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reifenspuren

Hotel Château FrontenacBolivien

21. September bis 16. Oktober

So, wir packen zusammen und fahren los, alles dem Titicacasee entlang bis zur winzigen Grenze Kasani. Die Grenzbeamten sind freundlich, zuvorkommend und sehr genau. Die VIN-Nummer wird kontrolliert, wir müssen sogar die Passkopie von Tom zeigen, weil die Papiere auf ihn lauten. Probleme gibt es keine und nach kurzer Zeit sind wir in Peru aus- und in Bolivien eingereist. Bis Copacabana ist es nur noch einen Katzensprung und wir finden einen schönen Platz (mit sehr dürftigen sanitären Einrichtungen halt) fast direkt am Titicacasee. Ein erster Spaziergang in’s Dorf ist angesagt und wir stossen mit einem mittelmässigen Pisco Sour (den gibt es hier auch...) auf unsere Einreise an. Das anschliessende Essen in einem der zahlreichen Restaurants ist grottenschlecht und nicht alle haben es wirklich vertragen...

Urs und ich beschliessen, am nächsten Tag die Isla del Sol zu besuchen, ein Boot das uns hinbringt haben wir schon ausgesucht. Wir müssen schon wieder den Wecker stellen, denn auch für diese Tour müssen wir um acht Uhr beim Anleger sein und an die gemütlichen Frühstücke haben wir uns mittlerweile so gewöhnt, dass wir gerne etwas früher aufstehen, um entsprechend Zeit zu haben. Die Bootsfahrt ist interessant, denn ein Mann aus dem Volk der Aymara erzählt uns von der Geschichte der Insel, vom Leben hier. Unser Schiff kommt in Cha’llapampa an und wir besichtigen das winzige, sehr einfache Museum, bevor wir in die Höhe steigen zu den Überresten des Sonnentempels, dem Piedra Sagrada, dem Titicaca (Pumafelsen) und den Ruinen von Chincana. Wir entscheiden uns, auf dem Höhenweg wieder zurück in den Süden der Insel zu wandern und bereuen es trotz einiger Aufstiege, die uns in dieser Höhe schnell ausser Puste bringen, nicht. Die Aussicht auf See und Inselbuchten bei dunkelblauem Himmel und glasklarer Luft ist fantastisch. Alle paar Kilometer müssen wir Weggebühren bezahlen, die jeweils für die Wanderung durch eine Gemeinde erhoben werden. Es ist lustig, irgendwo in den Steinen sitzen zwei Männer mit ausgefüllten Tickets und die kauft man dann. Bei einer kurzen Pause merken wir, dass es wohl knapp wird mit dem Schiff um 15.30 Uhr und wir müssen uns ziemlich beeilen. Trotzdem sehen wir, als wir noch weit oben vor der Inkatreppe stehen, unser Böötli locker davon fahren. Zum Glück nimmt uns dann ein anderes Schiff mit und wir kommen doch noch nach Copacabana zurück! Wir planen, noch einen Tag am Titicacasee zu verbringen, bleiben dann aber noch zwei, denn mittlerweile hat sich Luzia einen Käfer eingefangen und bewegt sich nur noch zwischen WC und Bett

Luzia ist immer noch nicht reisefähig. Nach dem Frühstück fahren wir deshalb allein weiter und schon nach einer kurzen Strecke müssen wir unser Truckli von San Pedro de Tiquina nach San Pablo de Tiquina über einen Arm des Titicacasees verschiffen. Entlang des Sees geht es weiter mit wenig Verkehr und auf recht guter Strasse und weil wir zeitlich sehr gut drin sind, entschliessen wir uns, heute bis Coroico zu fahren. Langsam wird der Verkehr dichter und plötzlich sind wir in El Alto, dem am höchsten gelegenen Teil von La Paz, der hauptsächlich von der (ärmeren) indigenen Bevölkerung bewohnt wird. Auch der Flughafen befindet sich hier oben und wir sehen auch warum: Die ganze Stadt La Paz liegt in einem riesigen Talkessel und die Häuser ziehen sich jeden möglichen Hügel hinauf, von 3'100 m bis 4'100 m. Uns bietet sich von da oben eine atemberaubende Aussicht auf die Stadt, deren Zentrum weit unten ein paar dichtgedrängte Wolkenkratzer bilden. Wir fahren nicht ganz in’s Zentrum sondern bewegen uns am nördlichen Rand Richtung Villa Fátima, immer mit Blick ins Tal auf diese eindrückliche Stadt. Dann geht es weiter über den Abra La Cumbre hinunter in die Yungas, die tropischen Täler. Die Strasse ist neu gebaut und asphaltiert, die alte Strecke, die sogenannte Todesstrasse, könnte man auch befahren, aber weil es Nebel hat und ab und zu ein wenig regnet auf der Rückseite des Passes lassen wir dies sein. Die Todesstrasse wird hauptsächlich von Bikern für eine Abenteuerabfahrt genutzt und es stehen viele Camionetas mit Fahrrädern an der Abzweigung. Unten im Tal ist die direkte Strasse wieder hinauf nach Coroico gesperrt und wir müssen eine Umleitung über einen Teil der alten Piste nehmen. Ein Schild weist uns darauf hin, dass wir links fahren müssen und wir glauben das zuerst nicht so ganz. Als uns ein Auto entgegenkommt und wir nach rechts ausweichen, weist uns der Fahrer darauf hin, dass wir nicht ausweichen sondern links fahren müssen, denn die Fahrzeuge, die von oben kommen, müssen Platz machen und alle Ausweichstellen befinden sich auf der rechten Seite. Aha, so ist das also, eigentlich logisch... Wir hoffen einfach dass alle die uns entgegen kommen, das auch wissen! Nach einer etwas mühsamen Fahrt auf Schotter und einer Art Kopfsteinpflaster erreichen wir das Dorf, in dem wir kaum einen ebenen Quadratmeter finden. Der Ort ist an den Hang gebaut und entsprechend steil (und eng) sind die Gassen. Zum Sol y Luna, wo wir gerne stehen würden, müssen wir das ganze Dorf hinauf fahren. Dummerweise steht am steilsten Abschnitt ein Auto und wir müssen anhalten – anfahren geht nicht mehr ohne Untersetzung und der Weg bis zur Lodge ist in schlechtem Zustand. Der einzige freie Parkplatz ist leider besetzt und so müssen wir etwas unterhalb der letzten steilen Zufahrt parkieren, können aber die Infrastruktur der Lodge benützen. Mittlerweile hat sich der Himmel wieder bedeckt und es sieht nach starkem Gewitter aus. Wir stehen auf feuchter Erde, die sich mit den ersten fallenden Regentropfen in Matsch verwandelt. Kochen draussen geht nicht und so essen wir im Sol y Luna. Am nächsten Morgen wandern wir hinunter ins Dorf. Es herrscht reges Treiben und der Markt ist in vollem Gange. Wir steigen Treppen hinauf und wieder hinunter, schlendern durch Gassen, die grösstenteils gerade renoviert werden und machen schliesslich auf der Plaza eine Mittagspause wie viele Einheimische auch. Keuchend erreichen wir – diesmal zu Fuss – unsere Lodge wieder, üben ein bisschen mit dem sehr schwachen Internet herum und verzichten auch heute auf’s „Kochen im Matsch“.

Nach einer weiteren feuchten Nacht fahren wir zurück, die Todesstrasse lockt uns auch diesmal nicht, denn nach all dem Regen und mit Nebel wollen wir eigentlich nichts riskieren. Die Fahrt durch das sonntägliche La Paz ist stresslos, einzig ein Stau kurz vor unserem Ziel, dem Hotel Oberland, bringt uns zum Warten. Dort angekommen und das Truckli auf dem ummauerten Platz parkiert, suchen wir eine Bäckerei für Brot und finden entlang der Hauptstrasse viele kleine Restaurants, die draussen ihre Pollos am Grill drehen lassen. Es sieht so gut aus, dass wir uns in eines davon setzen und Poulet mit Papas und salzig eingelegtem Gemüse essen. Als wir zurückkommen hat uns der Pitufo mit Grabherr Süesses wieder eingeholt, sie stehen schön neben uns und sind sich am Einrichten.

Das Poulet war wohl ein Fehler, denn am nächsten Tag bin ich dran mit Bauchweh und Durchfall... Trotzdem fahren wir mit dem Collectivo in die Stadt und machen eine erste Besichtigungstour im alten Kolonialteil und in den Touristenvierteln mit all den bunten Souvenirläden und kleinen Tiendas. Die Altstadt ist schön, aber es gibt sehr wenig verkehrsfreie oder zumindest -beruhigte Strassen und so fehlen auch die gemütlichen Cafés zum draussen sitzen. Auf dem Rückweg fahren wir beim Supermarkt vorbei und kaufen für die nächsten Tage ein. Auch den Dienstag verbringen wir in der Stadt, diesmal aber mit Seilbahn fahren. Leider sind erst drei Strecken fertig gestellt, aber in ein paar Jahren wird man La Paz kreuz und quer von oben bestaunen können. Eine tolle Vorstellung, die hoffentlich umgesetzt wird. Und nun ist der Termin bei Ernesto Hug, der berühmten Autowerkstatt in La Paz fällig. Um acht Uhr müssen wir dort sein, auch Michael will die Ersatzteile, die Margarita mitgebracht hat, unter fachkundiger Anleitung verbauen. Um sieben Uhr fahren wir ab und stehen kurz vor acht vor dem Garagentor. Wir staunen nicht schlecht, als wir hinein fahren und die Ordnung und Sauberkeit sehen, die da herrscht. Sofort nach dem Parkieren beginnt Jaime, der für unser Truckli zuständige Mechaniker mit der Inspektion und schon nach kurzer Zeit ist klar, dass unsere Vorderräder ein wenig Spiel haben was auf abgenutzte Radlager hindeutet, das Kreuzgelenk hat ebenfalls einen Schaden, der Simmering vorne ist wieder undicht, ein Bremskabel ist angescheuert, das Handbremskabel ebenfalls, und und und... Wir sind – zu Unrecht – überrascht, was die alles finden und reparieren müssen aber als wir den Schock ein wenig verdaut und uns überlegt haben, wie viele Kilometer (100'000) und was wir alles gefahren sind mit unserem Truckli musste wohl einmal die Zeit kommen, wo alles wieder instand gestellt wird. Ernesto versichert uns jedenfalls, dass wir keine ungewöhnlichen Schäden haben und das alles einfach Abnützung ist. Aus dem einen Tag Werkstatt werden dann halt deren sechs, allerdings mit dem Wochenende dazwischen. Wir dürfen in der Werkstatt wohnen ab und zu den Mechanikern über die Schulter schauen, alles fragen, was wir nicht verstehen und alles in allem ist der unerwartete Aufenthalt angenehmer und schneller vorbei als anfänglich befürchtet. Wenn nur mein Bauch ein wenig besser geworden wäre, aber dem ist leider nicht so. Ich schlafe viel (auch während die Mechaniker Mittagspause haben) und erhole mich nur langsam. Michael und Luzia haben mit den Kindern Margarita (die Mutter von Michael) abgeholt und sie machen sich langsam auf den Weg gen Süden, Richtung Salar de Uyuni. Wir können erst am Dienstag losfahren, nachdem wir im Oberland noch einmal schön geduscht, gut gegessen und geschlafen haben.

Noch schnell tanken und dann geht es endlich auch für uns wieder weiter. Wir verlassen La Paz wieder über El Alto, bewundern ein letztes Mal die Aussicht von hier oben und dann geht es auf einer Superstrasse über den Altiplano Richtung Oruro. Kurz vor dem Ort biegen wir ab und wollen in die Termales Obrajes. Nur leider haben wir wohl die Koordinaten etwas falsch eingegeben, wir fahren auf Karrenwegen immer weiter und finden keine Thermalquellen. Nach zweimaligem Fragen, der Durchquerung von zwei Flüsschen, einmal fast Steckenbleiben und einmal nur knapp auf einem schmalen Brücklein (bestehend aus zwei Holzlatten oder so) nicht „abgestürzt“, finden wir das Bad zu guter Letzt doch noch. Es hat einen Pool mit wunderbar warmem, private Becken mit sehr heissem Wasser und wir geniessen diesen Komfort den halben Nachmittag lang. Wir sind so aufgewärmt, dass wir trotz einsetzender Kälte bei Sonnenuntergang noch draussen kochen, jedoch drinnen essen.

Oruru macht uns nicht wirklich an und wir umfahren den Ort mehr oder weniger. Der ganze Stadtrand ist mehr oder weniger unter Wasser und die Abfälle liegen weit verstreut. Wir nehmen die direkte Strasse nach Sucre und sind zuversichtlich, dass wir die etwa 300 Kilometer in einem Tag schaffen werden. Diese Rechnung haben wir aber gemacht, ohne die Strassenverhältnisse zu kennen... Nur der erste Teil ist asphaltiert, nachher geht es über Stock und Stein weiter, die Strassenbauer sind an der Arbeit und es werden neue Trassen gebaggert. Es gibt hunderte von Umleitungen auf provisorisch angelegten Pisten, die steinig und weich sind. Wir fahren und fahren und haben das Gefühl nicht vom Fleck zu kommen. Schliesslich erreichen wir an Stelle, wo die Strasse ganz weg ist und warten zwei Stunden, bis der Bagger uns eine Durchfahrt planiert hat. Mittlerweile ist die Sonne bereits am Untergehen und wir sind noch weit von unserem Ziel entfernt. Wir müssen einen Übernachtungsplatz finden. Im nächsten Dorf werden wir erneut aufgehalten, denn da ist ein Fest im Gange und die Strasse wird von verkleideten, tanzenden Menschen und von mit Stofftieren bekränzten Autos blockiert. Eine alte Frau redet auf uns ein – dummerweise spricht sie kein Spanisch sondern Aymara und wir verstehen kein Wort, entnehmen aber der Gestik, dass wir bei ihr etwas essen könnten. Wir fragen, ob wir hier auf der Wiese übernachten könnten und sie strahlt uns an und nickt. Wir parkieren mal und fragen dann zwei weitere Männer, die unterwegs sind zum Fest. Der eine sagt, es sei kein Problem, der andere aber macht uns klar, dass hier keine Fremden schlafen können. Zögerlich fahren wir wieder auf die Strasse, da kommt ein jüngerer Mann und fragt, was wir denn suchen würden. Wir erklären ihm, dass wir lieber nicht in der Nacht weiter fahren möchten und deshalb einen Platz zum Schlafen suchen. Er meint, wir können vor seiner Lehmhütte parkieren, er sei Priester hier und Schwierigkeiten bekämen wir keine. Also parkieren wir wieder und machen uns ein kleines Znacht. Ab und zu kommen Kinder vorbei und alle machen uns darauf aufmerksam, dass es in der Nacht sehr kalt werden würde – als ob sie ihre Hütten aus getrockneten Lehmziegeln heizen könnten. Alle sind sie barfuss in ihren Sandalen aus alten Autoreifen und wir versichern, dass wir das schon überstehen würden. Schliesslich klettern wir in unser Bett hinauf und hoffen, dass uns keine Betrunkenen stören werden. Kurz darauf zieht ein Gewitter auf und so ist auch diese Sorge unnötig, denn bei solchem Wetter hält sich niemand länger als nötig unter freiem Himmel auf. Unsere Fahrt ist anstrengend, aber die Landschaft eindrücklich, wunderschön und wir erleben ein Bolivien, das in La Paz so nicht zu erkennen ist. Das Leben ist hart hier oben und die Menschen genügsam.

Wir erwachen relativ früh und als wir unser Truckli öffnen, steht die gleiche Frau wieder vor der Tür. Sie redet auf uns ein, schaut hinein und würde wohl gern etwas haben. Ich schenke ihr ein Päckli Guetsli und sie strahlt wie ein Maikäfer, bedeutet uns wieder, dass wir bei ihr essen bzw. trinken können und holt ihren Mann, der ein bisschen spanisch kann. Wir lehnen die Einladung dankend ab mit dem Hinweis, dass Urs schon Kaffeewasser gekocht hat. Sie staunen ein bisschen, akzeptieren dann aber unsere Absage. Nach gerade überstandenem Durchfall hätten wir angesichts der Hände, des Wassermangels und der nicht vorhandenen sanitären Anlagen im Dorf wohl mit einem Rückfall rechnen müssen... Und ausserdem sind die Menschen hier extrem arm, wir können uns eigentlich fast nicht vorstellen, wovon sie leben. Endlich sind wir wieder fahrbereit und – als wir den weiteren Strassenverlauf sehen – froh, dass wir nichts riskiert haben in der Nacht. Es geht noch viele Kilometer so weiter und erst am Nachmittag erreichen wir – ohne Panne Ernesto Hug sei Dank! – Sucre, die eigentliche Hauptstadt Boliviens. Nach einigen Fehlversuchen (Einfahrt zu niedrig, niemand, der das Tor öffnet) finden wir einen Platz im Hotel Pachamama. Die Einfahrt ist auch eng aber wir passen gut durch. Und was super ist: Wir können alles zu Fuss machen, denn das Hotel liegt fünf Minuten vom Markt und zehn Minuten vom Zentrum entfernt, ideal für einen Stadtaufenthalt. Und Sucre lohnt sich wirklich zu besuchen. Die Altstadt ist wunderschön, die Plaza riesig und im „Chocolate parat tí“ kaufen wir zum ersten Mal seit langem wieder Pralinen. Schon auf dem Bänkli im Park auf der Plaza probieren wir sie. Sooo fein!! Als wir weiter spazieren sehen wir etwas Blaues um die Kurve blitzen: Pitufo ist auch in der Stadt! Wir kehren in’s Hotel zurück und was versperrt die ganze Einfahrt? Der blaue Bus mit Grabherr Süesses, die darauf warten dass wir zurückkommen und umparkieren, damit auch sie sich noch auf den kleinen Gartenplatz quetschen können. Ist das ein schönes Wiedersehen! Léane und Eleni laufen uns entgegen und Schwupps, sind sie in unseren Armen. Eleni ist ganz glücklich, dass sie „das Truckli wieder gefunden haben“.

Wir machen nur ein Picknick-Znacht, denn nun ist Urs dran mit Durchfall und Magenproblemen. Bouillon hilft ein wenig und so ist auswärts essen kein Thema für uns. Den nächsten Tag verbringen wir mit Einkaufen auf dem Markt und damit, durch Gassen und Gässchen der schönen Kolonialstadt zu schlendern.

Auf uns wartet der Salar de Uyuni. Nach einem gemütlichen Frühstück verstauen wir unsere Siebensachen wieder und jetzt gilt es ernst: Vorläufig werden wir MichaeLuzia und LéanEleni nicht mehr sehen, denn sie fahren wieder nordwärts. Sucre liegt schnell hinter uns und die Weite des Altiplano vor uns. Nach einem kurzen Halt in Potosí und der Entscheidung, die hier betriebene Mine nicht zu besuchen, fahren wir weiter bis Uyuni. Die Stadt bzw. der Ort ist staubig und mahnt an eine Wildweststadt. Überall werden Touren auf den Salar und zu den Lagunen angeboten. Wir essen im Hotel Toñito eine feine Pizza und fahren anschliessend zum Eisenbahnfriedhof hinaus, wo wir inmitten der Zugsgerippe übernachten. Ein seltsamer Ort, aber wunderschön, durch die verrostenden Dampfloks und Waggons die Abenddämmerung mit rotem Himmel zu betrachten. Die Nacht wird bitterkalt. Wir sind froh, können wir heizen und haben wir warme Schlafsäcke unter die wir uns schon bald einmal verkriechen.

Ein letztes Mal für die nächsten Tage tanken, Brot und genügend Trinkbares kaufen und dann kann unser Abenteuer Salar de Uyuni und anschliessend die Lagunenroute nach Chile beginnen. Wir folgen einem Touristen-Toyota auf den Salzsee. Die Einfahrt ist einfach und der Blick auf das schier unendliche Weiss des Salzes ist überwältigend. Wir machen einen ersten Halt bei einem Restaurant auf dem See und merken erst jetzt, wie stark der Wind bläst – es windet uns fast von den Füssen! Dann fahren wir weiter bis zur Insel Incahuasi und treffen hier die Familie aus Neuchâtel, Sidonie und Vincent im gelben VW-Bus und Sarah und Erdim im Toyota mit Klappzelt. Sie sind gerade am Fondue-Kochen. Wir überlegen kurz, ob wir hier schon zum Übernachten stehen wollen, entscheiden uns dann aber für die Isla Pescado, wo wir auf ein windgeschützteres Plätzchen hoffen. Das finden wir auch, leider bläst es aber im Verlauf des Nachmittages immer stärker und wir können auch hier nicht mehr an der Sonne sitzen. Die Hügel und Berge – alles Inseln, die aus dem Salzsee ragen – sehen aus als ob sie schweben würden. Irgendeinmal stellen wir fest, dass wir von unserem Platz aus den Sonnenuntergang nicht sehen können und fahren um die Insel herum, wo wir ebenfalls einen guten Platz finden. Auf den Vordersitzen mit einem Apéro sind wir an der Wärme und beobachten die langsam hinter den Bergen versinkende die Sonne, welche die einzige Wolke, die am Himmel schwebt orangerot färbt. Auch diese Nacht wird eisig, aber wir stellen uns langsam darauf ein, die nächsten Abende gut verpackt und früh schlafen zu gehen. Dafür stehen wir am Morgen relativ zeitig auf denn dann hat es in der Regel wenig bis keinen Wind und die Sonne ist so kräftig, dass es recht schnell warm wird.

Bei diesen Temperaturen ist es schön, drinnen eine Kochgelegenheit zu haben und Urs muss nicht draussen stehen, um unser Kaffeewasser oder auch mal eine heisse Suppe zu kochen. Nach dem Frühstück fahren wir los, wieder zur Isla Incahuasi zurück. Wir treffen aber die drei Autos nicht mehr an. Dann geht es Richtung San Juan weiter, zunächst noch einige Kilometer auf dem Salz, anschliessend auf einer megaschlechten Holperpiste mit viel Sand und Steinen, Löchern und Wellblech-Abschnitten bis in den kleinen Ort San Juan, wo wir hoffen, das Salz an unserem Truckli abzuwaschen. Aber da gibt es keine Autowascher, denn es hat viel zu wenig Wasser, um es für solchen Luxus zu vergeuden. Ist ja eigentlich klar, denn wir sind hier in der Wüste. Aber wir treffen die Dreiergruppe vom Salar wieder und diskutieren, wer denn welche Strecke zu fahren plant. Wir wollen sicher die Lagunenroute fahren, für den VW-Bus und das IVECO-Bimobil wird diese Strecke wohl zu ruppig sein. Sarah und Erdim hingegen möchten sie sehr gerne fahren. Also beschliessen wir, dass wir noch bis Villa Alota gemeinsam so quasi im Konvoi fahren und uns dann trennen. Sidonie und Vincent/Familie Droz nehmen die einfachere Strecke, Erdim und Sarah mit uns die „richtige“ Lagunenroute. Nach der Mittagspause besichtigen wir die Grabhügel in San Juan, in denen es noch allerlei Knochenreste, manchmal fast ganze Skelette durch kleine Löcher zu bestaunen gibt. Wie alt sie sind und ob das alles echt ist, finden wir aber nicht heraus.

In Alota nun, das wir gegen Mittag erreichen, trennen sich unsere Wege. Wir fahren noch ein kurzes Stück auf der „Hauptpiste“, dann biegen wir in der Nähe des Vulkans Ollagüe ab und es wird schlagartig ruppiger. Schon nach kurzer Zeit kommt die erste Kletterpartie für unser Truckli. Mit Untersetzung kraxeln wir langsam eine steinige felsige Steigung empor – problemlos und sicher. Das Vertrauen, das wir auf der White Rim Road erlangt haben, kommt uns hier zu gut. Dann geht es weiter, wir immer etwas langsamer als Erdim, der über die Wellblechhügel brettert als sei der Teufel hinter ihm her. Wenn er sich jeweils ausgetobt hat, wartet er auf uns und das ist für beide Seiten in Ordnung so. Die erste Lagune kommt in Sicht, ihre weissen Salzränder leuchten und wabern im hellen Sonnenlicht. Es sieht wahnsinnig aus: der stahlblaue Himmel, die rötlichen, zum Teil mit Schneeflecken gesprenkelten Berge die milchig-grüne Lagune und davor die mit gelben Grasbüscheln übersäte Weite der Wüste. Unglaublich ein solche Landschaft so zu erleben. Vorbei an der Laguna Cañapa zur Laguna Hedionda, in der hunderte von Flamingos ihr Futter suchen. Die Landschaft ist grandios und wir beobachten und fotografieren dieses faszinierende Treiben im seichten Wasser. Offenbar muss das Nahrungsangebot hier riesig sein, obwohl wir es uns fast nicht vorstellen können. Bei Kälte und starkem Wind stehen die Vögel im Wasser, tauchen die Köpfe ins Wasser und veranstalten ein Riesenspektakel. Wir wollen noch bis zur Laguna Honda wo wir eigentlich planen zu übernachten. Aber der Wind ist so stark und eisig, dass wir unser Vorhaben schnell aufgeben. Erdim meint, wenn wir noch ein wenig Offroad hinter einen Hügel fahren, könnten wir eventuell ein windgeschützteres Plätzchen finden. Gesagt getan und wirklich, ein Stück weiter hinten finden wir eine weitere kleinere Lagune und können im Schutz eines Steinhaufens stehen. Wir kochen Bohnen mit Zwiebeln, Tomaten und Bolognese, dazu gibt es Couscos. Kochen geht gerade noch, essen draussen ist aber unmöglich. Wir haben alle vier in unserem Truckli Platz und so wird es ein ganz gemütlicher Abend – trotz eisigem Wind und Kälte.

Am Morgen windet es immer noch – oder schon wieder – stark und wir staunen nicht schlecht als wir sehen dass die Lagune keine Wellen hat: Über Nacht hat sich eine Eisschicht gebildet, was aber das kleine Grüppchen Flamingos nicht davon abhält, mitten in dem kleinen See zu stehen! Wir kochen unser Kaffeewasser drinnen auf dem Gas und gehen erst in die Kälte hinaus, als wir fertig sind mit Frühstück und Abwaschen.

Nach einer weiteren Steigung und einer Sandpistenfahrt in der Weite des Altiplanos, mit melierten Schoggimousse-Bergen im Hintergrund und unter stahlblauem Himmel sehen wir in der Ferne zwei weitere Fahrzeuge – beides Schweizerpaare, die wir bereits auf dem Salar von Weitem gekreuzt haben. Wir stellen uns in den Windschatten eines Felsens und können uns begrüssen: Barbara und Mark in einem riesigen MAN, Silvia und Remo in einem Landcruiser mit Kabine hintendrauf. Dann geht es flott weiter über Sand- und Steinpiste bis zum Arbol de Piedra einem markanten baumähnlichen Steingebilde. Wir können fast nicht aussteigen, so stark bläst der Wind und wirbelt Sand auf. Schnell steigen wir wieder ein und fahren weiter. Dann kommt sie in Sicht, die berühmte Laguna Colorado, die ihrem Namen alle Ehre macht. Hier wird der Eintritt für das Naturschutzgebiet fällig. Die Lagune ist ein einziges Naturschauspiel. Das Wasser des Sees ist aufgrund kupferhaltiger Mineralien stellenweise rot gefärbt, es gibt grünblaue Stellen und weisse Boraxinseln – zusammen mit den Farben der Umgebung eine Palette, die in der Mittagssonne leuchtet. Wir können uns kaum satt sehen. Überall hat es Gruppen und Grüppchen der Andenflamingos, die sich weder von Kälte noch von Wind stören lassen. Auch hier bläst es, dass wir kaum die Autotüren öffnen können und es wird uns schnell klar, dass wir einen geschützteren Ort suchen müssen. Hier wäre eigentlich der Punkt, an dem wir die Familie Droz und den gelben VW-Bus wieder treffen sollten. Nach langem Suchen mit dem Feldstecher findet Erdim sie und wir fahren ihnen entgegen. Wir suchen den Canyon, von dem wir gelesen haben dass wir windgeschützt stehen können und das ist dann auch so. Gegen Abend stehen sechs Autos darin, davon sind vier mit SchweizerInnen besetzt! Ein lustiges Zusammentreffen, nur leider ist es so kalt, dass bald einmal alle in ihren mehr oder weniger komfortablen Wohnbereichen verschwinden müssen. Mit draussen sitzen ist da gar nichts zu wollen, eingepackt in warme Kleidung reicht es gerade mal für einen kurzen Schwatz, dann ist man bereits halb erfroren. Wir heizen und hoffen, dass uns nichts einfriert! Bevor wir am anderen Morgen aufstehen, heizen wir noch einmal eine halbe Stunde, dann ist es erträglich.

So langsam erwacht unser „Camp“ bei strahlendem Sonnenschein. Am Schatten ist es noch eisig aber die Sonne wärmt schön. Zusammen mit Familie Droz fahren wir weiter durch die Wüste Richtung Laguna Verde. Nach etwa dreissig Kilometern müssen wir einen Abstecher machen um die Ausfuhrpapiere beim bolivianischen Zoll zu bekommen. Die Formalitäten sind schnell abgewickelt und auf dem gleichen Weg geht es wieder zurück auf die Hauptroute. Bei den Termas de Chalviri machen wir den nächsten Halt und wissen – angesichts des starken Windes – nicht so recht, ob wir die Badehose auspacken sollen oder nicht. Das Wasser im kleinen Pool an der Lagune ist aber so warm und kristallklar dass wir nicht länger zögern. Das Hineinsteigen ist ja das Eine, aber dann wieder in die Kälte hinaus braucht schon ein wenig mehr Überwindung... Aber es tut gut und eine so wohlige Wärme haben wir schon eine ganze Weile nicht mehr gefühlt. Wieder in den warmen Kleidern fahren wir auf einer guten Piste weiter und sehen schon lange den imposanten Vulkan Licancábur, bis wir schliesslich die Laguna Blanca und gleich dahinter bei der Laguna Verde ankommen. Beim Mirador darf man nicht mehr parkieren, aber der Wind wäre sowieso viel zu stark und so suchen wir – wie üblich – ein windgeschützteres Plätzchen. Kaum haben wir uns eingerichtet kommt der Ranger und erklärt uns, dass wir hier nicht übernachten dürfen und bis zum Refugio auf der anderen Seite der Laguna Blanca weiterfahren müssen. Das ist kein Problem für uns und hinter den Gebäuden ist es geschützt, allerdings immer noch so kalt, dass mein Badetuch statt trocknet brettsteif im Wind baumelt. Also stellen wir uns auf eine weitere Nacht mit Merino-Wäsche und Mütze auf dem Kopf ein...

Nur noch ein kurzes Stück trennt uns von Chile, ein paar Kilometer noch auf Piste, danach fahren wir nach etwa 600 km Piste wieder einmal auf einer Teerstrasse und es geht von 4'000 m hinunter bis auf etwa 2’400m. Die Temperaturen werden spürbar anders und wir beginnen, uns langsam aus den Kleiderschichten zu schälen! Hier endet eine der eindrucksvollsten, faszinierendsten Strecken, die wir bisher gefahren sind!

 

 

Hotel Château FrontenacPeru Teil 2

23. August bis 20. September

Wir fahren problemlos in dichtestem Verkehr mit chaotischen AutofahrerInnen durch die halbe Stadt Lima bis in den wunderschönen Stadtteil Miraflores, wo wir glücklicherweise im Backpacker-Hostal Plätze reserviert hatten. Ohne Reservation hätten wir keine Chance gehabt und auch so ist das Parkieren eine Zentimeter-Angelegenheit, denn der Platz hier ist wirklich sehr begrenzt. Abendessen kochen wir heute nicht – wir hoffen, hier die vielgerühmte peruanische Küche, die wir in den Bergen vergeblich gesucht haben, zu finden. Naja, so berauschend war das Essen nicht, dafür sind die Preise hier etwas gewöhnungsbedürftig. Aber wir geben die Hoffnung noch nicht auf...

Der heutige Tag ist für den Reifenkauf reserviert. Wir sind ja gespannt, ob das alles klappt und Urs macht sich mit Michael auf den Weg, um den Händler zu suchen. Alles läuft wie abgemacht, wir bekommen unsere zwei Reifen zum Aktionspreis und alles wird montiert. Als der Ersatzreifen aufs Dach sollte bemerkt Michael einen Riss in der Felge: Sie ist gebrochen... Aber hier ist das alles offenbar kein Problem, man sucht sich einen Aluminium-Schweisser und der Schaden wird am nächsten oder übernächsten Tag behoben. Den Nachmittag verbringen wir mit Dentalhygiene, alle schön der Reihe nach, und suchen uns am Abend ein anderes Restaurant. Hier schmeckt es wunderbar, der Service ist professionell und wir geniessen es, wieder einmal so richtig fein zu essen – mit Pisco Sour und allem drum und dran!

Vor lauter Nutzung der ungewohnten Infrastruktur haben wir unsere Umgebung noch gar nicht so richtig erkundet. Auf einem Spaziergang durch das Quartier zum Malecon sehen wir erst so richtig wie schön es hier ist. Es hat Parks, die Wege sind gepflegt und man kann kilometerlang oberhalb des Meeres spazieren. Wir kommen bis zum riesigen Einkaufszentrum wo so ziemlich alle internationalen Ladenketten vertreten sind. Auf uns wirkt es fast ein wenig surreal nach all der Zeit in den Bergen mit den kleinen Tante Emma Läden, in denen man das Lebensnotwendige bekommt, aber auf Luxusgüter verzichten und oft schon nach einer Flasche trinkbaren Weines suchen muss. Am Abend übernehmen wir die Kinder von Luzia und Michael, damit sie einmal einen „kinderfreien Abend“ in einem guten Restaurant verbringen können. Wir kochen feine Pasta zum Znacht, Léane und Eleni verdrücken Riesenportionen, sind zufrieden und der ganze Gute-Nacht-Prozess verläuft ohne ein einziges Problem. Beim Singen aus dem Margarita-Buch schläft Eleni bereits ein und als Luzia und Michael vom Essen zurück kommen, sind sie bereits am Träumen. Schön, wenn man solche Kinder hüten darf!

Nun ist noch die Altstadt von Lima an der Reihe und mit dem Bus fahren wir mitten ins Zentrum. Die Plaza Mayor ist imposant und noch eindrücklicher sind die Kirche und die Katakomben im Kloster San Francisco. Die unterirdischen Gänge, die in über 300 Jahre alte Katakomben führen, wurden erst 1951 wiederentdeckt. Bis 1808 wurden in ihnen mehr als 70'000 Tote bestattet, an deren ordentlich aufgestapelten Knochen wir vorbeipilgern. Kreuz und quer erkunden wir die lebendige die Altstadt und sind rechtschaffen müde, als wir wieder im Bus sitzen. Auswärts essen ist heute kein Thema, denn die Kinder sind todmüde und wir hängen auch mehr oder weniger in den Seilen...

Wir verlassen die Hauptstadt Richtung Süden und je weiter wir uns vom Stadtzentrum entfernen desto mehr sind die Hügel von Armensiedlungen überzogen. Auch diese lassen wir nach und nach hinter uns und staunen ob der Wüste, die sich vor uns ausbreitet – Sand und Steine, kahle graue Hügel und Berge liegen vor uns so weit das Auge reicht. Unglaublich, dass hier immer Menschen gelebt haben und mit Wasser aus den Bergen das Land fruchtbar gemacht haben. In der Bucht von Paracas finden wir einen schönen Stellplatz am Strand den wir uns mit braunen Flamingos, Pelikanen und anderen Vögeln teilen. Ein guter Ort zum Sein. Die Bootsfahrt zu den Inseln lassen wir aus, dafür beobachten wir tagsüber die wenigen Kite-Surfer, die ihr Glück mit ihren Drachen versuchen. Auch hier merken wir, dass nicht Saison ist, denn der Strand ist recht einsam und verlassen, es hat nur ganz wenige Touristen. Michael und Luzia bringen frische Fische von ihrem Ausflug und so haben wir auch das passende Znacht in diesem kleinen Meer-Paradies.

Ab hier geht es wieder landeinwärts und wir fahren durch das Weingebiet von Pisco –die Traubenstöcke im Sand sind für unsere Augen ein seltsamer Anblick, da passen die Spargeln schon eher... Wir wollen eigentlich ein Weingut besichtigen, dummerweise findet aber an diesem Tag ein privater Anlass statt und so kehren wir um und fahren in die Oase Huacachina. Sie besteht eigentlich hauptsächlich aus einem kleinen See mit Palmen, Souvenirständen, Restaurants und Hotels ringsum, umgeben von riesigen Sanddünen. Wir stehen auf einem Parkplatz, auf dem auch all die Sandbuggies stehen, mit denen man Dünenfahrten unternehmen kann. Wir buchen für den späten Nachmittag eine solche und verbringen den Nachmittag am Pool, der zu einem in die Jahre gekommenen Hotel gehört. Die Dünenfahrt wird dann ein wilder Ritt. Die Fahrer haben ihre Fahrzeuge im Griff und mit Anlauf rasen wir steil die Dünen hinauf und wieder hinunter. Wir kommen uns vor wie in der Sahara und wissen nicht so recht, ob wir dieses Angebot wirklich gut finden sollen: Unzählige solcher Gefährte sind in der wunderschönen Landschaft unterwegs und stören die Ruhe, aber eben, lustig ist es trotz aller Bedenken. Und das Licht in der untergehenden Sonne ist einmalig – eben wie in der „richtigen“ Wüste. Wir braten noch einmal Fisch zum Znacht, Dessert und Schlummertrunk (Pisco Sour) geniessen wir anschliessend in einer Bar an der Lagune.

Und weiter fahren wir durch Wüste und Berge. Die Landschaft ist unglaublich beeindruckend, wird immer karger und unwirtlicher. Bei der kleinen Ortschaft Palpa fahren wir zu einem Aussichtsturm und sehen die bis zu vierzig Meter grossen Bodenritzungen an den gegenüberliegenden Hügeln. Offenbar haben die Menschen der Paracas-Kultur so ihre Gottheiten verehrt. Die berühmten Nazca Geoglyphen, die wir wenig später erreichen, sind sogar noch imposanter, allerdings sieht man vom Aussichtsturm nur wenige Figuren, den Baum, die Hände und einen Teil einer Eidechse. Die Zeichnungen sind riesig, 200 m und mehr, gerade Bodenlinien bis zu fünf Kilometer lang und länger. So berühmt die Ritzungen sind, so rätselhaft sind sie – trotz Forschung, Hypothesen und Interpretationen – bis heute geblieben. Wir fahren in Nazca zum Maison Suisse, wo wir aber nicht stehen können weil momentan Stromausfall ist und sie deshalb das Tor nicht öffnen können, kommen dann aber sehr schön im Fondo San Rafael unter. Die Kinder geniessen den Pool, und wir haben alles was wir brauchen. Beim Planen unsere Weiterreise nach Cusco stellen wir fest, dass wir eine weite Strecke fahren müssen, wenn wir nicht auf über 4'000 m ü. M übernachten wollen. Wir entscheiden, am Morgen zu fahren, Luzia und Michael wollen noch einen Tag bleiben und sich in Nazca umsehen.

Nach dem Frühstück packen wir unsere Siebensachen wieder und erreichen Pampa Galeras, Nationalpark und Forschungsstation für Vicuñas, bereits am Mittag. Leider treffen wir keine Menschenseele an und das Museum ist ebenfalls geschlossen, also fahren wir nach unserem kleinen Rundgang weiter. Überall grasen Vicuñas, manchmal in kleinen Gruppen, oft sehen wir aber auch ganze Herden. In Puquio, der einzigen grösseren Ortschaft überlegen wir uns, zu übernachten aber eigentlich finden wir das Städtchen nicht wirklich einladend und wir glauben, es bis Chalhuanca schaffen zu können. Die Strasse windet sich steil bergauf und wir sehen Puquio noch eine ganze Weile von oben. Dann befinden wir uns auf einer schier endlosen Hochebene mit zwei grossen Lagunen. Wir spüren die Höhe und atmen immer tiefer... Dummerweise ist die Strasse kurz nach den Lagunen wegen Bauarbeiten gesperrt und wir müssen fast eine Stunde warten, bis wir passieren können. Die Hochebene will und will kein Ende nehmen und als wir denken, nun geht es hinunter, haben wir noch den Abra Huashuaccasa auf 4'300 m Höhe zu überqueren. Dann endlich geht es langsam aber sicher ins Tal hinab. Hier sind die Alpacas zu Hause. Ihre Köpfe sind mit bunten Bändern geschmückt, wahrscheinlich weisen diese auf die jeweiligen Besitzer hin. Die Sonne steht schon tief und unser Ziel ist immer noch nicht in Sicht. Aber es geht bergab und wir kommen gut voran, da es praktisch keinen Verkehr hat. Die Strasse führt nun durch eine Schlucht und endlich erreichen wir das Hotel Tampumayu, das wie ein winziges Dörfchen konzipiert ist. Das Restaurant ist noch geöffnet und bei einer gebratenen Forelle frisch aus dem Forellenteich nebenan erholen wir uns von den Strapazen.

Nach einem Truckli-Zmorge machen wir uns wieder auf den Weg mit dem Plan, heute Abend in Cusco zu übernachten. Aber die Rechnung haben wir ohne die Strassenarbeiter gemacht. Die Baustelle kurz nach Abancay erreichen wir knapp fünf Minuten zu spät und müssen zwei Stunden warten bis die Strasse wieder offen ist. Wir sind nicht die Einzigen und bald ist am Hügel ein lustiges Picknick im Gange bis das Wetter dem fröhlichen Treiben ein jähes Ende macht. Der Himmel bedeckt sich rasch mit schwarzen Wolken und bald giesst es aus allen Kübeln. Mal fallen Regentropfen, dann wieder ist es Graupelschauer und es ist auf einmal richtig kalt. Als wir endlich fahren können, erreichen wir nach wenigen Kilometern die Passhöhe Abra Sorilaca und staunen nicht schlecht, als die Strasse mehrere Zentimeter hoch mit Schneematsch bedeckt ist. Wir fahren vorsichtig hinunter und werden von den Peruanern, die den Schnee offenbar nicht gleich einschätzen wie wir, in halsbrecherischen Manövern überholt. Wir atmen auf, als die Strasse wieder schwarz ist. Unser Ziel, heute bis nach Cusco zu fahren, geben wir nach dieser Warterei auf und biegen in Curahuasi auf einen engen Erdweg ab, der uns in die Casa Lena führt. Ein kleines Paradies finden wir hier. Wir dürfen auf dem Parkplatz stehen und haben eine traumhafte Aussicht auf die schneebedeckten Hügel auf der anderen Talseite. Die Casa Lena wird von einem Peruanisch-Belgischen Paar geführt und ihr Projekt für peruanische Kinder im Vorschulalter ist unterstützungswürdig. Wer sich engagieren möchte findet hier mehr Informationen: oyelenaenglish.wordpress.com

Am Morgen verabschieden wir uns von der netten Gastfamilie und nehmen die letzte Etappe nach Cusco unter die Räder. Vorsichtshalber fahren wir nicht direkt durch das Stadtzentrum, denn die Gässchen sind eng und oft enden sie schlussendlich an einer Treppe... Das Hostal Quinta Lala liegt am Stadtrand und ist der ideale Ausgangspunkt um die alte Inka-Hauptstadt zu erkunden. Unterwegs machen wir die wichtigsten Einkäufe, damit wir das Auto anschliessend auf dem Campingplatz stehen lassen können. Wir erwarten eigentlich die Familie Grabherr-Süess erst für den nächsten Tag, aber kurz vor Einbruch der Dunkelheit kommen sie in ihrem Pitufo angetuckert. Das ist doch ein schönes Wiedersehen! Am Morgen machen wir uns dann zu Fuss auf Entdeckungstour in die Stadt und kaufen auch gleich unser Ticket für den Machu Picchu auf den wir uns ja schon lange freuen. Cusco ist wunderschön, eine Kolonialstadt mit einer imposanten Plaza, kleinen engen Gässchen, Souvenirläden ohne Ende und vielen kleinen Restaurants. Vor dem Büro für die Machu Picchu Tickets hat es eine lange Schlange aber mit ein bisschen Geduld kommen auch wir zu den begehrten Eintrittskarten. Jetzt steht dem weiteren Stadtbummel nichts mehr im Weg und erst als die Kinder müde sind fahren wir mit dem Taxi zurück. Wir übernehmen die Léane und Eleni noch einmal für den Abend, kochen Couscous (in Cusco isst man doch Couscous...) mit Poulet und bringen sie dann zu Bett, während Luzia und Michael ihren Stadtabend geniessen. Die Nacht ist eiskalt und auch im Pitufo wird es so kühl, dass wir uns mit Decken helfen müssen.

So langsam kommt unser Highlight in Erlebnis-Nähe! Wir fahren durch das heilige Tal der Inkas (Valle Sagrado de los Incas) via Pisaq und machen in Ollanta bei den Ollantaytambo Ruinen einen Mittagshalt. Das Städtchen gilt als der älteste ständig bewohnte Ort Südamerikas. Die Plaza ist belebt, die Ruinen betrachten wir aber nur von unten, denn wir wollen heute bis Santa Teresa fahren und das ist noch eine ganz schöne Strecke. Zunächst über den Holperweg aus dem Dorf hinaus, dann wieder auf der Teerstrasse bis zur Abzweigung nach Santa Teresa. Hier wird es einmal mehr ruppig und eng, aber wir kommen gegen Abend wohlbehalten im Camp an. Hier ist offenbar ein Trecking-Stopp für all jene, welche zu Fuss auf dem Inka-Trail zum Machu Picchu wandern denn es hat Dutzende kleiner Zelte auf der Wiese hinter unserem Standplatz. Wir besuchen am Morgen das Thermalbad, das in der Nähe des Dorfes liegt. Das Wasser ist schön warm und glasklar, die Becken mit Steinen und Kies naturnah angelegt. Einzig die winzigen schwarzen Stechmücken sind eine Plage und wir sehen alle bald aus, als ob wir die Masern hätten denn die Stiche hinterlassen beissende rote Male. Also heisst es für uns: lange Ärmel tragen und Hosenbeine in die Socken stopfen trotz der angenehmen Wärme, die wir eigentlich geniessen.

Machu Picchu wir kommen! Früh am Morgen geht es los. Mit einem Taxi fahren wir nach Hydro Electrica und steigen dort in den Zug nach Aguas Calientes. Die Gleise führen dem Urubamba entlang und umrunden schliesslich den berühmten Ruinenberg, nach etwa einer Dreiviertelstunde erreichen wir den Touristenort. Da uns der Aufstieg zu den Ruinen zu anstrengend ist, besteigen wir den Bus und lassen uns hochfahren. Wir sind gerade etwas sprachlos. Die Ruinen sind in ausgezeichnetem Zustand, es hat noch nicht viele Besucher und ehrfürchtig geniessen wir den Blick von oben auf den „schlafenden Inka“ in Form von Bergen und davor die Bauten dieses heiligen Ortes. Auch hier stellen wir uns unwillkürlich die Frage, wie das wohl ausgesehen haben mag, als die Stadt noch von Menschen belebt und bevölkert war. Die Terrassen, bzw. die „hängenden Gärten“, welche an jedem Hügel angelegt sind, und die Wasserleitung, die durch die Stadt führte, ermöglichten ein autarkes Leben auf dem Berg. Wir wandern bis zur Inkabrücke die an den schroffen Felsen klebt und dort wo sich früher eine Hängebrücke befand, markieren nun etwa drei Meter lange Balken den zweiten Zugang nach Machu Picchu. Noch einmal stehen wir lange beim Mirador und sind glücklich, dass wir hier stehen und dieses Wunder an Baukunst mit eigenen Augen bewundern dürfen. Nach den faszinierenden Landschaften stellt der Machu Picchu für uns den kulturellen Höhepunkt dieses wunderbaren Landes dar. Nur zögerlich verlassen wir die Anlage und fahren wieder mit dem Bus den Berg hinunter. Aber die Zugfahrt lassen Urs und ich aus, für uns ist es stimmiger, den Weg langsam zu Fuss zurück zu legen, unsere Gedanken schweifen und die Eindrücke sich setzen zu lassen. Nach fast zwei Stunden Wanderung durch den subtropischen Wald alles entlang der Bahngleise kommen wir wieder in Hydro Elektrica an. Wir staunen, wie viele vor allem junge Menschen unseren Weg kreuzen. Sie alle wandern nach Aguas Calientes um dort zu übernachten und am nächsten Morgen den Sonnenaufgang auf dem heiligen Berg zu erleben. Ziemlich müde und überwältigt kommen wir in Santa Teresa an und gehen wieder einmal früh schlafen.

Wir fahren den Rückweg nicht am Stück sondern biegen in Urubamba ab zu den Saltzterrassen in Maras. Hier dürfen wir etwas oberhalb der Terrassen stehen und haben einen wunderschönen Blick über die vielleicht 4’000 Salzbecken, die von den Salzkrusten weiss eingefasst sind und deren Wasser in verschiedenen Beige- und Brauntönen leuchten. Die Becken werden von einer salzhaltigen Quelle gespeist, das Wasser verdampft und zurück bleibt Salz, das in mühseliger Arbeit losgehackt und in Säcken weggetragen wird.

Nach einem Morgenspaziergang über die schmalen Wege der Terrassen, dem Salzeinkauf an einem der unzähligen Stände, fahren wir langsam durch die weite Puna-Landschaft wieder zurück nach Cusco. Den Platz kennen wir ja und die Kinder freuen sich bereits auf eine bekannte Umgebung. Hühner und Hunde erwarten uns und wir alle geniessen die heisse Dusche, das saubere WC und den wirklich guten Platz. Am Abend möchte Luzia endlich einmal ihre Jasskarten, die sie schon ewig mit sich führen, in Betrieb nehmen und so beginnen unsere fröhlichen abendlichen Jassrunden...

Wir verbringen einen weiteren Tag hier, schlendern durch Gassen und Gässchen, über Plätze und Plätzchen und suchen uns am Abend ein kleines Restaurant wo wir uns mit einem feinen Znacht von Cusco verabschieden.

Richtung Süden geht es auf einer guten Strasse weiter. Wir fahren bis kurz nach Sicuani zu den Aguas Calientes in ca. 4'000 m Höhe. Aus grünen Wiesen steigen Dampfwolken empor und das ganze Gebiet ist mit warmen Quellen übersät. Die schön angelegten Becken sind jedoch ziemlich trüb, da sie von den Dorfbewohnern zu allerlei Reinigungszwecken genutzt werden. Ich verzichte auf’s warme Bad und begnüge mich mit einem Spaziergang...

Am Morgen früh ist die Putzkolonne an der Arbeit, mit Bürsten ausgerüstete Männer und Frauen fegen leere Becken und Heisswasserkanäle und lassen anschliessend das Wasser wieder neu einlaufen. Wir frühstücken im Truckli, es ist empfindlich kalt, und fahren dann zurück nach Sicuani wo wir die Strasse nach Chivay, unserem nächsten Etappenziel, nehmen. Sie führt über eine Hochebene, die Aussicht in diese weite endlose von Alpacas und Vicuñas bevölkerte Pampa und den schneebedeckten Bergen im Hintergrund ist unglaublich. Es hat wenig Verkehr aber wir kreuzen einen Lastwagen, der seine Ladung spitzer Steine (wahrscheinlich aus einer der Minen) in jeder Kurve auf dem Asphalt verteilt. Mit etwas Glück übersteht unsere Windschutzscheibe den Steinregen heil – der Reifen jedoch nicht! Als wir in Yauri einen Mittagshalt einlegen und eine Bank suchen, bemerkt Michael zum Glück, dass wir an einem unserer neuen Pneus Luft verlieren. Wir haben einen riesigen Stein eingefahren und können mit knapper Not zum nächsten „Servi llantas“ fahren. Er hat nicht schlecht zu tun, flickt uns aber unseren Reifen fachmännisch und schnell. Nach einem kurzen Mittagessen im Dorf können wir weiterfahren. Die Strasse ist ab hier nicht mehr geteert, es holpert und rüttelt und geht halt wieder langsamer. Wir hoffen, dass es wieder besser wird aber das Gegenteil ist der Fall. Die Verbindungsstrasse nach Sibayo ist in so grottenschlechtem Zustand, dass wir damit rechnen, Chivay heute nicht mehr zu erreichen. Alle überlegen sich insgeheim schon einen „Plan B“ als wir – oh Wunder – eine gute Teerstrasse erreichen. Nun geht es flott und wir übernachten bei den Termales La Catera. Hier ist das Wasser klar und einladend und wir freuen uns schon auf das Bad am nächsten Morgen

Den halben Vormittag verbringen wir im heissen Wasser und fühlen uns sauber wie lange nicht mehr! Dann besuchen wir das gemütliche, für den Tourismus herausgeputzte Städtchen Chivay. Auf dem Markt werden Gemüse und Früchte, Fleisch und Fisch, Brot und Haushaltgegenstände feilgeboten, alles in Ruhe und ohne das übliche Gedränge. Dann fahren wir in den Cañón de Colca. Und wieder erwartet uns eine unglaublich attraktive Landschaft. Die Hänge der Schlucht, die noch gewaltiger ist als der Grand Canyon in den USA, sind mit unendlich vielen Terrassenanlagen überzogen. Schon zu Zeiten der Inkas wurden hier die Agrarprodukte für die Inkastadt Cusco angebaut und mit Lamas an ihren Bestimmungsort transportiert. Wir richten uns beim Mirador Cruz de la Condór ein für die Nacht. Auf dem kurzen Spaziergang zum Aussichtspunkt in den Cañon haben wir Glück und sehen einen der Riesenvögel nach Hause kommen und wenig später zieht ein weiterer grosse Kreise über uns.

Am Morgen wimmelt es schon um sieben Uhr von Touristen, die die Vögel fliegen sehen möchten, aber, so erklärt uns eine Parkwächterin, die Kondore sind im Moment am brüten und es fliegen nicht viele. So ist es dann auch, bis um halb zehn haben wir vielleicht drei oder vier in weiter Ferne gesehen. Wir haben im Moment ein wenig die Nase voll von Holperstrassen und entscheiden und darum, wieder nach Chivay zurück zu fahren und auf einer grösseren und hoffentlich besseren Strasse nach Arequipa zu fahren. Und das ist so. Über den Abra Patapampa auf 4’900 m mit Sicht auf die verschiedene verschneite Berggipfel, durch karge einsame Pampa-Landschaft erreichen wir die Riesenstadt Arequipa. Das Hotel del Mercedes liegt ganz in der Nähe der Altstadt und bietet alles, was wir brauchen. Wir können zu Fuss zum Plaza Vea, wo wir unsere Vorräte wieder aufstocken. In der Altstadt gibt es Fussgängerzonen und der schlimmste Verkehr ist aus dem historischen Zentrum verbannt. Die zweistöckigen Arkadengebäude an der Hauptplaza umgeben einen gepflegten Park mit alten Palmen. Nur die Schönheit der Kathedrale an der Nordseite wird leider von Gerüsten beeinträchtigt, da das ganze Bauwerk im Moment gereinigt wird. Beim Kloster San Francisco finden wir ein ruhigeres Plätzchen im kleinen Park, bevor wir uns ein Apéro-Beizli in einem ruhigen verkehrsfreien Gässchen suchen. Der Pisco Sour schmeckt und wir lassen uns von den letzten Sonnenstrahlen wärmen bevor wir Faserpelz und Mützen auspacken. Auch in Arequipa ist es nach Sonnenuntergang empfindlich kalt. Wir gönnen uns ein schönes feines Znacht im von Schweizern geführten Restaurant ZigZag. Wir werden freundlich begrüsst, bald stehen Brot, Olivenpaste und Knoblauchbutter vor uns und wir können bestellen. Lange ist es her, seit wir in so gepflegter Umgebung gespiesen haben und wir geniessen jeden Moment. Nicht allzu spät kehren wir auf den Stellplatz zurück – wir erleben keine unsicheren oder unangenehmen Situationen und fühlen uns auch abends sehr sicher auf den Strassen. Das Dominikanerinnen Kloster Santa Catalina mitten in der Altstadt wollen wir natürlich auch besichtigen. Zweimal in der Woche ist es am Abend geöffnet und die Stimmung in den alten schönen Mauern ist schon fast mystisch. Wir kommen uns vor wie in einer „Stadt in der Stadt“, denn die Anlage ist riesig, die Gassen sind mit Namen angeschrieben und die viele der Unterkünfte tragen noch den Namen der Nonne, die hier gelebt hat. Überall brennen in den kargen Zimmern kleine Feuer, Oellämpfchen oder Kerzen und die Plätze leuchten rot in der rasch zunehmenden Dämmerung. Ein wunderbarer Rundgang, den wir – zusammen mit der Grabherr Süess Familie mit einem Auswärtsessen auf einer der zahlreichen Dachterrassen abschliessen. Wir schlendern anschliessend noch ein wenig durch die Gassen bevor wir müde und zufrieden schlafen gehen. Die Stadt lässt uns noch nicht los und noch einmal gehen wir auf Erkundungstour. Wir hätten gerne noch ein paar Fotos vom Kloster bei Tageslicht und so fragen wir am Eingang, ob wir mit unserem Abendticket noch einmal eintreten dürfen, um ein paar Bilder zu machen. Der Mann ist sehr nett und lässt uns hinein. Auch am Tag mahnt die maurische Architektur an Spanien und die leuchtend orangerot und blau gestrichenen Sektoren des Klosters kontrastieren wunderbar mit dem weissen Tuffstein. Der Markt den wir anschliessend besuchen, ist in einer riesigen alten Halle untergebracht und bietet von Hüten über Haushaltartikel, Fleisch und Geflügel, Früchte und Gemüse bis zu Käse und frischem Fisch alles an. Eine Augenweide und für uns natürlich eine Einkaufsquelle, wie wir sie immer gerne nützen.

Nun nehmen wir unser letztes Ziel in Peru in Angriff: Den Titicacasee, der bis jetzt für uns hauptsächlich aus einem lautmalerischen Wort ohne wirkliches Bild besteht. Wir fahren wieder gegen Norden und sehen noch lange den Vulkan Misti und den Nevado Chachani. Wir gewinnen rasch wieder an Höhe und erreichen die trockene karge Reserva Nacional Salinas y Aguada Blanca mit vielen Alpacas und Vicuñas, die hier friedlich grasen. Kurz nach Juliaca sehen wir zum ersten Mal den riesigen blauen Titicacasee. Aber wir biegen noch einmal in die andere Richtung ab und übernachten bei den Grabtürmen von Sillustani am Umayo See. An der Zufahrt befinden sich wunderschöne kleine Höfe, die aus mehreren Rundhäusern bestehen und jeweils von einer Mauer mit runden Eingangsbogen umgeben sind. Davor sind Alpacas am Weiden. Schon von weitem sehen wir die Chullpas (Grabtürme) auf einem Hügel in den blauen Himmel ragen. Dummerweise holt sich Urs eine Magenverstimmung und muss sich mitten in der Nacht, bei völliger Dunkelheit übergeben. Barfuss geht er hinaus, stolpert und verstaucht sich den grossen Zeh ganz jämmerlich. Die Besichtigung am nächsten Morgen – Urs humpelt ein Stück mit uns bis er aufgeben muss – ist eindrücklich, denn nicht nur die Grabtürme sind sehenswert, sondern die Aussicht auf den See und den Altiplano, das Hochlandbecken, das sich von hier bis weit in den Süden erstreckt, ist einmalig.

Die Strecke bis Puno ist kurz und wir fahren wir in’s Zentrum. Urs mit seinem verstauchten Zeh kann nicht fahren und so übernehme ich das. Wir finden keinen Parkplatz und machen es halt wie die Peruaner: An den Strassenrand fahren und den Warnblinker einstellen. Urs geht einkaufen und ich warte im Auto. Es dauert nicht lange, da fordert mich ein junger Mann auf, auszusteigen und dem Verkehrspolizisten an der Kreuzung mitzuteilen, dass wir hier kurz stehen würden. Ich tue so, als ob ich nichts verstehen würde. Ein paar Minuten später kommt ein weiterer Jüngling und macht mich darauf aufmerksam, dass wir am linken Hinterrad Luft verlieren würden – es gebe ein Pfeifgeräusch am Reifen. Ich erschrecke schon ein bisschen, überlege, was ich am besten machen soll und komme zum Schluss, dass ich eh nichts ausrichten kann und halt warte, bis Urs wieder zurück ist. Auf jeden Fall und wahrscheinlich zu unserem Glück steige ich nicht aus, denn von Luftverlust konnte keine Rede sein. Der Reifen ist unversehrt und das Ganze war wohl als Ablenkmanöver für einen Gelegenheitsdiebstahl geplant. Wir erreichen also unseren Stellplatz beim Hotel Casa Blanca mit vollen Reifen und ohne irgendwelche Verluste.

Wir machen einen Tag Pause und gönnen Urs’s geschwollenem Zeh Ruhe, bevor wir eine Tour zu den Uro-Inseln und anschliessend der Insel Taquila auf dem Titicacasee unternehmen. Erste Station ist eine der schwimmenden Inseln der Uros-Nachfahren. Obwohl es sich wohl um eine der drei extra eingerichteten Touristeninseln handelt, ist die Besichtigung des winzigen Eilandes eindrücklich. Das ganze Inselchen, das mehrere kleine Häuschen beherbergt, besteht aus Totora-Schilf. Marta, die Chefin über drei solcher Plattformen erklärt uns deren Herstellung. Bei einem bestimmten Wasserstand werden Blöcke aus dem Wurzelgeflecht des Schilfes geschnitten und diese als schwimmende Basis auf dem Wasser verankert. Es werden so viele Blöcke aneinander gebunden, bis eine genügend grosse, solide Fläche entstanden ist. Darauf wird lagenweise Schilf geschichtet, es werden Schilfhütten gebaut und man kann einziehen. Einziges Problem ist die Feuchtigkeit, die mit immer neuen Lagen Schilf gemildert wird. Ein Totora-Schiff wartet für eine „Rundfahrt“ um das Inselchen und Handarbeiten, von Minischiffchen über Armbänder bis zu allerlei Krimskrams, stehen zum Verkauf. Dann fahren wir weiter zur Insel Taquila, auf deren Terrassenanlagen heute noch Landwirtschaft betrieben wird. Wir müssen nicht lange warten, bis wir den ersten strickenden Männern begegnen. Und sie stricken nicht einfache, sondern komplizierte mehrfarbige Norweger-Muster! Ich schaue mir das genauer an und staune, denn sie stricken nicht im Uhrzeigersinn auf der rechten sondern im Gegenuhrzeigersinn auf der linken Seite. Wir keuchen den steilen Weg hoch (der Titicacasee selber liegt schon auf mehr als 3'800 m Höhe) und kehren zum Mittagessen bei einer Familie ein die uns mit Forellen bewirtet. Die Kleidung der Inselbewohner ist traditionell, die Männer tragen Zipfelmützen, Gilets und weite Hosen. An der Farbe der Mützen kann man erkennen, ob ein Mann verheiratet (ganze Mütze rot) oder ledig (oberer Zipfel weiss) ist. Anschliessend steigen wir ganz auf den Hügel auf den grossen Hauptplatz, von wo wir eine Superaussicht auf den See und die terrassierten Hänge haben. Bis zum Anleger auf der Südseite der Insel, wo unser Schiff wieder wartet, wandern wir gemütliche drei Kilometer langsam aber stetig bergab. Ein sehr schöner, wenn auch recht touristischer Ausflug, der einen Einblick in das Leben der hiesigen Bevölkerung gibt. Puno selbst ist nicht eine wirklich schöne Stadt und so beschliessen wir, am nächsten Tag weiter zu reisen: Bolivien will ja schliesslich auch erkundet werden!

 

Hotel Château FrontenacPeru Teil 1

23. Juli bis 22. August

Nach einem kurzen Frühstück nehmen wir die restlichen Kilometer bis zur Grenze in La Balsa unter die Räder. Der Grenzort ist winzig, besteht nur aus ein paar Häusern und dem Büro für die Migration bzw. dem Zoll. Die Beamten sind sehr nett, wir bekommen die nötigen Stempel und fotografieren zur Sicherheit das Ausfuhrpapier. Dann überqueren wir den Río Calvas und in Namballe, auf der peruanischen Seite, reisen wir in Peru ein. Das dauert ein bisschen länger, denn der für die Einfuhr zuständige Beamte hat Bauchschmerzen und ist kurz ins nächste Dorf gefahren... Alles verläuft ruhig und gemütlich und im Besitz der Dokumente suchen wir im nächsten grösseren Ort, in San Ignacio, einen Übernachtungsplatz. Beim Grand Hotel dürfen wir stehen, können Stühle und Tische aufstellen und haben sogar Internet. Der Rundgang über den kleinen Markt ins Städtchen ist kurz und das Essen im winzigen Restaurant schmeckt nicht ganz so, wie wir uns das vielgerühmte Essen in Peru vorgestellt haben: Es gibt eine gute Suppe und das unvermeidliche Hühnchen mit Reis. Wir finden einen Bancomaten und können uns mit dem nötigen Bargeld versorgen. Zufrieden sitzen wir mit unserer Reisefreundfamilie unter dem Sternenhimmel und freuen uns, dass wir es auf dieser nicht einfachen Strecke nach Peru geschafft haben.

Der Río Chinchipe, dem wir folgen, versorgt das enge Tal mit Wasser, so dass die Menschen eine bescheidene Landwirtschaft betreiben können. Die Strasse ist in recht gutem Zustand und wir kommen gut voran. Kurz nach Jaén erreichen wir den Río Marañon, der sich hier seinen Weg durch ein breites Delta bahnt – irgendwie mahnt es uns eher an Südostasien als an Südamerika. An seinem Ufer befinden sich die Baños Termales El Almendral, die wir natürlich besuchen wollen. Auf einem schmalen Fussweg machen sich Urs und Michael mit den Kindern, alle in Badehosen und mit Badetüchern ausgestattet, auf zu den Bädern. Sie staunen nicht schlecht, als sie bei vier kleinen dunklen Häuschen mit zwei auf zwei Meter kleinen gemauerten Bassins ankommen. Das Wasser ist zwar warm, aber so richtige Thermalbadstimmung mag trotzdem nicht aufkommen. Aber unser Übernachtungsplatz direkt am Ufer ist wunderschön und Michael kocht ein aufwändiges indisches Znacht zu dem wir nur ein paar Zutaten beisteuern können. Die Familie, die hier wohnt und die „Bäder“ pflegt, staunt nicht schlecht ob der Gemüsevielfalt, die da verarbeitet wird und fragt nach dem Rezept. Michael mit seinen sehr guten Spanischkenntnissen kann das natürlich problemlos erklären und wer weiss, vielleicht wird ja jetzt hier auch indisch gekocht.

Wir überqueren den Rìo Marañon ein Stück weiter stromaufwärts. Hier wird das Flusswasser für Reisanbau genutzt und die terrassierten Felder leuchten dunkelgrün in der sonst trockenen braunbeigen Landschaft. Bei einem kurzen Halt in Bagua Grande waschen wir unser Truckli, das mittlerweile so schmutzig ist, dass man die Farbe stellenweise nur noch erahnen kann. Dann geht es weiter über eine steile, steinige Piste nach Cocachimba wo wir übernachten, bevor wir uns auf die Wanderung zu einem der zehn höchsten Wasserfälle der Welt machen. Das Wasser fällt in zwei Stufen 774 Meter über die Felswand herunter. Die Kinder reiten den grössten Teil des Weges auf einem Pferd, wir Erwachsenen wandern nebendran durch den warmen feuchten Bergnebelwald bis zu den Bassins am Fuss der unteren Stufe. Die Gischt und der Fallwind wehen einem schon von weitem entgegen und sind angenehm kühl nach dem teilweise anstrengenden Marsch. Zurück bei unseren Fahrzeugen beschliessen wir noch ein Stück zu fahren und unser nächstes Quartier in Chachapoyas zu suchen. Das Kolonialstädchen ist klein und die Strassen eng, trotzdem fahren wir ins Zentrum und hoffen bei einem Hostal oder dann halt auf dem städtischen Parkplatz stehen zu können. Beim Hostal ist der Eingang zu tief, der blaue Bus hat keine Chance, hinein zu kommen. Also kurven wir weiter um die engen Ecken zum Parkplatz. Der Parkwächter lotst uns hinein, wir manövrieren auf den engen Platz und stellen unsere Fahrzeuge in die hinterste Ecke. Sicherheitshalber fragen wir noch einmal nach, ob wir auch wirklich übernachten können – leider dürfen wir nicht. Bevor wir aber wieder hinausfahren sehen uns das Städtchen an. Die wunderschöne Plaza de Armas ist voller Menschen, denn es ist Sonntag und der Nationalfeiertag steht vor der Tür. Offenbar beginnen die Feierlichkeiten schon ein paar Tage vorher. Eine Bühne für die wichtigen Gäste ist bereits aufgestellt und die Menschen sind in Feststimmung. Wir bedauern es sehr, dass wir nicht im Zentrum übernachten können denn es wäre spannend gewesen den Abend hier zu verbringen. Die Aussicht, nun doch noch an einer Tankstelle schlafen zu müssen freut uns nicht wirklich und glücklicherweise finden wir am Stadtrand an einem kleinen Holpersträsschen ein Hostal das uns aufnimmt. Wir mieten ein Zimmer für ein paar Franken, damit wir eine Dusche und ein WC haben und schlafen in unseren „Casas rodantes“.

Unsere Fahrt zu den Ruinen von Kuélap ist wieder ein abenteuerliches Unterfangen, denn die Strasse schlängelt sich steilen Berghängen entlang, ist sehr sehr eng, es können keine zwei Autos kreuzen und der Abgrund ist enorm – eine Herausforderung für alle, die nicht schwindelfrei sind! Die Strecke ist nur knapp 40 Kilometer lang aber wir brauchen zweieinhalb Stunden dafür. Oben angekommen atmen wir erst einmal auf und trinken einen wohlverdienten Apéro! Für die Ruinen ist es schon fast zu spät und so ziehen wir uns warm an – wir befinden uns schon wieder auf 3'000 m Höhe – und kochen Znacht. Im blauen Bus können wir alle gemeinsam an der Wärme essen und am kleinen Tisch, der in der Nacht zu Léanes Bett wird, zusammen sitzen.

Trotz bewölktem Himmel steigen wir nach dem Zmorge hinauf zur eindrücklichen Zitadelle, die lange vor der Inka-Zeit von den Chachapoyas, den Wolkenkriegern, erbaut wurde. Das Volk hatte sich, so lesen wir, lange gegen die Inkas zur Wehr gesetzt und wurde schliesslich 1470 doch noch besiegt. Die ganze Anlage ist von einer etwa 20 m hohen Mauer umgeben und beherbergt etwa 400 runde Steinhäuser, deren Mauern mit geometrischen Mustern und Reliefs verziert sind. Aber mindestens so eindrücklich wie die Festung sind die Aussicht in’s Tal des Río Utcubamba und der verwunschene Urwaldgarten, der sich rings um die Anlage breit gemacht hat. Nach einer kurzen Verpflegungspause fahren wir den Weg wieder zurück, diesmal haben wir keinen Vortritt und müssen höllisch aufpassen, damit wir nicht irgendwo rückwärts fahren müssen, um einem aufwärts fahrenden Auto ausweichen zu müssen. Die Peruaner kennen nur die Hupe und fahren einfach drauflos. In Leymebamba sind wir auf dem Dorfplatz herzlich willkommen, spielen mit den Kindern und Jugendlichen Volleyball auf dem Platz – Eleni und Léane werden vor allem von den Mädchen umringt und bewundert, Eleni wird unzählige Male fotografiert mit ihrem Strahle-Gesicht und den fast weissen Haaren. Wir dürfen auch hier schlafen – auf der Plaza am Rand der Blumenbeete! Die PeruanerInnen, die wir bisher kennen gelernt haben, sind ausgesprochen freundlich, hilfsbereit und auch gesprächig. Unser Woher und Wohin interessiert sie und fahrende Häuser haben sie selten gesehen. Wir machen dann jeweils eine „Hausbesichtigung“ und freuen uns über die staunenden Gesichter.

Am Morgen nehmen wir’s gemütlich denn das Mumien-Museum etwas ausserhalb des Dorfes öffnet erst um zehn Uhr. Wir starten die Besichtigung mit der ersten Gruppe und sind angenehm überrascht vom schön gemachten Museum und der kompetenten Führung. Viele der Ausstellungsstücke, vor allem die zahlreichen Mumienbündel und Grabbeigaben, sind in der Nähe der Laguna de los Cóndores in einer unversehrten Begräbnisstätte der Chachapoyas gefunden worden.

Nach diesem Kulturteil ist wieder Landschaft angesagt. Die Strasse führt abermals steil bergan und wird auch wieder extrem schmal, so dass erneut keine Autos kreuzen können, der Abgrund klafft entsprechend „gfürchig“. Bald liegt Leymebamba tief unter uns. Durch Weideland gelangen wir auf den Pass Abra Barro Negro auf 3580 m Höhe, um dann entlang der Berghänge durch ein fruchtbares Seitental des Río Marañon bis hinab nach Balsas, welches nur noch auf etwa 700 m liegt, zu fahren. Nur einmal haben wir Gegenverkehr an einer Stelle an der man unmöglich kreuzen kann und müssen rückwärts bis zu einer Ausweichstelle fahren. Für mich fast ein Ding der Unmöglichkeit, denn beim Rückwärtsfahren macht sich meine Höhenangst extrem bemerkbar. Auch der blaue Bus muss zurücksetzen, die Peruaner kennen gar nichts. Als wir dann glücklich aneinander vorbei sind sehen wir, dass der Peruaner nur etwa 20 m von einer Ausweichstelle entfernt gewesen wäre. Je nu halt. Das Wetter klart auf und das üppig grüne, oasenartige Balsas, das offenbar von Mangos und Bananen lebt, sehen wir schon von weit oben. Hier herrschen tropische Temperaturen und für unseren Mittagshalt müssen wir Schatten suchen. Wir überqueren den Fluss und nun geht es in langgezogenen Serpentinen wieder hinauf auf 3050 m. Schliesslich erreichen wir Celendin auf 2620 m. Müde suchen wir uns einen Stellplatz, aber das gestaltet sich schwieriger als gedacht. Im Dorf wird der Nationalfeiertag gefeiert, viele Männer sind bereits schwer alkoholisiert und begrüssen uns enthusiastisch, aber schwankend und ihr gelalltes Spanisch ist gar nicht so einfach zu verstehen. Auf dem Dorfplatz zu stehen könnte unter diesen Umständen nicht ganz einfach werden und auf eine lärmige Nacht haben wir keine Lust. Urs hat die rettende Idee, es bei den Bomberos (Feuerwehr) zu versuchen. Das Tor zum Fuhrpark ist geschlossen aber der Nachbar hilft uns weiter und die Feuerwehrmänner haben kein Problem damit uns Unterkunft zu gewähren. Sogar Toilette und die warme Dusche dürfen wir benützen. Etwa fünf Hunde beschützen uns die ganze Nacht, wir fühlen uns gut aufgehoben und können uns endlich von den Fahrstrapazen erholen. Tief und fest schlafen wir nach dieser abenteuerlichen Fahrt durch die atemberaubende Berglandschaft.

Auch unser nächster Reiseabschnitt ist fantastisch und führt über zwei weitere Pässe, den Abra El Indio und den Abra Gran Chimú. Wir staunen, geniessen die wunderschöne Berggegend und sind froh, dass wir uns abwechseln können beim Fahren, denn Landschaft bewundern und fahren geht nicht zusammen, zu konzentriert muss man sein auf diesen engen Strassen mit all den Schlaglöchern und den Abrissen an den Rändern. Das Gebiet wird landwirtschaftlich gut genutzt, in Höhen von über 3'000 m trifft man nebst Kühen und Schafen auch Pferde auf der Strasse, ab und zu sieht man ein Schwein auf der Wiese und angebaut wird viel Getreide und vor allem Kartoffeln und Mais. Wir erreichen Cajamarca schon am frühen Nachmittag und stocken im Städtchen erst einmal unsere arg geschrumpften Vorräte auf. Die Metro ist nicht schlecht, wir finden alles was wir brauchen und versuchen anschliessend unser Übernachtungsglück bei einem Hotel mit Spa und warmen Bädern in Baños del Inca, dem Ort, an dem der Inca Herrscher Atahualpa von den Spaniern ermordet wurde. Leider wollen sie uns da nicht, ist wohl doch ein bisschen zu nobel, und schliesslich kommen wir in der sehr schönen Hacienda San Antonio unter. Auf der kleinen Wiese hinter dem Hauptgebäude können wir stehen, haben Strom und schwaches Internet, ein Bad in einem der Zimmer und einen Spielplatz für die Kinder. Ideal, um ein wenig zu verweilen. Die Grabherr Süess Familie macht sich am nächsten Tag auf in die Badi mit Rutschbahn, die wir schon im Vorbeifahren gesehen haben, und wir zwei faulenzen im und um unser Truckli, räumen Schäftli aus und wieder ein, putzen und geniessen den Ruhetag mit Lesen und Schreiben. Den nächsten Tag verbringen wir in Cajamarca, dem schönen Kolonialstädtchen mit einer grossen Plaza und einem Aussichtspunkt, den wir über steile Gässchen und Treppen erklimmen. Auf dem Markt macht sich die Landwirtschaft im Angebot bemerkbar. Es wird Käse Tipo Suizo verkauft und wir versuchen ihn. Wie ein Schweizerkäse schmeckt er nicht (zu wenig Salz, zu wenig reif), aber nach mehreren Versuecherli finden wir einen, der gar nicht schlecht ist. Auf dem Markt treffen wir dann „unsere“ Familie wieder, deren geplanter Thermalbadbesuch wegen zu grossem Andrang verschoben werden musste. Sie haben Dave, den Töfffahrer, den wir schon in Montañita getroffen haben, im Schlepptau. Mit dem Kauf eines rosaroten Kindervelos für Léane beschliessen wir den Shoppingtag und fahren in einem Taxi mit einer wie am Spiess schreienden Eleni zurück. Den ersten August feiern wir ausgiebig mit einem Fondue, das Luzia und Michael noch in Ecuador gekauft haben. Abgesehen davon, dass die Rechaudkerzli knapp zu wenig Hitze abgeben und Michael noch einmal den Gasherd bemühen muss, wird es ein richtig schöner Schweizerabend! Das Wetter hier ist sehr schön, die Tage sind sonnig und warm, aber bei Sonnenuntergang wird es schlagartig empfindlich kalt – Fonduewetter eben! Nach einem weiteren Faulenz-Tag auf der schönen Hacienda nehmen wir die nächste Passfahrt unter die Räder.

Auf der recht guten Strasse kommen wir schnell voran und sind rasch wieder in der Höhe. Die Landschaft ist – wie wir es schon fast gewohnt sind – wunderschön und abwechslungsreich. Die Menschen betreiben in karger Umgebung Landwirtschaft und ihre Felder bilden leuchtende Kontraste in der sonst braun-beige-grauen Bergwelt. Kurz vor unserem Ziel kommt uns Dave entgegen und berichtet, dass die Strasse gesperrt sei weil eine Brücke erneuert wird. Wir fahren bis zur Stelle, an der es nicht mehr weiter geht und die freundlichen Polizisten erklären uns die Umfahrung, die in zirka eineinhalb Stunden zu bewältigen sein sollte. Weil wir nicht genau wissen, wo die Abzweigung ist und alle unsere Karten keine Strasse eingezeichnet haben, fährt uns ein Motorradfahrer voraus und zeigt uns die Stelle. Nun geht es deutlich langsamer weiter. Auf einer engen steinigen Strasse, einer trocha, holpern wir in staubigen steilen Kurven tief ins Tal hinunter, überqueren den Fluss halt ein Stück weiter unten, und kraxeln anschliessend genau gleich wieder hoch. Nach viel Staub und Gerüttel sind wir ein paar Kilometer weiter als zwei Stunden vorher. Nun ist die Strasse wieder geteert und am frühen Abend erreichen wir die Laguna Sausacocha, an deren Ufer wir mit wunderschöner Aussicht übernachten.

Wir besichtigen am Morgen das kleine Kolonialstädtchen Huamachuco mit seiner schönen Plaza die gerade von einem Kindergartenausflug in Beschlag genommen wird. Die engen Gässchen zwischen den gut gepflegten Häusern sind belebt, die Menschen sind unterwegs und gehen ihren Geschäften nach. Beim Verlassen des Örtchens verfahren wir uns dann zünftig in diesen Einbahnstrassen und brauchen eine ganze Weile bis wir wieder auf Kurs sind. Nun geht es wieder bergauf, obwohl auch Huamachuco auf mehr als 3'100 m Höhe liegt. Wir passieren die riesige Mine der amerikanischen Newmont Mining Corporation. Hier werden nicht einfach Bodenschätze abgebaut, sondern ganze Berge abgetragen und ein Stück weiter entfernt wieder aufgebaut. In diesem Gebiet werden Reserven von rund 12 Millionen Feinunzen Gold und 3.1 Billionen Pfund Kupfer vermutet. Für die ländliche Bevölkerung, welche bis vor 10 Jahren noch in den Bürgerkrieg verwickelt war, bedeutet dies neben Jobmöglichkeiten für wenige vor allem Schwerlastverkehr, starkes Bevölkerungswachstum, Zunahme der Kriminalität, der Prostitution und diverser Krankheiten, Verschmutzung des Bodens und des Wassers und eine starke Verminderung der Wassermengen, die noch für die Landwirtschaft zur Verfügung steht. Ein Elend und eine Sauerei, gegen die sich die Campesinos vergeblich wehren. Nach dem Durchqueren des Minengebietes und dem Erreichen der Passhöhe auf 4'200 m geht es zunächst in Serpentinen, dann dem Bergrücken des Tales entlang immer weiter bergab Richtung Meer. Wir freuen uns und sind nur noch zirka 60 km von Trujillo entfernt, als der blaue Bus vor uns immer stärker qualmt und der Motor schliesslich Geräusche von sich gibt, die nichts Gutes verheissen. Bis in die nächste winzige Ortschaft kann Michael den Bus rollen lassen, aber einen Mechaniker gibt es hier nicht. Bei der Brücke, noch ein Stück weiter abwärts, gibt es eine Polizeistreife und die ruft den Abschleppdienst. Nach etwa einer Stunde kommt der Abschleppwagen, dummerweise ist er zu klein und kann den Bus nicht aufladen. Pech gehabt. Er ruft einen Kollegen an, der allenfalls am nächsten Morgen mit einem grösseren Gefährt kommen könnte. Mittlerweile sind wir bereist die Attraktion für vorbei fahrende Autos und nach einer Weile hält ein Toyota mit Minenarbeitern an. Sie erklären uns, dass sie sowohl einen Abschleppdienst als auch einen Mechaniker in Trujillo kennen. Wenn wir einverstanden sind, würde der Abschlepper so ungefähr in drei Stunden da sein und den Bus in die Stadt bringen. Kurz nach acht ist der Abschlepper da und das Vorderteil des Busses wird auf eine Achse gehoben und befestigt. Michael fährt mit dem Abschleppwagen mit, Luzia und die Kinder packen wir in unser Truckli und fahren hinterher. Alle haben tipp-topp Platz und bald einmal schlafen die Kinder selig auf unseren Sitzkissen. Erst bald um elf Uhr erreichen wir einen eingemauerten, bewachten Parkplatz und können hier übernachten. Erleichtert über die geglückte Ankunft in Trujillo stossen wir mit Rum und Cola an und staunen, wie schnell die Rumflasche leer geworden ist. Das Ins-Bett-steigen geht gerade noch und wir schlafen wie die Engel bis es am nächsten Morgen lärmig wird, weil die rings um uns parkierten Autos wegfahren.

Am Morgen ist unser Truckli mit Ballonen geschmückt und Léane und Eleni strahlen uns an, als wir die Hecktür öffnen. Das Geburtstagfeiern (Urs) muss aber noch ein bisschen warten. Michael braucht erneut einen Abschleppwagen, der ihn auf den Platz zieht wo der Mercedes-Mechaniker all die Busse und Lastwagen repariert. Wir bekommen eine Wegbeschreibung, bevor wir zum Einkaufen in den nächsten Supermarkt gehen. Dann packen auch wir zusammen – Luzia und die Kinder werden wieder in’s Truckli verfrachtet – und holen Michael ab. Alle zusammen fahren wir nach Huanchaco, wo die Familie Grabherr Süess im Hostal Huanchaco Gardens ein Zimmer mietet und wir auf dem grossen Platz beim Pool mit dem Truckli stehen können. Wunderbar, soweit ist alles organisiert, und dem Geburtstagsfest steht nichts mehr im Weg. Mit einem Apéro beginnen wir, dann muss Urs mit einem Stock eine mit Süssigkeiten gefüllte Kartonsektflasche vom Baum herunter holen. Anschliessend suchen wir im Städtchen ein Restaurant und essen zwei riesige grillierte Fische! So schön und so gut, ein richtig gelungener Abend am Meer mit allem drum und dran und fast alles ist in Ordnung. Nur der Busmotor muss jetzt auseinander genommen und repariert werden – Michael wird zum Mechaniker und fährt jeden Morgen auf das Werkareal und baut aus und wieder ein, schraubt und klopft, kauft Ersatzteile ein und lernt das Leben der hiesigen Arbeiter kennen. Wir Unbeschäftigten verbringen einen Tag im Garten des Hostals, allerdings ist das Wetter überhaupt nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben am Meer. Es ist empfindlich kühl und die Sonne ist meistens über einer Hochnebeldecke versteckt. Und weil das mit dem Motor noch ein paar Tage dauern wird, machen wir eine Tour nach Chan Chan in die grösste Lehmziegelstadt der Welt, die von den Chimú als Hauptstadt ihres Reiches erbaut wurde. Vor allem der Palacio Tschudi, nach dem Schweizer Südamerikaforscher benannt, ist sehr gut erhalten und lässt uns erahnen, wie es einst hier ausgesehen haben mag. Wir besuchen auch die Pyramiden der Mochica, etwas weiter ausserhalb von Trujillo. Die Sonnen- und Mondpyramide sind die grössten präkolumbianischen Heiligtümer Südamerikas und bestehen aus Millionen von Lehmziegeln. Solche Ziegel werden im ganzen Andengebiet bis heute aus Stroh bzw. trockenem Gras, Erde und Wasser hergestellt um daraus Hütten zu bauen. Im Innern der Mondpyramide die für Touristen zugänglich ist, befinden sich schöne Wandmalereien und Verzierungen, die einstige Pracht dieses Monuments dokumentieren.

Am Montag werden die letzten Reparaturen am blauen Bus fertig gestellt und Michael ist schon früh unterwegs. Wir packen die ganze Fuhre wieder in unser Truckli, fahren zur Garage und nach einer erfolgreichen Probefahrt kann unsere Reise weitergehen. Wir fahren ein Stück dem Meer entlang Richtung Süden, verlassen dann die Panamericana und übernachten direkt am Meer im winzigen und ziemlich verlassenen Fischerörtchen Bocana de Chao.

Heute beginnt für uns ein neues Andenabenteuer. Auf einer ziemlich groben Schotterstrasse fahren wir wieder bergwärts. Nach einigen Kilometern durch die Steinwüste erreichen wir den Río Santo, den wir in Tablones überqueren. Wir sind eigentlich davon ausgegangen, dass ab hier die Strasse wieder geteert sei, aber dem ist bei weitem nicht so, es holpert und rumpelt und wir kommen nur langsam voran. Aber die Piste verläuft wunderschön dem Río Santo entlang, windet sich die Berghänge hoch und im engen Tal wird – wo immer dies möglich ist – Landwirtschaft betrieben. Und dann kommt halt, was kommen muss: Mitten im Nirgendwo, auf der Piste am Felshang klebend, haben wir einen Platten. Reifenwechseln ist hier nicht ganz ratsam, denn es besteht Steinschlaggefahr und die Strasse ist sehr eng und sehr kurvig. Mit Michaels Hilfe reparieren wir den Reifen mit dem Reparaturset und pumpen schnell wieder auf – es scheint zu funktionieren, aber es scheint halt nur. Wir drücken eine weitere Wurst in das Loch, das sich später als Schlitz entpuppt und können erstmals vorsichtig weiter fahren. Ganz dicht ist der Pneu nicht, aber bis in den nächsten Ort schaffen wir’s trotz Luftverlust. Da pumpen wir noch einmal und hoffen, die knapp 40 Kilometer, ab hier auf einspuriger Teerstrasse durch den Cañon del Pato mit seinen mehr 35 Tunneln, die in den Felsen gesprengt wurden, auch noch zu meistern. Wir können die spektakuläre Fahrt, auf der man sich den Weg einfach freihupen muss, nicht so ganz geniessen, denn ein wenig gestresst sind wir schon mit unserem undichten Reifen. Aber es klappt alles und wir erreichen den Platz ausserhalb von Caraz mit knapp genügend Luft. Wir befinden uns nun in der „Suiza Peruana“, im Hochtal Callejón de Huaylas. Die schneebedeckten Gipfel der Cordillera blanca leuchten in der Abendsonne, die Cordillera negra auf der dem Río Santo gegenüberliegenden Seite hingegen liegt bereits im Schatten. Über Nacht stabilisieren wir das Truckli mit dem Wagenheber und alles ist kein Problem mehr.

Den nächsten Tag über sind wir beschäftigt: Zunächst müssen wir das Rad noch einmal aufpumpen, dann fahren wir in’s Städtchen in eine Werkstatt, die auch Reifen verkauft. Da wir ja sowieso hinten neue Pneus wollen wir sie wenn möglich gleich hier kaufen. Der Manager erklärt, dass er die genau gleichen besorgen kann und sie in zirka einer Viertelstunde hier sein würden. Sie sind etwas teuer (ca. 300 Franken das Stück) aber wir willigen ein und gehen inzwischen im Städtchen einkaufen. Als wir nach dem Mittagessen zurückkommen, sind die Reifen montiert – dummerweise Mud-Terrain und nicht All-Terrain wie wir sie haben. Solche Reifen wollen wir nicht und erklären dies auch. Nun fängt eine Riesendiskussion darüber an, dass dies die besseren Reifen seien und überhaupt, wir sollen uns nicht so kapriziös anstellen. Michael, der ja perfekt Spanisch spricht, bekommt am meisten Vorwürfe ab und die Verhandlung ist noch längst nicht beendet, als ich mit Léane und Eleni in einem Tuktuk zu unserem Platz zurück fahre. Erst bald um halb sechs kommen Urs und Michael zurück. Die alten Reifen sind wieder montiert und der kaputte geflickt auf dem Dach. Michael bestellt für uns die Reifen. Sie sind gerade in Aktion, einer kostet ca. 550 Soles, d.h. nicht einmal zweihundert Franken. Wir bestellen zwei und vereinbaren, in den nächsten Tagen eine Vorauszahlung zu machen. Die nette Frau am Telefon schickt eine Bestätigung des Angebotes und diesmal scheint es wirklich zu klappen denn wir haben nicht nur das Angebot sondern auch ein Foto der Reifen. So weit ist nun alles organisiert und einem Besuch der Laguna Parón steht nichts mehr im Weg. Wir beschliessen, die Autos ein wenig zu schonen, fahren mit einem Minibus hinauf und sind froh darüber. Etwa 30 Kilometer geht es wieder über Stock und Stein in die Höhen der Cordillera Blanca. Nach eineinhalb Stunden ist es geschafft, nur leider sind Wolken aufgezogen und der See leuchtet nicht ganz so smaragdgrün wie auf den Werbebildern. Auch von den vielen Schneegipfeln, von denen die Lagune umgeben ist, sehen wir nicht so viel wie wir es uns erhofft haben. Links und rechts der Lagune blühen Lupinensträucher und unser Spaziergang dem Ufer entlang mit Picknick ist wunderbar. Die Höhe, 4150m, sind wir noch nicht so gewohnt und es ist empfindlich kalt. Wir sind froh, dass unser Chauffeur hier oben auf uns wartet und wir sicher und bequem wie in einem Schüttelbecher wieder hinunter gefahren werden von ihm. Wir machen noch einen Faulenztag in Caraz, bevor wir uns an die Durch- bzw. Überquerung der Cordillera Blanca wagen.

Unsere erste Etappe führt zu den Lagunas Llanganuco, zwei türkisblauen Lagunen auf 3’850 m Höhe. Wir übernachten auf dem Campingplatz, zusammen mit den peruanischen Marines, die hier eine Bergübung haben und in Gruppen von einem Sechstausendergipfel zurück kommen. So lange die Sonne scheint, sind die Temperaturen auch in dieser Höhe recht angenehm und wir können unser Zvieri in Gesellschaft eines herzigen Esels essen. Aber dann wird es eiskalt. Das Kochen übernimmt Michael im blauen Bus und wir essen gemütlich bei ihnen an der Wärme – ein Luxus den wir zu schätzen wissen!

In der Nacht hat es bis weit den Pass hinunter geschneit und die Landschaft mit feinem Puderzucker bestreut. Eigentlich wollten Luzia und ich die Wanderung zur Laguna69 machen aber das lassen wir angesichts der Wetterlage sein. Wir packen zusammen und nehmen die steile, steinige Piste unter die Räder. Kilometer um Kilometer kraxeln wir die engen Serpentinen hoch und gewinnen rasch an Höhe. Die Aussicht ist trotz Wolken phänomenal! Auf dem Pass Portachuelo in 4737 m Höhe geniessen wir noch einmal den Blick ins Tal und auf die Strasse die sich unglaublich schön den Berg hinauf windet, bevor es auf der anderen Seite wieder ins Tal hinunter geht. Der blaue Bus – er heisst übrigens Pitufo – schiesst und stösst weissen Rauch aus und benimmt sich mehr wie ein Drache als ein Auto. Uns graust ein bisschen hintendran aber es geht alles gut und wir erreichen nach weiteren Holperkilometern San Luis. Leider können wir beim einzigen Hostal, das eine Parkmöglichkeit anbietet, nicht stehen denn die Einfahrt ist zu niedrig. Am Dorfeingang haben wir ein wunderschönes Kloster gesehen und Luzia schlägt vor es doch dort zu versuchen. Wir haben Glück, das Kloster gehört der italienischen Don Bosco Organisation, die hier Schulen, Behinderteninstitutionen und Ausbildungsmöglichkeiten anbietet und jeden Tag rund 300 Mittagessen verteilt. Der Leiter ist ein Italiener und wir werden gleich zu Kaffee und feinen Brötchen eingeladen. Mit einer Spende für ein Extradessert oder so bedanken wir uns für die Gastfreundschaft.

Und weiter geht es, diesmal auf geteerter Strasse, und wir staunen, wie locker wir vorwärts kommen. Schon nach kurzer Zeit erreichen wir Chacas, wo der 15. August offenbar mehrere Tage lang gefeiert wird. Auf der Plaza de Arma findet um die Mittagszeit eine bunte Marienprozession mit Blasmusik statt und der ganze Ort ist in Feststimmung – eine ideale Gelegenheit, ein wenig in das Leben der Einheimischen einzutauchen. Anschliessend überqueren wir noch einmal die Cordillera Blanca, diesmal geteert und erreichen beim Punta Olimpica, umgeben von Gletschern und weissen Bergspitzen, den höchsten Punkt. Die Strasse ist relativ neu und hat ganz zuoberst einen Tunnel, so dass wir die letzten paar Höhenmeter nicht mehr fahren müssen. Der blaue Bus schiesst jetzt noch mehr und wir hören die Fehlzündungen in jeder Kurve unter uns, während wir oben noch eine Fotopause machen. Hoffentlich überlebt er...!! Als wir wieder aufgeschlossen haben – oh Wunder – rollt er ruhig und fast rauchlos. Michael und Luzia haben herausgefunden, wie sie ihren Pitufo behandeln müssen damit er sich nicht wie ein Drache benimmt. Und so erreichen wir gegen Abend wieder das Santa Tal und quartieren uns bei einer Bergsteigerlodge ein, ebenfalls eine italienische Don Bosco Niederlassung. Man erkennt sie jeweils schnell, denn alle Balkone, Türen und Fenster sind aus Holz und mit wunderschönen Schnitzereien verziert.

Zeit, wieder ein bisschen auszuruhen! Wir machen in Huaraz unsere Überweisung für die Reifen in Lima, kaufen das Nötigste ein und fahren dann zurück zum Kletterfelsen oberhalb von Marcará, wo die Familie Grabherr Süess am ihre Fitness prüft. Es ist eine Idylle hier. Eine Indigena lässt ihre paar Kühe weiden und sitzt dabei mit ihrem Strickzeug auf einem grossen Stein in der Sonne, das Bächlein murmelt nebendran (leider voller Abfall an den Ufern) und alle geniessen das milde Wetter. Gegen Abend packen wir zusammen und fahren zu den Termales Chancos, wo wir uns eine Badewanne mieten, die wir mit heissem Thermalwasser füllen und uns wieder einmal so richtig einweichen können. Anschliessend schwitzen wir in einer Saunahöhle, die in verschiedenen Temperaturen angeboten werden, wieder privat für je zwei bis drei Personen und fühlen uns rund um wohl. Das Znacht bei einer der Familien, die hier ihre kleinen Restaurants betreiben, ist traditionell aber sehr gewöhnungsbedürftig. Pachamanca wird das Gericht genannt, bei dem es sich um jeweils in einem Blatt eingewickelte Fleischstücke von Huhn, Schwein und Rind (eher Kuh), Mais und Kartoffeln handelt. Alles wird mit heissen Steinen in einem Erdloch gegart und so sieht es auch aus: Nicht sehr appetitlich und irgendwie kann man den Durchfall schon beim Anschauen erahnen...

Die Cordillera Blanca lässt uns nicht in Ruhe – wir machen uns noch einmal an eine Überquerung um die Ruinen von Chavín zu besuchen. Diesmal ist die Landschaft ganz anders – die Hügel sind irgendwie sanfter und weiter, die trockene Puna-Landschaft ist von Gräsern und Flechten überzogen und wird als Weideland für Kühe und Schafe genutzt. Und die Strasse ist super. An der Laguna Querococha, wenige Kilometer vor der Passhöhe machen wir eine windige Mittagspause. Auf der anderen Seite geht es dann wieder langsam. Wir sind überrascht, in wie schlechtem Zustand sich die einst geteerte Strasse befindet. Aber gegen Abend erreichen wir unser Ziel und fahren durch das Städtchen mit seinen sehr engen Strassen. Auch hier ist nichts zu wollen mit dem Übernachtungsplatz beim Hotel. Wir fragen bei der Touristeninformation und dürfen im Busterminal auf einem rieeeesigen leeren Parkplatz stehen. Der Bürgermeister selbst lässt uns dahin eskortieren. Die Kinder können Velo fahren und haben Auslauf und wir verbringen eine ruhige Nacht unter strahlendem Sternenhimmel.

Die Besichtigung der Ruinen von Chavín, mit deren Bau ca. 1'000 vor Christus begonnen wurde, ist eindrücklich. Über den vielen Tunneln, durch die Wasser geleitet wurde, dessen Geräusch die religiösen Zeremonien begleitet haben, steht das Castillo, in dessen Labyrinth man das noch an seinem originalen Ort stehenden Kunstwerk „El Lanzon“ bewundern kann. Der Granitmonolith ist mit wunderschönen Flachreliefs bedeckt, welche für diese Kultur charakteristisch war. Der Ausflug noch einmal durch die wunderschöne Landschaft mit diesem sehr schönen Kulturteil hat sich wirklich gelohnt und der Rückweg wieder in’s Santa Tal kommt uns eher kürzer und einfacher vor als die Hinfahrt. Bei einer Forellenzucht am Weg kaufen wir fünf schöne Fische die vor unseren Augen gefangen und auch gleich ausgenommen werden. Unser Abendessen ist gesichert! Wir fahren noch ein Stück durch’s Hochtal und zweigen dann auf einem Karrenweg ab Richtung Hatun Machay, einem Refugio das für seine Kletterfelsen bekannt ist und wieder in einer Höhe von 4'200 m liegt. Die Strecke ist vor allem für den blauen Bus etwas abenteuerlich und das Parkieren auf einem flachen Stück abseits des Weges der Höhepunkt. Aber alles geht und wir stehen ausserhalb des von einem Mäuerchen umgebenen Refugios. Im ganzen Innenhof stehen kleine Bergsteigerzelte; die meisten davon sind von Schweizern bewohnt. Die Felsen leuchten in sanften Brauntönen in der Abendsonne, die aber bald hinter den Bergen verschwindet und einer klirrenden Kälte Platz macht. Mit eiseiskaltem Wasser wasche ich unsere frischen Forellen noch einmal und brate sie dann auf unserem Benzinkocher. Die Kälte dringt durch alle Kleiderschichten und wir sind froh um den Platz und die Wärme im Pitufo. Zurück in unserem Truckli müssen wir eine ganze Weile heizen, bevor wir dann in die Höhe steigen um unter Schlafsack und Wolldecke zu schlafen. Das Wasser, das wir im Abwaschbecken haben stehen lassen – für den Abwasch war es uns definitiv zu kalt am Abend – hat sich während der Nacht in einen grossen Eisklotz verwandelt. Aber die strahlende Morgensonne wärmt schnell und wir können problemlos draussen Frühstücken. Michael packt Gstältli, Seile und was es noch so braucht für die Kletterei in seinen Rucksack und bald sehen wir nur noch die Rücken der Grabherr Süess Familie. Wir nehmen es gemütlich, sitzen an der Sonne, waschen das Geschirr und wollen erst später zu den Felsen spazieren. Leider zieht ziemlich rasch Bewölkung auf und die Kletterer kommen am frühen Nachmittag schon zurück. Alle haben sie schwarze Gesichter vom feinen Felsstaub. Eleni und Léane sehen aus wie kleine Kaminfeger. Gottlob gibt es warmes Wasser in der Dusche! Als dann gegen Abend ganz leichter Schneefall einsetzt, sind wir einen Moment im Zweifel ob wir nicht schon heute auf die Teerstrasse hinunter fahren sollen, denn der Weg könnte lehmig und glitschig werden. Wir entscheiden uns für’s Bleiben und bereuen es nicht, denn in der Nacht wird es wieder sternenklar (entsprechend kalt auch) und am Morgen begrüsst uns wieder die Sonne.

Etwas wehmütig nehmen wir Abschied von der Bergwelt, denn unser nächstes Ziel ist Lima und so geht es jetzt Richtung Küste. Wir holpern wieder auf die Hauptstrasse zurück und erreichen am späteren Nachmittag das Meer – 4'200 m tiefer unten – es ist Wüste unter einer Nebeldecke. Wir staunen einmal mehr über die vielfältige Natur, die Peru zu bieten hat. In Medio Mundo finden wir eine kleine Lagune mit Stellplatz, die wie eine Oase grün in der trockenen kargen Landschaft leuchtet. Ein guter Ort, um noch einmal zu übernachten vor der Riesenstadt Lima.

 

Wallfahrtsort

FlötenspielerCopacabana am Titicacasee ist ein berühmter Wallfahrtsort. Man kann hier so etwa alles segnen lassen was man möchte. Der mit Blumen geschmückte Pitufo und die Kinderfahrräder, lassen die Prozedur ungerührt über sich ergehen. Luzia ist bei der Segnung leider ein wenig falsch gestanden, auf jeden Fall hat der priesterliche Segen ihrer Verdauung nichts genützt ;-)

 

Überfahrt

FlötenspielerEtwas abenteuerlich sehen die Flosse mit den Holzplanken und dem Zuckerwassermotörchen schon aus, aber als wir die Reisebusse sehen, die das Wasser ebenfalls so überqueren, fahren wir getrost auch auf ein solches Gefährt und kommen heil am anderen Ufer an.

 

Todesstrasse

FlötenspielerSie war früher ein grosses Abenteuer, heute wird sie vor allem von Bikern befahren, die - gut ausgerüstet - den Ritt in's Tal wagen. Ein paar 4x4-Fahrer/innen befahren sie auch heute noch. Angesichts des nicht wirklich schönen Wetters lassen wir es aber sein.

 

Was ist da falsch?

FlötenspielerWir müssen lange schauen, bis wir den Grund unserer Irritation erkennen...

 

Wer bezahlt hier wohl was?

FlötenspielerDie elektrischen Installationen und die Telefonleitungen faszinieren immer wieder...

 

Ob unser Truckli je wieder fährt?

FlötenspielerEin bisschen mulmig wird uns schon, als wir sehen, wie die Unterseite unseres Trucklis Stück für Stück demontiert wird, Schäden festgestellt und Ersatzteile besorgt und eingebaut werden. Aber am Schluss ist keine Schraube übrig geblieben! Danke Ernesto Hug und Jaime für die gute Arbeit!

 

Khara Khara

FlötenspielerMitten im Dorf dürfen wir vor dem Haus eines Pastors stehen und erleben die Armut hier hautnah. Kein fliessendes Wasser, keine sanitären Anlagen, aber freundliche fröhliche Menschen! Wir schenken den Kindern, die mit ihrer Grossmutter vor dem Nachbarhaus sitzen ein Päckli Gummibärchen, die zuerst die Grossmutter probieren muss und erst nachher den Weg in ihre Münder finden.

 

Gute Gelegenheit...

Flötenspieler... sich wieder einmal die Schuhe putzen zu lassen!

 

Abschied in Sucre

FlötenspielerAm Abend macht Michael ein richtiges schweizerisches Fondue mit einer frischen Käsemischung, die Margarita aus der Schweiz mitgebracht hat! Ein superfeines wunderbares Abschiedsessen für uns! Wir freuen uns sehr, dass wir uns noch einmal – unerwartet zwar – getroffen haben und uns doch noch richtig verabschieden können.

 

Mit Geschenk von Léane

FlötenspielerEs wird uns den Abschied versüssen und wir haben so Freude, dass Léane so fleissig das Schreiben übt!

 

Eisfläche?

FlötenspielerWir stellen uns das Fahren auf dem Salar de Uyuni schwierig vor, was es aber überhaupt nicht ist. Aber die Vorstellung, dass wir auf Salz fahren und nicht auf Schnee und Eis ist nicht ganz einfach zu bewahren. Wir haben immer das Gefühl, dass der Boden mit dem fast wabenförmigen Muster glatt und rutschig sein muss und sind jedes Mal erstaunt, wenn die Bremsen einfach so funktionieren.

 

Deutlich...

Flötenspieler...es würde ja auch gelbe Flecken geben auf dem weissen Salz!

 

Im Konvoi fahren...

Flötenspieler... hat zweifellos Vorteile! Der VW-Bus braucht ab und zu eine Abkühlung und einen kräftigen Schubs, damit er die sandigen Stellen meistert!

 

Schlaftenue...

Flötenspieler...so warm verpackt schlafen wir in unserem Truckli oben im Dachzelt und haben es wohlig warm unter der Schlafsackdecke! Unser Truckli ist gut isoliert und - im Gegensatz zu Sidonie und Vincent , bei denen alles stein und bein gefroren ist, inklusive dem Olivenöl - haben wir keine Probleme mit der Kälte.

 


 

 

 

Gut beschützt!

FlötenspielerAuch in Limas Innenstadt ist das Polizeiaufgebot gross, ganz im Gegensatz zum Nobelquartier Miraflores, wo wir im Backpacker-Hostal stehen können. Aber wir haben keinen Moment ein ungutes Gefühl und bewegen uns frei und sorglos in der riesigen Stadt.

 

Unser Supermarkt in Peru!

FlötenspielerEs gibt ihn nur in grösseren Städten, aber nach einem solchen Einkauf ist unser Kühlschrank wieder gut gefüllt und wir geniessen ausgiebige Frühstücke mit (teurem) Käse und Wurst!

 

Mahnt doch irgendwie an die Schweiz!

FlötenspielerNur dass die Peruaner fahren als ob da nichts auf der Strasse wäre! Und weil wir ihre Pneus angeschaut haben, fahren wir lieber mal rechts an den Strassenrand und lassen die wildesten von ihnen vorbei!

 

Das gute alte Telefon!

FlötenspielerHier hat es - trotz Handy - noch nicht ausgedient und in kleineren Orten sieht man die Münztelefone entweder fix montiert oder aber von einem kleinen Tante-Emma-Laden einfach auf das Trottoir gestellt zur allgemeinen Benützung.

 

Irgendwie marzipanig...

FlötenspielerAber der Schein täuscht! An diesem Marktstand wird Schweinefleisch verkauft und das Geschäft läuft. Kein Wunder, wenn sogar der Kopf so frisch aussieht.

 

Marktszene

FlötenspielerMan sieht es nicht so gut, aber die Frau hier verkauft Videos und führt auch gleich die Müsterchen vor. Wie gebannt stehen und sitzen die Kinder vor dem winzigen Bildschirm und lassen sich durch gar nichts stören, schon gar nicht von zwei Gringos mit Fotoapparat...

 

Ob das wohl gut geht?

FlötenspielerEigentlich sind wir uns solche Strassen ja gewöhnt, aber wenn man so schaut, sieht es nicht gerade vertrauenerweckend aus und wir schalten - im Gegensatz zu den Collectivos, die hier auch unterwegs sind - einen Gang runter.

 

Heisswasser-Kanäle putzen!

FlötenspielerJeden Morgen heisst es für eine Gruppe aus dem Dorf: Kanäle fegen! Mit Bürsten ausgerüstet, putzen die Dorfbewohner die vielen Heisswasser-Zuleitungen zu den Thermalbecken, die zu allerlei Reinigungszwecken, von Wäsche waschen bis zum Bad mit Seife und Shampoo, genutzt werden. Ein Luxus auf 4'000 m, denn die Temperaturen am Abend und am frühen Morgen sind eisig!

 

Schon wieder!

FlötenspielerEiner unserer neuen Reifen pfeift! Gottlob in einem Dorf mit llanteria und vulcanizadora! Der Schaden ist schnell behoben, denn das ist sein täglich Brot.

 

Übeltäter!

FlötenspielerDiesen Riesenstein haben wir eingefahren! In den neuen Profilen hat er natürlich gut Halt gefunden und sich mit jeder Umdrehung weiter durch den Reifen geschnitten.

 

Wie im Film...

Flötenspieler... sieht der Schichtwechsel an der riesigen Fassade der Kathedrale in Arequipa aus. Nur schade, dass sie wegen der Grossreinigung nciht wirklich zu bewundern ist...

 

Welch ein Luxus!

FlötenspielerUnsere Vorspeise im ZigZag in Arequipa - wir geniessen das Dinner in vollen Zügen!

 

Und immer wieder einmal!

FlötenspielerNach Rumpel- und Staubpisten sind wir immer wieder froh, wenn wir einen guten Stellplatz haben wo wir unsere Siebensachen ausbreiten können und unser Truckli einem Frühlingsputz unterziehen können. Die Kunst dabei ist nur, für alles wieder das richtige Plätzchen zu finden :-)

 

Was ist wohl da drin?

FlötenspielerEleni überlegt nicht lange und schaut gleich mal nach in den Grabtürmen von Sillustani!

 

Männersache!

FlötenspielerDas Stricken auf der Titicacasee-Insel Taquila ist eine Männerdomäne. Überall sieht man sie sitzen mit der Lismete und dem Stoffsack für die Wolle.

 


 











Selbst ist der Mann!

FlötenspielerNach unserer Abenteuerfahrt durch Erdrutsche und über Staubpisten hat unser Truckli dringend eine Wäsche nötig damit man seine Farbe wieder erkennt. Nur hat es hier kein Personal, das das übernimmt, sondern Urs muss selber Hand anlegen!

 

Das gehört zum Wandern!

FlötenspielerEin Stück zu Pferd, ein Stück zu Fuss, so erreichen wir den hohen Wasserfall Gocta und in gebührender Entfernung von der Gischt schmeckt das Znüni, das Michael zubereitet hat, doppelt gut! Léane und Eleni geniessen es auf jeden Fall!

 

Es schmeckt wie es aussieht...

Flötenspieler... nämlich abscheulich! Aber es ist omnipräsent und scheint das Lieblingsgetränk der Peruanerinnen und Peruaner zu sein. Sogar auf der McDonalds Werbung ersetzt es oft das CocaCola.

 

Ohne Angst!

FlötenspielerLéane und Eleni geniessen es, die manchmal etwas weiten Entfernungen zu den Ruinen hoch zu Ross zu überwinden.

 

Mitten im Geschehen

FlötenspielerIn Leimebamba stehen wir mitten auf dem Dorfplatz zum Übernachten - wir fühlen uns wohl und sicher und schlafen wunderbar!

 

Vortritt hat das bergwärts fahrende Auto

FlötenspielerKreuzen ist auf Perus Bergstrassen vor allem im Norden (den Rest kennen wir noch nicht) oftmals unmöglich. Dann heisst es rückwärts fahren, bis zur nächsten Ausweichstelle. Diesmal haben wir Glück und fahren aufwärts...

 

Im Fuhrpark der Bomberos

FlötenspielerAuch dies sind gute Erlebnisse und schöne Erfahrungen: Gut bewacht von fünf Hunden übernachten wir in Celendin bei der Feuerwehr.

 

Umleitung

FlötenspielerSo sehen die Strassen schnell einmal aus, wenn man nicht den Hauptverkehrsweg befahren kann! Aber sogar der blaue Bus hat die Umleitung geschafft!

 

Einblicke

FlötenspielerSo sind wohl die Häuser eingerichtet. Das Nebengebäude wurde gerade abgerissen und so sind die Zimmer dieses Hauses ohne Seitenwände - so schöne Toiletten hat es nicht überall auf unseren Plätzen, meist fehlt der Ring zum Sitzen und wir sind uns schon am überlegen, und demnächst einen zu kaufen! Urs ist leider noch nicht ganz von der Notwendigkeit überzeugt...

 

Gestrandet!

FlötenspielerDer Pitufo gibt so schlimme Geräusche von sich, dass an eine Weiterfahrt nicht mehr zu denken ist. Während wir auf den Abschlepper warten, kochen Urs und Michael Znacht und frisch gestärkt geht unser Abenteuer weiter...

 

Gugelfuer!

FlötenspielerSo vollgestopft war unser Truckli noch nie! Die ganze Familie Grabherr Süess findet Platz und vorsichtig und langsam fahren wir zum Hotel in Huanchaco.

 

Geburtstag!

FlötenspielerSchon der dritte Geburtstag fern von daheim! Luzia, Michael, Léane und Eleni sorgen für Überraschung und wir feiern alle zusammen ein gemütliches kleines Fest!

 

So wachsen sie

FlötenspielerSchon lange habe ich mich gefragt, wie eine Erdnüsschen-Pflanze eigentlich aussieht. Beim Museum Chan Chan sehe ich die unscheinbare Pflanze zu ersten Mal.

 

Caballitos de Totora

FlötenspielerAuf solchen Schilfrohrpferdchen, die aus Totora-Schilf zusammen gebunden werden, reiten die Fischer jeden Morgen hinaus auf's Meer um zu fischen. Eine uralte Technik, die schon vor ca. 2'000 Jahren von den Mochica- und Chimú Völkern entwickelt wurde.

 

Reifenreparaturset!

FlötenspielerSo heisst das Zauberwort und Michael zeigt uns, wie wir es anwenden müssen. Leider hat es nur halb funktioniert, aber Reifenwechseln mussten wir an dieser gefährlichen Stelle trotz allem nicht.

 

Langsam aber stetig!

FlötenspielerSo heisst die Devise beim Fahren in den Perus Bergen. Nicht selten sehen unsere Pisten so oder ähnlich aus - da erstaunt eine Reifenpanne eigentlich auch nicht!

 

Typische Tienda!

FlötenspielerIn all den kleinen Andendörfern finden wir die typischen Tante Emma Läden, die bei uns längst verschwunden sind. Man bekommt alles Notwendige, angefangen bei den Eiern, über Oel, Reis, Mehl Toilettenpapier, Spielsachen und natürliche jeder Menge Süssigkeiten, bis hin zu Saucen und Säften, Milch und Butter.