau und Tochter des Hacienda Besitzers hat sich noch am Abend erkundigt ob es uns gut gehe... Eigentlich wollen wir heute weiterfahren, überlegen es uns aber anders angesichts des schönen Ortes, an dem wir verweilen dürfen so lange wir wollen. Schon beim Frühstück haben wir Jubamy wieder am Tisch und kurz darauf kommt Hannelore ihre ältere Schwester dazu – eine gute Art Spanisch zu üben... Der Tag geht schnell vorbei und gegen Abend verwöhnt uns Señora Blanca mit selbstgemachten Tamales. Noch einmal lauschen wir dem Pfauengeschrei – die Bäume dienen ihnen als Übernachtungsplatz – und verabschieden uns am nächsten Morgen um in die Wüste Tatacoa zu fahren.

Die Landschaft ist weiterhin von Reisanbau geprägt, der Río Magdalena mit seinen weit verzweigten Läufen versorgt die grünen Felder mit Wasser. Wir kommen gut voran und verlassen dann die Hauptstrasse, um auf einer ungeteerten Nebenstrasse bis nach Villavieja zu fahren. Das Strässchen ist gar nicht so schlecht, führt irgendeinmal durch einen Tunnel und auf dessen Rückseite stehen wir vor einer Brücke über den Río Magdalena. Hier halten wir erst einmal an und atmen tief durch: Ob das wohl hält? Angeschrieben ist nichts von einem Limit, aber das Ganze sieht für uns nicht gerade vertrauenerweckend aus, obwohl wir den Eindruck haben, hier könnte früher (wieviel früher wohl?) eine Eisenbahn gefahren sein. Wir fassen Mut und überqueren sie – problemlos. Jetzt wird die Gegend trocken, das Gras ist gelb und die Hügel nur spärlich bewachsen, und es gedeihen wieder Kakteen. Ein Bus kommt uns entgegen und nun sind wir sicher, dass auch wir auf keine unüberwindbaren Hindernisse stossen werden. In Villavieja erreichen wir wieder eine Teerstrasse und fahren bis fast zuhinterst in die Tatacoa-Wüste. Das Gebiet steht im Regenschatten der Gipfel um den Nevado de Huila und bekommt deswegen kaum Wasser. Unterwegs schauen wir uns nach einem Übernachtungsplatz um und beschliessen, hier wieder einmal wild zu stehen. Es hat so schöne Ecken mit sehr schöner Aussicht in die trockene, zerklüftete und von Erosion ausgefressene Landschaft. Zum Wandern ist es uns definitiv zu heiss und so begnügen wir uns mit einer „Truckli-Sightseeing-Tour“. Nach einem kalten Bier in einem der zahlreichen Freiluftrestaurants fahren wir zu unserem Plätzchen und geniessen den Sonnenuntergang, der allerdings nicht so ganz gelingt, denn es ziehen immer mehr Wolken auf und der Wind nimmt zu. Wir gehen davon aus, dass er sich wieder legen wird, wie wir das schon oft erlebt haben. Dem ist aber heute nicht so, im Gegenteil. Wir liegen schon im Bett, können aber nicht schlafen weil der Wind nicht nur an den Zeltplachen, sondern auch am ganzen Truckli rüttelt. Also wieder aufstehen, aussteigen, das Dach hinunter ziehen, umparkieren, damit wir schön im Wind stehen und das Dach wieder hochdrücken. Endlich kommen wir doch noch zu ein bisschen Schlaf... Und ein paar Regentropfen gibt es auch noch. Schade, der Sternenhimmel, für den die Gegend bekannt ist, zeigt sich uns nicht in dieser Nacht.

Wir nehmen uns heute nur eine kurze Etappe vor und versuchen im Home-Center von Neiva neue Stühle zu kaufen, denn das „Gschnurpf“, das wir in Nicaragua haben machen lassen, ist schon wieder arg zerschlissen und unser Campingvergnügen hält sich in Grenzen – wir sitzen mittlerweile fast auf den gekreuzten Bändern, die aber noch gut halten ;-). Leider sind wir ziemlich erfolglos und fahren mit den alten weiter. In Rivera finden wir die paradiesische Terme Los Angeles, baden den ganzen Nachmittag im warmen Wasser, unterhalten uns dabei mit den drei! anderen Gästen und werden von ihnen zum Bier eingeladen – typisch Kolumbien! Spontan fragen wir, ob wir auf dem Parkplatz übernachten können – wir dürfen – und bleiben dann auch gleich zum Znacht im schönen Restaurant neben den Pools unter Palmen, blühenden Helikonien, Mangobäumen und Bananenstauden. Am Abend gibt es auch mehr Gäste, es ist genau der richtige Ort, um einen erholsamen, romantischen Abend zu verbringen. In der Nacht sind wir dann ganz allein in unserer Parkplatzecke und schlafen wie die Murmeltiere nach so viel heissem Baden.

Zurück auf der Hauptstrasse fahren wir weiter durch’s Tal, bevor wir nach San Augustín abzweigen. Die Landschaft ist spektakulär, die Strasse windet sich den Schluchten entlang und führt erneut in die Berge, es wird wieder Kaffee angebaut und der Río Magdalena bleibt unser Begleiter. San Augustín ist ein ruhiges kleines Städtchen, das in erster Linie als archäologische Stätte berühmt geworden ist. Die Hügel hier wurden einst von einem Volk bewohnt, dessen Name und dessen Herkunft nach wie vor unbekannt sind. Sie haben ihre Toten mit wunderschönen menschenähnlichen Skulpturen und Darstellungen von Tieren geehrt, die man in den verschiedenen weitläufigen Parks bestaunen kann. Stundenlang wandern wir von einer Grabstätte zur anderen und lassen uns auch von gelegentlichen Regengüssen nicht beirren. Auch den Ausflug zum El Estrecho, der Stelle, an der sich der Oberlauf des Río Magdalena durch eine nur zwei Meter breite Felsspalte zwängen muss, unternehmen wir auf eigene Faust. Wir wollen in der Gegend eine weitere Grabstelle besuchen und finden wohl einen Weg dazu, aber irgendwie trauen wir uns nicht so recht zu fahren, da es so viel geregnet hat in den letzten Tagen. Wir lassen unser Truckli stehen und gehen erst einmal zu Fuss. Nach einer guten halben Stunde wird alles so matschig und schlammig und steil, dass wir auch zu Fuss aufgeben. Es war wohl eine gute Entscheidung, nicht zu fahren, denn wir sehen keine einzige Autospur...

Heute überqueren wir noch einmal die Berge der mittleren Kordillere! Über Isnos fahren wir nach Coconuco und dann weiter nach Popayán. Leider ist das Wetter nicht ganz so gut wie wir gehofft haben, die Strasse ist voller Löcher und Pfützen und wir kommen nur langsam, dafür aber problemlos voran. Die Grossartigkeit der Landschaft lässt sich leider nur erahnen, denn die Wolken hängen meistens bis tief ins Tal. Kurz vor Popayán fahren wir zum Thermalbad, aber es gefällt uns nicht so gut, dass wir hier übernachten möchten und so ist denn unser Ziel der Ecoparque Rayos del Sol etwas ausserhalb der Stadt. Wir müssen vorher noch Geld beziehen, suchen mit Mapsme einen Bankomaten in der Stadt und fahren mitten in das wunderschöne Zentrum mit seinen weiss getünchten Kolonialhäusern. Der Bankomat, den unser iPad anzeigt, befindet sich an der grossen Plaza... In einer Nebenstrasse stellen wir uns an den Strassenrand (eh schon eng...) und Urs geht auf Geldsuche. Es hat eine Riesenschlage vor dem Apparat und so kommt er ohne Bargeld zurück. So lange getrauen wir uns nicht hier zu stehen. Also wieder raus aus der Stadt, durch Gassen und Gässchen um Ecken und enge Kurven; bis wir wieder auf der Panamericana sind dauert es grad eine Weile. Dafür finden wir die Finca problemlos und werden von Armand und Maria herzlich willkommen geheissen. Sogar einen Becher kalten süssen Tee gibt es zur Begrüssung. Und es steht ein Toyota von Tom’s mit Appenzeller Nummernschildern auf dem Platz. Es sind Kathrin und Ueli, die wir am nächsten Morgen kennen lernen. Wir frühstücken gemütlich, waschen seit Wochen wieder das erste Mal unsere Kleider in der Waschmaschine und als alles an der Wäscheleine hängt, nehmen wir den Bus in die Stadt. „La ciudad blanca“ macht ihrem Spitznamen alle Ehre. Wir bummeln durch die Strassen, die mit wunderbaren alten Villen im Kolonialstil gesäumt sind. Die Kirchen sind leider geschlossen und so begnügen wir uns mit der Aussenansicht. Die Plaza ist Treffpunkt für viele Einheimische, die Bänklein im Schatten sind auf jeden Fall gut besetzt! Zu einem späten Mittagessen in einem Restaurant, in dem der Grill mitten in der Gaststube steht, bestellen wir auf Empfehlung des Kellners „Bife de Chorizo“ – schmeckt sehr fein! Für den Bus zurück warten wir dann eine ganze Weile, dummerweise stehen wir an der falschen Ecke...

Heute ist Markttag in Silvia, also müssen wir zeitiger aufstehen als auch schon. Auch dieses Örtchen können wir mit dem Bus besuchen und haben gerade Glück, denn wir warten keine fünf Minuten und haben erst noch einen Sitzplatz. Darüber sind wir froh, denn die kurvenreiche Fahrt dauert mehr als eine Stunde. Als wir ankommen, ist der Markt in vollem Gange und die Guambino, einer der vielen indigenen Volksstämme, sind am Kaufen und Verkaufen. Die Frauen tragen schwarze Wollröcke mit weissen Saumstreifen und darüber einen leuchtend blauen Umhang, der pinkfarben eingefasst ist. Bei den Männern ist die Farbkombination umgekehrt, der Rock ist blau und der Umhang schwarz. Und alle haben schwarze Filzhüte auf dem Kopf, die so locker sitzen, dass man das Gefühl hat, der nächste Windstoss könnte sie davonwehen. Viele der älteren Frauen haben ihre Spindel dabei und drehen schwarzes Garn, das sie in einem geknüpften weissen Netz bei sich tragen. Ich habe nicht ganz begriffen, was genau sie verarbeiten, für mich hat es ausgesehen, als ob die Wolle schon einmal versponnen wäre. In einer Ecke etwas abseits in der Markthalle sitzen die Heiler mit ihren getrockneten Kräutern und anderen Substanzen und behandeln ihre Patienten. An Kundschaft mangelt es ihnen nicht. Auch auf dem Hauptplatz bringen verschiedene Marktschreier mit Indianerfedern auf dem Kopf ihre Heilmittel an Mann und Frau – es scheint fast, als ob Gastritis hier das Hauptleiden sei...

Nach dem sehr schönen Aufenthalt hier in Popayán packen wir wieder einmal zusammen und hoffen auf eine heisse Dusche auf unserem nächsten Stellplatz. Eine Haarwäsche wäre langsam nötig und auch sonst würde uns ein ausgedehnteres „unter-dem-Wasser-stehen“ nicht schaden. Die Fahrt ist wieder einmal sensationell! In diesem zerklüfteten, steilen Berggebiet und von recht schönem Wetter verwöhnt geniessen wir die Reise in vollen Zügen. Die westliche und die zentrale Kordillere sind nur noch durch ein schmales Tal und in Chachagüí schliesslich nur noch durch den tief in der Schlucht rauschenden Fluss getrennt. Noch an den steilsten Hängen wird Kaffee, Mais und Gemüse angepflanzt und geerntet, wahrscheinlich müssen sich die Bauern anseilen für ihre Arbeit! Auf jeden Fall sieht es gefährlich aus, denn am Rand mancher Felder gähnt der Abgrund fast senkrecht. Wir fahren durch eine enge Gasse mit einer rechtwinkligen Abzweigung hinunter in’s gut bezeichnete Hostal Kundur, das von Carlos, einem spanischen Einwanderer, mit seiner kolumbianischen Frau geführt wird. Ein sehr schöner Platz mit Pool und warmer Dusche, einer Küche und einigen Backpackern.

Am Abend wird der Himmel immer klarer und wir geniessen den Sonnenuntergang (leider ohne Apéro) am Mirador, der sich direkt am Cañon befindet. Ein Stück weit können wir am Rand entlang spazieren doch dann wird der Weg sehr steil und endet im Nichts – ein Schritt weiter und es wäre einer ins Leere. Auch der Weg ins Dorf ist jedesmal eine Anstrengung! Es geht steil bergauf und bis zur Kirche und dem Hauptplatz sind es sicher mehr als hundert Meter Höhenunterschied!

Irgendwie haben wir immer etwas zu tun. Auf unseren Stühlen können wir kaum noch sitzen, neue haben wir noch keine gefunden und so fragen wir Carlos, ob er jemanden wisse, der sie noch einmal – diesmal aber richtig – flicken könne. Ja, es gibt eine Frau im Dorf, die solche Dinge macht. Wir montieren die Bezüge ab und geben sie Patricia mit. Das Problem ist offenbar der Stoff. In Pasto ist nichts Geeignetes aufzutreiben und so erhalten wir unsere „Sitz-Fetzen“ unverändert zurück. Naja, vielleicht in Ecuador...

Im Nu ist Samstag und der Champions League Match Barcelona gegen Juventus Turin wird im Fernsehen übertragen. Carlos trägt schon am Morgen sein Barça-Leibchen, die englischen Backpacker sind Turin-Fans und wir sitzen relativ neutral mitten drin vor dem Fernseher. Und Barça gewinnt – klarer Fall für Carlos, obwohl er zeitweise ein bisschen gezittert hat... Gegen Abend wollen wir noch einmal zum Hauptplatz, denn heute findet der gross angekündigte Event zur Ankurbelung des Tourismus statt. Wir sind aber fast die einzigen Touristen und es ist noch nicht wirklich viel los. Also suchen wir uns ein Restaurant, wo wir essen können und gehen anschliessend noch einmal vorbei. Die sechs Uhr Messe ist auch um halb acht noch nicht fertig und als wir in die Kirche eintreten übergibt der Pfarrer das Wort gerade den Regierenden, die den Tourismusevent loben und preisen, sich bei allen bedanken und reden und reden, teilweise so unglaublich schnell, dass wir fast nichts verstehen – frustrierend... Wir begeben uns wieder in die Nähe der aufgebauten Bühne und da scheint sich nun doch etwas zu regen. Nach einer guten halben Stunde Sound-Check beginnen vier Musiker auf ihren Gitarren zu spielen und dazu singen sie mal eher schnulzig mit viel Corazon, dann wieder zackig, schnell und sehr laut... Leider machen die Schnapsflaschen etwas zu sehr die Runde unter den Zuhörern und die Betrunkenen werden immer anhänglicher: Zeit für uns, zu gehen.

Innerlich nehmen wir so langsam Abschied von Kolumbien, diesem für uns so überraschenden, wunderschönen freundlichen Land. Wir fahren via Pasto Richtung Grenze und besuchen als letzte Sehenswürdigkeit die Wallfahrtskirche „El Santuario de la Virgen del Rosario de Las Lajas“ vor Ipiales, eine Basilika, die tief unten in einem Cañon über die Brücke gebaut ist und deren Altar direkt in den Felsen gehauen ist. Es ist Sonntag und wir sind überrascht, wie viele Besucher den steilen Weg hinunter zum Heiligtum unter die Füsse nehmen. Es wird gerade eine Messe abgehalten und die Kirche ist zum Bersten voll. Der Weg hinunter und hinauf ist mit Essensständen und Souvenirläden gesäumt, sogar schön geschmückte lebende Lamas, die irgendwie aussehen wie Prinzessinnen, stehen bereit um Kindern eine fotogene Sitzgelegenheit zu bieten. Dann fahren wir über die Grenze...

 

Hotel Château FrontenacKolumbien Teil 2

10. Mai bis 21. Mai

Bei der Ausfahrt aus der Riesenstadt Bogotá drehen wir zunächst eine Ehrenrunde, da wir auf der falschen Spur fahren. Sie macht einfach eine 180 Grad Kurve und führt uns in die Stadt zurück. Nach einigen Abbiegungen und Fehlversuchen, zurück auf die Carretera zu kommen, finden wir schliesslich die richtige Strasse und fahren durch die Berge hinunter zum Rio Claro. Wir machen Halt im kleinen lebhaften Städtchen La Dorada, bevor wir uns beim Eingang zum Reserva Natural Rio Claro häuslich niederlassen. Leider dürfen wir nicht auf den Zeltplatz fahren, aber der Platz oben ist gar nicht schlecht und die etwa dreihundert Meter entfernten kalten Duschen und Baños sind sauber. Das Naturreservat ist ein Dschungel, durch den der glasklare Río Claro fliesst. Der erste Augenschein ist vielversprechend, einzig die feuchte Hitze macht uns zu schaffen. Wir öffnen alle Reissverschlüsse im Dach und schlafen quasi im Mückenzelt, so halten wir es einigermassen aus. Auf unserer Wanderung dem Fluss entlang sind wir schon bald nassgeschwitzt und geniessen die Abkühlungen, die der Río Claro bietet. Überall hat es schöne Pools mit Kalkstein und Marmor, auf der anderen Flussseite Wasserfälle, die aus dunklen Höhlen hervorschiessen und wir finden eine kleine Tropfsteinhöhle und alles ist von dichtem Dschungel umgeben. So ganz allein getrauen wir uns nicht, den Fluss zu überqueren obwohl an zwei Stellen Seile gespannt sind, denn die Strömung ist stark und wir kennen das Gewässer zu wenig.

Nach einer weiteren heissen Nacht freuen wir uns auf etwas höher gelegene Orte. Die Landschaft mit den grünen Hügeln, Weiden und Gemüsefeldern ist wunderschön, die „schwarzäugige Susanna“ mit ihren leuchtend orangeroten Blüten allgegenwärtig. Streckenweise überwuchert sie ganze Hecken am Strassenrand, unterbrochen von dunkelblauen Winden. Da kommen mir doch meine Bemühungen zu Hause in den Blumentöpfen in den Sinn... Bald sehen wir die ersten Buchten des Embalse del Peñol, einem Stausee der wohl das Tal füllt, aber Hügel und Hügelchen als Inseln stehen lässt. Er hat nicht so viel Wasser, daher sind überall rote Uferstreifen zu sehen. Der Piedra del Peñol, ein 200m hoher Granitmonolith steht kurz nach der gleichnamigen Ortschaft wie ein Riese in der Landschaft. Wir lassen ihn noch rechts liegen und fahren ins Städtchen Guatapé. Das Hostal, in dem wir unterzukommen hofften, ist leider wegen Renovation geschlossen also stellen wir uns auf den Parkplatz in der Nähe der Polizei, die kein Problem sieht, wenn wir da übernachten. Nun steht der Besichtigung des Städtchens nichts mehr im Weg. Und dieses ist kunterbunt. Jedes Haus hat eine breite Sockelleiste mit farbigen Flachreliefen, die oftmals die Bedeutung des Gebäudes darstellen. Der Hauptplatz wird von der Kirche beherrscht und das beschauliche Leben der Einwohner spielt sich in den Cafés ringsum ab. Es wird ganz schön gebechert hier und alle scheinen viel Zeit zu haben... In einem kleinen Restaurant am Seeufer essen wir eine der hiesigen Spezialitäten: Eine Forelle die auf dem Grill frisch zubereitet wird. Die Nacht auf dem Parkplatz ist erstaunlich ruhig und wir fühlen uns wohl und sicher.

Am Morgen gehen wir noch einmal zum Hauptplatz um gemütlich den feinen kolumbianischen Kaffee zu trinken und als wir weiterfahren wollen sind alle Strassen für etwa zwei Stunden gesperrt weil ein Velorennen stattfindet. Also parkieren wir wieder und warten, zeigen unser Truckli den interessierten Passanten und der hübschen Polizistin, die sich endlich getraut zu fragen, ob sie mal in unser „casa rodante“ schauen darf. Dann geht’s zum Peñol, dessen 659 Treppenstufen bezwungen werden wollen. Die Aussicht von da oben ist sensationell, wir sehen erst jetzt so richtig, wie riesig der Stausee ist. Fast bis an den Horizont erstrecken sich die spiegelnden Wasserflächen in der grünen Hügellandschaft. Wir wollen noch bis Medellín, bzw. Piedras Blancas weit oberhalb der Stadt, weiter und müssen uns ein wenig beeilen, also lassen wir den Fruchtsalat (normalerweise unser Zmittag) sein und machen uns auf den Weg. Der Verkehr ist mässig und wir kommen relativ gut voran, bis in Santa Elena die Strasse gesperrt ist und wir eine Umleitung auf einem superengen kleinen Strässchen fahren müssen. Es geht bergauf und bergab, Fahrzeuge jeder Grösse kommen uns entgegen und das Kreuzen ist jedes Mal ein Abenteuer für sich. Erst kurz vor Einbruch der Nacht erreichen wir das Reserva natural und übernachten wiederum gut beschützt von einem netten Wachmann. Am Morgen machen wir uns auf die öV-Reise nach Medellin. Zuerst geht es mit dem Bus bis zur Seilbahnstation Arvi-Park, dann gleiten wir ein langes Stück über den Dschungel bis am Hang die ersten sehr einfachen Häuser in Sicht kommen. An der Station Santo Domingo steigen wir um in eine andere Seilbahn und schweben damit wieder über einen sehr armen Stadtteil ganz in’s Tal hinunter, wo die Metro uns ins Stadtzentrum bringt. Medellín ist eine lebhafte Stadt, doch irgendwie fehlt uns ein bisschen das historische Zentrum. Wir ruhen uns im Park vor dem Museum aus – umringt von molligen Botero-Statuen – spazieren dann weiter und fahren mit der Metro in einen anderen Teil der Stadt, der uns aber auch nicht sonderlich begeistert. Wir kehren bald einmal um, da unser letzter Bus zu unserem Platz um fünf Uhr fahren soll und wir doch mindestens eine Stunde brauchen für unsere Seilbahnfahrten. Als wir wieder oben ankommen, ist der letzte Bus ein wenig früher gefahren – also müssen wir ein Privatauto nehmen um die letzten Kilometer heim zu fahren. Aber es ist kein Problem, offenbar weiss man das hier und es steht immer jemand zur Verfügung der fährt.

Bevor wir weiter südwärts fahren, wollen wir versuchen in Medellín ein Zelt für unser Hinterteil des Trucklis zu finden, damit Urs auch bei Regen problemlos draussen kochen kann und wir unsere Solardusche ein wenig geschützter benützen können. Wir quälen uns durch die ganze Stadt und suchen bzw. finden die Adresse aus dem Internet. Ein Wachmann erklärt uns, die Firma sei in einen anderen Stadtteil umgezogen. Wir geben nicht auf, zu verlockend haben die Bilder der Dach- und anderen Zelte ausgesehen. In einem typischen Strassencafé halten wir an, bestellen Kaffee und fragen, ob sie wissen, wo das sein könnte. Das ganze Café versucht herauszufinden, wohin wir gehen müssen. Mindestens vier Personen telefonieren – die Telefonnummer geht nicht mehr – ein paar suchen im Internet. Eigentlich glauben wir nicht mehr daran. Doch dann kommt die Barfrau mit dem Telefon und hat den Besitzer der Firma am Draht. Er holt uns ab und wir fahren zu ihm nach Hause. Die Produktion der Zelte wurde leider eingestellt, er verkauft nur noch sein Lager und unser Wunschzelt hat er nicht mehr. Ein wenig enttäuscht verlassen wir Medellín doch noch und fahren Richtung Kaffeegebiet. Das Gewitter, das sich schon eine zeitlang mit Blitzen und Donnergrollen angekündigt hat, entlädt sich mit voller Wucht, als wir zwischen Lastwagen und halsbrecherisch fahrenden Autos über die Berge kurven. Das Wasser läuft in Bächen über die Strasse und unser Truckli mag fast nicht nach mit Scheiben wischen. So ist Autofahren wirklich anstrengend und wir kommen kaum vom Fleck. Erst gegen Abend erreichen wir die Abzweigung nach Manizales und wollen zur Hacienda Venezia. Das ist aber leichter gesagt als getan. Unser Mapsme zeigt uns den Weg, wir verpassen aber die kleine, enge Abzweigung und müssen einige Kilometer weiter fahren, bis wir auf der Autopista umkehren können. Dann nehmen wir einen neuen Anlauf, erwischen die Abzweigung und fahren auf einem kleinen Natursträsschen in die Kaffeeplantagen. Mittlerweile ist es dunkel geworden, unser Strässchen wir immer schlechter bis zur Unpassierbarkeit und wir müssen umkehren – zuerst im Rückwärtsgang mit dem Arbeitsscheinwerfer hinten dann können wir wenden. Wir fahren bis zu einem Haus zurück und fragen nach dem Weg. Wir müssen gleich hier die Abzweigung nehmen und fahren einen anderen Feldweg hoch, bis wir an einem Bächlein so unsicher sind – das Navi zeigt unseren Standort im Nirwana an – dass wir wieder wenden und zurück fahren. Nun fährt uns ein junger Mann mit seinem Motorrad voraus (wir wären richtig gewesen und hätten das Bächlein überqueren müssen) und nach weiteren zehn Minuten Holperfahrt sind wir da – sehr erleichtert und ganz erschöpft von der Aufregung. Wir können unser Truckli vor dem Hostal parkieren und öffnen zur Feier des Tages unsere kostbare Flasche Rotwein. Zusammen mit der schon lange mitgeführten Paté und dem Baguette ein Festessen! Wir sehen erst am Morgen wie schön der Ort ist, an dem wir gelandet sind. Es gibt heisse Duschen, eine Küche, die wir benützen können und einen schönen Garten mit Mango- und Orangenbäumen, alles umgeben von Kaffeestauden. Wir nützen das heisse Wasser der Dusche und machen wieder einmal einen Waschtag, denn unsere sauberen Kleider gehen langsam zu Neige. Nur trocknen tut es nicht wirklich gut und am Abend ist immer noch alles feucht. Also hängen wir am Morgen alles wieder auf und hoffen dass die tiefhängenden grauen Wolken nicht zu Wasser werden... Dann machen wir eine sehr interessante und kurzweilige Kaffeetour. Zuerst wird natürlich probiert – es gibt richtigen Espresso mit Schäumchen – dann erzählt die Führerin uns etwas über Geschichte und Verbreitung des Kaffees. Anschliessend holt sie einen grossen Kasten mit fünfunddreissig Fläschchen, die Essenzen enthalten, die alle möglichen Geschmacksnoten, die Kaffee haben kann, enthalten: Le nez du café, statt Le nez du vin... das Riechen und Raten kann los gehen. Offenbar nimmt der Kaffee, genau gleich wie der Wein, die Gerüche der Umgebung auf und so verwundert es nicht, dass hier Kaffee auch eine leichte nach Zitrusnote haben kann. Anschliessend werden wir durch die Plantage geführt: Es gibt pro Jahr zwei Kaffeernten, aber die roten Kaffeekirschen werden auch laufend gepflückt, denn sie sind nicht alle miteinander reif. Dann wird das rote Fruchtfleisch vom Kern getrennt welcher von einer glitschigen Masse umgeben ist. Diese wird in grossen Waschanlagen weggewaschen und danach werden die Bohnen getrocknet. Nun haben sie noch eine gelbe Schale, die entfernt wird, dann sind die grünen Kaffeebohnen bereit zum Verkauf/Export bzw. zum Rösten. Wir dürfen auch das wunderschöne Haupthaus der Hacienda besichtigen und hier löst sich das Rätsel der nächtlichen Vogelschreie: Es hat unzählige Pfauen hier im Park! Bis am Abend ist dann auch unsere Wäsche trocken und der Weiterfahrt steht nichts mehr im Weg!

Zunächst müssen wir noch Einkaufen in Manizales, es hat einen Carulla und dessen Brot ist halt einfach gut... Wir schauen noch schnell in der Schweizerbäckerei vorbei, aber die haben nur Süsses. Dann geht es Richtung Salento. Wir suchen zuerst einen Stellplatz, was wegen dem langen Wochenende gar nicht so einfach ist. Der Camping Rancho Salento gefällt uns nicht, der beim Hostal ist ausgebucht (nur eine Toilette und zu viele Camper) und so landen wir zuletzt im Hostal Rancho Salento, etwas oberhalb des Zeltplatzes, wunderschön können wir auf der Wiese vor dem blau-gelb gestrichenen Hostal stehen. Wir dürfen eine blitzsaubere Toilette und die warmen Duschen benützen – ideal um von hier aus Ausflüge zu machen. Der Erste geht mit dem Bus ins Städtchen mit der schönen Plaza und dem bekannten Aussichtspunkt, den wir nach fast hundert Treppenstufen erreichen. Zum Znacht gibt es wieder einmal grillierte Forelle, eine hiesige Spezialität. Die nächste Tour ist etwas anstrengender, wir fahren in’s Valle Cocora, das wegen seiner uralten riesigen Wachspalmen bekannt ist. Aber das ist nicht alles, was dieses wunderschöne Tal zu bieten hat. Wir starten unsere Rundwanderung in Cocora und folgen dem Bach auf einem gut gekennzeichneten, stetig ansteigenden Weg. Zunächst geht es über offenes Weideland bis wir uns ziemlich unvermittelt im Regenwald befinden. Bis zur Kolibri-Station Acaime in einer Hütte auf fast 2'770 müM sind es fast zwei Stunden Wanderung. Zeit für eine Pause mit heisser Wasserschokolade und einem Stück Käse, die im Eintritt inbegriffen sind. Die Kolibris schwirren um die Futterplätze und in den rot und gelb blühenden Blumensträuchern und lassen sich sogar fotografieren. Dann geht es ein Stück zurück (alles bergab, leider) und dann nur noch sehr steil bergauf zur Finca la Montaña. Wir sind ganz schön ausser Atem, als wir oben ankommen. Aber die Belohnung ist super: Wir rasten in einem bunten Blumengarten auf fast 2’860 m Höhe mit spektakulärer Aussicht in’s Tal und auf den gegenüberliegenden Berggipfel Cerro Morrogacho. Ab hier geht es nur noch bergab in den Palmenwald und über Kuhweiden zurück. Nach fast sechs Stunden sind wir wieder beim Truckli und fahren auf unseren schönen Platz zurück. Die Bettwäsche ist gewaschen und getrocknet und muss nur noch angezogen werden– alles ist perfekt! Und weil es gar so schön ist hier, bleiben wir einen weiteren Tag und erledigen unsere Post, schreiben was zu schreiben ist und faulenzen ganz einfach.

 

Hotel Château FrontenacKolumbien Teil 1

14. April bis 9. Mai

In Cartageña geht alles schnell und professionell – bis auf die Versicherung. Die konnten wir nicht abschliessen, da die Versicherungsgesellschaft nicht mehr so lange arbeitete. Schade – wir verbringen eine weitere Nacht auf einem Parkplatz. Urs kocht unbeirrt ein Znacht aus Rindsfiletstücken, die wir noch in unserem Vorrat haben, und eigentlich sind wir ganz zufrieden, denn letztlich hat doch alles gut geklappt und wir sind für wenig Geld gut in Kolumbien angekommen.

Gegen elf Uhr ist der Versicherer vom Vortag mit den Policen hier – wir bezahlen und verlassen den Hafen. An’s Autofahren müssen wir uns noch ein wenig gewöhnen, hier ist es hektischer und die Motorradfahrer wuseln von allen Seiten in die kleinsten Lücken. Wir kommen im Hotel Bellavista am Meer unter. Der Platz ist nicht schlecht und der Innenhof, den wir benützen können, ist sogar gemütlich. Es gibt einen Wäscheservice und die von Mauern umgebene Altstadt ist zu Fuss erreichbar. Die erkunden wir am nächsten Tag, geniessen die schattigen Plätze, die italienische Glace und das Nachtessen auf einem Balkon mit Aussicht auf die belebten Gässchen.

Endlich sind wir so richtig angekommen in Kolumbien. Obwohl es in Cartageña noch viel zu sehen gäbe, fahren wir noch einmal ans karibische Meer denn irgendwie ist es uns zu heiss für Stadtbesichtigungen. Am Playa los Angeles lassen wir nach all dem Stress einfach wieder einmal für ein paar Tage die Seele baumeln und die Zeit sachte verstreichen. Am zweiten Abend leisten uns Christa und Peter und etwas später auch noch Hilu und Sigu, die Bummels, Gesellschaft. Es ist ein superschöner Platz unter Palmen. Dass das aber auch gefährlich sein kann, müssen Peter und Christa erfahren, denn eine Kokosnuss schlägt ihnen ein Loch in die Windschutzscheibe. Zum Glück ist niemandem eine auf den Kopf gefallen denn wir sassen jeden Abend im Gefahrenbereich...

Wir brechen unsere Zelte in Los Angeles ab und fahren zurück Richtung Santa Marta und von da in die Berge nach Minca. Die Strasse ist holprig und hat schon länger keinen Asphalt mehr gesehen, entsprechend gross sind die Löcher... Wir haben das Gefühl, mit jedem Kilometer, den wir fahren, wird es kühler und wir atmen etwas leichter! Minca selber ist ein kleines Bergdorf mit wenig Infrastruktur. Etwas ausserhalb übernachten wir beim Hostal Colonial auf einem ganz schönen Plätzchen mit wunderbarer Aussicht auf Kaffeeplantagen und Hügel. Der Besitzer ist ausgesprochen nett, bringt uns Früchte und Avocados aus seinem Garten rund ums Haus und freut sich, dass uns sein Platz so gut gefällt und wir gleich zwei Nächte bleiben. Wir folgen dem Fusspfad zum Flüsschen, das nicht viel Wasser führt und wandern dann in die andere Richtung, zur Kaffee-Finca Victoria. Es ist tagsüber auch hier oben heiss und wir sind schon bald so nass, als hätten wir frisch geduscht. Wir sehen unglaublich viele verschiedene Vögel die manchmal rot und gelb, aber auch leuchtend blau und smaragdgrün durchs Gebüsch schimmern. Die Schmetterlinge sind ebenfalls bunt und teilweise riesengross – leider nicht sehr fotofreundlich – und die Aussicht in die Täler der Sierra Nevada ist grossartig.

Mit leisem Bedauern nehmen wir Abschied von diesem verträumten Plätzchen und stellen uns auf einen langen Fahrtag ein, denn nun geht’s Richtung Süden. Es ist saumässig heiss und die Pausen sind nicht wirklich erholsam, denn die Sonne brennt unerbittlich und wir fahren durch Feuchtgebiete mit Unmengen von Mücken, Fliegen und Käfern. Beim Restaurant El Tambo mit sehr netten Besitzern übernachten wir inmitten von Enten und Gänsen, die auf einem Teich ihre Runden drehen. Wir haben im Truckli alles geöffnet und schlafen quasi im Mückenzelt und sind trotzdem am Schwitzen, denn es kühlt auch nachts nicht wirklich ab. Höchste Zeit für die Berge!

Ziemlich gerädert stehen wir auf und sind schon früh wieder auf der Strasse, immer in der Hoffnung, es gehe bald bergauf. Aber wir fahren noch lange in der Ebene, die Berge sehen wir nur von weitem. Wir wollen in den Nationalpark und sind nicht mehr weit von der Abzweigung nach Ocaña entfernt, als Urs in einem Blog von Bekannten liest, dass die Polizei ihnen dringend davon abgeraten hat, im Park zu übernachten, denn die Guerilla sind da immer wieder aktiv, besonders jetzt im Wahlkampf. Glück gehabt, dann fahren wir halt weiter. Kurz vor Bucamaranga schauen wir uns die Stellplätze bei verschiedenen Balnearios am Fluss an, sind aber nicht wirklich begeistert und heiss ist es auch immer noch. Trotz total chaotischem Verkehr durchqueren wir die Stadt und finden auf dem Hügel auf der anderen Seite den superschön gelegenen Platz bei der Gleitschirmflieger Schule. Oskar freut sich, dass es uns hier gefällt und wir geniessen die Aussicht auf die Stadt. Die Gleitschirmflieger sind direkt vor unserem Truckli am Üben und es hat einige, die es wirklich beherrschen und die Aufwinde optimal ausnützen. Wir überlegen nur kurz ob wir einen Flug mitmachen wollen – unsere Höhenangst hält uns davon ab. Die Dusche im Hüttchen auf dem Feld ist ein einfaches Rohr, aus dem recht viel sehr kaltes Wasser kommt. Das ist bei diesen Temperaturen richtig angenehm und so abgekühlt schlafen wir in dieser Nacht sehr gut. Wir bleiben grad noch einen weiteren Tag hier – es stimmt alles und wir müssen uns ja nicht beeilen.

Gut erholt und ausgeschlafen fahren wir auf den „Mesa Los Santos“, den Tafelberg, den eine tiefe Schlucht vom Nationalpark Chicamocha trennt. Mit einer Seilbahn könnten wir den Cañon überbrücken, aber das lassen wir schön sein, die Aussicht genügt uns. Die Landschaft hier oben ist extrem schön und es herrschen angenehme Temperaturen. Ab und zu hat es kleine Ortschaften, oft aber nur einzelne Bauernhöfe. Wir haben Glück denn in einem der Dörfer ist der Sonntagsmarkt in vollem Gange. Aus der ganzen Gegend strömen die Menschen herbei und kaufen und verkaufen und treffen sich zu einem Schwatz an einem der vielen kleinen Essstände, die lokale Spezialitäten anbieten. Wir versuchen die fein aussehenden Arepas, die aus einem Brei zerdrückter Maiskörner mit Käse gefüllt gebacken werden und sind begeistert. Die „Ameisen mit den grossen Füdli“ (hormigas culonas) lassen wir aus, obwohl sie uns an jeder Ecke angepriesen werden. Wir fahren weiter auf der Hochebene bis nach Los Santos, wo die Strasse nur noch als Karrenweg weitergeht. Auf dem Rückweg übernachten wir beim kleinen Hostal Refugio la Roca.

Wieder im Tal unten angekommen, überqueren wir den Chichamocha, den Urheber der eindrücklichen Schlucht, dann muss unser Truckli wieder hart arbeiten, denn es geht auf der anderen Seite steil bergauf bis auf den Grat. Die Berge dehnen sich endlos aus vor uns und die Täler leuchten in sattem Grün. Der sogenannte Nationalpark, der heute geschlossen ist, ist allerdings eher ein Vergnügungspark und verunstaltet die schöne Landschaft entsprechend. Ohne Bedauern fahren wir weiter und kurven langsam wieder in tiefere Lagen. In San Gil machen wir unseren nächsten Halt, parkieren unser Truckli nach langem Suchen am Strassenrand und machen einen kurzen Stadtrundgang. Das Städtchen wirkt hektisch und eng und ist vollgestopft mit Autos, Motorrädern und ab und zu einem Eselskarren oder einem Tuktuk. Es macht uns gar nicht so an und so verweilen wir nicht lange und fahren noch bis zum Pacha Hostal. Im ersten Moment wissen wir nicht so recht, ob wir da bleiben wollen. Irgendwie haben wir uns auf einen schönen, gepflegten Platz eingestellt, wo wir unser Truckli putzen, Wäsche waschen und wieder ein bisschen sein können. Der Platz ist zwar nicht schlecht, aber das Wasser kommt braun aus den Leitungen, Toilette und Dusche sind in Ordnung aber alles wirkt ein wenig gebastelt und hilflos. Auf jeden Fall lassen wir die schmutzige Wäsche wie sie ist und hoffe, wir finden demnächst eine Waschgelegenheit oder eine Lavanderia. Trotz der anfänglichen Enttäuschung nehmen wir am nächsten Morgen den Bus nach Barichara, einem verschlafenen, wunderschönen Kolonialstädtchen. Von hier aus wandern wir auf dem Camino Real bis nach Guane, noch verschlafener und ebenfalls schön, und fahren mit dem Bus wieder zurück. Als wir uns so langsam mit dem Aperó beschäftigen, fährt ein grosser blauer Mercedes Bus auf den Platz – eine Schweizerfamilie hat den Weg zu diesem ein bisschen versteckt liegenden Hostal auch gefunden. IOverlander halt... Sie reagieren wie wir und haben sich den Platz ebenfalls etwas gepflegter vorgestellt.

Wir wollen eigentlich noch ein bisschen in der Gegend bleiben, aber nicht auf diesem Platz. Der Besitzer hat uns den Rio Curití empfohlen und von einem Badepool mit glasklarem Wasser geschwärmt. Auch Familie Süess sucht einen anderen Platz und wir verabreden uns entweder am Rio Curitì oder dann beim Balneario gleich ausserhalb von San Gil. Wir wollen uns noch San Gil anschauen, das haben wir ja auf der Hinfahrt nicht wirklich gemacht. Leider ist die grosse Plaza eingezäunt, offenbar wird der ganze Platz renoviert und so fristen die Früchte- und Gemüsestände ein sehr randständiges Dasein in diesem schönen Zentrum. Wir fahren weiter zum Rio Curití, die Strasse führt mitten durch den gleichnamigen schönen Ort, und finden den Badeteich ein ganzes Stück weiter. Das Wasser ist allerdings nicht wirklich glasklar und der Platz, wo wir stehen könnten, auch nicht überzeugend. Die Frage, ob wir hier Kinder baden lassen würden, ist schnell beantwortet: Nein. Also kehren wir um und suchen den Platz bei der Badi. Hier gefällt es uns, die ganze Anlage ist gepflegt, wir werden mit kolumbianischem Kaffee herzlich willkommen geheissen und richten uns gemütlich ein. Nur der blaue Bus will und will nicht kommen. Wir haben wohl eine SMS geschickt aber wahrscheinlich ist sie nicht angekommen. Kein Problem, wir sind ja in Kolumbien. Ein Gast auf dem Platz gibt uns sein Handy und so können wir telefonieren. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit (geht hier sehr schnell) holpert der blaue Bus doch noch auf den Platz. Wir verbringen auch den nächsten Tag hier. Das Wasser im Pool ist angenehm und bei dieser Hitze tut die Abkühlung gut. Das Süess’sche Spaghetti-Znacht wird zum Festessen und wir sitzen bis in alle Nacht am Tisch und erzählen uns unsere Geschichten.

Und schon wieder heisst es Abschied nehmen, der blaue Bus fährt Richtung Karibik-Strände und unser Truckli nach Villa de Leyva. Auf der Hauptstrasse kommen wir recht gut voran, doch dann zweigen wir auf eine Nebenstrasse ab und jetzt wechseln sich tiefe Schlaglöcher mit ungeteerten Strässchen und abgesperrten Spuren durch eine sehr schöne Landschaft ab. Leider kann man sie vor lauter Konzentration auf das Fahren viel zu wenig bewundern. Erst als wir den Stadtrand erreichen realisieren wir, dass heute ja erster Mai ist, dass nicht gearbeitet wird und das lange Wochenende von den Menschen in Bogotá für einen Ausflug genutzt wird. Der Eingang zum Städtchen ist aussichtslos verstopft. Wir suchen schleunigst eine Parkmöglichkeit und gehen erst einmal zu Fuss weiter. Wir brauchen ein paar Lebensmittel, denn das Hostal, bei dem wir stehen wollen, liegt etwas oberhalb der Stadt. Wir sind vom ersten Moment an begeistert vom kolonialen Flair, von den wunderschönen Häusern, welche die Kopfsteinpflasterstrassen säumen, der Lebendigkeit und Geschäftigkeit, die das Städtchen ausstrahlt. Unser Platz beim Hostal Renacer ist einer der schönsten, die wir in Kolumbien hatten und es hat warme Duschen! Hier treffen wir unser Deutsch-Mexikanisches Paar Talia und Olaf wieder. Auch sie haben sich hier häuslich niedergelassen und machen ihre Stadtausflüge zu Fuss. In einer guten Viertelstunde ist man im Städtchen, alles ist sicher und überschaubar und wir freuen uns auf die Zeit hier. Und was ebenfalls super ist: Wir können unseren verschwitzte Wäsche waschen lassen.

Jeden Samstag findet am Stadtrand ein grosser Gemüse-, Früchte- und Essmarkt statt, den wir natürlich schon am Morgen besuchen. Dann nämlich herrscht oft am meisten Betrieb und die Menschen aus der Umgebung sind am Einkaufen. Wir werden nicht enttäuscht. Früchte und Gemüse werden angepriesen und gerühmt, ausgewählt und eingepackt, und schliesslich wird verhandelt und bezahlt. An anderen Ständen werden die Kochfeuer gehütet, auf denen in grossen Töpfen verschiedene Suppen brodeln. Daneben brutzeln Würste und Fleischstücke auf der Glut und an den Tischen wird das Ganze mit Genuss verzehrt. In den dunkleren Ecken gibt es jede Menge Bier, wahrscheinlich um die guten Geschäfte zu feiern. Wir sind nicht so ganz sicher, ob alle, die hier mit ihren Flaschen sitzen, auch wieder problemlos aufstehen können – lustig haben sie’s auf jeden Fall! Wir haben unseren Rucksack mit frischem Gemüse und Früchten gefüllt – eigentlich wollten wir ja in der Stadt essen aber ein solches Angebot macht richtig Lust zum Kochen. Also gibt es nur eine feine Glace in einer der zahlreich vorhandenen Gelaterias (sie heissen hier wirklich so und sind offenbar italienisch). Die Plaza Mayor mitten im Städtchen ist riesig, die Häuser ringsum sind schön restauriert und die schöne Pfarrkirche ist gut besucht.

Wir müssen uns fast ein bisschen losreissen von diesem schönen Ort, vor allem auch von unserem Stellplatz, denn so schöne saubere heisse Duschen haben wir schon lange nicht mehr gehabt. Aber wir haben auch Lust, wieder ein Stück weiter zu fahren. Wir besuchen das Salzminengebiet nur wenig nördlich von Bogotá und machen zuerst Halt in Nemocón, einem kleinen verschlafenen Städtchen. Die Plaza mit dem wild blühenden Garten und den bunten Häusern gefallen uns sehr gut. Der Besuch der Salzmine ist äusserst interessant, wir haben einen guten Führer und können uns viel Zeit lassen, um die wundersamen Sinnestäuschungen auf uns wirken zu lassen. Die messerscharfen Spiegelungen in den knapp vierzig Zentimeter tiefen Salzwasserbecken wirken als wären sie mehrere Meter tief. Das schön beleuchtete Salzherz soll – sofern man sich davor küsst – ewige Liebe garantieren. Das machen wir natürlich frei nach dem Motto „nützt’s nüt so schad’s nüt“. Wieder an der Sonne geniessen wir die frische Luft und fahren dann weiter nach Zipaquirá, wo wir auf dem Parkplatz vor dem Museum übernachten. Da sich hier das Kochen etwas schwierig gestalten würde, machen wir einen Stadtbummel – auch diese Stadt ist sehr schön und gut erhalten – und essen in einer kleinen Pollería, die von zwei Frauen geführt wird.

Wir erwachen relativ früh und stellen fest, dass der Parkplatz hier gefragt ist und links und rechts bereits die ersten Autos abgestellt werden. Wir wollen weder riskieren, dass wir nicht mehr hinausfahren können, noch haben wir Lust, hier zu frühstücken. Also fahren wir aus der Stadt hinaus in das angrenzende Hügelgebiet, wo wir nach langem Suchen ein Plätzchen für ein gemütliches Zmorge finden. Um neun Uhr dann öffnet die Salzkathedrale und die Führung beginnt. Diese Mine ist grösser und ausgebauter, auch touristischer. Der Weg ist als Kreuzweg konzipiert und endet in einer grossen Halle, der sogenannten Kathedrale. Das riesige Kreuz, das nur in den Fels geschlagen ist und dreidimensional beleuchtet wird, wirkt wie ein massives Holzkreuz. Tief unten im Berg sind Dutzende von Souvenierständen aufgestellt und wir können uns einen dreidimensionalen Film anschauen der die Geschichte der Salzmine zeigt. Es war eine gute Tour, aber wir sind froh, sind wir auch im gemütlicheren Nemocón gewesen.

Unsere anschliessende Fahrt nach Bogotá ist ruhig und wir finden die Garage 4x4 Iguana auf Anhieb. Wir fahren unser Truckli in die Werkstatt und erklären Jesus, dem Besitzer und Chef, dass wir die Bremsen kontrolliert und allenfalls die Beläge ausgetauscht haben möchten, die Dieselfilter müssten wir wechseln, das Getriebeöl kontrollieren und evtl. wechseln und was man halt so muss nach vielem Fahren. Jesus erklärt uns, dass er am nächsten Tag Zeit habe und wir, wenn wir wollen, hier in seiner Werkstatt im Truckli übernachten können, um sechs Uhr müssten wir aber „drinnen“ sein, denn dann ist das Geschäft geschlossen. Das Angebot nehmen wir an und machen einen Spaziergang im Quartier, kaufen noch ein paar Lebensmittel ein und kommen dann zurück. Wir verbringen den Abend mutterseelenallein in der Werkstatt, umgeben von Toyotas in allen Stadien der Reparatur. Am Morgen lassen wir unser Truckli in der Obhut von Jesus – das kann ja nicht falsch sein – und fahren mit dem TransMilenio, dem riesigen und sehr gut organisierten Busbetrieb von Bogotá, in die Stadt. Unser Ziel ist das Goldmuseum in dem wir, nachdem wir ein bisschen suchen mussten, locker ein paar Stunden verbringen. Der Eintritt ist gratis für uns, denn wir bekommen Tickets für das „terzero edat“, obwohl wir dazu eigentlich noch nicht berechtigt wären. Die Ausstellung ist riesig, sehr gut beschrieben und schön gemacht. Sie vermittelt einen guten Eindruck des Reichtums, der hier geherrscht haben muss. Das Quartier um das Goldmuseum wirkt eher arm und wir können uns nicht so recht vorstellen, wo genau sich die viel gerühmte Altstadt La Candelaria befinden soll. Für uns ist es sowieso schon spät und wir müssen zurück in die Garage, damit wir sehen, was am Truckli repariert werden musste. Alles ist gut, die vorderen Bremsbeläge hat Jesus ausgewechselt und ebenfalls ein Stossdämpfer-Teil, das aber auf Kosten des Hauses geht, denn Jesus hat die Tough-Dog Vertretung. Glück gehabt. Das Getriebeöl sei noch gut, teilt er uns mit, es wurde nicht gewechselt. Wir sind sehr zufrieden, auch mit dem Preis, wollen aber nicht mehr in der Werkstatt übernachten, da wir ja die Adresse von Juan Camilos Freund Diego haben und hoffen, dort stehen zu können. Ein Panne gibt es allerdings noch: Wir haben das Mail mit der Adresse versehentlich gelöscht und nun wissen wir nicht mehr richtig, wohin wir müssen. Wir schreiben noch einmal an Juan Camilo, warten ein Weilchen und fahren dann halt ohne genaue Adresse los. Wir finden das Quartier, haben nun aber keine Ahnung wo und wie wir suchen sollen. Wir fragen, bekommen einen WiFi-Code und können unser Mail checken. Auch in der Stadt sind die Kolumbianer extrem hilfsbereit! Juan Camilo hat geantwortet, wir haben die genaue Adresse und eine Telefonnummer und stehen nur am falschen Ende des kleinen Parks, der mehrheitlich von Einfamilienhäusern umgeben ist. Wir werden herzlichst willkommen geheissen von Diego, der uns um unser Auto beneidet. Dann schauen wir, wo wir am Besten stehen können. In den Garten können wir wahrscheinlich knapp nicht fahren, da das Tor zu wenig hoch ist, aber am Strassenrand in dieser ruhigen Ecke mit kleinem Park und Wachleuten rund um die Uhr fühlen wir uns wohl und sicher. Wir dürfen Badezimmer mit warmer! Dusche, Küche und Garten des Bürohauses mit WiFi benützen und sind überglücklich. So langsam haben alle Feierabend und verabschieden sich – nicht ohne noch schnell unser Truckli zu bewundern. Wir sind bald allein und schliessen Bekanntschaft mit dem Wachmann, der nachts hier seine Runden dreht. Unser Auto fasziniert ihn und er freut sich, dass er den Innenraum besichtigen darf. Wir checken noch rasch die Mails, bedanken uns bei Juan Camilo für die Organisation und gehen in ein mexikanisches Restaurant im Quartier essen – es schmeckt super, obwohl wir die einzigen Gäste sind. Dann ist unser ereignisreicher Tag zu Ende und wir steigen mitten in Bogotá an einem Strassenrand in unser Trucklibett. Wer hätte das gedacht!

Unser Frühstück gibt es im Garten unter dem Sonnenschirm und Diego leistet uns auch noch kurz Gesellschaft. Sein Büro beschäftigt sich mit visueller Gestaltung und er ist unter anderem mit einem Projekt beschäftigt, dass das Velofahren in Bogotá salonfähig machen soll – der motorisierte Verkehr ist horrend und die Stadt hat unglaublich viele Velowege. Wir verzichten jedoch auf die Velos und benützen stattdessen wieder die TransMilenio-Busse um ins Zentrum zu fahren. Zuerst laufen wir in die falsche Richtung und die Gegend wird immer ärmer, die Menschen schlafen im Schmutz auf einem Platz voller Abfälle und wir kehren völlig desorientiert um. Dann endlich sieht es nach Altstadt aus. Wir kommen zum gut bewachten Parlament (offenbar ist Session) dann sind wir in den Gassen von La Candelaria und finden die riesige Plaza de Bolívar. Wunderschön ist da alles, sauber und reich. Die Gegensätze auf so engem Raum sind enorm, die Kluft zwischen arm und reich riesig, wir können es kaum fassen. Wir schlendern die Gässchen hoch und wieder hinunter bis wir Hunger haben und im Pimienta y Café das Mittagsmenü, eine dicke Bohnensuppe mit Reis und Avocado, essen. Es schmeckt „muy rico“ und macht richtig satt! Dann geht unsere Tour weiter, wir besuchen das Museum Botero, das nach dem gleichnamigen Künstler benannt ist. Er ist ganz offenbar ein Liebhaber der Molligen, denn alle seine Figuren sind rund und üppig. Dann geht es weiter wieder Richtung Busstation durch ein Quartier, dessen Gebäude mit vielen sehr schönen Graffiti verziert sind. Ganz benommen von den vielen Eindrücken kehren wir in unser ruhiges Quartier zurück, sitzen noch ein wenig im Garten und lassen die Gedanken schweifen.

Unser Auto-Haftpflicht-Versicherungsproblem haben wir noch nicht gelöst und so wollen wir heute ein Büro in einem der Einkaufszentren suchen. Auf dem Weg dorthin kommen wir an einem Sony-Shop vorbei und oh Wunder, sie haben unser Zoomobjektiv, das wir schon so lange suchen. Es ist zwar etwas teuer aber unsere Entscheidung ist schnell gefällt. Wir kaufen es und können endlich unseren Autofokus wieder benützen. Das Versicherungsbüro ist dann allerdings ein anderes Problem. Wir werden von einem Ort zum nächsten geschickt, alle sind sehr freundlich aber die Versicherung für einen Monat können sie nicht ausstellen. Ein bisschen entmutigt kehren wir zu Diegos Büro zurück und erzählen von unserem Misserfolg. Zunächst verabschieden wir und von Diego, der das Wochenende in den nahen Bergen verbringt. Dann beginnen alle im Büro zu telefonieren und am Schluss kommt Natalia, eine Mitarbeiterin, mit uns wieder zu einem anderen SOAT-Büro – nach anderthalb Stunden sind wir im Besitz des kostbaren Dokumentes.

Am Abend sind wir bei Juan Camilos Familie eingeladen. Frisch geduscht und schön angezogen wollen wir ein Taxi nehmen, weil wir nicht so genau wissen, wo sie wohnen. Zuerst ist es ziemlich schwierig, überhaupt ein Taxi zu bekommen und als schliesslich eines anhält, kennt der Fahrer die Adresse nicht. Wir halten etwa sieben Taxis an, keiner fährt. Wir schreiben Juan Camilo eine Mail und fragen um Rat. Kein Problem, er schickt uns einen Fahrer. Dieser findet die Adresse aber auch nicht und fährt uns kreuz und quer durch noble Quartiere, telefoniert schliesslich mit unserem Gastgeber und nach mehr als einer Stunde kommen wir an – alle warten auf uns und sind hocherfreut, dass wir es doch noch geschafft haben. Wir müssen von unserer Reise erzählen in einem bunten Mix aus Spanisch und Englisch, werden mit einem typischen Nachtessen verwöhnt: Zum (arg verspäteten) Aperó gibt es Empañadas, dann am wunderschön gedeckten Tisch einen feinen Ceviche und zum Hauptgang eine Sopa Ajiaco Santaferenño, eine Art Kartoffelsuppe mit Mais, Poulet, Sauerrahm und Avocado – diese wollten wir schon im Pimienta y Café essen, dort gibt es sie aber nur samstags. Zum Abschluss wird ein ausgezeichneter Schoggi-Kuchen serviert. Wir geniessen es! Erst nach Mitternacht verabschieden wir uns und können mit anderen Gästen im Taxi zurück fahren – diesmal dauert die Fahrt eine knappe Viertelstunde...

Wir schlafen relativ lange nach diesem langen Abend (wir sind das nicht mehr gewöhnt) und verschieben die Weiterfahrt auf Sonntag. In der Zona Rosa, einem Beizenquartier mit teuren Geschäften in denen sich die reicheren Bogotaner/innen tummeln, verbummeln wir den restlichen Tag.

 

Schattenplätzchen

FlötenspielerDie Hühner auf dem VIP Parklatz haben unsere Abwesenheit offenbar genossen...

 

Heimelig

FlötenspielerNach Ecuador sind also auch unsere altgedienten Postbriefkästen ausgewandert. Man trifft in den entlegendsten Dörfchen auf sie!

 

Nur fliegen ist schöner!

FlötenspielerWir verzichten aber leichten Herzens auf solche halsbrecherischen Canyon-Überquerungen

 

Gut geplant ist halb gekocht!

FlötenspielerZum Znacht können wir gottlob Reste wärmen und Urs muss auf 4'400 m Höhe nicht allzulange in der bissigen Kälte stehen.

 

Höhenrekorde!

FlötenspielerSo hoch hinauf ist unser Truckli zum ersten Mal geklettert - und dies problemlos!

Flötenspieler

Und wir haben die 5'000er Grenze ebenfalls überschritten - mit etwas mehr Keuchen und Schwitzen...

 

E Guete!

FlötenspielerManchmal sind wir schon froh, können wir selber kochen. Das sieht dann so aus:

Flötenspieler

 

Stossdämpferteam

FlötenspielerNach getaner Arbeit wird unser Truckli noch einmal gebührend bestaunt, fotografiert, die saubere Arbeit des Aufbaus gelobt und bewundert, bevor sich die Mannschaft verabschiedet und wir für die Nacht allein sind in der Garage.

 

Dieser steht ihm gut!

FlötenspielerWir probieren viele Panama-Hüte, allerdings ohne einen zu kaufen, denn es wäre halt etwas mehr, das im Truckli Platz finden müsste.

 

Unser erstes Brot!

FlötenspielerDer Omnia-Backofen funktioniert auch auf dem Benzinkocher tadellos und unser Brot ist ein voller Erfolg!

 

Bergstrassen

FlötenspielerDen blauen Bus ohne 4x4 haben wir schön immer vor uns, damit wir notfalls reagieren könnten wenn er stecken bleiben sollte - aber es geht alles problemlos, einfach ab und zu mit etwas erhöhtem Adrenalinausstoss!

 

 


 

 

Werbespot

FlötenspielerCometa Travel heisst das Reisebüro in Quito, das wir euch wärmstens empfehlen!Wir haben mit ihnen schon einmal eine Reise in Ecuador unternommen und es war super! Wenn ihr also Lust bekommen solltet auf unseren Spuren zu wandeln, ist das die Adresse, bei der ihr alles direkt buchen könnt. Superkompetent, zuverlässig und dienstleistungsgewohnt! Einfach auf Bild oder Link klicken und schon könnt ihr loslegen!

 

Maja in Aktion

FlötenspielerWelcher Teil passt zu welchem? Und was war es ursprünglich? Maja ist superkompetent und nichts ist ihr zu gering, es zu uns zu zeigen oder zu erklären. Die Reise mit ihr ist nicht nur für die Augen ein Erlebnis für sich, sondern auch für die Seele! Und da Maja seit fünfundzwanzig Jahren in Ecuador lebt, kann sie auch ganz viel erzählen über ihre zweite Heimat.

 

Abschied

FlötenspielerSo fröhlich wie der Kuchen präsentierte sich auch die ganze Crew der Angelito während unserer Reise. Das Lachen aus der Küche und die Gitarrenklänge werden wir vermissen!

 


 

Wieder einmal Putztag

FlötenspielerSo ohne Staubsauger und auf allen Vieren ist Putzen eine recht mühselige Arbeit. Mit einem ausgedienten Zahnbürstli kommen wir aber in alle Ritzen und Spalten und am Schluss glänzt es wieder. Gottlob ist unsere Wohnung klein!

 

Wie neu!

FlötenspielerSo sehen unsere neu bezogenen Stühle aus! Und das Ganze wirkt stabil und ist exakt verarbeitet, so haben wir vollstes Vertrauen in die bestellte Zeltproduktion!

 

Werkstatt

FlötenspielerEin Blick hinter die Kulissen unseres Tapiceros, der normalerweise Autositze neu überzieht. In dieser Werkstatt, für unsere Begriffe das totale Chaos, entsteht unser neues Heckzelt...

 

Resultat

FlötenspielerJetzt müssen wir nur noch eine kreative Befestigung finden - zur Not geht es aber auch so, mit Gummizügen und Schnüren, halt...

 

Stolz

FlötenspielerUnsere Zeltnäher und die Stühleflickerin - sie sind stolz auf ihr Werk und freuen sich, dass wir zufrieden sind!

 

Erster Versuch!

FlötenspielerDiego in voller Aktion - in Ecuador muss man mit dem defekten Teil - in unserem Fall der Zahnriemen im Motor, zwar nicht defekt, aber zu ersetzen - ein neues kaufen, sonst hat man garantiert das Falsche. Aber auch so hat es nicht auf Anhieb geklappt...

Von Hans lernen wir die fünf wichtigen Begiffe, mit denen man in Südamerika umgehen können muss:

- tranquilo – nur ruhig
- mañana – morgen, aber eigentlich
bedeutet es einfach: nicht heute
- paciencia - Geduld
- no te preocupes – mach dir keine
Sorgen
- vengo ahora mismo – ich komme gleich,
bedeutet irgend einmal in den nächsten
Stunden...

 

Bestens gerüstet für die Weiterreise!

FlötenspielerAuf dem VIP-Parkplatz in Quito können wir unsere Bestellung aus der Schweiz entgegennehmen. Wir treffen nämlich den blauen Bus und sind nun stolze Besitzer eines Omnia-Backofens! Wir freuen uns schon auf ein Brot. Ausserdem haben wir die Reisebücher und -karten für unsere nächsten Ziele. Vielen herzlichen Dank Regula und natürlich den Pöstlern Ruth und Bruno Grabherr!

 

 

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Was ist das?

FlötenspielerEin Pfauenhintern! Diese Vögel sind nicht nur von vorne ein Augenschmaus, wenn sie ihr Rad schlagen...

 

Poker...

Flötenspieler... ist hier keine Spiel, sondern ein Bier heisst so und wird an den unmöglichsten Orten beworben.

 

Nicht sehr stabil

FlötenspielerNoch etwas arger hat das Mäuerchen auf dem Parkplatz ausgesehen, nachdem Urs umparkiert hat - ohne etwas vom Einsturz zu bemerken. War aber nicht schlimm, die Küchencrew hat gelacht und alles wieder zusammengetragen.

 

In keinem Pflanzenbuch zu finden

FlötenspielerWas hier aussieht wie ein Tulpenstrauss ist eine der vielen Agaven, die die Zufahrt zum Campground säumen. Damit sich niemand an den spitzen Blättern sticht, sind leere Eierschalen darauf gespiesst.

 

Luxus ist...

Flötenspieler...eine Dusche mit fliessendem Wasser. Noch luxuriöser ist eine Brause vorne am Rohr und der absolute Luxus ist warmes Wasser - aber man gewöhnt sich ans einfache Wasserrohr.

 

Bankomat am Monatsende bzw. Anfang

FlötenspielerGeld müssen wir haben aber es ist einfacher, denn wir haben kein Truckli an der Strassenecke stehen. Die Schlange am Bankomaten ist heute nicht kürzer, offenbar ist am Monatsanfang bei den Kolumbianer/innen Kontochecken angesagt... Macht nichts, wir haben ja Zeit.

 

Was sind das wohl für Minuten?

FlötenspielerLange beobachten wir auf der Plaza, was die Minutos-Verkäufer da treiben. Des Rätsels Lösung: Man leiht sich von ihnen das Mobiltelefon aus und bezahlt dann die Minuten, die man vertelefoniert hat. Dieser Service ist hier sehr gefragt!

 

Zahnarzttermin

FlötenspielerCarlos hat für uns einen Termin organisiert. Zwei junge Frauen erwarten uns, eine ist die Zahnärztin, die andere die Praxishilfe. Ich lege mich zuerst auf den Stuhl und lasse mir die Zähne reinigen. Die Frau arbeitet mit Ultraschall, nur die Zahnsteinentfernung empfinden wir als nicht so intensiv wie wir uns das gewohnt sind. Sie findet an zwei Zähnen Karies und schlägt mir vor, diese am nächsten Morgen zu flicken. Also gibt es noch einmal einen Termin. Als Urs an die Reihe kommt, müssen wir erst einmal lachen: Er ist zu gross für den Zahnarztstuhl und seine Beine stossen an der Wand an. Er muss seine Knie ein bisschen anziehen, dann geht es. Die meisten Kolumbianer sind halt wirklich nicht gross...

 

 

 

Bibliotheksstunde

FlötenspielerJeden Nachmittag hat diese Bibliothek mitten auf dem Dorfplatz geöffnet. Man holt sich ein Buch und setzt sich damit auf den Boden. Offensichtlich macht das Lesen und Bilderbuch-Schauen Spass!

 

Die Sockelleisten von Guatapé

Flötenspieler

Flötenspieler

FlötenspielerOb es sich um das Büro für die Registrierung, die Schule oder eine Schneiderei (ist übrigens eine Singer-Nähmaschine) handelt, man erkennt an der Sockelleiste, wen oder was das Gebäude beherbergt.

 

Allgegenwärtig

Flötenspieler... die Glace-Verkäufer in den Städten. Eigentlich sehen sie eher aus wie Bauarbeiter, aber Strassenarbeiter sind sie ja schliesslich und wahrscheinlich ist die Kleidung nicht schlecht gewählt, denn sie schlängeln sich oft auch durch den dichtesten Verkehr.

 

Camper-Güggel

FlötenspielerFür einmal haben wir keinen Camper-Hund um und unter dem Truckli, sondern einen vereinsamten Zwerggüggel, dem seine ganze Hennenschar in einer einzigen Nacht abhanden gekommen ist. Jetzt tröstet er sich mit den Touris auf der Hacienda Venezia.

 

Urs leidet

FlötenspielerAuf unserer Wanderung haben wir einige wacklige Hängebrücken zu überqueren, nicht gerade zu Urs's Freude. Jedesmal nimmt er voll konzentriert Anlauf und schaut weder links noch rechts, bis er auf der anderen Seite ist.

 

Endlich am Aussichtspunkt angekommen!

Flötenspieler

 

Wir sind nicht die Einzigen...

Flötenspieler... die ihre erste Nacht in Kolumbien auf dem Parkplatz verbringen müssen. Auch die Töfffahren dürfen ohne Haftpflicht-versicherung nicht fahren und so hat sich ein kleines Camper- und Zeltlager gebildet auf dem Parkstreifen zwischen zwei gut befahrenen Strassen beim Hafen in Cartagena.

 

Autofahren in Kolumbien...

Flötenspieler... will gelernt sein. Zunächst begegnen uns Verkehrsschilder, die wir eigentlich nicht verstehen, erst nach einer gewissen Zeit dämmert es uns, dass es wohl etwas mit dem Licht zu tun haben muss: Licht einschalten und umgekehrt, (schwarz oben) Licht ausschalten. Das ist aber noch das Einfachste. Schwieriger wird es, wenn man auf eine Kreuzung zu fährt. Da werden aus zwei Spuren locker deren fünf und alle drängeln und schlängeln sich irgendwie nach vorne, bis die ganze Kreuzung blockiert ist und alles still steht. Dann beginnt sich das Gewirr in langsamen Vorwärtsbewegungen wieder aufzulösen und auf der anderen Seite der Kreuzung fädelt sich der Verkehr dann wieder auf den ursprünglich zwei Spuren auf - nervenaufreibend!

 

Ob's hilft?

FlötenspielerDas Erstaunliche für uns: Wir finden das Schild in Guane, einem kleinen verschlafenen Dörfchen quasi am Ende der Welt - offenbar ist Viagra berühmter als wir dachten!

 

Glücksspiel

FlötenspielerGanze Stellwände mit Losen werden in vielen Strassen in Kolumbiens Ortschaften angeboten - der Glaube an Lotteriereichtum hat sich auch hier festgesetzt...

 

Hoffentlich stimmt's!

FlötenspielerSo steht es auf jeden Fall geschrieben am Justizpalast in Bogotá. Bei den riesigen Unterschieden zwischen arm und reich, die wir in dieser Stadt angetroffen haben, wird es wohl noch eine Weile dauern, bis sich die Inschrift bewahrheiten wird.

 

Auch so geht es

Flötenspieler

Mitten auf der Plaza de Bolivár in Bogotá können wir Bauarbeiter beobachten, die ihren Lastwagen entladen - irgendwie malerisch!

 

Noch einmal: Haftpflichtversicherung

FlötenspielerUnsere Versicherung konnten wir in Cartagena nur für einen Monat abschliessen, jetzt brauchen wir eine Verlängerung. Gleich ausserhalb der 4x4 Iguana Werkstatt hat es eine Tienda, die SOAT-Versicherungen verkauft. Wir packen die Gelegenheit beim Schopf und fragen, ob wir unsere Versicherung hier um einen Monat verlängern können. Die beiden Frauen sind ganz begeistert und erklären uns, dass sie dafür etwa eine Stunde brauchen würden. Wir geben ihnen die Papiere und kommen etwa zwei Stunden später wieder - jedoch scheint unser Anliegen nicht ganz so einfach zu sein. Die beiden haben schon Einiges versucht, sind aber noch nicht am Ziel. In das Feld für die Passnummer passen zwei Zahlen zu wenig, also lassen sie halt das X und die erste Zahl von Urs's Passnummer weg... Das wollen wir aber nicht riskieren und so brechen wir die Übung ab. Die Frauen empfehlen uns, zu einem Büro von sura (suramerica) zu gehen, telefonieren mit der Helpline und schreiben uns die Adresse des nächsten Büros auf. Unglaublich nett, so haben wir bis jetzt alle Kolumbianer/innen kennen gelernt.

Mit Unterstützung von Natalia, einer Mitarbeiterin von Diego, finden wir endlich das richtig Büro. Die Angestellte klärt alles ab und kann die Police abschliessen, allerdings kostet die Versicherung nun exakt das Doppelte. Wir fragen warum und alle beginnen zu mutmassen. Der Chef hat die richtige Idee: Der Monat Mai hat 31 Tage und wenn man die Versicherung vom 16. Mai bis 15. Juni macht, sind das eben nicht 30 sondern 31 Tage und dann gilt der Preis für zwei Monate... Also werden die Daten noch einmal erfasst, diesmal mit 30 Tagen und es stimmt alles. Oh Wunder!

 

Kulinarisches 1

FlötenspielerChili con Carne kolumbianisch: Eine dicke Bohnensuppe mit Reis, Avocado und gebratene Schweineschwarte - schmeckt super!

 

Kulinarisches 2

FlötenspielerAjiaco, Bogotás typische Kartoffelsuppe mit drei Sorten Kartoffeln (mehlige, harte und mittelharte), Mais, fein zerzupftem Poulet, Kapern, Avocado und Sauerrahm. Die haben wir bei unseren Freunden, der Familie Nariño serviert bekommen. Schmeckt noch besser als die Bohnensuppe und ist ebenso sättigend!