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Hotel Château FrontenacUruguay

6. März bis 19. März

Einen so gemütlichen Grenzübergang hatten wir noch nie! Der Zollbeamte winkt uns zum Computer und wir füllen zu Dritt das Formular für die Einfuhr unseres Trucklis aus, stresslos und fehlerfrei! Und schon sind wir in Salto, der Grenzstadt in Uruguay. Die Innenstadt ist wie ausgestorben, sehr hübsch alles und mit vielen Bankomaten, für uns natürlich das Wichtigste im Moment. Nur: Funktionieren tun sie nicht wirklich. Wir probieren alle und erst der fünfte oder sechste spuckt dann endlich unsere dringend benötigen Nötli aus. Als Nächstes suchen wir einen Supermarkt, denn auch einkaufen müssen wir noch bevor wir aufs Land fahren. Einer hat offen und mit dem Nötigsten versorgt fahren wir weiter. Wir wollen in ein Thermalbad etwas abseits der Hauptroute und befinden uns bald auf einer Schotterstrasse durch Weideland, kleine Wäldchen und Teiche. Wir glauben schon fast nicht mehr daran, dass wir die Hacienda finden, als ein Schild die Abzweigung anzeigt. Als wir beim wunderschönen Haupthaus, das jetzt ein Hotel ist, ankommen ist von einem Thermalbad nichts zu sehen. Wir erkundigen uns nach dem Bad und erfahren, dass wir noch gut einen Kilometer weiter fahren müssen zu unserem Ziel. Die Hacienda ist lediglich das Eingangstor. Der Hund, der faul an der Sonne liegt begrüsst und schwanzwedelnd und schliesst uns offenbar ins Herz, denn er läuft neben unserem Truckli bis in unser kleines Paradies. Denn das ist es eindeutig. Grosse Wiesen, zwei Pools mit 38° warmem Wasser, schöne Stellplätze mit Grill und Feuerholz, ein Haus mit sauberen Toiletten und Duschen. Palmen, jede Menge Papageienvögel in den Bäumen, ab und zu eine muhende Kuh und sonst eigentlich nichts. Am Sonntag hat es noch ein paar wenige Badegäste, am Montag haben wir die ganze Anlage für uns allein! Und der Hund liegt die ganze Zeit neben und unter unserem Truckli – er ist offensichtlich schon ziemlich alt und hat Mühe mit aufstehen – und ist zufrieden mit den Essensresten, mit denen wir ihn füttern.

Schweren Herzens nehmen wir Abschied von diesem wunderschönen Platz und sind gespannt, was „unser“ Hund jetzt machen wird wenn wir los fahren – er kommt mit! Und zurück auf der Hacienda legt er sich wieder an seinen Schattenplatz unter dem Baum und schläft... Wir fahren weiter durch die grüne Landschaft, wenn die Palmen nicht wären könnte man meinen, man sei irgendwo in der Schweiz. Und das Land ist so gemütlich wie es der Grenzübertritt war. In Mercedes, einem charmanten Städtchen mit Kopfsteinpflaster Strassen finden wir im Stadtpark direkt am Río Negro ein Plätzchen zum Übernachten. Auch hier sind ganze Familien am Picknicken und Fischen bis zur Abenddämmerung, dann wird zusammengepackt und der Park liegt wieder verlassen da. Und es ist völlig normal, dass man hier übernachtet wenn man eine „casa rodante“ besitzt...

So langsam müssen wir unsere Zeit einteilen denn unser Verschiffungsdatum rückt näher und wir müssen mit dem Agenten in Montevideo einen Termin vereinbaren um die ganze Sache zu klären. Vorher wollen wir uns aber noch Colonia del Sacramento ansehen. Es ist gar nicht so weit bis in dieses wunderschöne Städtchen quasi vis-à-vis von Buenos Aires am Río de la Plata. Wir suchen uns einen Übernachtungsplatz möglichst in der Innenstadt, aber da ist nichts zu wollen. Da wo wir hätten stehen wollen dürfen wir nicht und irgendwo auf einem Parkplatz wollen wir nicht. Also fahren wir schlussendlich an den Stadtrand auf einen „richtigen“ Campingplatz. Es ist windig und kühl, trotzdem haben wir bereits einen guten Eindruck bekommen von den verwinkelten Gässchen, den verträumten kleinen Plätzen, der imposanten Stadtmauer und den kleinen Souvenirgeschäften und Restaurants in der Altstadt. Wir freuen uns auf den ausgedehnteren Bummel am nächsten Tag. Aber der fällt dann buchstäblich ins Wasser. Es schüttet den ganzen Tag und windet dazu so stark, dass uns der Regen waagrecht ins Gesicht spritzt. Und die Tische und Stühle auf den Plätzen sind zusammengestellt, draussen sitzen ist ein Ding der Unmöglichkeit. Auch unser Fotoapparat bleibt mehrheitlich im Rucksack... Und wir können keinen Tag länger bleiben, denn wir haben den Termin in Montevideo bereits zugesagt... Schade schade, aber es ist wie es ist. Zum Glück haben wir in der Stadt gegessen denn draussen kochen bei diesem Wetter wäre ebenfalls nicht lustig.

Wir stehen sehr früh auf, denn wir haben keine Ahnung wie leicht wir das Büro von unserem Ignacio, mit dem wir bisher per Mail kommuniziert haben, finden werden. Alles ist ganz einfach: Montevideo ist eine einfache Stadt um Auto zu fahren und wir finden das Büro auf Anhieb, nur das Parkieren stellt uns vor grössere Probleme. Nach ein paar Runden um den Block finden wir schliesslich eine Lücke und gehen zu unserem Termin. Endlich lernen wir Ignacio persönlich kennen. Bei einer Tasse Kaffee erklärt er uns das Prozedere, übergibt uns die Papiere und zwei Helme für den Hafen, unzählige Plastikbändchen um alle Fenster und Türen zu „versiegeln“ – bei unseren Türen ein hoffnungsloses Unterfangen – und das war’s dann auch schon. Eine Stunde später stehen wir wieder auf der Strasse, machen einen kurzen Abstecher zum Fischmarkt wo auf dem Platz gerade eine Tango-Vorführung geboten wird, und fahren dann weiter zum Camping Paraíso Suizo in Jaugeguiberry. Eigentlich haben wir nicht geplant jetzt schon hier zu übernachten, aber dann treffen wir so viele nette Reisende an, dass wir irgendwie hängen bleiben. Die einen sind gerade angekommen, die anderen lassen ihr Auto hier stehen und gehen für ein paar Wochen oder Monate nach Hause, an Gesprächsstoff fehlt es nicht! Und als grosse Überraschung kommen auch Claudia und Thomas kurz hier vorbei weil sie vermutet haben, dass wir hier sein könnten. Sie sind auf dem Weg nach Montevideo und verschiffen noch vor uns mit Grimaldi.

Wir wollen – trotz schöner Gesellschaft und gutem Zeltplatz – noch ein wenig der Küste entlang reisen und machen uns wieder auf den Weg. Die Orte an der Küste sind unglaublich verbaut –ein bisschen Rimini oder so, auf jeden Fall nicht besonders reizvoll. Aber einen Vorteil haben solche Touristenorte: Es gibt Sportgeschäfte und wir können einen Rucksack für unsere Weiterreise ohne Truckli kaufen! Wir haben uns die Küstenregion ein wenig anders vorgestellt und vor allem sind wir davon ausgegangen, dass man überall am Strand übernachten kann. Dem ist aber nicht so und wir suchen eine ganze Weile, bis wir schliesslich am Dorfrand von La Paloma einen geeigneten Strandabschnitt finden – und wir bleiben nicht allein! Als es schon dunkel ist bekommen wir Gesellschaft von einem jungen österreichischen Paar, das so ungefähr die gleichen Probleme hatte...

Jetzt haben wir die grossen Ferienorte hinter uns und so langsam beginnt es uns zu gefallen: eine schöne Lagune, am Meer weite Strände, ein grosser Nationalpark mit einem kleinen Fort... Wir fragen einen Strandwächter an der Playa Grande im Nationalpark ob wir übernachten dürfen und stehen dann auf der Düne oberhalb des weiten Sandstrandes der zu langen Spaziergängen einlädt. Auch das Dorf Punta del Diablo ist zu Fuss erreichbar. Wir verbringen zwei wunderbare Strandtage hier, die uns das immer näher kommende Ende unserer Reise vergessen lassen.

Heute fahren wir zurück ins Paraiso Suizo um ein letztes Mal zu waschen, zu packen für die Weiterreise, das Truckli zu putzen und schifftauglich zu machen. Alles muss raus und noch mehr wieder rein! Die Schäftli leeren sich allmählich, für die restlichen Barilla-Teigwaren ist Silvia gerne Abnehmerin und auch sonst können wir alles was wir nicht mehr mitnehmen, verschenken. Dann müssen wir die Gasflasche leeren – sie ist nullkommaplötzlich vereist und wir lernen, dass das nicht ohne Pause geht. Den Wassertank leeren wir auch und so langsam nimmt die ganze Sache Formen an. Ein letztes Mal im Truckli schlafen und am Samstagmorgen verpacken wir den Rest: Zuerst natürlich unser Brett, das uns Guge geschustert hat und das die Fahrerkabine vom Wohnbereich trennt, dann Sandbleche, High-Lift-Jack, Reserverad, alles hat Platz und wird fest verzurrt. Es ist eine ganz schöne Packerei und beim Abmontieren des High-Lift-Jacks stellen wir fest, dass wir zwei Schraubenschlüssel der Grösse 10 haben, Grösse 11, die wir benötigen würden, jedoch fehlt in unserem Werkzeugkoffer. Aber für solche Fälle hat man ja Camper-Nachbarn...

Am Mittag sind wir startbereit und fahren wieder nach Montevideo ins Intercity Hotel. Das Truckli können wir nicht in die Tiefgarage stellen, auch ohne Reserverad auf dem Dach sind wir zu hoch, also bleibt es am Strassenrand und wir hoffen jetzt einfach dass nichts passiert.

Am Sonntag stehen wir pünktlich um halb zehn am Hafeneingang und dann geht es plötzlich ganz schnell: Ignacios Kollege Sebastián kommt mit einem Hafenarbeiter, die beiden gehen mit unseren Papieren zum Zoll und erledigen die Ausfuhr, dann fahren wir zur Morning Lucy. Das Auto wird von allen Seiten fotografiert, bestehende Lack- und andere Schäden werden aufgenommen, Urs fährt mit aufs Schiff, ich darf zu Fuss ebenfalls mit, das Truckli wird fest verzurrt und das war’s. Gute Reise!!!

 

Hotel Château FrontenacArgentinien Mitte

22. Februar bis 5. März

Etwas wehmütig lassen wir Patagonien hinter uns und freuen uns auf das Weingebiet von San Rafael. Am Himmel türmen sich schon bald riesige Gewitterwolken und es ist drückend heiss, gerade richtig, um einen Zwischenstopp bei einem Grido-Glaceladen einzulegen. Wir kommen noch trocken bis nach Malargüe, einer kleinen Pampa-Stadt, dann giesst es aus allen Kübeln und das Unwetter, das sich schon lange angekündigt hat entlädt sich endlich. Danach ist die Luft wieder abgekühlt und eine Stunde später zeugen nur noch riesige Pfützen vom Regen. Wir übernachten auf dem gut eingerichteten Camping Municipal. Oft schon haben diese städtischen Plätze uns eine gute Übernachtungsmöglichkeit geboten und auch diesmal sind wir nicht enttäuscht.

Wir fahren nicht auf dem direkten Weg nach San Rafael, sondern nehmen die Abzweigung zum Cañón de Atuel. Die Schlucht mit ihren bizarren farbigen Felsen gefällt uns gut, der Fluss ist allerdings immer wieder gestaut, die dadurch entstandenen kleinen Stauseen haben nur wenig Wasser und deren Abflüsse sind eher Rinnsale zu bezeichnen. Wir überlegen uns kurz, hier zu übernachten. Eine geeignete Stelle mit wunderschöner Aussicht auf den letzten und grossen Stausee finden wir. Der Platz ist ein wenig exponiert, ein Feuer kommt nicht in Frage und nach einer Schinkenbrötli-Pause fahren wir dann doch weiter. Im Kühlschrank hat es ein schönes Stück Filet und dieses möchten wir grillieren. Die enge Strasse führt uns hinunter ins Valle Grande und hier hat der Fluss aus dem Stausee seine Bezeichnung verdient. Am Strassenrand locken Rafting-Buden und die Handzettel, die überall verteilt werden, zeugen von der grossen Konkurrenz die jetzt gegen Ende der Saison wohl noch verstärkt herrscht. Solche Abenteuer können wir aber gut auslassen, wir suchen uns einen Platz zum Feuern und Brutzeln und geniessen den Fluss vom Ufer aus. „Las Mil Hojas“ ist ein Platz, auf dem man offiziell campen darf. Seinen Namen hat er von den Felsen, die wie riesiges Blätterteiggebäck am gegenüberliegenden Ufer den Fluss in seine Schranken weisen. Der Platz ist wunderschön gelegen, voller Pfefferbäume am smaragdblauen Fluss. Aber der Schmutz ist eine wirkliche Katastrophe! Überall hängen volle Abfallsäcke an den Bäumen, an den Rändern türmen sich Pet- und andere Flaschen und noch mehr Kehrichtsäcke, die aufgestellten Kübel sind überfüllt und was nicht Platz hat liegt daneben, es ist zum Weinen. Ein argentinisches Paar, das hier auch sein Zelt aufgeschlagen hat, erklärt, dass hier einmal im Jahr aufgeräumt wird... Zumindest einen Hinweis, dass man seinen Abfall wieder einpacken soll, könnte die Stadtverwaltung anbringen!

Eigentlich wären wir gerne noch eine Nacht geblieben, aber in so einem Müll haben wir keine Lust dazu. Wir fahren noch einmal ein Stück zurück und suchen nach einem anderen Plätzchen, aber so richtig gefällt uns nichts, also machen wir uns auf den Weg nach San Rafael zur Weindegustation. Nach einigem Suchen finden wir Valentín Bianchi, einen der grössten Weinproduzenten des Landes und merken, dass wir es lieber ein bisschen kleiner und gemütlicher hätten. Also fahren wir zur Bodega von Jean Rivier, einem vor Jahrzehnten ausgewanderten Westschweizer. Die Führungen sind erst am Nachmittag und so erledigen wir alles was wir sonst noch zu tun haben und sind pünktlich um halb drei wieder da und nicht die Einzigen die sich für diesen Wein interessieren. Die Führung wird in recht schnellem Spanisch abgehalten und wir müssen aufpassen wie die Häftlimacher, damit wir den Anschluss nicht verlieren. Auch hier lagert der Wein zunächst in Betontanks, bevor er dann in Eichenfässer umgesiedelt wird. Wir probieren einen feinen Sauvignon blanc und einen jungen und einen älteren Cabernet Sauvignon, die alle sehr gut schmecken. Am Schluss verlassen wir die Bodega mit je sechs Flaschen Malbec und Cabernet Sauvignon – der Platz in unserem Truckli reicht leider nicht für mehr...

Im Städtchen selber finden wir nichts Gescheites zum Übernachten, etwas ausserhalb jedoch gibt es einen Campingplatz, der für uns in Ordnung ist.

Durch eine weite Ebene fahren wir weiter nordostwärts, fast schnurgerade führt die Strasse durch eine doch eher eintönige Landschaft. In San Luis, das wir am Nachmittag erreichen, fahren wir in ein Naherholungsgebiet nördlich der Stadt und übernachten am kleinen Stausee. Man merkt, dass noch Schulferien sind, denn das Gebiet ist gut besucht und viele argentinische Familien sind mit dem Zelt unterwegs. Wir können gerade noch kochen und essen, bevor sich erneut ein heftiges Gewitter entlädt und unseren Platz blitzschnell in eine riesige sumpfige Pfütze verwandelt – gottlob gibt es Flip-Flops!

Gleich ausserhalb von San Luis biegen wir auf eine kleine Strasse ab und überqueren die Sierra de San Luis. Ein betoniertes enges Strässchen windet sich auf die Passhöhe, die eine grandiose Aussicht auf den nördlichen Teil der Provinz bietet. Weit unter uns liegt der kleine Stausee Dique Palmeras, an dem wir übernachten wollen. Von hier aus sehen wir auch die Fortsetzung unseres Strässchens, das sich in Serpentinen den steilen Hang hinunter windet. Langsam lassen wir eine Kurve nach der anderen hinter uns. Gegenverkehr haben wir keinen und das jährliche Velorennen, das hier stattfindet, ist auch schon vorbei. Am See angekommen sehen wir auch warum er Palmeras heisst: hier wachsen wunderschöne Palmen! Nachdem wir unser Truckli auf kleinen Wegen durch Dornengestrüpp gezwängt haben, stehen wir glücklich am Seeufer und packen Tisch und Stühle aus – bald schon ist Apéro-Zeit!

Nach der kleinen Ortschaft San Francisco del Monte de Oro – so schöne Ortsnamen gibt es nur in Südamerika! – geht es zügiger vorwärts! Ferienorte wechseln sich ab mit Stauseen, kleinen Flüssen und Wäldern, die Sierra dient offenbar der Stadtbevölkerung von Cordoba als Erholungsgebiet. In Mina Clavero, einem kleinen Städtchen finden wir einen schönen Platz zum Stehen. Flussstrände finden sich überall, mitten im Zentrum stehen die Liegestühle im seichten Wasser, Jung und Alt geniesst das kühle Nass! Wir bleiben gleich drei Nächte hier. Für uns ist es an der Zeit, wieder einmal auszuruhen, zu waschen und zu räumen, zu grillieren und einfach an der Sonne zu sitzen und Eindrücke zu verarbeiten. Ausserdem sind die Zeltplatzbesitzer unglaublich freundlich und hilfsbereit und wir fühlen uns rundum wohl.

Von der Sierra geht es heute hinunter ins tiefer gelegene Villa Carlos Paz, ebenfalls ein Ferienort für Wassersportfreunde, für uns der Ausgangspunkt um die Universitätsstadt Cordoba zu besuchen. Ein Bus fährt direkt in die Altstadt und so stehen wir am nächsten Morgen schon früh bereit für unseren Ausflug. Irgendwo im Zentrum steigen wir aus – es ist jedes Mal ein wenig Glückssache mit dem Aussteigen, denn meistens ist es nicht so klar, wo die Altstadt beginnt und wie weit wir dann jeweils noch zu Fuss gehen müssen – diesmal haben wir Glück und ein paar Blocks weiter finden wir die Plaza San Martin mit der Kathedrale, einer der schönsten Kolonialbauten der Stadt. Wir bummeln durch die Fussgängerzonen, bestaunen Kirchen und Museen, lassen natürlich auch den „Grido“ (Glace-Laden) nicht aus und lassen uns mehr oder weniger mit den Menschenströmen treiben. Das Leben hier scheint gemächlich, die mehr als 100'000 Studierenden sind offenbar noch nicht zu ihrem Unterricht zurückgekehrt, die Universität macht jedenfalls einen eher verlassenen Eindruck. Und weil wir beim Schlendern durch Gassen und Gässchen auch schon an einem Busbahnhof vorbei gekommen sind müssen wir nicht einmal die richtige Bushaltestelle suchen!

Nicht ohne die berühmte Kuckucksuhr (El reloj de Cu Cú) bewundert zu haben, verlassen wir Villa Carlos Paz in nördlicher Richtung. In La Falda machen wir Halt, haben aber keine Lust auf grosse Ausflüge und Besichtigungen und sind schon bald wieder unterwegs. Auf einem kleinen Holpersträsschen fahren wir zum kleinen Stausee la Quebrada wo wir auf einem wunderschönen Picknickplatz direkt am See übernachten – mit Grillfeuer und allem drum und dran! Hier ist offenbar der Ausgangspunkt für ausgedehnte Wanderungen, denn ein paar junge Argentinier lassen ihr Auto da stehen und wandern mit Rucksäcken und Zelten in die Wildnis.

Heute ist wieder Fahrtag angesagt, wir müssen so langsam ostwärts Richtung Uruguay. Kilometer um Kilometer legen wir zurück, fahren durch Weideland und Pampa bis dann nach und nach alles grün und saftig wird – wir nähern uns der Provinz Entre Ríos zwischen dem Río Paraná und dem Río Uruguay. Offenbar muss es hier kürzlich ziemlich Hochwasser gehabt haben, vieles ist überschwemmt und die Bäume stehen im Wasser. Bei der Polizeikontrolle kurz vor Paraná wurde unser Truckli von einem Hund durchsucht, der Polizist wollte wissen, wo denn unsere hintere Stossstange sei, das hier sei nicht original. Ich erkläre ihm, dass wir das nicht brauchen würden weil es so in unseren Papieren steht und er gibt sich damit zufrieden. Bei der Touristeninformation holen wir uns ein Plänchen und machen uns auf die Suche nach einem Übernachtungsplatz. Das gestaltet sich schwieriger als erwartet, denn vieles steht unter Wasser. Zuletzt stehen wir wieder in einem städtischen Park mit wunderschöner Aussicht auf die Stadt, leider wird der Platz nicht mehr wirklich gepflegt und die sanitären Anlagen sind entsprechend schlecht.

In der Nacht gibt es ein Gewitter und am Morgen stehen wir mehr oder weniger im Schlamm, der Dreck klebt zentimeterdick an unseren Schuhen aber wir können Tisch und Stühle im spärlich wachsenden Gras aufstellen und so müssen wir nicht auf ein Frühstück an der Sonne verzichten. Als wir den Park verlassen, treffen wir zwei junge Männer, die offenbar beim Aussichtsplatz übernachten wollten (das war zuerst auch unsere Idee) die Räder des Autos sind zu zwei Dritteln im Dreck eingegraben. Wir hätten mit unserem Truckli ebenfalls in den aufgeweichten Teil fahren müssen um sie heraus zu ziehen und sind dann froh, dass sie bereits einen Abschleppdienst angefordert haben...

Wir fahren weiter ostwärts und erreichen am frühen Nachmittag Concordia am Río Uruguay. Nur eine lange Brücke trennt uns noch vom neuen Land. Den Grenzübertritt sparen wir uns für den morgigen Tag, so schnell verlassen wir Argentinien nicht. Wir fahren zum Stausee nördlich der Stadt und finden da einen Traumplatz auf der Klippe vor dem Wasser. Wir fragen die Betreiber einer Bar, die nur tagsüber geöffnet hat, ob wir wohl da stehen dürfen für eine Nacht. Kein Problem, sie geben uns sogar einen Schlüssel für die Toilette, die wir gerne benützen dürfen. Bis zur Dämmerung hat es überall Leute die fischen und baden, dann wird es ruhig und nachts sind wir allein auf dem Platz. So geniessen wir ein letztes Mal das enorm gastfreundliche Argentinien bevor wir unsere letzte Etappe in Angriff nehmen.

 

Hotel Château FrontenacPatagonien - Argentinien

31. Januar bis 21. Februar

So, heute findet unsere voraussichtlich letzte Einreise nach Argentinien statt. Ausser dass die Zöllnerin unser Truckli nicht gefunden hat im Computer weil wir auf dem wohl kleinsten Pass, dem Paso Bellavista auf Feuerland, das letzte Mal in Argentinien eingereist sind, kommt unser Einreiseprozedere ins Stocken. Aber nach Rücksprache mit dem Supervisor klappt es dann doch noch und wir fahren bis Río Gallegos, wo wir etwas ausserhalb in Güer Aike am Fluss mitten auf einer Pferdeweide übernachten. Es ist Sonntag und überall sind Familien am Grillieren und am Baden im Fluss, am Abend sind wir dann aber ganz allein auf unserem Plätzchen.

Das Pferdegeschnaube weckt uns schon früh und wir sind froh, denn wir müssen ja nun die ganze Strecke, die wir den Anden entlang südwärts gefahren sind, wieder zurück – und das zieht sich. Wir nehmen die Küstenroute und machen im Nationalpark Monte León unseren nächsten Übernachtungsstopp. Der Spaziergang zur Pinguinkolonie an einem der felsigen Strände lohnt sich. Unter jedem Busch sitzen Junge die sehnlichst darauf warten, dass ihre Eltern mit frischem Fisch aus dem Meer zurück kommen. Wir staunen, wie weite und steile Wege die putzigen Tiere für ihren Nachwuchs zurücklegen. Der Pfad darf nach Sonnenuntergang nicht mehr benützt werden, da es Pumas in der Gegend haben soll. Die äusseren Nester der Pinguine sind daher gefährdet, den Räubern zum Opfer zu fallen... Die im Prospekt beschriebene Seelöwenbucht ist verlassen, jedoch liegt der Zeltplatz wunderschön und ein wenig windgeschützt. Und wir treffen uns wieder: Gerade als wir uns zum Znacht an einem Tisch breit machen kommen Vonlanthens an...

Wir machen zwei kurze Spaziergänge auf dem Rückweg zur RN3 und können uns kaum auf dem Weg halten, so stark ist der Wind. Aber in diesen endlosen Weiten der patagonischen Pampa kann er sich aufbauen und ohne Hindernisse blasen. Das Fahren auf dieser Strecke ist recht eintönig, wir sind froh, können wir uns dabei abwechseln, denn sonst wäre es recht einschläfernd: Einfach gerade aus und immer schön den Schlaglöchern ausweichen. In Puerto San Julian suchen wir auf dem städtischen Campingplatz Schutz vor dem Wind und dem aufziehenden Gewitter. Es ist recht kalt ohne Sonne und wir sitzen im Truckli. Und dann kommt das Gewitter, das sich schon eine ganze Zeitlang angekündigt hat mit aller Gewalt. Es donnert und blitzt, alles wird taghell beleuchtet und die Regentropfen trommeln laut auf unserem Dach.

Heute verzögert sich unsere Abfahrt ein wenig, denn wir müssen ja noch unseren Kochherd putzen was nicht ganz einfach ist. Aber nach einer halben Stunde reiben und fegen, kratzen und rubbeln ist es einigermassen geschafft, zumindest bekommen wir nicht bei jeder Berührung schwarze Hände. Ein Bild des Jammers ist es trotzdem! Wir fahren nicht zurück auf die RN3 sondern nehmen stattdessen den Circuito Costera, eine kleine Schotterstrasse der Küste entlang. Die karge Landschaft vor den unterschiedlichen blau-grün Schattierungen des Meeres ist wunderschön, die Sicht auf die vorgelagerten Inseln eindrücklich, das Fahren jedoch nicht immer ganz einfach... Die Wege gabeln sich und wir sind nie so ganz sicher, ob es da weitergeht oder nicht. Umkehren müssen wir nur einmal in einer verlassenen Mine weil wir eine falsche Abzweigung genommen haben. Als wir nach dieser sehr schönen Tour wieder auf die Hauptstrasse kommen, ist diese gesperrt – die Minenarbeiter haben offenbar auch schon seit längerem keinen Lohn bekommen. Wir fragen, warum sie denn eine Touristenstrasse blockieren. Die Blockadenbauer erklären mir, dass die kleine Schotterstrasse eben auch die Zufahrt zu einer Mine ist, in der noch gearbeitet wird. So warten wir halt und hoffen, dass diese Massnahme den Arbeitern wirklich die erhofften Verbesserungen bringen wird. Nach einer halben Stunde können wir passieren und vor uns erstreckt sich das bekannte Bild: die schier unendliche schnurgerade RN3, auf der wir bis Chaleta Olivia fahren. Hier hat es direkt an der Strasse eine Lobería, eine Seelöwenkolonie. Zuerst fahren wir an einen Strand, der aber so schmutzig ist dass wir auf das Übernachten hier verzichten und stattdessen bis an den Stadtrand auf einen Parkplatz direkt bei den Seelöwen fahren. Diese lassen sich nicht stören und geniessen die restlichen Sonnenstrahlen am Strand. Die Männchen haben einen separaten Platz etwa 500m von den Weibchen und Jungtieren entfernt. Sie liegen dicht an dicht, die einen sind am Schlafen, lassen ab und zu ein müdes Gähnen sehen, andere robben zum Wasser und wieder andere kommen gerade vom Ausflug im bewegten Meer zurück. Dazwischen spazieren Möwen und andere Seevögel – ein Bild friedlichen Zusammenlebens! Wir beschliessen, am „Männerstrand“ zu übernachten und beobachten die Tiere mit ihren pelzigen Köpfen und den Knopfaugen bis die Dunkelheit hereinbricht.

Wir entscheiden uns, nicht mehr weiter der Küste zu folgen da sich zurzeit keine Wale bei der Halbinsel Valdez aufhalten. Pinguine und Seelöwen haben wir ja gesehen und die Pampa ebenfalls. Stattdessen fahren wir in Comodoro Rivadavia wieder ins Landesinnere wo zwei Seen auf der Landkarte locken. Wir hoffen auf wieder ein wenig mehr Vegetation. Zunächst aber hat es in erster Linie Ölpumpen, welche die Landschaft bis weit ins Landesinnere verunzieren. Etwa 30% des argentinischen Öls kommen aus dieser Gegend. In Sarmiento, einem kleinen staubigen Ort suchen wir die Holperstrasse zum Lago Musters. Hier ist es wieder grün, die Menschen betreiben Landwirtschaft und die Kühe und Schafe finden viel zu Fressen. Ein paar Weiden spenden Schatten und das Seeufer ist von einer Papelart und Büschen gesäumt. Für das Auge eine Wohltat, als Windschatten Gold wert! Wir stellen uns zwischen die Gehölze und können sogar draussen essen!

Schon früh sind wir wieder auf der Landstrasse, ein weiterer Fahrtag liegt vor uns. Wir biegen hinter Sarmiento wieder auf die Carretera 40 ein, sie ist hier geteert und erlaubt uns ein gutes Tempo um vorwärts zu kommen. Wir machen nur kurze Fahrer-Wechsel- bzw. Verpflegungshalte und erreichen gegen Abend Esquel. Der Zeltplatz am Dorfeingang ist recht düster und wirkt nicht wirklich anmächelig. Wir hoffen auf den anderen Platz etwas oberhalb des Städtchens und hier gefällt es uns gut, vor allem die Aussicht und die schönen Stellplätze sind den etwas hohen Preis wert. Hier können wir uns ein wenig ausruhen und bleiben gleich zwei Nächte. Der Platz ist sehr gut besucht, rings um uns stellen argentinische Familien ihre Zelte auf und trotz nicht so schönem Wetter prasseln überall Feuer auf den Grillstellen für die obligaten Fleischmahlzeiten...

Wir schlafen lange, Urs macht einen Spaziergang ins Dorf, ich setze mich wieder einmal ans Tagebuch, wir surfen im Internet und stellen fest, dass unser fürs Truckli gebuchtes Schiff nun plötzlich ganz anders fährt... der Samstag vergeht jedenfalls im Flug.

Vor unserer Weiterfahrt in den Nationalpark Los Alerces statten wir dem Bahnhöfli der Schmalspurbahn „La Trochita“einen Besuch ab, leider fährt diese am Sonntag nicht und wir können nur die abgestellten Wagen besichtigen. Im Städtchen kaufe ich endlich die argentinische Fischerlizenz und freue mich darauf demnächst noch eine Forelle an die Angel zu bekommen. Wir befinden uns wieder am Andenrand und die Vegetation ist wunderschön auch wenn die gelben Ginsterblüten fehlen. Am Eingang zum Nationalpark hat es eine kleine Warteschlange, schliesslich ist Sonntag und der Park ein beliebtes Ausflugsziel. Die Strasse ist fast so schlecht wie im Torres del Paine. Wir fahren langsam, trotzdem kann der- bzw. diejenige die fährt die Umgebung nicht geniessen, denn man muss ich sehr konzentrieren wenn sich Löcher mit Wellblechabschnitten und grossen Steinen abwechseln. Aber die Aussicht auf den Lago Futalaufquen ist wunderschön. Wir wollen auf einen der zahlreichen freien Zeltplätze und zweigen aufs Geratewohl beim Wegweiser „Quebrada del León“ ab. Über Stock und Stein, um enge Kurven und unter tiefhängenden Zweigen durch fahren wir so lange Richtung See bis wir kaum mehr daran glauben unser Ziel noch zu erreichen. Doch dann stehen wir da und staunen nur noch: Einen so verträumten Platz unter riesigen Bäumen direkt am Seeufer mit seinem glasklaren Wasser hätten wir nicht erwartet. Es ist richtiger Urwald, umgestürzte Bäume sind die Wohnungen von allerlei Käfern und Insekten und überall hat es Schilder die darauf hinweisen, dass man aufpassen soll wo man campiert, denn es könnten Äste herunter fallen... Zufrieden machen wir es uns gemütlich und ich bereite die Fischrute vor. Ich bin noch nicht fertig kommt ein Ranger – wer hätte das gedacht – und fragt mich nach meiner Lizenz! Die habe ich natürlich, und er ist sichtlich erleichtert, dass es diesbezüglich keine Probleme gibt! Es hat keine Ringe auf dem Wasser, ich fische auf gut Glück und ebendieses fehlt mir. Aber schön ist es und wir geniessen Sonne, Wald und Wasser, sattes Grün und leuchtendes Blau!

Nach einem Frühstück an der Sonne fahren wir ein Stück weiter durch den Park. Ich möchte eigentlich im Río Arrayanes, der den Lago Verde mit dem Lago Futalaufquen verbindet, fischen. Er leuchtet smaragdgrün durch die Zweige und es gibt einen Zeltplatz dort. Als wir ankommen, ist der Platz ziemlich voll und kostet fast dreissig Franken. Das mit dem Fischen ist in der Hochsaison wohl eher schwierig, denn die Camper sind alle am Baden und Kanu fahren und so wie wir die Argentinier kennen, wird das bis zum Einbruch der Dunkelheit so bleiben. Nach einem schönen Spaziergang fahren wir weiter und bleiben diese Nacht am Puerto Cañero nahe beim nördlichen Parkausgang. Auch hier ist es wunderschön, zum Fischen aber das Gleiche. Ich versuche es mit dem Löffeli (das Ufer ist zu stark verwachsen für die Fliege) und muss schon bald in kurzen Hosen ins eiskalte Wasser steigen um den Haken aus dem Kraut zu lösen. Beim zweiten Mal am nächsten Morgen hilft mir dann der Zeltnachbar – er watet bis zum Bauch ins kalte Nass, um mein Löffeli zu retten!

Wir fahren weiter nordwärts und machen kurz Halt in El Bolsón, das uns aber nicht sonderlich gefällt. Schliesslich finden wir in Lago Puelo, einem kleinen Feriendorf etwas nördlicher, einen wunderschönen Platz am Río Azul, auch der wieder mit der Möglichkeit zum Fischen obwohl er nur wenig Wasser hat. Wir sind nicht die Einzigen, die ihr Glück versuchen, aber übernachten tut hier niemand ausser uns. Und Essen müssen wir halt Fleisch statt Fisch... Wir geniessen die schönen Nachmittage, denn meistens fahren wir nur noch kurze Strecken und bleiben dann recht früh an einem schönen Platz, lesen, fischen und sitzen faul an der Sonne.

Heute lockt der Río Manso, der sich ein wunderschönes Tal geschaffen hat. Wir folgen einer himmeltraurigen Schotterpiste die ab und zu von winzigen Siedlungen gesäumt ist. Es gibt ein paar Farmen, ein Schulhaus und sonst eigentlich praktisch nichts. Eine gute Zufahrt zum Fluss (ausser bei der kleinen Siedlung mit Fussgängerbrücke) finden wir nicht und so campieren wir nach zwei Stunden holpern, dass es uns fast die Zahnplomben herausgeschüttelt hätte, an einem sehr schönen Zufluss zum besagten Manso. Er hat nur kleine Fische, es macht aber trotzdem Spass sie zu ködern, denn meistens ist die Fliege zu gross für ihre Mäuler. Gegen Abend kommt noch eine einheimische Familie und versucht ihr Fischerglück mit dem gleichen Erfolg wie ich es getan habe. Es ist halt wirklich so, dass die Flüsse jetzt im Hochsommer sehr wenig Wasser haben und die Forellen sich in die unzähligen Seen mit kühlerem Wasser verzogen haben. Dafür ist es landschaftlich wunderschön, die Abende sind wieder mild und wir können bis spät bei einem Glas Malbec draussen sitzen.

Wir „kämpfen“ uns zurück auf die Hauptstrasse, die uns – diesmal vom Süden her – wieder nach Bariloche führt. Den Camping Ser kennen wir ja schon und Ana Maria freut sich riesig, dass wir den Weg hierher noch einmal gefunden haben. Auf dem Platz steht ein Landcruiser mit Schweizer Nummernschildern und wir sind gespannt auf dessen Besitzer, die aber ausgeflogen sind. Es ist heiss heute und wir können es kaum erwarten, zum Glaceladen zu schlendern und ein Viertelkilo „Chocolate Suizo/Dulce de Leche“ zu schlecken. Also schnell parkiert und losmarschiert, alles ist noch gleich wie vor ein paar Monaten nur dass es jetzt deutlich mehr Besucher hat – offenbar gibt es doch so etwas wie Hochsaison hier! Als wir zurück kommen, sind Brigitte und Daniel da und es beginnt der obligate Informationsaustausch. Die Welt ist klein, Brigitte kommt aus Balsthal und hat zuletzt in Solothurn gearbeitet. Die beiden sind noch etwas unsicher was das Reisen in die nördlicheren der südamerikanischen Länder betrifft aber wir können ihnen viele Tipps geben und sie „gluschtig“ machen auf das, was sie noch erwartet!

Das Wetter hat sich am nächsten Morgen deutlich verschlechtert, es ist kühl und windig und Regenwolken machen sich breit. Für uns ist das kein Problem, wir verbringen den Tag im und ums Truckli, nützen wieder einmal das Internet und bringen uns auf den neuesten Stand. Der Schiffsfahrplan von Grimaldi hat sich schon wieder massiv verändert und so langsam müssten wir ja unseren Heimflug buchen. Wir machen wieder eine Anfrage bei EUKOR und die Antwort kommt prompt: Das Schiff nach Bremerhafen ist bestätigt, die Termine passen uns und wir buchen die Truckli-Überfahrt, anschliessend unseren Heimflug von Río de Janeiro. Jetzt fehlt nur noch unsere öV-Reise von Montevideo bis dorthin.

Nach drei Tagen Pause, Wäsche waschen und sonst einiges erledigen geht es weiter – unerbittlich dem Ende unserer Reise zu... Ab und zu denken wir nicht daran, dann wieder ist es ganz nah. Aber zunächst ist noch ein Weilchen Patagonien angesagt, schliesslich habe ich ja das Fischpatent und noch nicht viel gefangen... Der Río Limay wurde uns von Marc empfohlen, er meinte, dass man hier die Forellen fast mit der Hand fangen könnte. Das war wohl im Frühling so. Jetzt, im Hochsommer ist es auch hier sehr schwierig einen Fisch zu fangen. Wir campieren unter Trauerweiden an diesem traumhaft schönen Fluss. Urs ist am Lesen und Fotos sortieren, ich stehe bis zu den Oberschenkeln im Wasser und werfe meine Fliege ein ums andere Mal ziemlich ergebnislos in die vielversprechend aussehenden Läufe des Limay. Und ich bin nicht allein damit. Weiter oben steht ein Fliegenfischer bis zum Bauch im Wasser (sie tragen alle Wathosen), ein Ding der Unmöglichkeit solche im Truckli mitzunehmen) und auch flussabwärts steht einer. Alle sind wir uns einig: Um diese Jahreszeit ist es sehr schwierig, etwas zu fangen! Ich glaube, ich habe noch nie einen schöneren Fluss befischt und so macht es mir nichts aus, dass keiner angebissen hat.

Eigentlich wollten wir noch eine Nacht am Limay verbringen, aber je weiter wir fahren, desto unzugänglicher wird er und irgendeinmal ist sind wir zu weit gefahren und aus dem Fluss ist fast ein See geworden – wunderschön aber nicht mehr zum Fischen. Wir fahren auf der RN 40 weiter nach Zapala, das uns nicht wirklich gefällt. Der Nationalpark Laguna Blanca ist jedoch nicht weit und wir übernachten auf einem windigen Plätzchen mit wunderbarer Aussicht auf die Lagune.

Der Lago Aluminé ist unser nächstes Ziel, die Strasse passabel und wir freuen uns auf eine Nacht in einer Bucht am See. Aber es kommt dann halt doch anders: Die Bucht, die wir angepeilt haben, liegt auf Mapuche-Gebiet und in der Hochsaison ist es nicht erlaubt, über Nacht zu bleiben. Also fahren wir zurück nach Villa Pehuenia einem kleinen Touristenörtchen mit guter Infrastruktur und natürlich Glacé-Läden! Unser Favorit ist nach wie vor Schoggi/Dulce de Leche... Übernachten müssen wir halt auf einem Zeltplatz direkt am See, leider ist das Ufer ziemlich verwachsen und das Seegras verunmöglicht Fischen und Baden vom Ufer aus.

Auf einer steinigen Piste geht es am Morgen weiter nordwärts durch ein wunderschönes kleines Flusstal bis wir ganz nah der Grenze zu Chile wieder eine Teerstrasse erreichen. Am frühen Nachmittag sind wir in Las Lajas, einem kleinen verschlafenen Örtchen mit einem guten Zeltplatz am Río Agrio. Wir haben Internet und können wieder einmal unsere Post erledigen und das „Echo der Zeit“ herunter laden – Nachrichten die uns nachdenklich stimmen mit all den schwierigen Entscheidungen, die in Europa gefällt werden müssen...

Wir beschliessen, noch einmal einen Abstecher in einen abgelegenen Winkel Patagoniens zu machen. Es wird ein langer Fahrtag. Bis kurz nach Chos Malal ist die Strasse geteert, nachher beginnt eine sehr schlechte Wellblechpiste durch die Hügel, landschaftlich sehr schön, zum Fahren eher nervig. Erst gegen Abend erreichen wir den Provinzpark Epu Lauquen und stehen direkt an der Lagune, schöner könnte der Platz nicht sein! Mit einem Glas Wein geniessen wir den spektakulären Sonnenuntergang, der die paar Wolken rot färbt und das Wasser golden leuchten lässt.

Für uns steht endlich wieder einmal eine Wanderung auf dem Programm und bevor es allzu heiss wird machen wir uns auf den Weg zu den Wasserfällen. Und wie meistens bei solchen Unternehmungen ist der Weg das Ziel. Die Wasserfälle sind eher dürftig, die Wanderung der Lagune entlang über Felsen und durch Flussläufe jedoch wunderschön. Es hat praktisch keinen Wind und so liegt das Wasser wie ein Spiegel unter uns und reflektiert die Berge. Wir sind uns das Wandern gar nicht mehr so gewöhnt und kommen an den Steigungen arg ins Schnaufen – tut gut wieder einmal so richtig Bewegung!

Heute geht es auf dem gleichen Weg zurück weil uns davon abgeraten wurde, die Piste weiter nordwärts zu befahren. Kurz bevor wir wieder die Teerstrasse erreichen, entdecken wir einen Fliegenfischer im Fluss. Etwas weiter flussaufwärts ist ein schöner Platz und wir entscheiden spontan, hier zu bleiben und Nacht hier zu verbringen. Und noch einmal versuche ich mein Glück – diesmal mit einer geschenkten Fliege von ebendiesem Fischer, der eine schöne Regenbogenforelle erbeutet hat. Meine, die ich gegen Abend fange, ist aber zu klein um zu sterben, ich lasse sie wieder schwimmen und hoffe, sie hat etwas gelernt für ihr Leben!

Nach dem Frühstück werfe ich meine Fliege noch ein paarmal aus, dann packen wir zusammen und fahren heute nur noch nach Chos Malal, wo wir auf dem Zeltplatz unsere zwei „Landy-Ladies“ antreffen. Im Städtchen findet so etwas wie ein Kinderkarneval statt und der Lärm (Musik) ist überwältigend! Verschiedene Gruppen Kinder und Jugendliche paradieren tanzend durch die von Zuschauern gesäumten Strassen, die Fudis werden mal gekonnter, mal etwas unbeholfener geschwungen, alle haben ihren Spass und sind stolz auf den Auftritt. Es ist unsere letzte Nacht in Patagonien, einer wirklich eindrücklichen, wunderschönen und abwechslungsreichen Region im riesigen Argentinien! Wer weiss, vielleicht gibt es ja ein nächstes Mal...

 

Einsame Runden...

Flötenspieler... drehen wir in den beiden grossen
Pools der Termas San Nicanor. Ein kleines Paradies inmitten von Uruguays Weideland!

 

Schade!

FlötenspielerIn Colonia del Sacramento herrscht Regen- und Sturmwetter bei unserem Besuch! Die kleinen Strassencafes in den romantischen Gässchen und Winkeln bleiben geschlossen und wir beenden unsere Stadtbesichtigung tropfnass und gut durchgelüftet...

 

Langsam aber sicher...

Flötenspieler... müssen wir uns auf die Heimreise vorbereiten. Packen - was brauchen wir noch auf der Busreise in Brasilien? Wie kalt wird es wohl in Hamburg sein während wir aufs Truckli warten? - und Putzen, Ersatzrad vom Dach holen, Sandbleche demontieren und High-Lift-Jack abschrauben. Gar manche Schraube lässt sich nur mühsam lösen und wir sind ganz schön beschäftigt. Die noch fast volle Gasflasche müssen wir leeren - nach kurzer Zeit ist sie vereist und wir müssen eine Pause einlegen...

 

Chindsgi

FlötenspielerVor diesem Plakat bekommen wir grad ein wenig Längizyt nach MichaeLuzia und LéanEleni, "unseren" Pitufos im blauen Bus...

 

Alles paletti!

FlötenspielerBereit für die grosse Reise über den Teich - Trucklikabine mit dem Sperrholzbrett von Guge zugebaut!


 


Schweinerei!

FlötenspielerMan kann den ganzen Abfall, der auf diesem wunderbaren Platz herumlieg gar nicht fotografieren! Es ist unglaublich, was Menschen hinterlassen wenn niemand aufpasst und keine Strafe droht!

 

Gastfreundschaft!

FlötenspielerSo fröhlich werden wir von den jungen argentinischen Zeltern verabschiedet. Überall in diesem Land kommen wir mit Menschen in Kontakt, immer werden wir herzlich empfangen und verabschiedet! So ist es schön, unterwegs zu sein!

 

So nobel...

Flötenspielerhaben wir nicht eingekauf bei Jean Rivier in San Rafael. Aber ein Kistchen Malbec und ein Kistchen Cabernet Sauvignon sind es doch geworden. So langsam brauchen wir unsere Vorräte auf und es gibt wieder ein wenig Platz für Besonderes...

 

Sauber!

FlötenspielerSie sorgen für ein sauberes Córdoba! Nachdem ich diese Sauberkeit gerühmt und erklärt habe, dass ich gerne ein Foto haben würde um zu zeigen wer dafür verantwortlich ist haben die zwei Damen bereitwillig posiert! Danke!

 

Auch der hat noch Platz!

FlötenspielerDer gute alte Pferdewagen mitten in der Altstadt von Córdoba. Das einfache Landleben ist nicht weit weg!

 

Schöner könnte er nicht sein!

FlötenspielerUnser letzte Übernachtungsplatz in Argentinien - hasta luego Argentina!








 

 


 

Glück gehabt!

FlötenspielerHeute ist nur das Kochen – Gulasch mit Polenta – Freiluft-Beschäftigung. Als alles schön köcherlet muss ich mich aber grad ein bisschen aufwärmen an unserer Standheizung und als ich wieder nachschauen gehe, ob alles gut kommt, ist die Flamme des Kochers ausgelöscht und es riecht verdächtig nach Benzin. Ich überlege nicht viel, hole das Feuerzeug und zünde einfach wieder an – die Stichflamme, die ich produziere, lässt mich gerade ein paar Schritte rückwärts machen. Der ganze Kocher steht in Flammen und das Feuer macht nicht den Anschein, als ob es schnell wieder aufhören wollte. Mit knapper Not kann ich den Benzintank wegziehen, dann warten wir bis der Spuk vorbei ist. Alles schwarz, die Farbe verbrannt, es bietet sich uns ein elendes Bild von unserem treuen Kochherd. Wir lassen alles ein wenig abkühlen bevor wir probieren, ob das Ding trotz allem noch funktioniert. Sicherheitshalber überlasse ich Urs das Feld, er kennt mittlerweile fast sämtliche Tücken des Kochers. Und er funktioniert tatsächlich noch, ich hätte es nie geglaubt. Unser Znacht ist gerettet!

 

Endlich wieder!

FlötenspielerZuerst wars zu nass, dann zu kalt und zu windig und jetzt geniessen wir es wieder: Das draussen Sitzen, mit viel Platz von den roten Tellern essen und bei einem Glas Wein den Abend ausklingen lassen! Der Sommer zeigt sich etwas nördlicher in Patagonien von seiner besten Seite!

 

Aha!

FlötenspielerNormalerweise verstehen wir die Hinweisschilder auf Anhieb. Was ein Handy mit dem Fischen zu tun haben soll, war uns aber echt nicht klar. Der Sinn des ersten Bildchen erschloss sich uns erst, als der Rancher mein Fischpatent kontrollierte ...

 

Eigentlich...

Flötenspieler... hätte dieses Bild schon im letzten Bericht sein müssen. In Ushuaia waren wir nämlich am 29. Januar genau 1'000 Tage unterwegs - und seither sind wir ja bekanntlich auf der Heimreise ;-)

 

Voller Einsatz!

FlötenspielerAm Werfen kanns nicht liegen, dass ich keine Fische fange. Im kalten Wasser fehlen die Fischerstiefel halt schon. Nicht nur einmal beneide ich die mit Neopren-Hosen ausgerüsteten Fischerkollegen, die aber genauso wenig Erfolg haben wie ich!

 

Zufrieden!

FlötenspielerUnsere letzte Wanderung liegt schon eine ganze Weile zurück - wir sind ganz schön aus der Übung gekommen. Aber den letzten Felsen haben wir souverän erklommen, da ist eine Verschnaufpause nur recht und billig!