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reifenspuren

Hotel Château FrontenacFeuerland

19. Januar bis 30. Januar 2016

Eine letzte Verabschiedung von Jörg und Regula am Morgen früh und dann geht es auf die Fähre über die Magellan-Strasse von Punta Arenas nach Porvenir. Pünktlich legt das vollbeladene Gefährt ab, wir lassen das Festland hinter uns und nähern uns langsam unserem Ziel der ganzen Reise! Porvenir haben wir uns etwas grösser vorgestellt als die verschlafene Kleinstadt, die wir antreffen. Zum Glück haben wir in Punta Arenas alles eingekauft was wir brauchen in den nächsten Tagen, denn der Chilenische Teil Feuerlands ist sehr dünn besiedelt. Wir fahren auf einer schlechten Wellblech-Stein-Piste der Bahía Inútil entlang, die ihren Namen von den Seefahrern erhielt, die auf der Suche nach einer Ost-West-Passage vergeblich in diese Bucht gesegelt waren. Wir wollen zur Königspinguin-Kolonie aber je länger wir durch die endlose windgepeitschte Steppe fahren, desto weniger können wir uns vorstellen, dass es hier eine solche geben soll. Doch es gibt sie, bestehend aus etwa hundert Vögeln, die sich vor einigen Jahren diesen Ort als Brutstätte ausgesucht und hier niedergelassen haben. Eine Gruppe ist vorne auf dem Kiesstrand am Meer, eine andere hat sich im nahen Grasland niedergelassen. Einige der Tiere sind noch am Brüten, andere bereits am Füttern der Jungen, ein Grüppchen wechselt zur Zeit das Gefieder und wieder andere stehen wie Professoren in ihren Fräcken herum als ob sie Wichtiges zu besprechen hätten... Ein schöner Anblick und so unerwartet! Es handelt sich in Onaisin um die einzige Königspinguin-Kolonie in ganz Südamerika!

Nach dem Pinguin-Spaziergang in Windjacke mit Kapuze machen wir uns Gedanken, wo wir denn bei diesem Wind ohne einen einzigen Baum oder Busch als Schutz übernachten sollen. Wir fahren noch ein Stück und sehen dann ein verlassenes Hirtenhäuschen nahe der Strasse an einem Hügel. Ganz nahe stellen wir uns ans Hüttlein und so geht es einigermassen mit Kochen. Auch mit dem Dach, das wir zunächst einfach probehalber öffnen, stehen wir so gut im Wind, dass die Zeltwände fast nicht flattern. Kaum sind wir gut eingerichtet und am Kochen, biegt ein Deutsches Paar im Wohnmobil zu uns ab, dann kommt ein junges Schweizerpaar in ihrem gemieteten „Wicked-Camper“ und zu guter Letzt ein Holländisches Paar, das einen kleinen Jeep mit richtigem Dachzelt gemietet hat. Dieses flattert aber ganz schön und wir sind froh, stehen wir etwas geschützter. Wir sind eine zusammengewürfelte Gesellschaft – leider ist es so kalt, dass sich alle relativ früh in ihre jeweiligen Unterkünfte verziehen.

Auch der Morgen ist nicht wärmer und so gibt es halt ein Truckli-Frühstück bevor es weiter geht durch die unendliche Pampa. Wir fahren nur einige Kilometer dann treffen wir die beiden Landy-Frauen mitten im Nirgendwo. Sie haben hier übernachtet und sind jetzt auf dem Weg zu den Pinguinen. Vorher erzählen sie uns von ihren diversen Pannen – das Auto hatte einen grossen Defekt und ihre Antarktis-Reise wurde wegen schlechtem Wetter zu einem Falkland-Insel-Ausflug. Das ist wirklich Pech! Aber die beiden sind trotz allem gut drauf, lachen und erzählen und sind nun nordwärts unterwegs. Wir fahren weiter durch die Pampa, die ab und zu von ein paar zerzausten Bäumen unterbrochen ist. Die Richtung der starken Winde ist gut zu erkennen denn die Bäume sind allesamt schief gewachsen und sämtliche Zweige zeigen in die gleiche Richtung. Dann werden wir von einer grossen Schafherde gestoppt und sind schnell von hunderten blökenden Wollknäueln umgeben. Der Gaucho treibt sie mit seinen Hunden weiter und wir können unsere Fahrt zum Lago Blanco fortsetzen. Hier hat es zu unserer Freude wieder Bäume! Aber es windet saumässig, der See hat weisse Schaumkronen (daher vielleicht der Name Lago Blanco) und ich fische nur mit dem Löffeli wobei ich aufpassen muss, dass ich beim Auswerfen die Schnur nicht hinten im Gebüsch habe... Zum Stehen haben wir ein windgeschütztes Plätzchen im kleinen Wäldchen und so wird es eine ruhige Nacht, leider ohne Fischznacht!

Nach einem sehr holperigen Ausflug ins Biber-Tal, wo wir das Werk dieser Landschaftsbauer eindrücklich vor Augen geführt bekommen, fahren wir noch weiter südlich zum Lago Deseado. Die Strasse führt über einen imposanten Pass den wir hier auf Feuerland eigentlich gar nicht erwartet haben. Von hier oben sehen wir den in eine wunderschöne Waldlandschaft gebetteten See und vorsichtig nehmen wir die kurvige holperige Abfahrt in Angriff. In der Bucht treffen wir auf das Camp von vier Fischern aus Punta Arenas, die jedes Jahr ihren Männerausflug an diesen See machen. Wir stellen uns auf der anderen Seite des kleinen Baches, den wir über ein schmales Bretterbrücklein überqueren, an die Sonne. Wunderschön ist es hier und gegen Abend beginnen die ersten Fische zu steigen. Schöne Ringe, viele Ringe – der Adrenalinspiegel steigt. Ich montiere eine Nymphe an mein feines Ende der Trockenschnur, Urs versucht es mit dem Löffeli. Die Fischermänner zeigen mir einen guten Platz zum Auswerfen auf der anderen Seite der Bucht. Urs fischt nicht sehr lange, dann hängt sein Löffeli an einem Holzstück im Wasser. Ich habe bereits nasse Füsse, muss ab und zu die Nymphe aus dem Gebüsch hintendran lösen, dann habe ich den ersten Biss. Ich bin so erschrocken dass ich viel zu hart zurückziehe und nun schwimmt wohl eine Forelle mit einem Piercing in der Lippe im See... Ich montiere eine neue Nymphe und bin etwas vorsichtiger. Es lohnt sich, ich fange eine schöne Regenbogenforelle – unser heutiges Znacht!

Ich stehe schon um sechs Uhr wieder am Wasser diesmal habe ich aber kein Glück und kehre nach zwei Stunden völlig durchfroren zurück, Urs ist gerade am Aufstehen. Gottlob haben wir eine Heizung und so werden mein Füsse bald wieder warm. Nach dem Frühstück packen wir wieder zusammen und fahren zurück zur Abzweigung zum Paso Bellavista, der erst seit ein paar Tagen geöffnet ist. Schon bald sind wir wieder in der Pampa und der Wind bläst unermüdlich. Die Zollstationen der beiden Länder sind winzig, bestehen aus ein paar Häuschen für die Beamten und diese kommen von allen Seiten, um die Formalitäten unserer Ein- bzw. Ausreise zu erledigen. Dann haben sie wieder „frei“ und warten auf das nächste Auto. Nun also sind wir wieder in Argentinien. Auf dem Zeltplatz in Tolhuin finden wir hinter ein paar dürftigen Bäumchen ein wenig Schutz vor dem Wind. Kochen draussen geht gerade noch – wir tragen schon lange wieder die warme Merino-Unterwäsche – gegessen wird aber im Truckli!

Heute fahren wir unsere letzte Etappe – Ushuaia ist bald erreicht! Zuerst machen wir aber noch Halt bei der berühmten Panaderia Unión hier in Tolhuin. Sie ist wirklich einen Besuch wert! Riesengross, gut besucht und mit einer enormen Auswahl an Süssem und Salzigem – Herz was begehrst du? Dänisch Plunder und Cornets gefüllt mit Dulce de Leche! Mit vollen Mündern tuckern wir weiter durch die Seenlandschaft hinter der letzten Bergkette, die uns vom Beagle-Kanal trennt, und über den letzten Pass. Und dann sehen wir sie: Ushuaia, „die Bucht die nach Osten sieht“, die südlichste Stadt der Welt. Bunte Holzhäuschen und Bretterbuden, Kreuzfahrtschiffe und Fischerboote im Hafen, schneebedeckte Berge im Hintergrund, der Beagle-Kanal davor. Wir sind angekommen! Wir fahren quer durch die Stadt zum Río Pipo, dem einzigen Zeltplatz in der Stadt. Und es wartet eine Riesenüberraschung auf uns: Das Tor wird uns nämlich von Sarah und Erdem geöffnet. Seit San Pedro de Atacama haben wir die beiden nicht mehr gesehen! Da gibt es Einiges zu erzählen, der grosse geheizte Aufenthaltsraum kommt uns da gelegen, denn es beginnt gerade zu regnen und in unseren kleinen Fahrzeugen wäre es ein wenig eng geworden zum Zusammensitzen. Sie haben gute Neuigkeiten, die beiden, sie werden Eltern! Aus diesem Grund werden auch sie demnächst nach Europa zurückkehren. Gemeinsam durchforsten wir das Internet nach Informationen, wie man einen Toyota Tacoma in Europa zulassen kann und wieder einmal ist Herr Ernst von Toyota Schweiz der rettende Engel: Das Auto, unseres auch, kann man als Umzugsgut einführen und damit sollten einige der Hürden, die auch für uns fast unüberwindlich waren, wegfallen.

Am nächsten Tag besichtigen wir Ushuaia, das allerdings nicht wahnsinnig viel zu bieten hat. Es ist vor allem der Ausgangspunkt für die Schiffsreisen in die Antarktis und Ausflüge auf dem Beagle-Kanal. Ansonsten gibt es eine Haupteinkaufsstrasse mit Boutiquen und Souvenirläden, Cafés und Restaurants, daneben ein paar Museen und den Hafen. Als wir auf den Zeltplatz zurückkommen hat es neue Gäste gegeben, weitere Schweizer und ein deutsches Paar, das wir schon in Puerto Natales getroffen haben. Und wieder vergeht der Abend mit Erzählen und Info austauschen, wir kommen weder zum Schreiben noch dazu, sonstige Notwendigkeiten zu erledigen. So vergeht auch der nächste Tag mit Palavern, nur Sergio und seine Familie (Zeltplatzwirt) sind ein wenig nervös, denn sie erwarten auf den Abend viele Gäste die bekocht werden müssen. Der Aufenthaltsraum wird mit Tischen und Stühlen zu einem Essraum umgemodelt, das Feuer auf dem riesigen Grill brennt schon eine ganze Weile als gegen Abend das deutsche „Rotel“, das rollende Hotel einfährt. Sechsunddreissig Personen leben, bzw. fahren und schlafen in diesem Ungetüm, letzteres in schmalen Kojen im Anhänger. Wir würden es uns nicht wünschen... Zu unserem Erstaunen sind es nicht junge Menschen, die eine solche Reise machen, sondern durchwegs ältere Deutsche. Als uns Sergio dann eröffnet, dass am nächsten Tag ein weiteres „Rotel“ eintreffen werde entscheiden wir uns zur Flucht in den nahen Nationalpark.

So packen wir also am Morgen zusammen und verabschieden uns von Sara und Erdem. Sie haben einen Arzttermin für ihre Hündin Tara, die unterbunden werden muss und daher sind wir sicher, sie bei unserer Rückkehr noch einmal zu sehen. Der Park ist sehr schön, besteht aus kaltem Regenwald und zieht sich bis zur Chilenischen Grenze. Wir fahren bis ans Ende der Ruta Nacional 3. Ein Schild weist darauf hin, dass es von hier 3'079 km sind bis Buenos Aires und 17'848 km bis Alaska – wir haben allerdings mehr als 100'000 km gebraucht für die Strecke! Wir machen einen Spaziergang an die Lapataia Bay, beobachten Vögel und Forellen im Bächlein und übernachten schliesslich an einem kleinen Fluss auf einer schönen Wiese. Sogar die Sonne zeigt sich am Abend und wir sitzen nach langer Zeit endlich wieder einmal draussen bis es langsam dunkel wird. Ein Gänsepaar ist mit seinen Jungen auf Futtersuche, die Kleinen werden gut behütet, denn ein Elternteil ist ständig am Beobachten der Umgebung. Und das ist auch nötig, stellen wir nach kurzer Zeit fest, denn ein Fuchs schleicht durchs Gebüsch, ist aber wohl ebenso an Abfällen wie an Gänsekindern interessiert. Er kommt auf jeden Fall fast bis an unseren Tisch auf der Suche nach Fressen. Am nächsten Morgen fahren wir zur Zaratiegui Bay, schreiben eine Postkarte denn hier gibt es eine südlichste und sehr originelle Poststation und erwandern anschliessend den Costera Trail durch schönen Wald der Küste entlang. Und noch einmal zieht es uns an den schönen Fluss zum Schlafen. Kaum haben wir fertig gegessen, fährt ein Schweizer-Landy neben uns auf den Platz. Das Zürcherpaar zaudert nicht lange und geht sich im eiskalten Wasser waschen – wir warten, bis wir wieder auf dem Río Pipo Platz sind, dort gibt es warme Duschen!

So machen wir uns nach dem Zmorge an der Sonne – es ist heute unser 1’000ster Reiseitag! – wieder auf den Weg zurück in die Stadt. Wir verlieren an einem Rad Luft und müssen einen Oelwechsel machen. Sergio vom Zeltplatz empfiehlt uns eine Garage und da gehen wir hin. Leider ist gerade Siesta und vor 15 Uhr läuft gar nichts mehr, also gehen wir einkaufen und erledigen, was es noch so zu tun gibt. Pünktlich stehen wir wieder da, aber vor uns hat es schon etwa fünf Autos und so warten wir weitere zwei Stunden, bis unser Truckli versorgt wird. Den Pneu können sie uns nicht flicken, er ist zu gross und sie haben keine entsprechende Maschine. Also suchen wir anschliessend eine Gomería. Der Arbeiter dort findet auf Anhieb nichts und fragt, ob er nur aufpumpen soll. Wir erklären ihm, dass wir das Gefühl haben, dass irgendwo ein Loch sein müsse. Nach einigem Zögern und zwei vergeblichen Versuchen mit einem zu kleinen Wagenheber ist das Rad abmontiert und der Pneu entfernt. Ein riesiger Nagel steckt darin... Schön gut, dass wir insistiert haben! Dann geht es fix und schon sind wir wieder startbereit. Alles erledigt, morgen können wir uns auf den Heimweg machen, schliesslich haben wir unser Ziel jetzt erreicht!

Ein bisschen komisch ist es schon, dass wir nun definitiv auf dem Heimweg sind. Wir verabschieden uns von Erdem und Sarah, die wir hoffentlich irgendwann wieder sehen werden, und fahren wieder nordwärts. In Tolhuin machen wir noch einmal Halt bei der Bäckerei und versorgen uns mit Süssigkeiten, dann geht es weiter. Eigentlich wollten wir noch irgendwo am Río Grande einen Fisch-Halt einlegen, aber wir finden keinen gescheiten Zugang zum Fluss und es windet wieder einmal in Orkanstärke. Und zu allem Überfluss sind wir in Argentinien und ich habe für dieses Land kein Fischpatent. So sind wir gegen Abend bereits in San Sebastian, übernachten an der Grenze nicht wirklich schön, aber windgeschützt und ruhig.

Und der Grenzübertritt ist wie immer einfach, und bald schon sind wir wieder auf der Suche nach einem letzten Fluss zum Fischen auf Feuerland, denn wir befinden uns ja wieder in Chile und diese Patent wäre noch gültig. Aber das Wetter ist kalt und windig, einen so richtig schönen Ort finden wir nicht und schliesslich sind wir in Puerto Espora bei der Fähre und verlassen Feuerland auf der Fähre wieder über die Magellanstrasse, die hier eng ist. Die Überfahrt mussten wir nicht reservieren, die Fährboote fahren die etwa halbstündige Strecke den ganzen Tag hin und her. Wieder auf dem Festland sind wir grad ein wenig ratlos, wohin wir noch fahren wollen, denn eigentlich haben wir uns für die Strecke mehr Zeit lassen wollen. Also suchen wir auf der Karte und sehen, dass es eigentlich zur Grenze wieder nach Argentinien nicht weit wäre, aber einen zweiten Grenzübergang am gleichen Tag wollen wir uns nicht antun und fahren statt dessen in den Nationalpark Pali Aike, einer sogenannten kalten Steppe vulkanischen Ursprungs mit Lava- und Basaltgestein, Höhlen und Lagunen, bewohnt von Guanacos, Nandus, Füchsen und den kleinen Armadillos, den Gürteltieren, die wir ab und zu über die Strasse tippeln sehen. Wir stellen uns auf eine einsame Nacht in der Pampa ein aber als wir auf den Zeltplatz kommen erleben wir wieder einmal eine Überraschung: Jeannette und Fredy haben sich hier schon niedergelassen und etwas weiter sitzen Beat und seine Frau. Ein Schweizerplatz ist es geworden mitten im Nirgendwo...

 

Hotel Château FrontenacPatagonien

1. Januar bis 18. Januar 2016

Wir haben es nicht mehr weit bis Chile Chico, wo wir noch einmal übernachten bevor wir wieder das Land wechseln und in Argentinien weiter südwärts reisen. An einer schönen Lagune die leider von einer „umweltfreundlichen“ Mine verunziert wird, machen wir Halt bevor wir den kleinen Grenzort erreichen. Die Grabherr Süess Familie sucht sich einen Felsen zum Klettern und wir fahren an den Río Jeinimeni gleich an der Grenze und versuchen wieder einmal zu fischen. Der Fluss ist aber sehr verzweigt und hat nur wenige etwas tiefere Läufe und so ist es mehr ein Üben denn ein wirkliches Fischen. Weil wir gern wieder warm duschen und auch sonst die Annehmlichkeiten der Zivilisation geniessen möchten, nächtigen wir auf dem Camping Lo de Ale, einem guten Platz mit Holzbackofen, in dem wir auch gleich ein Brot backen können. Wir freuen uns schon aufs Zmorge!

Heute ist ein Fahrtag angesagt. Der Grenzübertritt verläuft wie gewohnt problemlos und wir folgen der schnurgeraden RN 40, die hier geteert ist. So kommen wir gut vorwärts und legen Kilometer um Kilometer in der kargen Pampa zurück. Das Übernachten gestaltet sich etwas schwierig, denn es windet uns manchmal fast von der Strasse. Am Río Chico gibt es aber ein windgeschütztes Plätzchen und so wird die Nacht ruhig, wir können uns sogar an einem kleinen Feuerchen wärmen.

Wir wollen heute bis nach El Chaltén fahren und packen darum rechtzeitig zusammen. Die Strasse ist nicht mehr lange geteert und es geht wieder holperig und langsamer südwärts. Trotzdem erreichen wir El Chaltén bereits am Nachmittag und wollen eigentlich etwas ausserhalb auf einem Campingplatz übernachten. Aber da gibt es nicht wirklich Platz für uns und so nehmen wir die Piste zurück ins Dorf noch einmal unter die Räder und stehen schlussendlich auf dem Parkplatz beim Beginn des Wanderweges zum Fitz Roy. Alles was wir uns angeschaut haben war teuer und eigentlich handelte es sich um bessere Parkplätze... Da investieren wir doch lieber in eine feine Glace!

Nun ist Wandern angesagt, denn den Fitz Roy kann man nicht nur aus der Ferne betrachten, sondern ihn so quasi von Angesicht zu Angesicht bewundern bei der Laguna de los Tres! Wir starten nicht allzu früh, denn hier sind die Tage lang und es ist hell bis gegen halb elf oder so. Zuerst geht es ganz schön in die Höhe mit Aussicht auf den Río de las Vueltas, der seinem Namen alle Ehre macht und sich in unzähligen Schlaufen durch das Tal windet. Nach dem Mirador wo wir einen ersten Blick auf das Fitz Roy Massiv geniessen können, geht es einem klaren Bächlein entlang über ein Hochmoor mit den hier so typischen verknorzten Südbuchen, die ab und zu kleine Wälder bilden. Schon von Weitem sehen wir, was uns zum Schluss erwartet: Auf dem letzten Kilometer schlängelt sich der Weg den Berg hinauf zu der Lagune. Jeder Schritt ein Tritt! Wir gehen die Steigung langsam an und eine Stunde später haben wir es geschafft! Wir stehen vor dem Fitz Roy, dessen Schneefelder bis fast zur Lagune hinunter reichen. Ein fantastischer Anblick. Zufrieden ruhen wir uns im Windschatten eines Felsens aus. Ein Füchslein macht die Runde in der Hoffnung auf etwas zum Futtern – bei uns ohne Erfolg, bei anderen hingegen bekommt er leider zu Fressen. Dann machen wir uns an den Abstieg, der unsere Knie arg strapaziert, aber doch weniger schweisstreibend ist als der Aufstieg. Als wir nach etwa neun Stunden erschöpft aber stolz, mit Blasen an den Füssen und müden Beinen zurück sind, hat Michael gerade ein Risotto fertig gekocht – wir kommen genau richtig! Das ist eine schöne und angenehme Überraschung haben wir doch schon erwogen, auswärts essen zu gehen, dann aber gefunden, dass uns wohl jeder zusätzliche Meter zu viel ist.

Mit meinen Blasen kann ich am nächsten Tag keine grossen Sprünge machen, aber in Turnschuhen wandern wir doch noch gemächlich zu den beiden Miradores, von denen wir eine schöne Aussichten auf das Örtchen und den Lago Viedma haben. Die „Pitufos“ versuchen sich im Klettern und erst gegen Abend treffen wir uns wieder und gehen nun gemeinsam zum auswärts Essen im Dorf. Es ist auch schon wieder ein bisschen ein Abschiedsessen, denn wir wollen morgen weiter fahren während sie noch bleiben und klettern wollen.

So starten wir also nach dem Frühstück in Richtung El Calafate. Zunächst dem smaragdgrünen Lago Viedma entlang, weiter durch die Steppe und immer begleitet vom starken patagonischen Wind der uns stramm entgegenbläst. Da haben wir es schon besser mit dem Truckli als jene mit dem Velo... Eine gute Stunde warten wir bei einer Strassenblockade, erreichen am Nachmittag El Calafate und übernachten auf einem kleinen Zeltplatz in der Nähe der Tankstelle, vor der sich eine kilometerlange Schlange gebildet hat. Offenbar muss man sich hier anstellen zum Tanken da der Nachschub, von den Strassenblockaden behindert, nur sporadisch eintrifft. Mit dem Diesel ist es einfacher, wir können am nächsten Morgen problemlos tanken. Der Zeltplatz entpuppt sich als kleines Wunder: Wir haben geheizte Duschräume, alles ist blitzsauber und das WiFi funktioniert gut im ebenfalls geheizten Aufenthaltsraum. Die Besitzerin ist sehr freundlich und hilfsbereit, sie freut sich über ein Kompliment. Nach einem Abendspaziergang im Dorf machen wir es uns im Truckli gemütlich und gehen früh schlafen – unsere Jasspartner sind ja noch in El Chaltén!

Wir sind gespannt auf den Perito Moreno Gletscher, kommen aber nur langsam voran weil wir an einem schönen Fluss springende Forellen beobachten müssen. Leider weisen uns gleich mehrere Schilder darauf hin, dass Fischen nur mit einem „Permiso“ erlaubt sei und dieses soll gemäss Auskunft von zwei Männern, die hier Mittagspause machen, bei der Gemeinde im Dorfzentrum erhältlich sein. Zurückfahren mögen wir nicht und so lassen wir es denn sein. Schliesslich haben wir noch ein schönes Stück Fleisch im Kühlschrank! Als wir dann endlich am Nachmittag beim Nationalparkeingang ankommen, überlegen wir es uns anders, verschieben den Besuch und fahren an den Lago Roca zum Übernachten. Obwohl es noch einige Kilometer ruppige Schotterpiste zu bewältigen gibt, bereuen wir unseren Entscheid nicht. Der Platz inmitten von Sträuchern und Bäumen könnte idyllischer nicht sein. Gut geschützt vor dem kalten Wind sitzen wir in der Sonne, lesen und schreiben und freuen uns über die Wärme, die wir in letzter Zeit vermisst haben.

Am Morgen holpern wir zurück, die Strasse ist wirklich schlecht, und nun geht es zum berühmten Gletscher. Schon von Weitem sehen wir den Eisfluss und je näher wir der Eiswand kommen, desto mehr Eisblöcke schwimmen im Wasser des Lago Argentino dessen Ufer die Strasse folgt. Und dann sind wir da, vor der immensen Eismauer, die von den gut angelegten Stegen in einem mehrstündigen Spaziergang bewundert werden kann. Und nicht nur die Augen staunen, auch den Ohren wird etwas geboten. Es donnert und knirscht und kracht im Eis. Ab und zu brechen riesige Stücke ab und stürzen mit Getöse in den See. Wir können uns kaum satt sehen, wandern Stege auf und ab, verweilen an Aussichtspunkten, versuchen die Abbrüche mit dem Fotoapparat festzuhalten und sind uns einig: Etwas Vergleichbares haben wir noch nie gesehen! Überwältigt von diesem Szenario, das Mutter Natur uns Menschen bietet, fahren wir zurück nach El Calafate auf unserem feinen Zeltplatz.

Heute steht der berühmte Nationalpark Torres del Paine auf dem Programm. Dazu müssen wir wieder einmal die Grenze überqueren und wieder nach Chile fahren. Der Grenzübergang bei Cancha Carrera und Cerro Castillo ist klein, entsprechend rasch werden auch die Formalitäten abgewickelt. Unsere frischen Lebensmittel sind aufgebraucht und ausser einer halben Zwiebel und einem Knoblauch wird nichts konfisziert. Wir folgen einer kleinen Strasse, der Ruta 9, und wollen am Lago Porteño übernachten, so der Plan. Einmal mehr haben wir nicht mit den Stacheldrahtzäunen gerechnet und so finden wir kein Plätzchen am See, sondern fahren bis am Abend und stehen am Schluss auf dem wunderschön angelegten Campingplatz beim Río Sorrento. Auch hier juckt es einen, die Fliege auszuwerfen, denn der Fluss ist superschön, smaragdgrün mit starker Strömung. Aber ohne Lizenz getraue ich mich nicht. Ein Fischer, dessen auf dem Auto montierten starken Ruten uns beeindrucken, zeigt uns stolz das Foto eines kapitalen Lachses, den er gestern erbeutet hat. Wir bedauern, uns nicht um die Lizenz gekümmert zu haben, trösten uns aber damit, dass wir ja sowieso kein so starkes Material bei uns gehabt hätten. Zu unserem Platz gehört ein kleiner Unterstand, in dem wir kochen und essen und das Truckli steht einigermassen windgeschützt, so dass wir problemlos im Dach schlafen können.

Als erstes erkundigen wir uns im Besucherzentrum nach dem Was und Wo und Wie im Park, bevor wir uns auf den Weg in den westlichen Teil zum Lago Grey machen. Den See, auf dem Eisberge vom nahen Grey-Gletscher schwimmen, erreichen wir auf einem schönen Wanderweg und der Rundgang zum Mirador auf einer Halbinsel ist schön, aber windig und recht kalt! Wir sind froh um unsere Windjacken und machen erst im Windschatten des Hügels Pause. Beim Aussichtspunkt hätte es uns glatt den „Anke ab der Schnitte“ (die Butter vom Brot) gewindet! Wir überlegen kurz, hier beim Parkplatz des Wanderweges zu übernachten aber der Wind ist zu stark. Wir hätten wohl keine ruhige Minute oder müssten unten schlafen. Beim Hotel Grey finden wir einen windgeschützteren Platz.

Die Nacht wird nicht allzu stürmisch und so erwachen wir gut ausgeschlafen, machen Frühstück und planen den Tag. Wir wollen beim Lago Pehoé den Wasserfall besichtigen und dann die Wanderung zum Aussichtspunkt machen. Die Strasse ist in miserablem Zustand und Wind und Wolken nehmen von Minute zu Minute zu. Als wir endlich beim Startpunkt für die Wanderung ankommen, bläst es uns fast vom Weg. Bis zum Wasserfall schaffen wir es, dann geben wir auf. So macht es wirklich nicht Spass und für unser Truckli gibt es ebenfalls kein windgeschütztes Plätzchen. Nach einem sauteuren schlechten Kaffee im kleinen Restaurant fahren wir also weiter auf der Suche nach einem guten Übernachtungsplatz. Das erweist sich als nicht ganz einfach mit unserem Anspruch auf Windschutz. Zuletzt landen wir an der Laguna Azul im nordöstlichen Zipfel des Parks. Da sind wir mehr als glücklich! Wir stehen im Schutz des kleinen Hügels, der sich vor der Lagune erhebt, haben einen sehr netten „Wirt“, der hier so etwas wie eine Teestube betreibt. Er heisst uns herzlich willkommen, stellt uns gleich die Küche und den grossen Panoramaraum zur Verfügung und erklärt, dass wir alles benützen dürfen und es nichts koste. Wir könnten uns mit einem kleinen Propina erkenntlich zeigen. Hinter Glas mit toller Aussicht auf See und Torres essen wir Znacht. Mittlerweile schaut auch die Sonne durch die Wolken und zaubert eine wunderschöne Abendstimmung auf Landschaft. Unser Gastgeber verabschiedet sich früh (er hat, so glauben wir, noch ein Fest in einer der Hütten etwas weiter entfernt) und erklärt, dass wir einfach die Türe schliessen sollen wenn wir gehen – grosszügig und vertrauensvoll. Auf jeden Fall sind unser Abendessen und die Nacht gerettet!

Am Morgen machen wir unser Frühstück in der Küche und geniessen die schöne Aussicht in Gesellschaft eines Deutschen bevor wir wieder auf dem gleichen Weg, diesmal aber bei strahlendem Wetter, südwärts fahren. Wir zweigen ab zum Hotel las Torres, lassen unser Truckli auf dem Parkplatz stehen und wandern ziemlich planlos in die Berge. Wir haben weder Wasser noch etwas zum Essen dabei – keine Ahnung warum, aber überlegt haben wir gar nichts. Wir marschieren zügig, merken irgend einmal dass wir wohl einen falschen Weg gewählt haben, kehren um und steigen nun in die Höhe. Und es geht nur bergauf. Langsam haben wir Durst und etwas zu essen würden wir auch vertragen... Bei einer kurzen Rast stellen wir fest, dass es wahrscheinlich kürzer ist, bis zum Refugio Chileno weiter zu laufen als jetzt umzukehren. Immer in der Hoffnung natürlich, dass wir uns dort verpflegen, zumindest aber etwas trinken können. Und wir haben Glück, das Refugio ist eine Art Berghütte mit Campingplatz und das Coca Cola hat uns selten so gut geschmeckt! Schade nur, dass wir so spät dran sind, denn bis zum richtigen Aussichtspunkt auf die Torres ist es noch einmal mehr als anderthalb Stunden und das schaffen wir definitiv nicht. Dumm gelaufen. Wenn wir etwas früher und überlegter losgezogen wären könnten wir jetzt dort stehen ... so ist halt jetzt der Abstieg angesagt. Aber zufrieden steigen wir unten wieder ins Truckli und fahren bis zum Besucherzentrum am Lago Toro, wo wir neben einer bunt blühenden Lupinenwiese übernachten.

Wir verlassen den Park wieder am südlichen Ende und erreichen am frühen Nachmittag Puerto Natales. Wir bräuchten dringend eine Dusche und auch sonst ist uns ein Stück Zivilisation willkommen. Ein Hostal mit Parkmöglichkeit ist aber schwer zu finden, die einzige Möglichkeit ist ein relativ teuerer enger Parkplatz mit einer unfreundlichen Besitzerin. Etwas ratlos fahren wir zum Unimarc zum Einkaufen und was sehen wir auf dem Parkplatz? Der Pitufo steht verlassen da, seine vier Bewohner/innen sind offenbar beim Mittagessen. Nach einer Weile sind sie zurück und so vergeht der Nachmittag mit einem typischen Parkplatzpalaver. Ein rotes ehemaliges Feuerwehrauto, von einem Bähnler-Paar bewohnt, stösst dazu und so ist der Schweizertreff komplett. Erst gegen Abend fahren wir zum Hafen und stellen fest dass wir hier gut übernachten können. Einen weiteren Tag ohne Dusche werden wir wahrscheinlich überleben und statt einer teuren unfreundlichen Unterkunft leisten wir uns eine feine Pizza im „la meseta“, einer kleinen Pizzeria mit einem riesengrossen Tisch, an den man sich einfach setzen kann. Und schmecken tut es richtig italienisch: Dünner knuspriger Teig und reichlich Belag!

Am Morgen suchen wir das Sernap-Büro um eine Fischerlizenz zu kaufen und dann kann es wieder los gehen, Richtung Punta Arenas. Am Río Rubens versuchen wir vergeblich irgendwo einen Zugang zum Fluss zu finden. Nach etlichen Kilometern auf einer Schotterpiste kehren wir um und versuchen unser Glück bei der Brücke, wo wir aber nicht übernachten wollen. Und so sind wir halt zur falschen Zeit da, es steigen keine Forellen und nur die Nymphe durchs Wasser ziehen macht irgendwie keinen Spass. Am Río Peñitente ist es genau das Gleiche: Überall ist das Land eingezäunt und man kommt nicht ans Ufer. Wahrscheinlich müsste man wissen, wo genau es Zugänge gibt. Wir geben auf und fahren nach Punta Arenas unserer letzten Station vor Feuerland. Das einzige Hostal, wo wir stehen könnten, hat keinen Platz für uns. Der Besitzer ist aber sehr hilfsbereit und schickt uns an den Río Lynch, wo wir sicher ein Plätzchen finden würden. Aber eigentlich wollten wir ja Duschen... Also fahren wir wieder aus der Stadt und den Hügel hoch. Überall sind Baustellen, offenbar wächst die Stadt! Wir finden den Platz nicht auf Anhieb und als wir endlich eine Baupiste sehen, die zum Bach hinunter führt sind wir nicht sicher ob wir wirklich da stehen dürfen: „Propriedad privada“ steht da auf einem Schild. Die Bauarbeiter meinen es sein kein Problem hier zu übernachten und während wir noch mit ihnen am Schwatzen sind kommt der Besitzer und wir können uns die Erlaubnis holen. Der Platz ist trotz der Baustelle am Hügel fast romantisch. Als wir am Essen sind kommt eine ganze Herde Pferde mit Gauchos und Hunden, wir kommen uns vor wie im Film. Die Hunde rennen nahe am Truckli vorbei und die Gauchos lachen – es lag noch ein grosses Stück Filet auf unserem Sandblech-Tisch und das ist nun weg!

Am Morgen versuchen stehen wir erneut beim Hostal Independencia und jetzt haben wir Glück! Wir können unser Truckli ganz knapp (zwei Zentimeter Abstand zum anderen Auto) parkieren und stehen ein paar Minuten später unter der heissen Dusche. Tut das gut! Ausser uns steht noch ein VW-Bus mit Appenzeller-Nummern hier und wir sind gespannt auf die Besitzer. Zuerst aber machen wir einen Stadtrundgang, die nötigen Einkäufe, essen die schon fast obligatorische Glace und freuen uns am bunten Treiben. Bei unserer Rückkehr sind Regula und Jörg, die Appenzeller, auch „daheim“ und schon bald sind wir am diskutieren und Informationen austauschen. Und die beiden können jassen! Der Abend ist also schon fast gelaufen. Wir bekommen gehörig aufs Dach was wir nach dem Jassen mit Michael und Luzia gar nicht mehr gewohnt sind! Jetzt wissen wir wieder einmal wie es sich anfühlt, immer wieder zu verlieren! Leider wollen die beiden übers Wochenende an einen Schaf-Event nördlich der Stadt und so müssen wir die Revanche verschieben. Wir fahren am Morgen mit den beiden in die Zollfrei-Zone zum shoppen. Wir brauchen eigentlich nichts und sie wollen sich nach neuen Reifen umsehen. Diesen Ausflug hätten wir uns sparen können. Lebensmittel kosten teilweise mehr als in der Stadt und sonst gab es nichts, was wir hätten kaufen mögen.

Auch wir haben Punta Arenas nach zwei Tagen gesehen und wollen am Río San Juan noch einmal fischen gehen, natürlich nicht ohne uns mit Regula und Jörg zu einem Revanche-Jass verabredet zu haben. Wir fahren der Küste entlang südwärts durch recht karge Steppenlandschaft, die ab und zu von ein paar Bäumen unterbrochen ist. Die Chilenen verbringen offenbar das Wochenende auch in der Natur, überall haben sich Familien niedergelassen, sind am Zelten, Feuer machen und Spielen. Der Río San Juan ist ein beliebtes Ausflugsziel für die Städter, der Platz am Fluss ist auf jeden Fall gut besetzt. Wir parkieren unser Truckli am Fluss, der vielversprechend aussieht und zumindest von einer Seite her zugänglich ist. Gegen Abend gibt es dann auch die ersten Ringe und mit ihnen die ersten Chilenen, die mit einer Rolle Schnur und einem grossen schweren Löffeli bewaffnet Jagd auf Forellen machen. Das habe ich es mit der Fliege schwerer, vor allem wenn es links und rechts pflatscht und spritzt. Eine Frau jubelt: Sie hat einen Pejerrey (Ährenfisch, habe ich noch nie gehört...) gefangen. Wir aber haben den Verlust eines Löffelis und den Bruch der Fischrute zu beklagen und müssen heute Abend unser Filet braten...

Auf dem Weg zu unserer Jass-Verabredung durchqueren wir Punta Arenas noch einmal und kaufen uns das Ticket für die morgige Überfahrt nach Feuerland. Unterwegs besuchen wir den imposanten alten Friedhof der Stadt und hier wird deutlich, dass die Bevölkerung heterogener nicht hätte sein können. Menschen aus ganz Europa haben hier ihre letzte Ruhe gefunden. Wir finden viele kroatische Namen auf den Grabmalen, aber auch deutsche, englische und spanische Familien sind hier begraben. Säulenförmig geschnittene Zypressen säumen die Wege und man könnte glatt die Zeit vergessen beim Spazieren durch die Mausoleen. Wieder im lebendigeren Teil angekommen beschliessen wir, der Zona Franca doch noch einmal einen Besuch abzustatten und eine neue Fischrute zu kaufen. Das ist schnell erledigt, dann fahren wir stadtauswärts zum Parque Chabunco und warten in der Sonne auf unsere Jasspartner die gegen Abend prompt eintreffen. Auch den Guggenheim-Toyota treffen wir hier, allerdings mit neuer Besatzung. In Ushuaia haben die Tochter und ihr Partner das Gefährt übernommen und sind hell begeistert nordwärts unterwegs!

Nach dem Znacht geht es los und diesmal hat sich das Blatt gewendet! Die Revanche gelingt und wir verbringen noch einmal einen wunderbaren Abend am Jasstisch. Schade, dass sich morgen unsere Wege definitiv trennen, denn Regula und Jörg fahren ebenfalls nordwärts, wir aber freuen uns auf Feuerland und stellen sicherheitshalber einen Wecker, damit wir die Fähre nicht verpassen.

 

Hotel Château FrontenacCarretera Austral

19. Dezember bis 31. Dezember

Gemütlich tuckern wir zurück nach Puerto Montt, machen Grosseinkauf für die Carretera Austral, der Pitufo braucht ausserdem einen Oelwechsel, Léane Schuhe, wir Fischzeug und so vergeht die Zeit im Flug! Erst am späten Nachmittag geht es dann wirklich los. Die erste Etappe auf der Carretera ist kurz, in Lenca, einem kleinen Fischerdorf, finden wir am Strand einen Platz zum Übernachten direkt am Meer mit Sonnenuntergang und allem was das Herz begehrt. Ein guter Start auf der berühmten Strasse! Und auch ein schöner Auftakt zum wieder gemeinsamen Reisen mit den Vieren im Pitufo!

Am Morgen stehen wir nach ein paar Kilometern schon beim Fähranleger in La Arena und können gleich auf das Schiff fahren. Wir überqueren einen der unzähligen Fjorde und erreichen nach ungefähr einer Stunde Puelche. Nun geht es wieder ein Stück auf dem Landweg bis Hornopirén, wo wir uns einen Platz am Fluss zum Bleiben suchen. Mit dem Fischen haben wir zwar kein Glück – ein Löffeli haben wir schnell versenkt – aber es ist wunderschön um den Nachmittag an der Sonne zu verbringen. Holz hat es genug zum Sammeln und bald einmal prasselt ein Feuer und wärmt uns denn kalt ist es rasch, wenn sich die Sonne hinter Wolken versteckt. Aber die Tage sind lang und werden immer noch länger, je südlicher wir kommen. So wird es jeden Abend relativ spät bis wir ins Bett kommen.

Leider hat das Wetter endgültig umgeschlagen, als wir am Morgen aus dem Truckli schauen. Es ist stark bewölkt und trüb, ab und zu fallen Regentropfen. Wir nehmen die Fähre, die wegen Problemen am Landungssteg in Leptepu direkt Kurs auf Caleta Gonzalo nimmt. Für uns ist das nicht schlecht und so stellen wir uns auf eine längere Überfahrt ein, die leider total verregnet ist. So landen wir im Nationalpark Pumalin, einem unserer Ziele auf der Carretera Austral. Wir übernachten auf einem wunderschön angelegten Zeltplatz am kleinen Lago Blanco, können jedoch die Umgebung nicht so sehr geniessen, denn es schüttet nur! Schön gut, dass wir den Abend im Pitufo verbringen dürfen – heimelig warm und trocken! Zu längeren Wanderungen lädt das Wetter im Moment definitiv nicht ein und wir hoffen doch sehr dass sich das bis Weihnachten noch ein bisschen ändern wird.

Leicht frustriert sind wir schon, als wir erwachen und dem Regen, der unaufhörlich auf’s Trucklidach trommelt, zuhören. Bleiben mögen wir unter diesen Umständen nicht. Nach dem Frühstück ist der Regen ist in leichtes Nieseln übergegangen und Nebelschwaden ziehen durch die üppige grüne Landschaft. Wir fahren ein paar Kilometer weiter und entscheiden uns, trotz leichtem Regen die Wanderung zum Vulkan Chaitén unter die Füsse zu nehmen. Am Kraterrand sollen wir laut Reiseführer mit einem Blick auf zwei rauchende Dome belohnt werden. Aber so weit kommt es nicht. Nach etwa anderthalb Stunden auf einem sehr schönen Wanderweg alles bergauf geben wir auf. Es regnet in Strömen und das Wasser läuft uns bereits aus den Schuhen, zudem hat der Nebel sämtliche Berge verschluckt und an eine schöne Aussicht ist demnach nicht zu denken. Zurück bei unseren Autos versuchen wir, unsere nassen Sachen irgendwie aufzuhängen aber in unserem Truckli haben wir halt nur beschränkte Möglichkeiten...

Wir fahren weiter bis zu den Termales Amarillo, die leider gerade schliessen als wir ankommen. Nix mit aufwärmen! Aber wir dürfen hier übernachten, auf einem sumpfigen Parkplatz. Im Truckli hängen alle nassen Kleider irgendwie an Gummizügen am Dach und die Schuhe sind ebenfalls noch kein bisschen trockener geworden. Morgen kommen die dann nach vorne zur Heizung! Irgendwie haben wir uns die Fahrt auf der Carretera ein bisschen idyllischer vorgestellt.

Nach einem kurzen Frühstück packen wir also unsere Badesachen zusammen und staksen trotz Kälte in den Flip-Flops zu den Thermalquellen. Weit ist es nicht, es ist auch nicht das schönste Bad aber: Das Wasser ist sauber und heiss! Wir geniessen es so richtig: Auf dem Kopf die kalten Regentropfen spüren und bis zum Hals im heissen Wasser liegen ist doch ein schönes Erlebnis. Leider suchen wir vergeblich warme Duschen – also verweilen wir halt ein bisschen länger im Pool und ziehen dann warme trockene Kleider an. Dann ist das Schuhe-Trocknen dran. Mit der Heizung auf Hochtouren fahren wir weiter und drapieren die nassen Dinger abwechslungsweise von vorne und von hinten, von links und von rechts vor die Gebläse.

Dem im Jahr 2008 vom Vulkan Chaitén fast vollständig zerstörten Queulat statten wir einen kurzen Besuch ab und suchen uns dann im gleichnamigen Nationalpark einen Übernachtungsplatz. Auch dieser Park ist wunderschön mit vielen Farnen, Nalca (Riesenrhabarber), Fuchsiastauden, Bambus und Lianengewächsen. Und es gäbe eine tolle Wanderung zum Ventisquero Colgante, dem hängenden Gletscher. Leider ist das Wetter noch nicht besser, unser Truckli steht grad in einem Regenbogen, und Kleider und Schuhe sind so knapp wieder trocken. Wir machen ein Feuer und braten Würste und hoffen, dass es am Morgen besser aussehen wird.

Auch heute weckt uns Regen und so sind wir etwas unschlüssig wo wir Weihnachten verbringen sollen. Hier im Park haben wir einen winzigen Unterstand aber es ist recht kalt und so unfreundlich mit den tief hängenden Wolken, dass weiter fahren. Wir erwägen, uns notfalls irgendwo ein Cabaña zu mieten damit wir mindestens im Trockenen sind. Ein bisschen enttäuscht sind wir schon weil wir alle die schönen Wanderungen nicht machen können, aber es ist wie es ist und schliesslich freuen sich Léane und Eleni auf ein schönes Weihnachtsfest. Es regnet den ganzen Tag. In El Balseo finden wir einen Zeltplatz mit einem grossen Gemeinschaftsraum mit Tischen und Bänken, Küche und grosser Feuerstelle. Wir stehen auf der nassen Wiese, die immer mehr zum Sumpf wird – sicherheitshalber tragen wir Sandalen um unsere Schuhe nicht schon wieder zu baden. Zum Glück! denn bis am Abend steht das Wasser zentimetertief! Michael schneidet an einem Strauch ein paar riesige Äste ab und so basteln wir an einem Balken einen „Weihnachtsbaum“, den Léane und Eleni mit Schoggikugeln schmücken. Nacho der Besitzer bringt weiteren Baumschmuck und so entsteht nach und nach doch noch ein bisschen Weihnachtsstimmung. Das Feuer gibt warm, auf der Glut braten wir unser Rindsfilet und auf dem Herd schmoren zwei Omnia-Öfen mit Kartoffelgratin. Dazu gibt es Salat und Gemüse – ein wahres Festessen! Nach ein paar Weihnachtsliedern – ja, singen können wir auch noch! – kommen die Geschenklein dran, die Kinder sind selig!

Wir bleiben auch am 25. Dezember auf diesem Platz. Das Wetter hat sich ein wenig beruhigt und ich unternehme mit den Kindern einen Spaziergang zum Río Simpson, in dem es Fische geben soll. Und wirklich, es sieht vielversprechend aus, der Wind bläst nur mässig, so sollten auch ein paar Würfe mit der Fliegenrute möglich sein. Wir kehren um und ich hole die Rute. Auch Urs will sein Glück versuchen! Zusammen klettern wir durch Zäune und überqueren kleine Rinnsale, bis wir eine schöne Stelle finden. Aber die Forellen lassen auf sich warten, erst als wir aufgeben wollen sehen wir die ersten Ringe. Ein wenig später habe ich meinen ersten Fisch seit mehr als dreissig Jahren an der Angel. Leider habe ich ihn ein wenig verpasst und so verliere ich ihn wieder... Aber ein gutes Gefühl war’s, wieder einmal das Zappeln zu spüren!

Bei unserer Rückkehr hat die Familie des Besitzers bereits das zweite Lamm am Feuer – das erste haben sie zum Zmittag verputzt. Von diesem dürfen wir auch ein Stück probieren, es schmeckt wie das von Björn daheim, wunderbar fein! Es ist das traditionelle Weihnachts- und Neujahrsessen in dieser Gegend, schliesslich ist Frühsommer und die Lämmer sind gross genug.

Nach den letzten guten Tipps von Nacho fahren wir am Morgen weiter – ich lasse die Forellen schweren Herzens im Fluss – bis Coyhaique, wo wir die dringend nötigen Einkäufe tätigen und tanken können. Dann geht es weiter bis kurz vor Villa Cerro Castillo, wo wir auf einem wunderschönen Platz übernachten. Wir haben eine Aussicht wie im Bilderbuch: Auf der einen Seite Berge mit einem Wasserfall, der rauschend über eine Felswand in die Tiefe stürzt, auf der anderen die skurrilen Felsformationen des Cerro Castillo-Massivs und dazwischen einen Blick auf weit entfernte verschneite Gipfel. Einzig die Kälte lässt uns schon früh im Pitufo sitzen...

Wir besuchen am Morgen das Naturdenkmal „Manos de Cerro Castillo“. Unter einem Felsvorsprung haben die Ureinwohner dieser Gegend am ganzen Felsen Hände in roter Farbe abgedruckt. Manche sind rot, andere negativ, d.h. die Farbe wurde rings um die Hände aufgetragen. 8'000 bis 10'000 Jahre sollen seither vergangen sein! Anschliessend sucht Michael einen Kletterfelsen und wir wollen an einem schönen Fluss fischen gehen. Aber das ist gar nicht so einfach. Am Zufluss zur Laguna Verde ein paar Kilometer weiter hat sich bereits eine Familie niedergelassen, ausserdem bringt der Fluss sehr viel Wasser und so ist der Platz auch viel kleiner als normal. Also fahren wir noch ein Stück und versuchen unser Glück etwas weiter am Río Ibañez, der aber hier so breit verzweigt ist, dass es kaum richtige Wasserläufe hat. Fische haben wir weder gesehen noch gefangen obwohl Urs tapfer sein Löffeli schwingt. Gegen Abend stossen dann auch die „Pitufos“ wieder zu uns, auch sie waren wenig erfolgreich mit dem Klettern. Es beginnt wieder zu regnen und einmal mehr sind wir so froh um unser Truckli mit Standheizung oder auch den Pitufo, denn mit Velo und Zelt möchten wir hier nicht wirklich unterwegs sein!

Schon bald einmal auf dem Weg nach Puerto Tranquilo erhaschen wir die ersten Blicke auf den Lago General Carrera. Blaugrün leuchtet er in der Sonne, die ab und zu aus den Wolken scheint. Die verschneiten Berge im Hintergrund lassen sich gerade noch so erahnen in den Wolken. Aber das Panorama ist trotz allem umwerfend: grüne Wälder, die intensive Farbe des Sees, dunkle Wolkenbänke, Schneegipfel. In Puerto Tranquilo machen wir einen Mittagshalt und schauen nach einer Übernachtungsmöglichkeit, die wir ein paar Kilometer weiter an der Bahia Capillas de Mármol finden. Von hier starten die Touren zu den Marmorfelsen und wir stehen spektakulär gleich oberhalb des Sees.

Wir haben beim Familienunternehmen gleich eine Bootstour gebucht und müssen uns fast beeilen mit dem Zmorge damit wir pünktlich am Steg stehen. In einem kleinen Boot brausen wir dem Ufer entlang und bald kommen die ersten unterspülten Marmorfelsen in Sicht. Das Farbenspiel mit den hell- bis dunkelgrau marmorierten Gebilden, die aus dem glasklaren smaragdgrünen Gletscherwasser ragen, ist einmalig. Auch die bunten Kajaks, mit denen man selber zu den Capillas paddeln kann, passen wunderbar ins Bild.

Anschliessend geht es weiter auf der Carretera, immer südwärts und mit Blick auf schöne Flüsse, die hoffentlich irgendeinmal so zugänglich sind, dass wir fischen können. So viel Stacheldraht wie in diesem Land, vor allem hier im Süden, haben wir noch nirgends gesehen. Dutzende von Kilometern ziehen sich die Zäune inmitten von Wildnis und unwegsamem Gelände dahin und jedes Tor ist mit einem Vorhängeschloss gesichert. Das kann schon mal frustrierend sein, vor allem wenn dahinter ein schöner Fluss oder ein Plätzchen zum Ausruhen liegt. Inzwischen fordert die holperige Strasse ihren Tribut vom Pitufo: Der Auspuff hängt ein bisschen runter und es kesselt und scheppert gefährlich. Schon zweimal hat ihn Michael wieder festgeschraubt, aber die Schrauben halten nicht wirklich lange. In Puerto Bertrand versucht er es wieder einmal mit einer Werkstatt, aber da gibt es weder Mechaniker noch eine gescheite Ferretería. Dafür ist der See wunderschön und der Río Baker, der daraus fliesst, hat eine Farbe wie die Eistäfeli (Zeltli), die wir als Kinder gelutscht haben. Da soll es einen Platz geben zum Übernachten! Wir freuen uns total und denken, wir haben „unseren“ Fluss gefunden. Aber der Platz ist winzig und schon besetzt. Schweren Herzens fahren wir weiter und finden absolut keine Möglichkeit, irgendwo für die Nacht zu parkieren. Zum Fischen wäre es wohl gegangen, aber so macht es nicht wirklich Freude. Wir fahren und fahren, der Auspuff klappert weiter und alle halten Ausschau nach einem schönen Plätzchen. Auf einem Nebensträsschen durch ein offenes Tor probieren wir es wieder, ein Gaucho auf seinem Pferd kommt uns entgegen und wir fragen, ob es hier in der Nähe einen Ort gäbe, wo wir stehen dürfen. Er weist uns den Weg zum Fluss hinunter zu einem freien Feld. Wir stellen uns dahin und ich versuche mal ein bisschen zu fischen. Obwohl es windet geht es gar nicht schlecht, nur Fische sehen wir keine steigen. Ich fische mit der Nymphe aber habe kein Glück. Michael ist ziemlich beunruhigt wegen seinem Auspuff und hat die Befürchtung, dass wir wieder einen Tag in der Garage stehen werden wenn wir bis morgen warten. Also packen wir zusammen und fahren in den nächsten grösseren Ort, nach Cochrane, wo es einen Mechaniker gibt, der das Ding schweissen kann. Während er in der Werkstatt ist, suchen wir im Städtchen nach einer annehmbaren Unterkunft. Im Camping Cochrane werden wir fündig. Es ist zwar ein bisschen eng zwischen all den Zelten, aber wir können stehen, es hat warme Duschen und ist schön und sauber. Die Plaza ist zu Fuss erreichbar und so sind wir ganz zufrieden, obwohl wir uns diesen Reiseabschnitt doch ein wenig anders vorgestellt hatten (fischen...).

Am Morgen entscheiden wir uns, ein Stück zurück zu fahren und die Aussicht vom Südufer des Lago General Carrera doch noch geniessen zu können, und eine leise Hoffnung, doch noch am Río Baker übernachten zu können, schwingt ebenfalls mit. Als wir wieder bei besagtem Platz sind, ist er immer noch besetzt. So ist es halt, ein paar Fotos noch und dann geht es weiter. In Puerto Guadal machen wir Mittagshalt und als Michael bei unserem Auto steht, hört er das bekannte Sausen – ein Ventil ist kaputt und wir verlieren wieder Luft. Wir finden zwei Gomerias, die erste hat keinen passenden Ersatz und der zweite ebenfalls nicht. Letztere kann aber eines bestellen in Chile Chico und der Bus am Abend bringt es dann. Also ist dies unser nächster Übernachtungsplatz und wir fahren zum Bootssteg. Um sieben fährt Urs wieder zur Werkstatt, der Bus ist aber noch nicht gekommen und so braten wir auf unserem Feuer Würste, essen in Ruhe Znacht und warten auf das Telefon des Mechanikers. Das kommt prompt. Es ist neun Uhr am Abend als das Teil montiert wird und kosten tut es quasi nichts! Einmal mehr: Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit gehören auch in Chile zum Alltag. Auch mit Fischen versuchen wir es – ziemlich erfolglos – aber dafür werden wir mit einer fantastischen Aussicht auf die Gipfel des patagonischen Eisfeldes verwöhnt.

Wir bleiben an diesem wunderschönen See und fahren nicht noch einmal zurück zum Tamangoreservat. So langsam müssen wir ja schauen, wo wir heute Nacht den Jahreswechsel feiern wollen... Zur Abwechslung säumen jetzt blühende Wildrosen unseren Weg und wir geniessen die Sonne, die uns hinter der Windschutzscheibe wärmt. Nach langem Suchen finden wir abseits der Ruta 265 ein schönes Fleckchen direkt am Strand mit ein paar Büschen als Windschutz für ein Feuer. Im Windschatten des Pitufo können wir sogar an der Sonne sitzen und den Blick auf See und Berge geniessen. Dann müssen wir aber das Feuer schüren, damit wir genügend Glut haben für unser Silvesterznacht! Nach dem Essen sitzen wir noch ein wenig am Feuer, aber es wird langsam kalt uns so verlegen wir das Warten auf den Jahreswechsel in den Pitufo, vertreiben die Zeit mit einem Jass und hüten das Feuer, damit es um Mitternacht noch brennt. Unter einem grandiosen Sternenhimmel, ohne ein einziges störendes Licht, in völliger Ruhe und Einsamkeit stossen wir mit Prosecco auf das neue Jahr 2016 an. So haben wir Neujahr noch nie erlebt!

 

Überfahrt

FlötenspielerSo überquert unser Truckli die Magellanstrasse und wir geniessen das schöne aber kalte Wetter an Deck!

 

Endlich!

FlötenspielerAm Lago Deseado gibt es endlich Fisch zum Znacht! Lange haben wir gewartet und viel Geduld hat es gebraucht, aber das Resultat lässt sich sehen: genau 50 Zentimeter lang ist meine Regenbogenforelle, die an meiner kleinen Nymphe angebissen hat.

 

Knapp!

FlötenspielerDie Überquerung des kleinen Flusses auf dem Bellavista-Pass ist nicht ganz einfach: Das Brücklein besteht aus zwei Betonplatten, links und rechts bewahren uns nur ein paar Zentimeter vor dem „Absturz“. Also gut ausrichten und schön geradeaus fahren!

 

Kunst

FlötenspielerWir übernachten in Tolhuin auf einem Zeltplatz, dessen Besitzer eindeutig eine künstlerische Ader besitzt. Der ganze Platz strotzt nur so von Gebilden aus jeder Art von Abfall: Aus Flaschendeckeln sind Mosaike entstanden, aus Schrott Skulpturen, und die Häuschen sind mit jeder Art von Schrott und sonstigem Plunder verziert. Jeder Platz hat ein kleines Tipi aus Holzlatten, damit das Zelt windgeschützt aufgestellt werden kann und das ist auch nötig hier, denn es bläst im Moment fast in Orkanstärke

 

Am Ziel!

FlötenspielerNach tausend Reisetagen, 106'700 gefahrenen Kilometern, vier Reifenpannen, unzähligen wunderbaren Begegnungen, traumhaften Landschaften und eindrücklichen Wanderungen sind wir in Ushuaia, der südlichsten Stadt der Welt, angekommen! Ab jetzt sind wir auf dem Heimweg...

 

Hunger oder Gwunger?

FlötenspielerSo ganz richtig haben wir es nicht herausgefunden. Das Füchslein ist offenbar ständiger Gast auf dem Platz und die Gänsefamilie, die auch hier wohnt, entsprechend vorsichtig! Ihre vier Küken sind auf jeden Fall noch alle am Leben, als wir nach zwei Tagen weiterfahren.




















 










 

 

 

Sauberkeit muss sein!

FlötenspielerFür Léane und Eleni beginnt der Tag mit einem Bad im Waschkessel, der normalerweise zum Geschirr spülen dient. Etwas eng ist es schon, aber solange das Spritzkännchen Platz hat und das Wasser warm ist, ist der Badespass gesichert und die kleine Welt in Ordnung.

 

Start!

FlötenspielerHier beginnt der Weg zur Laguna de los Tres. Wir zwei kommen uns vor wie Grufties auf der Wanderung, denn es hat praktisch nur junge Menschen unterwegs. Ein junger Mann gratuliert uns gar zu unserer Leistung - offenbar sehen wir nach dem anstrengenden Schlussteil noch älter aus als wir sind!

 

Urs im Endspurt

FlötenspielerGanz so schlimm sieht es aber doch nicht aus und wir haben uns gut geschlagen und das Ziel schnaufend und schwitzend, aber in guter Verfassung erreicht!

 

Sie wollen ihren Lohn!

FlötenspielerMit solchen Strassensperren, welche die Bau- oder Minenarbeiter mit brennenden Autoreifen errichten, wehren sie sich für ihren Lohn, der offenbar seit mindestens einem Monat nicht bezahlt wurde. Hoffentlich hilft es! Das Leben in Argentinien ist teuer geworden mit der neuen Regierung.

 

Hilfreiches Strassenschild in Patagonien!

FlötenspielerBei Patent Ochsner würde es heissen: „Pass uf, as es der nid der Anke ab der Schnitte chutet!“ - für uns bedeutet es, vor allem bei Kurven und Hügeln das Steuerrad fest zu halten und auf starke Windböen vorbereitet zu sein!

 

Sieht gut aus - oder?

FlötenspielerLeider sind es bis jetzt vergebliche Versuche geblieben und wir essen nach wie vor Fleisch...

 

Auch hier wird so gezügelt!

FlötenspielerFast eine halbe Stunde fahren wir im Schritttempo hinter der Fuhre her und hoffen, dass das Haus wirklich gut befestigt ist auf dem Gefährt!

 

Kein Platz mehr!

FlötenspielerIm Hostal Independencia stehen die Zelte dicht an dicht auf dem kleinen Plätzchen vor dem Haus, dazu zwei Camper, einer davon sind wir, da wird es schon ein wenig eng. In Punta Arenas fehlen definitiv gute Zelt- und Stellplätze!

 

So sind wir gestanden in Punta Arenas!

FlötenspielerDer Besitzer hat ein wenig Angst bekommen um sein eigenes Auto, als wir unser Truckli da hinein würgen. Aber es ist alles gut gegangen und das Tor liess sich auch wieder schliessen.

 

Alles klar!

FlötenspielerEin solches Schild hätte ich mir also auch mal gewünscht!

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Überfahrt

FlötenspielerGanz so haben wir es uns nicht vorgestellt. Die Überquerung der Fjorde bietet uns nicht wirklich spektakuläre Aussicht, dafür aber ist es überall üppig grün, nichts von Steppe und Pampa sondern Wälder mit den verschiedensten Pflanzen, vom Farn bis zu den allegenwärtigen Südbuchen! Das ist ohne viel Feuchtigkeit nicht zu haben...

 

Truckli unter Regenbogen...

FlötenspielerAb und zu blitzt doch die Sonne aus den Wolken und beschert uns immer wieder Regenbogen! Das entschädigt ein bisschen für die entgangenen Wanderungen in diesen wunderschönen Wäldern und Bergen. Wer weiss, vielleicht können wir das ja irgendwann noch einmal nachholen...

 

Schlachtfeld?

FlötenspielerGanz und gar nicht! So sieht es einfach aus, wenn die Küchen aus Truckli und Pitufo in einen Innenraum verlegt werden weil das Kochen im Trockenen doch angenehmer ist. Hier entsteht unser Weihnachtsmenü, im Hintergund backen die Kartoffelgratins in den Omnia-Öfen und das Filet brutzelt auf dem Feuer nebendran!

 

Schön!

FlötenspielerDer improvisierte Weihnachsbaum - geschmückt von Léane und Eleni - lässt uns das Regenwetter vergessen und zaubert Weihnachtsstimmung in den Aufenthaltsraum!

 

Gelegenheit

FlötenspielerAlle packen wir die Gelegenheit, wieder einmal Netz zu haben und mit der Heimat kommunizieren zu können. Auch sind wir alle furchtbar im Verzug: Michael mit seiner Filmproduktion, wir mit unserer Webseite und all den Mails, die noch verschickt werden sollen...

 

Wo ist denn das?

FlötenspielerDas Foto mit dem Bootssteg am Lago General Carrera könnte man locker als ein Bild aus der Karibik verkaufen, aber die Temperaturen hier sind alles andere als karibisch. Wir sind immer dick angezogen, einzig an der Sonne ist es einigermassen warm.

 

Romantik in Marmorfelsen

FlötenspielerDer Schiffsführer hat es sich nicht nehmen lassen: Wenn man in
die Marmor-Kapellen fährt, darf ein romantisches Foto nicht fehlen!
Diese Bootsfahrt - zur Abwechslung unter blauem Himmel und im smaragdgrünen See - ist der Hammer! Das Farbenspiel ist unglaublich und die vom See ausgeschwemmten Marmorhöhlen eindrücklich.

 

Silvester ...

Flötenspieler... in der Einsamkeit des Lago General Carrera. Der Wind bläst kühl, aber etwas geschützt an der Sonne geniessen wir den letzten Nachmittag des alten Jahres! Feuerholz haben wir genug für den Abend und so stellen wir unser Camp auf und lassen das ereignisreiche Jahr 2015 ausklingen!