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Links und rechts der Strasse ist der Ginster am Blühen, eine solche Pracht haben wir noch nie gesehen. Gelbe Büsche so weit das Auge reicht, dazwischen violette Lupinen, es ist einfach nur schön. Leider ist es recht stark bewölkt und so ist die Sicht über den Pass mit dem schönen Namen Mamuíl Matal sehr beschränkt, wir sehen den Vulkan Lanín nur kurz aus den Wolken blitzen. Und weil es nicht schöner wird entscheiden wir uns, bis San Martin de los Andes durchzufahren und nicht irgendwo in den Bergen zu frieren. Auf unserer Suche nach einem Schlafplatz landen wir bei einem alten Paar, er ist im Rollstuhl, sie schaut wohl ein bisschen zu den Ziegen, Schafen und Gänsen die überall herumscharren, beide haben praktisch keine Zähne mehr und das Haus, in dem sie offenbar leben, ist vollgestellt mit allem was man sich denken kann, inklusive allem Schmutz, den sowohl Menschen wie Tiere hineintragen – also Fehlanzeige, auch da wollen wir nicht hin. Wir haben kurz vor diesem Platz eine kleine Abzweigung entdeckt zu einem anderen Camping, der am See unten liegt. In einer halsbrecherischen Abfahrt erreichen wir ihn und eine junge Mapuche-Frau empfängt uns am Eingang des Zeltplatzes. Sehr erfreut erklärt sie uns was wo wie und wir bleiben. Ein schöner Platz direkt am kleinen Bach der wenige Meter weiter unten in den See mündet. Es hat – wie sollte es anders sein – Ginster in Hülle und Fülle, dazwischen Fuchsia-Sträucher und wir kommen uns vor wie in einem romantischen Garten. Ein schöner Ausklang eines langen Tages – wir lauschen bei einem Glas Wein dem Rauschen des Baches und den etwas fremdartigen Geräuschen der Vögel, die hier leben, pfeifen kann man es irgendwie nicht nennen.
Wir fahren zurück in den Touristenort San Martin de los Andes, ein hübscher Ausgangspunkt für verschiedene Aktivitäten, unter anderem Skifahren im Winter! Wir haben aber Frühling und geniessen den Bummel durch die Flaniermeile. Mit aufgestockten Vorräten geht es weiter. Die Ruta „Siete Lagos“ der wir folgen, führt von einem Nationalpark in den nächsten. Die Landschaft ist unglaublich schön, es ist grün, blüht vornehmlich in gelb und violett, Wälder wechseln sich ab mit saftigem Weideland, die Seen spiegeln die verschneiten Andengipfel und die Flüsse führen Wasser dass es eine Freude ist! Am Lago Villarino, der durch ein Flüsschen mit dem Lago Falkner verbunden ist, finden wir ein wunderschönes Plätzchen um die Nachmittagssonne zu geniessen und schliesslich auch zu übernachten. Ganz einsam sind wir nicht, es hat Velo fahrende Zelter, die gegen Abend hier eintrudeln und ein französisches Rucksack-Touristenpaar ist auf der Suche nach ein wenig Zucker, den wir ihnen gerne überlassen. Aber es ist so weitläufig hier, dass wir unsere Nachbarn kaum bemerken. Leider wird dann die Nacht doch nicht so ruhig, wie wir uns das vorgestellt haben. Urs bekommt wieder akuten Durchfall und muss alle zwei Stunden raus aus dem Bett und in die Büsche. So doof aber auch. Wir haben zum Glück noch von den Tabletten und so beginnt er seine „Kur“ erneut.
Etwas übermüdet von den nächtlichen Strapazen machen wir Frühstück, für Urs gibt es hauptsächlich Bouillon und trockene Brötchen... und packen zusammen. Wir wollen heute nicht weit fahren, eine Wanderung kommt allerdings auch nicht in Frage. Am Lago Nahuel Huapi haben sie an diesem Wochenende den Camping La Estacada geöffnet, sie sind noch überall am Putzen und Instandstellen, und wir haben ein Traumplätzchen wieder am Fluss, der ein paar Meter weiter in den See fliesst. Die Ginsterbüsche verströmen in der warmen Sonne einen Duft als ob jemand Parfüm versprüht hätte. Urs legt sich noch einmal ins Bett und holt ein wenig Schlaf nach während ich mitten im Gelb lesend die Zeit verstreichen lasse. Am Abend ist wieder Schonkost angesagt: Weisser Reis für Urs, Schinkenbrötli und Müesli für mich. Es scheint zu wirken!
Gut ausgeschlafen geht es heute nach Bariloche, der kleinen Schweiz in Argentinien. Und sie macht ihrem Namen alle Ehre: Ein Schoggiladen reiht sich an den nächsten. Nur mit dem Käse hapert es. Wir bleiben nicht im Städtchen selber sondern fahren dem See entlang weiter bis in die Colonia Suiza, einem historischen Dorf das ursprünglich von Schweizer Auswanderern gegründet wurde. Ihnen wurde das Land hier geschenkt, da man es möglichst rasch besiedeln wollte. Die Strassen (eigentlich Holperwege) heissen entsprechend „Zurich“, „Cantón Valais“, „Lucerna“... Es gibt verschiedene Camping-Möglichkeiten, wir entscheiden uns für den „Ser“ und werden sehr herzlich willkommen geheissen. Einen Sonnenplatz gibt es nicht für uns dafür aber sehr saubere Baños und Duschen, alles mit heissem Wasser, sogar die Wasch- und Abwaschbecken. Ein Luxus, den wir schon lange nicht mehr hatten! Wir stellen unser Truckli ab und machen einen Spaziergang zum Dorfplatz wo es hoch her geht. Bevor wir es uns versehen, sind wir mitten im Trubel um Essensstände und Artesanías. Unter einem grossen Dach hat eine Familie ein Curanto zubereitet – wir sehen es zum ersten Mal. Eine Grube wird mit heissen Steinen ausgelegt, darauf werden verschiedene Fleischstücke, Geflügel, Würste, süsse und andere Kartoffeln, Kürbis und Karotten gelegt, alles wird mit aromatischen Blättern gut zugedeckt und so einige Stunden gegart. Als wir ankommen, ist gerade alles für den Service bereit aber leider schon ausverkauft. Die Menschen stehen Schlange für eine der Riesenportionen, die kaum Platz haben im Plastikgeschirr. Wir begnügen uns mit einer Empañada und zum Dessert gibt es – was denn wohl? – Glace natürlich!
Den folgenden Tag verbringen wir in Bariloche, wir wollen Geld wechseln, uns die Stadt in Ruhe anschauen und nach einem Reifengeschäft Ausschau halten, man kann ja nie wissen... Die Besitzerin (?) des Zeltplatzes gibt uns eine Buskarte mit, denn auch hier kann man nicht im Bus ein Ticket lösen. Die Bushaltestelle ist beim Dorfplatz der heute etwas verlassen wirkt nach dem Rummel von gestern. Aber einige der Stände sind geöffnet, offenbar ist die Colonia Suiza ein beliebtes Ausflugsziel. Wir nehmen den Bus bis zum grossen Kreisel, dort müssen wir umsteigen. Alles einfach, aber es dauert eine gute Stunde, bis wir in der Stadt ankommen. Zuerst also Geld wechseln. Die Wechselstube ist geschlossen. Dann halt zur Touristeninformation, die ist geöffnet. Aber kein Nationalparkbüro und keine andere öffentliche Institution, auch die meisten Läden sind geschlossen. Erst jetzt wird uns klar, dass morgen ein Feiertag ist und viele eine „Brücke“ machen wie das bei uns auch üblich ist. Folglich ist auch das Reifengeschäft zu. Wir schauen uns die Schaufenster an und merken schnell, dass BF Goodrich hier nicht vertreten ist. Aber die Schoggiläden sind geöffnet und die Heladerías ebenfalls, der Tag ist gerettet. Mit zwei Schachteln Pralinen unter dem Arm, einem Viertelkilo Glace im Bauch und fast einer Stunde warten auf den Bus beim Kreisel kommen wir gegen Abend glücklich wieder heim. Zwecks Verbrennung der vielen Kalorien gehen wir morgen Wandern!
An der Bahía López starten wir unsere Wanderung zum Lago Escondido und weiter durch Wälder und dem Seeufer entlang bis zum berühmten Hotel Llao Llao, das wie eine Trutzburg auf einem Hügel thront. Hier nehmen wir den Bus zur Talstation des Sesselliftes auf den Cerro Campanario mit einer wunderschönen Aussicht auf den Lago Nahuel Huapi. In der Colonia Suiza hat der Glaceladen noch offen und wir können nicht widerstehen – es gibt noch einmal eine Portion Schoggi/Dulce-de Leche...
Wir beschliessen, unseren Aufenthalt noch ein wenig auszudehnen, denn wir haben ja immer noch kein Geld gewechselt und auch sonst noch allerlei zu tun. Wäsche waschen zum Beispiel und dies sogar mit heissem Wasser, das müssen wir ausnützen. Erst am Nachmittag nehmen wir wieder den Bus in die Stadt, diesmal wollen wir den Ausflug mit einem Restaurantbesuch zum Znacht verbinden. Aber diesen Plan haben wir gemacht ohne die Gewohnheiten der Argentinier zu berücksichtigen: Die meisten Restaurants, vor allem die schönen, öffnen erst so ab acht Uhr abends und unser letzter Bus in die Colonia Suiza geht um 19.30 Uhr, ein allerallerletzter wäre um halb zehn am Kreisel und das ist uns definitiv zu riskant – wir müssten mindestens eine Stunde zu Fuss gehen wenn wir ihn verpassen würden. So wird es ein eher weniger gefreutes Essen und wir trösten uns „daheim“ mit dem gekauften Schoggi... Aber wir haben alles erledigt und sind wieder reisebereit.
Noch schnell Brot kaufen auf dem Weg und schon befinden wir uns wieder auf der Seenroute und lassen das wunderschöne Gebiet um Bariloche hinter uns. Kurz überlegen wir uns, noch einmal zu übernachten bevor wir wieder nach Chile einreisen, entscheiden uns dann aber dagegen. Das Wetter ist nicht mehr ganz so strahlend, die Landschaft aber immer noch eindrücklich mit den frühsommerlich blühenden Strassenrändern und den schneebedeckten Bergen vor den blau bis türkisfarbenen Seen. An der Grenze ist der Papierkram schnell erledigt, aber die Agrarinspektorin nimmt es ganz genau. Jedes Schäftli muss ich ausräumen, ganz gleich wie eng und kompliziert es ist. Alles und jedes wird inspiziert. Ein Päckli Popcorn wird konfisziert – Samen! – und auch den hinter dem leeren Gemüsekörbli liegenden Knoblauch entdeckt die eifrige Grenzbeamtin. Also keine Knoblauchspaghetti heute Abend... Nach etwa einer Stunde aus- und wieder einpacken haben wir es geschafft! Auf der anderen Seite des Passes ist es noch trübe, erst bei den Seen weiter unten klart der Himmel auf und beschert uns einen wunderschönen Abend beim Bootssteg in Entre Lagos. Die Mutigsten unter den Jugendlichen des Dorfes wagen sogar einen Sprung in den kalten See! So lange die Sonne scheint ist es schön warm, dann aber wird es schnell empfindlich kühl und wir verlegen unseren Schlummertrunk ins Truckli.
Heute ist Freitag und wir wollen unbedingt vor dem Wochenende versuchen, in Puerto Montt Reifen zu kaufen. Den Reifenhändler, den wir im Internet entdeckt haben, finden wir auf Anhieb und oh Wunder, unsere Reifen in der richtigen Grösse sind an Lager! Etwas teuer sind sie schon, dafür ist der Service top und nach zwei Stunden steht unser Truckli vorne neu bereift und spurgeprüft wieder bereit. Ganz überrascht suchen wir noch einen Filterhändler, der auch unseren Luftfilter in den Tausenden von Schachteln, die in seinem Geschäft auf Regalen gestapelt sind, findet. Noch einen Oelfilter, dann sind wir gerüstet für die Carretera Austral. Das Wetter hat definitiv umgeschlagen und es schüttet in Strömen, als wir einen Zeltplatz südlich der Stadt anfahren. Die ganze Nacht trommelt es auf’s Trucklidach – richtiges Wetter um sich unter der Decke zu verkriechen.
Weil wir in Puerto Montt alles erledigen konnten, ist unser Plan, irgendwo am Lago Llanquihue auf unsere Reifen zu warten hinfällig geworden. Trotzdem fahren wir noch einmal zurück und hoffen auf ein bisschen besseres Wetter, leider vergeblich. In Frutillar besichtigen wir bei strömendem Regen das Freilichtmuseum der ehemals deutschen Siedlung. Warum sie ihren Erdbeerennamen bekommen hat, haben wir allerdings nicht herausgefunden, denn Erdbeerfelder haben wir keine gesehen, dafür gibt es an jeder Ecke Restaurants oder Cafés mit Kuchen, Strudel, Spätzle und Wollsachen für alle und alles. Und das Teatro del Lago sucht Seinesgleichen! Quasi in den See gebaut ist das mit Naturholz und Kupfer verkleidete Kulturzentrum schon von weitem der Blickfang. Die Musikfestwochen beginnen leider erst in der letzten Januarwoche und heute hat es auch keine andere Vorstellung, die wir besuchen könnten. Schade eigentlich, ein Kulturabend bei diesem Wetter wäre genau richtig gewesen. Wir schauen uns den Zeltplatz oberhalb des Dorfes an und der macht bei diesem Wetter ebenfalls einen traurigen Eindruck. So fahren wir weiter bis Puerto Octay, wo der Zeltplatz mit Rosen- und anderen Blumensträuchern gestaltet ist. Wunderschön! Und es hat heisse Duschen und einen sehr freundlichen gesprächigen Besitzer. Am Abend zeigen sich sogar die letzten Sonnenstrahlen am Himmel – vom Vulkan Osorno ist leider trotzdem nichts zu sehen.
Trotz regnerischem Wetter geht es für uns weiter auf die Insel Chiloé. Südlich von Puerto Montt nehmen wir die Fähre über den Canal de Chacao und befinden uns unversehens in der sanften Hügellandschaft mit ihrem satten Grün, den leuchtend rot blühenden Fuchsiastauden, den Schaf- und Viehherden und den zügigen Dünenlandschaften an der Westküste der Insel. Wir übernachten am Strand, windgeschützt von einer Düne mit toller Aussicht auf den Pazifik, dessen Brandung uns unaufhörlich entgegenrollt. Zwischen zwei schweren Wolkenbändern versinkt die Sonne, färbt den Himmel gelb und taucht das Meer in einen goldenen Schimmer. Ein wildromantisches Plätzchen für eine ruhige Nacht. Immer wieder sind wir fasziniert wenn wir so frei und mutterseelenallein an einem Ort auf dieser Welt stehen, einfach da sind und staunen können.
Wir wollen gar nicht weit heute, nur etwas südlicher nach Puñihuil wo es eine Pinguinkolonie geben soll. An diesem Strand soll man auch übernachten können und als wir im CONAF-Büro fragen schaut uns der Parkwächter mit grossen Augen an und meint dass wir in der Nacht dann womöglich im Wasser stehen würden. Er schickt uns zum Mirador, da könnten wir stehen. Wir gehen zu Fuss hoch und finden den Platz schön, noch schöner wäre aber die Wiese vor dem CONAF-Büro gleich über dem Strand... Nach ein wenig Überredung dürfen wir da bleiben und verbringen einen wunderschönen sonnigen Tag, unterbrochen von einer Bootsfahrt zu den Pinguinfelsen. Die putzigen Tiere – es gibt hier zwei Sorten – lassen sich von den Wellen auf die Felsen spülen und nehmen dann den Weg hoch zu den Nestern unter die Füsse. Einige sind am hinunterwatscheln bzw. rutschen auf dem Bauch so gut es eben geht. Ein lustiges Schauspiel vor grossartiger Kulisse!
Am Morgen dann verabschieden wir uns von dem netten Parkwächter, fahren über Holperstrassen wieder auf die Ruta 5 bis nach Castro, dem Hauptort der Insel. Hier stehen die Häuser, so genannte Palafitos, auf der dem Meer zugewandten Seite auf Stelzen, damit die Bewohner gleich mit dem Boot unter das Haus fahren können. Ursprünglich die Häuser der Armen, werden sie heute immer mehr zu Boutiquehotels und Cabañas umgebaut. Das Städtchen ist klein, bunt und übersichtlich und gerade richtig für eine Mittagspause mit Spaziergang. Die schön restaurierte Kathedrale leuchtet gelb durch die Bäume auf der Plaza und ist ein beeindruckendes Zeugnis der Holzarchitektur auf Chiloé.
Über Chonchi, ebenfalls mit einer schönen Holzkirche ausgestattet, fahren wir weiter bis zum Nationalpark Chiloé wo wir in den Dünen ein einigermassen windgeschütztes Plätzchen finden. Durch einen Fluss vom Meer getrennt, umgeben von Sumpfland, Dünen, Kühen und Pferden und allerlei Seevögeln lassen wir es Abend werden.
Am Morgen sieht es eher nach Regen aus, aber noch während wir frühstücken reissen die Wolken auf und erste Sonnenstrahlen beginnen unsere Batterien zu laden. Wir wagen den Spaziergang im Park. Bald merken wir, dass es die letzten Tage oft geregnet hat, denn die Wege – wenn sie denn nicht über Holzstege führen – sind nass und wir versinken fast im Pflutter. Aber es lohnt sich: Fast wie in einem verwunschenen Märchenwald kommen wir uns vor zwischen den verschiedene Farnen, Fuchsia-Büschen, Bäumen mit Flechten und Moosen, dazwischen Sumpf und kleine Bäche und immer wieder die Riesenrhabarber, deren Blätter wir fast als Regendach nutzen können. Schade nur, dass sie nicht so viel Säure hat und eher bitter schmeckt – ich hätte sonst bestimmt eine Rhabarbercreme gemacht zum Dessert! Viele der Pflanzen sind mit Tafeln angeschrieben und lassen uns nur langsam vorwärts kommen. Überall gibt es etwas zu entdecken, zu hören, zu riechen, zu lesen.
Unseren ursprünglichen Plan, ab Quellón die Fähre auf’s Festland zu nehmen und die Carretera Austral erst weiter südlich zu befahren geben wir auf, denn inzwischen hat sich Familie Grabherr Süess gemeldet. Sie fahren von Pucón nach Puerto Montt und würden gern mit uns zusammen Weihnachten feiern. Wir freuen uns und fahren wieder Richtung Norden, diesmal auf der anderen Seite der Insel, von einem chilotischen Fischerdorf mit Holzkirche zum nächsten. San Juan erreichen wir über gewundene Schotterstrassen, das Dorf besteht fast nur noch aus der Holzschindelkirche, dem dazugehörigen „Sede Social“ und einer Schiffswerft, auf der grosse Holzschiffe gebaut werden. In Aucar machen wir einen Spaziergang über die lange Fussgänger-Holzbrücke auf das winzige Inselchen, ebenfalls mit einer hölzernen Kapelle auf einer Waldlichtung ausgestattet. Hier befindet sich auch ein kleiner Friedhof der von Plastikblumen fast überquillt. Und auf dem Wasser ringsum tummeln sich Schwarzhalsschwäne, Möwen und andere Seevögel. Auf dem Land wird vor allem Schafzucht betrieben, im Meer zeugen Bojen, aufgereiht wie Perlenschnüre, von Fisch- und Muschelzuchten. Und in den kleinen Dörfchen werden jede Menge Strickwaren angeboten, das meiste davon leider nicht wirklich schön. Über eine recht gute Strasse fahren wir zurück zur Ruta 5 und biegen ein Stück weiter wieder ab Richtung Pazifik. Wir erreichen wir das Dorf Chepu und fahren ziemlich abenteuerlich weiter zu den Dünen, wo wir hoffen übernachten zu können. Der letzte Stutz hinunter mahnt uns irgendwie an die White Rim Road, nur dass es hier noch nass und erdig ist. Ein paar Wanderer, die gerade aus den Dünen zurück kommen, beobachten unsere Abfahrt interessiert... Aber unser Truckli schafft das natürlich mit Bravour. Ob wir uns allerdings weit in die Dünen vorwagen sollen müssen wir zuerst mit einem Augenschein klären, denn auch die riesige Pfütze, die wir dazu durchqueren müssten, ist uns nicht so ganz geheuer. Es ist alles Sumpfland hier und zur Düne hoch steigt der Weg an. Also machen wir uns zu Fuss auf um das Gebiet zu erkunden. Als wir auf der ersten Düne stehen, bläst uns der Wind hart ins Gesicht und uns wird bald klar dass das keine ruhige Nacht werden würde. Dann also lieber hintendran im Windschatten stehen und die Sumpfvögel beobachten statt das Meer. Es ist wunderschön, ausser Vögeln und Fröschen und dem Pferdewiehern von Ferne ist kein Laut zu vernehmen.
Nach einem gemütlichen Frühstück muss der Hügel wieder erklommen werden – geht mit Untersetzung prima und dann fahren wir zügig weiter zur Fähre, die uns wieder aufs Festland bringt. In und um Puerto Montt machen wir ein paar Irrfahrten, um einen schönen Campingplatz zu suchen, doch vergeblich. Zuletzt landen wir wieder in Puerto Octay im Blumengarten und geniessen die warme Dusche. Das Dorf ist wunderschön, offenbar auch eine alte deutsche Siedlung, denn die grossen, langsam zerfallenden Holzhäuser tragen deutsche Namen. Und endlich sehen wir auch den Vulkan Osorno in seiner ganzen Pracht. Es macht schon einen grossen Unterschied, ob man ein Gebiet bei Regen oder bei schönem Wetter besucht! Die Aussicht auf den See und eben, den Vulkan ist einmalig. Als wir schon fertig sind mit dem Znacht trudelt auch die Grabherr Süess Familie im Pitufo ein und wir feiern Wiedersehen! Das gibt zu erzählen! Und Léane verwöhnt uns auch gleich mit Geschenkli! Das neue Gumeli-Bändeli für den Schalthebel kommt wie gerufen, denn das alte hat die Sonne verbrannt...
Nach einer Nacht auf dem Flughafenparkplatz machen wir uns wieder auf den Weg Richtung Meer, diesmal aber südlicher. Es gibt hier riesige Weingebiete mit berühmten Namen wie Viña Santa Rita, Viña Concha y Torro und Viña Undurraga, die alle in der Nähe von Santiago zu besichtigen wären. Uns sind sie zu gross, wir geniessen einfach die frühlingsgrüne Landschaft und und das wunderschöne sonnige Wetter. Gerade rechtzeitig zum Sonnenuntergang erreichen wir Pichilemu und stehen ganz allein auf einem rustikalen Zeltplatz – jeder Platz hat einen windschiefen Lattenzaun als Windschutz – am Meer. Über diesen sind wir froh, denn das Kochen draussen wäre nicht ganz einfach geworden! Pichilemu ist das Mekka der Surfer, am Strand Punta de Lobos soll es riesige Wellen geben auf denen die Surfelite ihr Können zur Schau stellt – wir sind gespannt!
Und werden am nächsten Tag, als wir ebendiesen Strand besuchen, enttäuscht. Die Wellen sind bescheiden und Surfer hat es einen einzigen, der halbherzig auf seinem Brett vor sich hin dümpelt. Aber die Frühlingslandschaft entschädigt uns mehr als genug. Das ganze Gebiet hier leuchtet in verschiedenen Gelbtönen. Die grossen Lupinensträucher wuchern ungebremst an allen Strassenrändern und die Wiesen sind von einer Art kleinem Löwenzahn bedeckt, ab und zu schaut eine Margrite daraus hervor, man bemerkt sie kaum in der üppig gelben Pracht. In der salzhaltigen Lagune Cahuil wird auf riesigen Verdunstungsfeldern Salz gewonnen – alles wird von Hand gemacht! Wir bleiben am Meer, passieren kleine gemütliche Fischerdörfchen und erreichen schliesslich Putù mit der riesigen Dünenlandschaft. Der Zugang ist allerdings nicht ganz einfach zu finden, wir nehmen mehrere Anläufe bis wir schliesslich bei einem Bauernhof direkt dahinter stehen. Der kleine Junge am Tor ist sich Touristen offenbar gewöhnt und nennt uns den bescheidenen Preis für die Durchfahrt. Er meint wir können da hinten überall stehen und übernachten, wenn wir das möchten. So fahren wir bis es für unser Truckli zu sandig wird und machen einen Spaziergang auf die Sandhügel. Als wir auf der ersten Anhöhe stehen sehen wir, wie weit es ist bis zum Meer und geben unseren diesbezüglichen Plan auf – dann doch lieber Apéro und Znacht kochen! Kurz vor dem Eindunkeln kommt eine grosse Schafherde aus den Dünen zurück – keine Ahnung, was die wohl gefressen haben aber vielleicht gibt es ja irgendwo eine Oase... – wir freuen uns jedenfalls über das Blöken und bemerken erst jetzt, dass sich der Schafpferch ganz in der Nähe unseres Platzes befindet – gerochen haben wir ihn allerdings schon länger!
Nun geht es wieder landeinwärts entlang eines schönen Flusses im schönsten Frühlingswetter. In Curicò machen wir einen kurzen Einkaufshalt bevor wir weiter in die Berge in den Nationalpark Radal Siete Tazas fahren. Der Zeltplatz in Radal macht keinen bewirtschafteten Eindruck und wir fahren weiter bis zu den Siete Tazas in der Hoffnung, dort ein Visitor-Center und einen Platz zum Schlafen zu finden. Ersteres ist kein Problem, in einem Häuschen erhebt eine nette Dame die Eintrittsgelder für die Wasserfälle, Letzteres aber hier unmöglich. Aber im Parque Inglés soll es Plätze und bessere Informationen geben. Die Strasse wird immer schlechter, manchmal fast im Schritttempo holpern wir durch Löcher und über Steinbrocken bis wir schliesslich in einer Art Touristenzentrum mit einigen Zeltplätzen ankommen. Alle sind noch geschlossen, aber die Parkwächter sind nett und lassen uns auf dem Parkplatz übernachten. Wir dürfen die Toiletten des Besucherzentrums benützen und Trinkwasser gibt es ebenfalls. Wunderbar, in einer kleinen Tienda können wir sogar ein bisschen Zucker kaufen und so ist auch unser Dessert – frische Erdbeeren, unterwegs gekauft, mit Rahm – gesichert.
Nach der sehr ruhigen Nacht schauen wir uns noch einmal die Übersichtskarte bei den Parkwächtern an (eine Karte zum Mitnehmen gibt es leider nicht) und entscheiden uns dann für eine Rundwanderung in die Hügel. Die vielfältige Vegetation lässt uns staunen, Bambus wechselt sich ab mit riesigen Südbuchen, die ersten Ginsterbüsche leuchten gelb und der Blick von den verschiedenen Aussichtspunkten ins Tal ist wunderschön. Am frühen Nachmittag sind wir zurück und fahren zu den „Siete Tazas“ die auf einer kleinen Rundwanderung zu besichtigen sind. Dabei handelt es sich um den Río Claro, der sich kaskadenartig in kleinen Wasserfällen in sieben untereinander liegende Becken ergiesst. Wunderschön anzusehen
Bis zum Salta Leona, einem etwas grösseren Wasserfall führt der Weg immer dem Fluss entlang durch den dichten Wald. Ab und zu huscht eine Eidechse ins Unterholz, zwei grosse Spinnen kreuzen unseren Weg aber ansonsten halten sich die Tiere versteckt obwohl wir die einzigen Besucher sind. Ein Stück weiter ist der Brautschleier-Wasserfall zu besichtigen und der Platz neben einer Wiese, auf der Schafe weiden, ist so einladend dass wir hier unser Lager aufschlagen. Es kommen noch zwei drei Besucher vorbei, ansonsten sind wir allein und lassen uns vom Rauschen in den Schlaf wiegen.
Wir fahren wieder zurück und auf die Carretera, denn so langsam brauchen wir eine Dusche und Wäsche haben wir auch eine Menge zu waschen. Bei den Copec Tankstellen gibt es sowohl Duschen als auch – ab und zu zumindest – Waschmaschinen. Wir denken, dass wir gleich dort übernachten werden. Als wir aber da sind (wegen eines Defektes gibt es kein warmes Wasser, also duschen wir kalt) finden wir es nicht wirklich gemütlich zwischen all den Lastwagen, den Prostituierten, die betteln und relativ aufdringlich sind. Wir waschen unsere Wäsche und fahren weiter bis zu den Saltas del Laja, die recht schön sind. Der Zeltplatz, den wir anpeilen ist geschlossen, aber vor dem Eingang hat es einen Platz, auf dem wir stehen dürfen. Das ist alleweil besser als der Copec-Parkplatz und wir sind ganz zufrieden so. Es kommen noch ein paar Besucher zu den Wasserfällen, alle sind interessiert an unserem „Casa rodante“ und so machen wir noch ein paar „Führungen“ bevor wir unsere Türe schliessen.
Wir folgen noch ein Stück der Autobahn bevor wir abbiegen zu den Araukarienwäldern, den Seen und Flüssen, den Vulkanen und schneebedeckten Gipfeln der Anden. In Caracautin, dem letzten grösseren Ort vor den Nationalparks kaufen wir noch einmal ein und fahren dann dem Río Cautin entlang bis Malalcahuello. Es ist eine traumhaft schöne Strecke mit Lupinen, die zu tausenden von hellrosa bis dunkelviolett blühen am Strassenrand und auf den Wiesen. Wir können es kaum glauben, denn es handelt sich nicht um wilde Pflanzen, sondern um genau solche, die wir daheim im Garten hegen und pflegen. Hier könnte man sie mit der Sense mähen! Die Zeltplätze sind grösstenteils noch geschlossen aber wir finden ein lauschiges Plätzchen ausserhalb des Dorfes direkt am Río Cautin unter ein paar Araukarien. Das sind die fremdesten Bäume, die wir je gesehen haben. Sie sehen aus wie Regenschirme, die von dicken, irgendwie schuppigen Ästen gebildet werden und sie werden ururalt, das älteste Exemplar im Nationalpark Conguillio soll um die 1'800 Jahre alt sein und einen Durchmesser von drei Metern haben. Wir geniessen die Abendstimmung am Fluss, haben Besuch von ein paar neugierigen Rindern und müssen früh ins Truckli, denn es wird empfindlich kalt wenn die Sonne untergeht.
Wir erkundigen uns im Visitor Center nach den Wander- und Fahrwegen in der Umgebung und werden darauf hingewiesen, einmal mehr, dass fast überall noch relativ viel Schnee liegt. Wir fahren hinauf in einen wunderschönen Araukarienwald mit Aussicht auf den majestätischen Vulkan Lonquimai, machen da einen Spaziergang und setzen den Weg fort ins Skigebiet Corralco direkt am Vulkan und dann an dessen Ostrand weiter in die Höhe. Wir hoffen bis zum Krater Navidad fahren bzw. wandern zu können. Hier hat der Lonquimai an Weihnachten 1988 zum letzten Mal Feuer und Asche gespuckt. Leider ist der Schnee noch so hoch, dass an ein Weiterfahren nicht zu denken ist. Und auch zu Fuss geht es nicht ohne Schneeschuhe, denn wir versinken bei jedem Schritt bis zu den Knien im weichen Weiss. Schade, wir sind einfach ein paar Wochen zu früh für diese Höhen. Also kehren wir um und fahren die Cuesta Las Raíces, wieder durch Araukarien- und Mischwälder über den Pass nach Lonquimai auf der anderen Seite der Anden. Auch hier stehen die Lupinen in voller Blüte und der Biobío und seine Zuflüsse suchen sich den Weg durch Weide- und Ackerland. Durch den Tunnel kehren wir zurück und übernachten diesmal beim Gästehaus Swissandina, einer wunderschönen Anlage mit Lamas und Pferden, gepflegten Duschen und einem guten Restaurant – es gibt Knöpfli...
Weil überall noch recht viel Schnee liegt, fragen wir sicherheitshalber bei der Nationalpark-Information, ob und wie der Nationalpark Conguillio befahrbar sei. Vom Norden her kann man nicht zum See fahren aber vom Süden her soll es kein Problem sein. Wir wählen die längere Route über Liucura und den Lago Galletue, in dem der Río Biobío entspringt. Es ist alles Schotterpiste mit vielen Steinen und unser Truckli hat plötzlich gar keine Freude mehr und gibt komische Töne von sich. Ziemlich erschrocken steigen wir aus und schauen, was der Grund für dieses Geräusch sein könnte. Im linken Vorderrad hat sich wohl irgendwie ein Steinchen verklemmt. Durch unser langsames Vor- und Rückwärtsfahren löste es sich wohl, auf jeden Fall hört das fürchterliche Quietschen auf. Wir fahren nur langsam weiter, immer am Lauschen, ob sich noch was tut, aber das war es wohl. In Icalma machen wir Mittagspause am gleichnamigen ziemlich verbauten See. Ab Melipeuce schliesslich sind es noch ein paar Kilometer bis zum südlichen Parkeingang. Unser Nationalpark-Jahrespass wird auch hier akzeptiert und so fahren wir auf einem kleinen Strässchen durch riesige Lavafelder, die der majestätische Vulkan Llaima zu unserer Linken produziert hat. Es ist eine Mondlandschaft mit hellgrünen Sträuchern und smaragdgrünen Lagunen, die wir staunend durchqueren. Die Strasse wird immer enger und hat immer tiefere Löcher, das Kreuzen wird schwieriger, aber irgendwie schaffen wir es. In der Laguna Arco Iris spiegelt sich der Llaima und den restlichen Weg legen wir wieder im Araukarien- und Südbuchenwald zurück. Am See angekommen hat es einen grossen Parkplatz und wir fragen ob wir gleich hier, mit einer umwerfenden Aussicht auf die Sierra Nevada, übernachten dürfen. Auch hier ist das kein Problem, die Toiletten sind öffentlich, einzig die Dusche fehlt. Aber die können wir verschmerzen angesichts der tollen Lage. Der Ort ist gut besucht, Familien sind am Picknicken und geniessen die sonntägliche Sonne und Aussicht. Am Abend dann kommen ein paar Fliegenfischer die ihr Glück im See beim Einlauf des kleinen Flusses versuchen – wir haben keinen Fang gesehen! – und als es dunkel ist, sind wir einmal mehr ganz allein auf dem Platz.
Am Morgen haben wir Glück und der Informationsposten ist kurz besetzt. Wir holen uns eine Wanderkarte und machen uns auf den Weg in die Sierra Nevada. Bis zum zweiten Aussichtspunkt könnten wir problemlos wandern meinen die Ranger, nachher allerdings liege Schnee. Aber das genügt uns eigentlich schon, denn wir lassen das Truckli stehen und gehen von unserem Platz aus zu Fuss. Dem Seeufer entlang führt ein schöner Weg bis zur Playa Linda, einer Bucht mit Sandstrand zu Füssen eines Ausläufers der Sierra Nevada. Ab hier geht es auf einem guten Wanderweg bergan durch Buchen- und Araukarienwald. Die Aussicht an den verschiedenen Rastpunkten ist wunderschön, man sieht auf den Lago Conquillio mit seinen verschiedenen Blautönen, ab einer gewissen Höhe dann wird auch der Vulkan Llaima sichtbar. Wir nähern uns langsam der Schneegrenze –Zeit also zum Umkehren. Gemächlich steigen wir ab und wandern wieder dem See entlang zurück. Heute ist wieder Normalprogramm auf dem Parkplatz, wir sind mutterseelenallein und haben See und Aussicht ganz für uns allein.
Kurz überlegen wir am Morgen doch durch den ganzen Park zu fahren, entscheiden uns dann aber dagegen weil wir irgendwie keine Lust haben, uns durch den Morast, auf den die Ranger hingewiesen haben, zu pflügen. Also geht es auf dem gleichen Weg zurück, diesmal mit der Zusatzschlaufe zur Laguna Verde und dann weiter durch die grandiose Landschaft bis nach Pucón am Lago Villarica. Auf dem Camping La Poza wollen wir stehen, fragen aber vorher, ob wir hier Oel wechseln und allenfalls Reifen kaufen können. Das wird in dem kleinen Touristenort schwierig, also fahren wir noch einmal zurück bis Villarica, wo wir eine kleine, auf Oelwechsel spezialisierte Werkstatt finden. Sie machen einen Superjob, haben aber leider weder die richtigen Oel- noch einen Luftfilter. Ersteres ist kein Problem, da wir noch Reserve haben, einen Luftfilter sollten wir aber demnächst kaufen können. Die staubigen Strassen sind nicht zu unterschätzen und es werden wohl noch viele solche folgen im „grossen Süden“... Bei den neuen Pneus sind wir nicht erfolgreich, die nette Frau im Geschäft telefoniert und meint, sie könne evtl. für Freitag welche bestellen. Wir überlegen lange hin und her und beschliessen schlussendlich unser Glück allenfalls in Bariloche, sonst aber in Puerto Montt zu versuchen. Unser Truckli schnurrt zufrieden wieder nach Pucón, das Chassis gut geschmiert und der Motor mit neuem Oel gefüllt. Jetzt hoffen wir einfach, dass unsere Vorderreifen noch so lange halten werden.
Einen grossen Teil des nächsten Tages verbringen wir wieder einmal mit Putzen. Alles ist voller Staub, die Gläser müssen wir fast abwaschen bevor wir sie mit Wein füllen können. Anschliessend belohnen wir uns im Städtchen mit einer feinen hausgemachten Glace und kochen am Abend alle unsere frischen Lebensmittel weil wir ja morgen wieder einmal über die Grenze fahren.
Auf der kurzen Fahrt nach Santiago beschliessen wir, den Jahrespass für die chilenischen Nationalparks gleich hier zu kaufen. Das CONAF-Büro befindet sich mitten im Zentrum und wir zirkeln mit dem Truckli genau an den richtigen Ort. Nur hat es – logisch – keine Parkplätze, also gehe ich die Pässe kaufen und Urs steht am Strassenrand mit eingeschaltetem Warnblinker eine bewährte Methode die auch hier nicht versagt. Danach eine Dusche an der Copec-Tankstelle und anschliessend zum Flughafen. Auf dem günstigeren Langzeitparkplatz müssen wir ein wenig suchen bis wir unser Truckli richtig abstellen können, dann geht unser Abenteuer Osterinsel los!
Wir fliegen ja Businessclass und freuen uns deshalb schon auf die Lounge, in der wir eine Kleinigkeit essen und das Internet benützen wollen. Aber dumm gelaufen: Unser Flug ist eine Inlandflug und im Inland-Abflug-Bereich hat es keine Lounge! Also sitzen wir wie alle anderen Fluggäste auch auf harten Sitzen am Gate und harren der Dinge die da kommen sollen. Alles wirkt ein bisschen chaotisch, ein Angestellter schreibt Täfelchen, wie sich die Passagiere anstellen sollen und als sich schöne Dreierreihen gebildet haben, stellt er die Täfelchen wieder um... Irgendeinmal steigen wir dann ein und sitzen im B787-8 Dreamliner in der schönsten Businessclass die ich je gesehen habe. Das Essen, das serviert wird schmeckt gut aber noch schöner ist der Sitz, der sich bei mir sofort nach dem Essen in ein Bett verwandelt. Erst kurz vor der Landung in Hanga Roa weckt Urs mich. Wir werden von Peter, unserem Gastgeber auf Rapa Nui mit Blumengirlanden erwartet und er bringt uns zu seinen Bungalows Hare Swiss etwas ausserhalb der Stadt. Es regnet in Strömen aber wir finden es wunderschön und sind gespannt aufs Tageslicht. Zuerst aber schlafen wir in einem richtigen schönen Bett und haben ein blitzblankes Badezimmer – Luxus pur seit langem wieder einmal!
Wir erwachen relativ spät am Morgen und werden sogleich von Peter über die Insel und wie wir was machen können informiert. Super, wenn man einen Gastgeber hat, dessen Frau Rapanui ist und der schon so lange auf der Insel lebt, dass er weiss wie was funktioniert. Wir machen uns nach einem ausgiebigen Frühstück (steht alles bereit in unserem Bungalow) zu Fuss auf den Weg zu unserer ersten Ahu (Plattform) mit dem ersten Moai, dessen Name wir gar noch nicht wissen. Wir wandern dem Meer entlang und kommen zur grossen religiösen Stätte Tahai mit drei restaurierten Plattformen und dem einzigen Moai mit eingesetzten Augen, die zwar imitiert sind, aber dennoch einen guten Eindruck geben von dem, was die Moai einst waren. Um ein wenig Hintergrundinformationen zu bekommen – wir wissen wenig über die Insel – studieren wir die Informationstafeln im kleinen Museum und bewundern die (wenigen) aber interessanten Ausstellungsstücke. So ist schnell viel Zeit vergangen und wir suchen uns, hungrig wie wir sind, ein Restaurant am Meer, wo wir feinsten Fisch essen. Mit dem Reiseführer „Die Osterinsel entdecken“ von James Grant-Peterkin (guter Tipp von Peter) ausgestattet, machen wir uns in den nächsten Tagen per Mietauto auf den Weg, um die Insel auf eigene Faust zu entdecken. Die Tage vergehen wie im Flug. Wir haben kaum Zeit, die vielen Eindrücke von dieser ungemein reichen faszinierenden Kultur, auf deren Spuren wir hier wandeln dürfen, zu verarbeiten. Wir lassen die Bilder sprechen...
17. Oktober bis 16. November
Am frühen Nachmittag erreichen wir glücklich und pannenfrei San Pedro de Atacama, alle Grenzformalitäten bringen wir problemlos hinter uns, unser restliches Gemüse, den Knoblauch und die Peperoncini müssen wir an der chilenischen Grenze abgeben, den Käse (aus pasteurisierter Milch) dürfen wir glücklicherweise behalten. Dann suchen wir uns ein Hostal, bei dem wir stehen können, etwas teuer zwar aber mit einer heissen Dusche – in diesem Moment ein fast unbezahlbarer Luxus. Der Platz ist gut, wir haben (schlechtes) Internet aber einen hübschen Garten mit Sitzgelegenheiten. Schön, um ein wenig auszuruhen von den Strapazen. Der Spaziergang in den kleinen Touristenort löst fast einen kleinen Kulturschock aus bei uns. Nach der Zeit im eisigen Hochland ohne alle Annehmlichkeiten der Zivilisation ist es hier geschäftig. Es hat Duzende von kleinen Restaurants, Tourveranstaltern, Souvenirständen und die Gassen sind voll mit Touristen aller Altersklassen. Wir setzen uns in ein Beizli an der Plaza und geniessen die warme Sonne, schauen dem Treiben auf dem Platz zu und sind glücklich und zufrieden, dass wir den Weg hierher so problemlos geschafft haben. Heute Nacht schlafen wir endlich wieder ohne Mützen und Socken und haben es trotzdem wohlig warm!
Für den nächsten Tag stehen Putzen und Schreiben auf dem Plan, aber irgendwie ist es gar nicht so einfach: Zuerst fahren Fredi und Jeannette auf den Platz, wenig später kommen Sarah und Erdim mit dem gelben Bus im Schlepptau an und zu guter Letzt schaffen es auch Guggenheims mit ihrem Toyota mit Geocar-Aufbau und Marc und Barbara mit dem grossen MAN – dem Besitzer wird himmelangst ob der vielen Gäste. Da wir uns mehr oder weniger alle kennen, ist es kein Problem mit der winzigen Küche und den beiden Baños – alles übrigens immer blitzsauber.
Familie Droz, die auf dem Parkplatz übernachtet hat, kommt vorbei und staunt ebenfalls ob dem hoffnungslos überfüllten Platz. Sie wollen nächsten Morgen sicher weiterfahren, wir überlegen es uns noch und merken, dass uns ein Ruhetag mehr eigentlich gut tun würde. Also bleiben wir einen weiteren Tag, und als wir dann endlich auch abreisen wollen ist der Jama-Pass wegen Schnee geschlossen ist. Das bleibt auch am nächsten Tag so. Wir fahren gegen Abend ins Valle de la Luna für den Sonnenuntergang. Hoch oben auf einem Hügel warten wir, bis sie endlich hinter den Bergen in der Ferne verschwindet. Leider ist der Vulkan Lincancabur in den Wolken und so hält sich das Abendrot, auf das wir gehofft hatten, in Grenzen. Aber der Ausflug ins Valle lohnt sich auf jeden Fall denn die Aussichtspunkte sind schön und Spaziergänge abwechslungsreich.
Und dann ist es doch so weit: Am Morgen ist der Himmel strahlend klar und blau, wir kaufen ein letztes mal Baguette und Gipfeli zum Zmorge, dann geht es los Richtung Argentinien. Wir sehen bald, dass der Pass nicht grundlos geschlossen war, denn überall hat es noch Schneereste und dort wo die Sonne schon etwas aufgetaut hat, gefriert es sofort wieder vom kalten Wind. Wir haben eigentlich damit gerechnet, dass es viel Verkehr haben würde, aber wir sind fast allein auf der Strasse und kommen sehr gut vorwärts. Auf dem Paso de Jama erledigen wir die Grenzübertritt-Formalitäten – alle Schalter liegen nebeneinander, alle sind bezeichnet und entsprechen den Feldern unseres Laufzettels. Einfach und effizient geht das von statten und am Schluss wird noch schnell das Truckli inspiziert. Dann fahren wir weiter, immer noch auf der Hochebene über den Salar de Olaroz und die Salinas Grandes, bei letzteren wird immer noch Salz in grossen Mengen gewonnen. Die Landschaften sind sehr schön, langsam kommen wir wieder in tiefere Lagen und die ersten riesigen Säulen-Kakteen säumen die Strasse und sprenkeln die Hänge. So langsam wird es Abend und wir suchen uns eine Schlafmöglichkeit. Wir fahren in ein ganz breites trockenes Flussbett und folgen dem Ufer ein Stück weit, um von der Strasse weg zu sein. Alles ist voller Kakteen und der Hügel schützt uns ein bisschen vor dem strengen Wind. Wir kochen endlich unsere Ravioli, die wir schon in San Pedro de Atacama essen wollten. Da sind wir aber irgendwie nie so richtig zum Kochen gekommen – entweder weil wir keinen Appetit hatten (Durchfall), oder aber weil wir auswärts essen gingen.
Nun führt unsere Strecke mehrheitlich ins Tal hinunter und der Frühling macht sich immer stärker bemerkbar. Wir erreichen Purmamarca, das vom Cerro de los Siete Colores überragt wird. Ein wunderschöner Anblick: im Vordergrund die Trauerweiden mit ihren frischen Blättern dahinter die Häuser des Dorfes und dann diese Felsen, die in allen Regenbogenfarben in der Morgensonne leuchten.
Schon einen knappen Tag sind wir in Argentinien und haben noch keine Ahnung, wie hier was funktioniert. In San Salvador de Jujuy wollen wir es herausfinden, wir müssen vor allem Geld wechseln. Aber das ist gar nicht so einfach. Wechselstuben finden wir nicht und die Geschichte mit den „blue“-Dollars scheint sich hier auch noch nicht herumgesprochen zu haben. Hier ist im Moment in erster Linie Wahlkampf angesagt und der wird mit Leib und Seele geführt. Wir sind ja gespannt, wer am Wochenende das Rennen machen wird. In einer Nobelboutique erkläre ich zum x-ten Mal mein Anliegen Dollars zu wechseln. Die Verkäuferin gibt mir eine Adresse, wo wir fündig werden und unsere Dollars in argentinische Pesos wechseln. Endlich können wir einkaufen. Aber so richtige Kauflust haben wir gar nicht und so begnügen wir uns vorerst mit dem Nötigsten. Ein Stück Fleisch zum Braten muss aber schon sein. Kurz überlegen wir, ob wir zurück auf einen Camping fahren sollen, entscheiden uns dann aber für Salta, das auch nur noch knappe hundert Kilometer entfernt ist. Wir nehmen eine kleine enge Strasse durch frühlingshafte Wälder, an Seen vorbei durch ein hügeliges Gebiet, dessen frisches Grün unseren Augen und unseren Seelen gut tut nach all der kargen Wüstenlandschaft über den Altiplano.
Obwohl wir uns die Innenstadt von Salta nicht angesehen haben, brechen wir am Morgen auf Richtung Cachi wieder in den Bergen. Die Strecke ist wunderschön, führt durch die Quebrada de Escoipe und dann die Quebrada del Obispo hoch hinauf. Leider ist es bewölkt und die Aussicht beschränkt. Das Grün des Tales verschwindet langsam und macht den farbigen Felsen Platz. Als wir auf der Passhöhe beim Mühlstein und der Kapelle San Rafael Halt machen weht uns der Wind fast davon. Schnell steigen wir wieder ein an die Wärme! Auf der anderen Seite hinunter ist es freundlicher und wird wieder spürbar wärmer. Und überall stehen die riesigen Kandelaberkakteen, die Cardones, in voller Blüte. Quer durch die Weite fahren wir bis Payogasta und weiter nach Cachi. Hier gibt es einen guten Übernachtungsplatz am Dorfrand.
Nach einem kurzen Rundgang über die grosse zentrale Plaza und die angrenzenden Gässchen von Cachi machen wir den nächsten Halt bei der schönen Kolonialkirche in Molinos. Durch die Quebrada de la Flecha mit wunderschönen Felsformationen, in den USA wäre daraus längst ein Nationalpark geworden, gelangen wir schliesslich nach Cafayate, dem Hauptort der Täler. Wir fahren durch Weinberge und passieren verschiedene grosse Bodegas, von denen wir noch nie etwas gehört haben. Es ist Samstagnachmittag und alle Läden sind geschlossen, der Ort wirkt verschlafen und wir haben Mühe, noch irgendwo Brot und eine Flasche des hiesigen Weines (Torrontés) einzukaufen. Auf dem Zeltplatz ist etwas mehr los. Überall werden auf den grossen Grillstellen Feuer entzündet und die mitgebrachten Fleischstücke gebraten – Asado, wie es sich für einen Samstag oder Sonntag gehört. Wir haben zum ersten Mal seit längerem wieder Internet und nutzen die Gelegenheit zum Schreiben und Skypen.
Wir haben es nicht eilig heute Morgen, ich mache die Internetseite fertig und wir schreiben die letzten Mails nur um anschliessend festzustellen, dass das Internet nicht mehr funktioniert. Das Zeltplatzbüro ist nicht besetzt (Wahlsonntag) und so fahren wir unverrichteter Dinge weiter durch Weingärten und fruchtbare Täler, die umgeben sind von kargen, trockenen Berglandschaften. Wir erreichen Belén und parkieren an der Plaza. Das ganze Städtchen scheint auf den Beinen zu sein und vor dem Grido-Glaceladen steht eine lange Schlange. Urs stellt sich ebenfalls an und kommt nach einer guten halben Stunde mit einem halben Kilo Schoggiglace (weiss und braun) zurück. In der Zwischenzeit beobachte ich das Treiben auf und um die Plaza, es herrscht ein Kommen und Gehen. Wer keinen Parkplatz findet, dreht Runde um Runde im Auto oder auf dem Motorrad. Wir können unsere Glaceportion nicht auf einmal vertilgen und so kommt der Rest in den Kühlschrank – heute Abend gibt es Schoggicreme zum Dessert... Wir finden in dem Ort keinen guten Platz zum Schlafen und fahren noch ein Stück weiter bis zu einer Mühle ausserhalb von Londres. Hier ist es wunderschön, die Anlage mit Badi etwas weiter oben ist noch nicht in Betrieb und die Plätze sind grosszügig mit Feuerstellen und sogar Stromanschlüssen. Ausser uns hat es noch zwei argentinische Familien, die den Sonntag hier verbracht haben und langsam am zusammenpacken sind. Wir kommen schnell ins Gespräch und weil unser Auspuff schon wieder einen Riss hat fragen wir nach einem guten Schweisser. In Londres soll es einen haben, sie erklären uns den Weg und Grüsse sollen wir auch ausrichten. Wunderbar, hoffentlich arbeitet er morgen! Wir erfahren dass die Wahlresultate am Abend um elf bekannt sein würden und machen uns auf eine laute Nacht gefasst – aber es bleibt ruhig, wir sind ganz allein auf dem Platz. Der Mühlbach rauscht und wir schlafen wie die Murmeltiere.
Am Morgen suchen wir unseren Schweisser, der aber zuerst geweckt werden muss. Nach einer Weile kommt er, montiert das Teil ab, schweisst eine neue Naht und Schwupps, ist der Auspuff wieder dran. Vorerst fahren wir auf der Ruta 40, biegen dann ab Richtung Berge und befinden uns schon bald in einer ziemlichen Wüste. Es windet stark und Sand wirbelt auf und erst jetzt realisieren wir, dass hier irgendwo die neue Strecke des Dakar-Autorennens sein muss. Am Dorfeingang von Fiambalá sehen wir den Landy der beiden Schweizerfrauen die wir schon in La Paz und in San Pedro angetroffen haben. Sie waren gerade bei der Gendarmerie und erzählen uns, dass der San Francisco geschlossen sei. Offenbar ist auf der chilenischen Seite die Strasse abgerutscht und wird vorläufig nicht passierbar sein. Wir hoffen noch, denn wir wollen ihn ja erst in etwa zwei Tagen überqueren. Die beiden haben auch gute Nachrichten: Hier im Städtchen kann man das Auto waschen lassen! Seit Tagen schon suchen wir einen Lavadero, denn wir müssten unser Truckli dringend von den Resten der Salzwüsten befreien. Aber auch hier ist es nicht ganz einfach und nach einigen Runden durchs Städtchen und vielem Fragen finden wir endlich den Richtigen. Unser Truckli strahlt wieder, nur leider hören wir auf der Holperstrasse zu den heissen Quellen ein verdächtiges Geräusch vom Auspuff her. Irgendetwas scheint da wieder lose zu sein, es tönt fast so wie schon in Kalifornien...
Die Termas liegen wunderschön in einer Felsschlucht oberhalb von Fiambalá und sind etwas windgeschützter als das Wüstental, durch das wir gefahren sind. Auf einem schönen Platz können wir stehen und den Sandsturm, der über die Ebene braust, von oben betrachten. Das Bad ist superschön. Die Naturbecken, die von einer sehr heissen Quelle gespeist werden, füllen sich kaskadenartig von oben nach unten und sind entsprechend heiss bis warm. Unsere argentinischen Nachbarn sind lustig und der Kontakt ist schnell hergestellt. Der nächste Tag wird für uns ein Badetag, wir steigen von einem Pool in den nächsten und geniessen die Ruhe und die wunderschöne Umgebung.
Am Morgen begeben wir uns noch einmal zur Gendarmería die uns keine Hoffnung macht, demnächst über den Pass nach Chile zu kommen. Bis auf die Passhöhe könnten wir fahren, dann aber müssten wir umkehren. Das ist uns eindeutig zu weit und so kehren wir um und nehmen wieder die Ruta 40 südwärts wie wir es ursprünglich geplant hatten. Vielleicht können wir die Anden über den Aguas Negras überqueren... Wir erreichen Chilecito, die ehemalige Goldstadt, die ihren Namen von den vielen chilenischen Minenarbeitern hat, die hier ihr Glück suchten. Leider ist die Drahtseilbahn aus dem Jahr 1903, die Chilecito mit den Minen von La Mejicana auf 4'400 m Höhe verband, nicht mehr in Betrieb. Mit der 34 km langen Bahnstrecke wurden mehr als 3'300 m Höhe überwunden. Im Städtchen an der Hauptplaza gibt es ein recht gutes „Internet para todo“ und wieder einen Grido – diesmal gibt es die Glace in vernünftiger Grösse im Cornet... Übernachten müssen wir aber etwas ausserhalb der Stadt bei einem Schwimmbad, das auch schon bessere Zeiten gesehen hat. Aber es ist ja noch nicht Saison und alles ist ein wenig „in Arbeit“. Was noch nicht ist kann ja noch werden...
Durch eine rot-braun-graue Felslandschaft mit grünen Oasen dem Fluss entlang führt die Ruta 40 südwärts über die Cuesta de Miranda auf schlechter Strasse nach Villa Unión, einem verschlafenen Örtchen, das gerade richtig ist für einen Mittagshalt. Wir überlegen kurz, ob wir den Nationalpark Talampaya mit seinen schönen Sandsteinfelsen besuchen sollen und lesen dann aber, dass es da ausschliesslich geführte Touren gibt. Das lockt uns nicht. Also fahren wir weiter Richtung San José de Jáchal, dem Ausgangspunkt für den Paso Aguas Negras, den wir immer noch hoffen überqueren zu können. Die Schlucht von Jáchal, auf die wir auf dem Mirador am engen Strässchen eine superschöne Aussicht haben, ist beeindruckend. Und bei unserem Halt stellen wir fest, dass Esti und Peti seinerzeit genau da übernachtet haben! Wir fahren aber noch ein Stück weiter, was wir später bereuen, und suchen in San José de Jáchal einen Platz. Vorher aber fragen wir uns bis zur Gendarmería durch und erkundigen uns nach dem Pass. Keine Chance, der wird frühestens Ende November geöffnet weil noch viel zu viel Schnee liegt da oben. So ein Frust aber auch! Hoffentlich kommen wir in Mendoza dann über die Berge, denn wir wollen ja ab Santiago auf die Osterinseln fliegen... Auf dem riesigen Zeltplatz des Ortes richten wir uns ein für die Nacht und sind auch hier fast allein. Kaum sind wir eingeschlafen, parkieren drei Autos direkt neben uns obwohl es massenhaft Platz hätte, und dann geht die Party los: Bummbummbumm, tanzen, trinken und lachen bis um fünf Uhr in der Früh! Eine etwas schwierige Nacht... Hätten wir doch wie Esti und Peti auf dem Mirador übernachtet!
So, nachdem alle unsere Bergstreckenpläne gescheitert sind ist unser nächstes Ziel Mendoza – dann halt Wein und Fleisch... Kurz nach San Juan sehen wir die ersten Weingebiete, aber eigentlich haben wir uns die Gegend ein wenig anders vorgestellt. Alles ist flach, trocken (die Pflanzen müssen alle bewässert werden), entlang der Strasse liegt Abfall und es hängen jede Menge Plastiksäcke in den Rebstöcken...
Wir fahren in’s Zentrum, jede Strasse ist von Bäumen gesäumt und wir fahren quasi von Allee zu Allee um einzukaufen und Geld zu wechseln, dann suchen wir den Camping Suizo, der etwas ausserhalb auf einer Anhöhe liegt. Hier lassen wir es uns gut gehen und verbringen den Samstag mit Wäsche waschen, wieder einmal Internet ausnützen – wir schauen sogar einen Tatort! – und einfach ausruhen von den letzten Fahrtagen. Am Sonntag nehmen wir den Bus in die Stadt bis zur Plaza Independencia wo auf grossen Feuern Fleisch gebraten wird. Ganze Lämmer hängen neben Rippen von Rindern und Ketten von Würsten aufgespannt über dem Feuer und brutzeln langsam vor sich hin. Im Hintergrund stehen die Sägemaschinen bereit um die riesigen Fleischstücke in Portionen zu sägen. Das Geschäft läuft, der Park ist voller Menschen und Fleisch wird in Argentinien wirklich zu jeder Gelegenheit verspeist. Auf jeder Grünfläche haben sich Familien niedergelassen, um den Sonntag mit einer Parrillada zu geniessen.
Da wir schon im Weingebiet sind wollen wir uns natürlich auch eines ansehen. Dieter Meier (Sänger von Yello) produziert südlich von Mendoza seine „Puro“-Weine, man kann sie auf seinem Gut bei einem Mittagessen degustieren. Das machen wir und es ist wunderbar: Das Essen ist ausgezeichnet und der Wein dazu natürlich auch. Der Mann, der uns das Ganze zeigt und anschliessend das Essen serviert ist sehr grosszügig mit uns und so verlassen wir das Gut ein wenig angetrunken und mit übervollen Bäuchen. Wir fahren nicht mehr weit (es hat glücklicherweise praktisch keinen Verkehr) und übernachten am Stausee Potrerillos ruhig und ungestört. Leider verträgt Urs solche Eskapaden noch nicht, sein Durchfall meldet sich in dieser Nacht in voller Stärke wieder zurück.
Am Morgen weckt uns leichter Regen und es ist kalt und neblig. Wir fahren nicht sehr weit uns suchen uns in Uspallata, dem einzigen grösseren Ort auf dem Weg nach Chile, einen Campingplatz. Im Winter wäre hier wohl mehr los, überall könnte man Ski mieten und Sportkleider kaufen. Wir aber suchen eine Apotheke und kaufen ein Medikament gegen Durchfall... Dann sehen wir uns alle möglichen Plätze an, auf denen wir übernachten können und stehen schliesslich auf dem Camping Municipal im Regen. Ein Tomatenrisotto wird unser Znacht – wir füttern auch noch einen durchfrorenen Argentinier damit – und gehen dann bald einmal schlafen.
Kaum sind wir aus dem Dorf gefahren, entdecken wir den grossen MAN-Lastwagen von Barbara und Marc am Río Mendoza. Wir halten an und wollen eigentlich nur kurz Grüezi sagen, werden dann aber zum Kaffee eingeladen. Draussen regnet es und drinnen ist es so gemütlich dass schon Nachmittag ist, als wir auf die Uhr schauen. Wir inspizieren unsere Vorräte – wir haben noch Kartoffeln und Gemüse, das wir sicher nicht über die Grenze nach Chile mitnehmen können, alles zusammen gibt ein Festessen das wir mit dem Dieter-Meier-Puro-Wein krönen. So einen gemütlichen Tag und Abend haben wir schon lange nicht mehr erlebt!
Am nächsten Morgen ist der Himmel teilweise blau und wir freuen uns auf die Passfahrt die inzwischen nicht mehr über den Bermejo-Pass selber, sondern durch einen Tunnel Richtung Chile führt. Nach der Besichtigung der Puente del Inca, einem Felsbogen über den Río Mendoza, biegen wir zum Besucherzentrum Horcones ab und fragen, ob wir hier übernachten dürfen. Kein Problem! Also montieren wir bei allerschönstem Wetter die Wanderschuhe und machen eine Rundwanderung zu den Lagunen Espejo und Hocornes und zum Aussichtspunkt von dem aus wir das südliche Massiv des Aconcagua, des höchsten Berges von Südamerika, bewundern können. Traumhaft schön! Auf dem Rückweg gehen wir in Gedanken noch einmal unsere Vorräte durch und kochen dann Spaghetti Aglio Olio, das bringen wir gerade noch zusammen. Und wieder wird es ein lebhafter Abend in der schönen Stube von Barbara und Marc – wir merken überhaupt nicht wie die Zeit vergeht! Erst spät steigen wir in unser Trucklibett, allerdings nicht ohne vorher zu heizen denn es ist eisig kalt in dieser Höhe.
Marc und Barbara haben versprochen, in der Nähe von Curacaví an einer 4x4 Outdoor-Ausstellung bei Freunden teilzunehmen und ihren MAN dort zu zeigen. Sie meinen, die Veranstaltung sei nicht gross und es wäre sicher spannend, wenn wir mit unserem Truckli auch dort wären. Also beschliessen wir zusammen weiter zu reisen. Zuerst aber kommen wieder die Zollformalitäten, Auto aus- und wieder einführen. Als wir nach dem Tunnel Richtung Grenzstation fahren, hat sich da bereits eine riesige Autoschlange gebildet – wir warten mehr als eine Stunde. Im Gebäude selber ist es nicht ganz einfach herauszufinden welche Schlange gerade für welchen Schalter ansteht – es herrscht ein heilloses Durcheinander. Und als wir schliesslich ganz vorne sind, mit allen schön ausgefüllten Formularen, schickt uns der Beamte zurück zu Schalter eins, da wir ein falsches Formular hatten und auf dem Richtigen nun der Stempel von Schalter eins fehlt... Nach gefühlten vier Stunden haben wir’s geschafft, ausser einer Zitrone nichts abgegeben bei der Lebensmittelkontrolle und können endlich weiter fahren. Durch wunderschöne Frühlingslandschaften mit bunten Blumen am Strassenrand geht es in Serpentinen talwärts. Wir müssen noch ganz Santiago durchqueren, es hat Stau, und erst als es bereits dunkel ist erreichen wir das Ausstellungsgelände auf einer grossen Hacienda mit Hostal auf dem Hügel. Es handelt sich um einen sehr schönen Landwirtschaftsbetrieb mit einem grossen, von Orangenbäumen gesäumten Feld, das als Festplatz dient. Wir werden herzlich empfangen und sitzen, kaum angekommen, schon bei einer Parrillada bei den Unimog-Ausstellern. Wir haben kaum Zeit, die Engländer – Freunde von Marc und Barbara – die in Honkong und der Schweiz leben wenn sie nicht gerade unterwegs sind, kennen zu lernen. Es wird ein lustiges Wochenende, mit den vielen Menschen, die sich für unsere Fahrzeuge interessieren, aber auch mit all den kulinarischen Spezialitäten, die ringsum angeboten werden. Am Samstagabend gibt es ein ausserordentlich gutes Openair-Konzert mit vielen Feuerschalen die ringsum brennen. Richtig schön! Wir sitzen bis spät in die Nacht – eingepackt in Jacken und Wolldecken – vor unseren Autos und tauschen Reiseerfahrungen und auch ein wenig Lebensgeschichten aus. Es gibt so spannende Menschen auf dieser Welt!
Am Sonntagabend ist der ganze Rummel vorbei alle Stände sind zusammengeräumt und die Aussteller mehrheitlich schon weggefahren. Gabrielle und Robert sind ebenfalls am Packen. Sie fliegen nach Hongkong und lassen ihre Dolly, so heisst glaub ich ihr Unimog, in der Zwischenzeit hinter dem grossen Schuppen gut bewacht von den vielen Hunden, die auf dieser Farm dank Margarita ein Zuhause gefunden haben.
Wir fahren am Montag erst einmal in die Stadt um alles zu erledigen was noch offen ist. Urs braucht neue Jeans, das iPad ein neues Ladekabel, der Kühlschrank sieht ein wenig leer aus und unsere Bargeldkasse ebenfalls. Als wir am Abend zurück kommen hat Marc schon eine Grillparty für den Abend organisiert – wunderbarerweise haben wir Fleisch eingekauft und so können wir gleich loslegen. Am Schluss sitzen statt der erwarteten drei Gäste deren fünf plus zwei Kinder am Tisch... Alle bringen etwas mit – Wein, Fleisch, selber gebackene Empañadas und Mayonnaise – und so muss niemand hungrig ins Bett!
Unsere Pläne sind uns ein wenig abhanden gekommen ob all der unerwarteten Begegnungen und Einladungen. Aber heute fahren wir endgültig weiter, eine Runde in den „kleinen Norden“ Chiles, denn für mehr reicht es nicht bevor wir auf die Osterinsel fliegen werden. In Zapallar halten wir an einer wunderschönen Bucht am Meer mit Spazierwegen und Park und Villen ringsum. Wir fragen einen der Arbeiter, der mit dem Gemeinde-Lastwägeli unterwegs ist, ob wir wohl hier übernachten dürften und er findet, das sei überhaupt kein Problem. Super, uns gefällt es ausnehmend gut hier und am Abend sind wir mehr oder weniger allein. Wir sitzen an der Sonne bis sie untergeht, kochen Znacht und gehen endlich wieder einmal zeitig schlafen!
Wir entscheiden uns nur für eine kleine Tour ohne Elqui-Tal und Pisco. Erster Stopp ist aber heute eine Copec-Tankstelle zum Duschen! Wir haben’s wirklich nötig – die letzte Dusche bei Marc und Barbara ist schon ein Weilchen her... Wir wollen in’s Valle del Encanto und hoffen, dort auch übernachten zu können. Aber das geht alles nicht ganz so, wie wir es uns gedacht haben. In das Tal dürfen wir nicht fahren und übernachten geht auch nicht. Wir wissen nicht so recht, was wir sollen, es windet fast in Orkanstärke da auf dem Hügel und wir haben keine Lust zu wandern und nachher noch einen Platz zum Schlafen zu suchen. Ovalle selber bietet nicht viel ausser Einkaufsmöglichkeiten und so hoffen wir auf den Stausee la Paloma. Aber auch hier können wir nirgends stehen, links und rechts der Strasse hat es Zäune und quasi jedes Strässchen, das von der Hauptstrasse wegführt ist mit einem Tor versehen. Landschaftlich ist die Gegend wunderschön, es hat wieder Weinstöcke, aber auch Avocado- und Zitrusfrüchte Plantagen überall, wo bewässert werden kann. Schliesslich übernachten wir am Stausee Cogoti genau auf dem Platz auf dem seinerzeit Esti und Peti auch geschlafen haben – Urs hat den Platz im Garmin gespeichert gehabt. Wir sind froh, sind wir endlich angekommen, es war ein langer Tag. Urs wird immer noch von Durchfall geplagt und so langsam müssen wir uns überlegen, was wir tun sollen. Aber zuerst: Einrichten, Apéro trinken, Znacht kochen und abwaschen! Dann schauen wir weiter. Die Nacht ist ruhig und wir schlafen sehr gut, ohne lästige Toiletten-Unterbrüche und Urs ist guter Dinge, dass er nun auf dem Weg der Besserung ist.
Die Gegend, in der wir uns hier befinden, ist bekannt für die klaren Nächte, die geradezu prädestiniert sind für die Beobachtung der Sterne, des Universums. Wir wollen im Observatorium Cruz del Sur einer kleinen, dafür nicht ganz so touristischen Einrichtung eine Tour machen. Als wir beim Observatorium ankommen erklärt uns die Frau am Eingang, dass wir die Führung im Dorf buchen und bezahlen müssen, wir aber problemlos hier übernachten dürfen und die Tour erst um elf Uhr nehmen sollen, denn diese sei die Beste. Wir machen alles wie vorgeschlagen, verbringen noch ein wenig Zeit im gemächlichen Combatalá bevor wir zum Observatorium zuoberst auf dem Hügel zurück fahren. Wir stellen Tisch und Stühle an die Sonne und geniessen den Nachmittag mit Lesen und Schreiben. Der Abend wird dann recht kühl und wir müssen im Truckli warten bis es endlich 23 Uhr wird und unser Sternen-gucken beginnt. Wir sehen einzelne Sterne, die alle Namen haben, und zwei nebelartige Gebilde, die Magellan-Nebel, einer ein wenig kleiner als der andere, mit deren Hilfe man Süden findet, wenn das Kreuz des Südens – wie heute – noch nicht aufgegangen ist. Die Pleyaden sind schön sichtbar, gut beschützt vom Stier der dafür sorgt dass Orion sie nicht belästigen kann. Es ist spannend, die Gebilde zu erkennen – wir hoffen, wir werden sie auch ohne Ranger wieder finden am weiten Himmelszelt. Dann dürfen wir einzelne Sterne und den Magellan-Nebel durch ein Teleskop beobachten und sehen, dass ein einzelner Stern mit blossem Auge betrachtet deren drei sind, wenn man durchs Teleskop schaut... Und der Nebel wird aus Millionen von kleinen Lichtern gebildet. Zufrieden und müde gehen wir schliesslich unter dem Sternenhimmel schlafen. Wenn es nicht so kalt wäre, würden wir wohl unser Dachfenster öffnen und im Liegen weiter schauen...
Wir schlafen aus und warten bis die Sonne schön wärmt, damit wir draussen frühstücken können. Wir haben es nicht eilig, denn wir wollen nur bis zum Chinchilla Reservat weiter fahren. Das erreichen wir nach einer schönen Fahrt durch Kakteenhügel, vorbei an Wein und Früchten in den Flusstälern bis wieder in eine recht trockene Gegend, wo wir im Reservat unter Pfefferbäumen campieren. Ein Rundweg über den Hügel bietet schöne Aussicht und allerlei Wissenswertes zu den hier wachsenden Pflanzen. Chinchillas sehen wir keine in freier Natur, dafür aber in so etwas wie einem Nocturama, wo ein paar der Tierchen in der künstlichen Nacht für die Besucher aktiv sind. Die Chinchillas waren schon fast ausgerottet in Chile und werden in diesem kleinen, schön gepflegten Reservat geschützt.
Wir haben ein ruhiges Plätzchen hier, können draussen sitzen und Urs kocht uns ein schönes Znacht.
Leider geht es Urs in der Nacht überhaupt nicht mehr gut, es ist Samstag und wir müssen unbedingt noch einen Arzt finden, denn so geht es definitiv nicht mehr. Wir packen zusammen und fahren dann schnurstracks nach Illapel in den Notfall. Nach dem Einschreibe-Prozedere werden wir rasch aufgerufen und ein sehr junger Arzt schaut sich Urs an. Naja mit so lange Durchfall ist er auf jeden Fall dehydriert – er braucht sicher eine Infusion. Dieser werden noch zwei Medikamente beigemischt, Urs liegt auf dem Schragen, ich sitze daneben und dann warten wir, bis die Flüssigkeit von seinen Körper aufgenommen ist. An der Rezeption bekommen wir das Rezept für drei weitere Medikamente, eines wohl ähnlich wie Bioflorin, ein anderes krampflindernd und ein drittes antibakteriell (oder so...). Auf jeden Fall sind wir am frühen Nachmittag fertig und wollen an der Rezeption wo wir eingewiesen wurden bezahlen. Alles ist gratis! Wir bedanken uns herzlich und fragen nach der nächsten Apotheke wo wir die Medikamente kaufen und anschliessend weiter fahren. Auch dieser Abschnitt ist nicht ganz einfach zum Übernachten. Wieder ist das Land eingezäunt und wir wissen nicht so recht, wo abbiegen um einen Platz zu suchen. Als wir schliesslich kurz vor dem Tunnel las Palmas bei einem Café halt machen, fragen wir die Besitzerin, ob wir auf dem Platz auf der anderen Seite der Strasse übernachten dürften – kein Problem, da sei es sicher und ruhig, sie brauche den Platz nicht. Wir haben einen tollen Schlafplatz und geniessen die letzten Sonnenstrahlen, bevor es wieder empfindlich kalt wird. Urs scheint es gut zu gehen und wir sind zuversichtlich dass dieser Medikamentenmix seine Wirkung tun wird.
Nach einer ruhigen Nacht ohne Durchfall oder ähnlichen Unannehmlichkeiten beenden wir die Ruta Los Cristales in Putaendo mit seiner grossen Plaza und den schönen farbigen Adobehäusern. Ein reizender Ort mit netten Menschen für eine Mittagspause, bevor wir unseren letzten Nachmittag/Abend vor unserem Flug auf die Osterinsel im Nationalpark La Campana verbringen. Eigentlich hätte der Park mehr zu bieten als nur einen schönen Übernachtungsplatz. Aber wir müssen noch die nötigste Wäsche waschen um genügend Unterwäsche zu haben für die nächsten Tage...
Das Plakat haben wir in einem Fischergeschäft gefunden: „Eine Forelle ist zu wertvoll um nur einmal gefangen zu werden.“ In vielen Flüssen und Seen lässt man sie deshalb wieder schwimmen. Wir haben leider immer noch keine Lizenz, so lassen wir das Fischen vorläufig sein.
So wird Bariloche auch genannt und wird - wie man sieht - dieser Bezeichnung voll gerecht. Vor allem hier in der Colonia Suiza wird das Andenken an die Siedler aus der Schweiz gepflegt!
So sieht das fertig gegarte Curanto aus. Nun geht es an den Service. Fasziniert beobachten wir das Anrichten, mit dem eine ganze Familie beschäftigt ist. Jede und jeder weiss genau, was sie oder er zu tun hat: Einer schneidet Fleisch, eine andere zerteilt die Poulets, wieder einer holt Gemüse und die nächste stellt die Plastikschalen bereit. Jede Portion enthält ein Stück von allem – kein Wunder, dass da ein normaler Teller nicht genügt!
Die Glacen schmecken einfach wunderbar! Wir können selten widerstehen und leisten uns diesen Genuss so oft sich die Gelegenheit bietet!
Auch das in Anlehnung an die Schweiz: Der Bernhardiner ist ein bliebtes Sujet für das obligate Familienfoto in der Gegend von Bariloche, auch wenn es ihn offentsichtlich eher langweilt... Sogar das Fässchen um den Hals fehlt nicht!
Der Sessellift auf den Cerro Campanario seht doch genaus so aus wie jener, mit dem wir früher auf unseren Hausberg gefahren sind! Hier scheint er trotz windigem Wetter kein Sicherheitsrisiko darzustellen...
In Puñuhuil bekommt man keine nassen Füsse, wenn man man mit dem Boot zu den Pinguinkolonien hinaus fährt. Mit einem Wägelchen wird man direkt zum Schiff gezogen und kann problemlos umsteigen.
Warm verpackt und mit Regenjacke ausgerüstet ist der Nationalpark Chiloé ein Vergnügen!
Sicher bergab und tapfer wieder hinauf - bis jetzt hat uns unser Truckli noch
nie im Stich gelassen und wir können uns bedenkenlos lauschige Übernachtungs-plätze suchen.
Auch hier auf dem Dorfplatz von Puerto Octay ist der Verzehr von „Comidas rapidas“, meistens bestehend aus Würstchen in einem matschigen Brot mit Ketchup und Mayonnaise darüber nicht ganz einfach. Nach dem Kleckern dann also das Händewaschen an der Ecke.
So wartet zumindest jemand an der Bushaltestelle mitten im Nirgendwo! Sogar uns haben die Lumpenpuppen zu einem Halt verführt und gerne hätten wir deren Urheber bzw Urheberinnen kennen gelernt!
... auf unserem Spaziergang. Von dieser Sorte haben wir grad ein paar angetroffen. Ob sie gefährlich sind wissen wir nicht und so haben wir sicherheitshalber entsprechenden Abstand gehalten.
Es ist unglaublich welche Landschaften entstehen, wenn ein Vulkan seine Lavamassen einfach so in der Welt herum schleudert! Und die Natur macht weiter, erste grüne Büsche wachsen in den Spalten der verbrannten harten Lavaschicht. Das Grün leuchtet unwirklich in der grau-braunen Wüste und verkörpert die Kraft und das Leben, das hier trotz der unglaublichen Zerstörung einfach so wieder gedeiht.
Das wäre der Weg zum Krater Navidad, den wir eigentlich besichtigen wollten. Aber bei so viel Schnee haben wir keine Chance ohne entsprechende Ausrüstung. Schade aber trotzdem imposant!
Das ist unsere Aussicht, wenn wir vor unserem wunderschönen Bungalow auf der Terrasse sitzen. Am Abend geht die Sonne genau vor dem Häuschen unter - leider haben wir nur einmal einen schönen Sonnenuntergang erlebt. Aber die drei Hare-Swiss-Bungalows sind nur zu empfehlen! Peter und seine Frau betreiben ihr Geschäft professionell und sehr zuvorkommend. Und das Frühstück ist „fast wie daheim“. Zu buchen direkt unter www.hareswiss.com
Das gibt fast ein wenig Heimweh! Auch auf dieser wunderschönen Insel hat der Frühling Einzug gehalten!
Endlich wieder einmal auf einer Teerstrasse nach Salarpiste und Lagunenroute mit Salz, Sand, Schotter und wieder Sand... Wir wissen fast nicht mehr wie das ist. Aber zunächst steht die Entscheidung an: Welches Land zuerst? Ab jetzt wird unsere Strecke immer wieder zwischen diesen beiden Ländern wechseln. Wir beginnen mit San Pedro de Atacama in Chile. Es ist nicht mehr weit bis dahin und vor allem liegt es wieder auf einer angenehmen Höhe mit wärmeren Nächten!
Wir bestellen zur Feier des Tages einen Pisco Sour auf der Plaza. Aber den gibt es nicht ohne etwas zu essen dazu – Alkohol darf nur in Verbindung mit Essen ausgeschenkt werden, erklärt uns der Kellner, das sei hier Vorschrift. Offenbar ist es hier so eine Sache mit dem Alkoholpatent: Im Restaurant, in dem wir später essen, stellt uns der Kellner Flaschen mit alkoholfrei-Etiketten auf den Tisch, das Bier kommt aber in Gläsern und mit Alkohol: Sie bekommen die Erneuerung der Bewilligung erst nächste Woche...
Hunde dürfen nicht in den Park! Erdim und Sarah haben damit kein Problem. Sie ziehen ihrer Tara einfach das Service-Dog-Mänteli an und schon ist alles geklärt!
Ein riesiges Schwimmbad in Salta - es ist heiss, aber eben noch nicht Saison! In allen Schwimmbädern, die wir antreffen, sind die Bassins leer... und wir hätten uns so gefreut über eine Abkühlung und wären gern ein bisschen geschwommen!
Er wird von Christina Kirchner portiert und die Wahlplakate lassen vermuten, dass er das Rennen machen wird. Spricht man jedoch mit den Menschen, scheint das nicht so klar zu sein. Das Land sei zwei-geteilt, meinen sie, und der Wahlausgang völlig offen. So war's dann auch!
Wir erzählen unseren argentinischen Camping-Nachbarn von unserem Auspuff, der dann prompt auf dem Platz abmontiert wird. Es ist wie vermutet einer der Gummipuffer, der abgerissen ist. Wir haben noch zwei davon und so ist alles innert kürzester Zeit wieder in Ordnung gebracht. Wir können uns nur mit einer Flasche Wein bedanken und sind so froh, dass wir nicht schon wieder eine Werkstatt suchen müssen.
La Cuarenta, die längste Strasse der Welt. 2'700 Kilometer Asphalt, 2'300 Kilometer Schotter, Sand und Geröll, wenn der Regen nicht ein Stück weggespült hat...
Auf dem Weingut von Dieter Meier kommen wir ganz schön in Fahrt: Wir besichtigen die ganze Anlage, probieren dabei schon den ersten Roten, sitzen an der spärlichen Sonne und geniessen einen weissen Torrontés während wir auf's Essen warten und so geht es weiter, bis wir eigentlich nicht mehr fahren dürften...
Am "GoFest", dem 4x4 und Outdoorfestival, haben wir ausländischen Gäste - Beispiele für das Leben in "Casas Rodantes" - ein gemütliches Plätzchen geschaffen, offen für Besucher, aber doch auch übersichtlich und ein bisschen privat... Links der MAN von Barbara und Marc, rechts Dolly, der Unimog von Gabrielle und Robert. Neben den beiden Fahrzeugen sind wir schon ein bisschen Zwerge...
... an recht grossen Bäumen mit feinen gefiederten Blättern. Wir stehen auf dem Zeltplatz im Chinchilla-Reservat direkt darunter und könnten quasi vom Bett aus Pfeffer pflücken!